Risse im Griffmaterial - wie reparieren?

Kerbholz

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Hallo,

als Neuling in diesem Forum bin ich mit dem Erstellen eines Themas noch ziemlich unsicher, hoffe aber, dass es mir gelingt, den Renovierungsbedarf eines Messers, das ich im Nachlass meines verstorbenen Freundes fand, in Wort (und Bild :( ) hinreichend erkennbar darzulegen. Der Griff besteht aus einem Warzenschweinzahn, der vorne und hinten mittels Beilagen aus Silber und Mammut "verlängert" wurde. Die Mammutscheiben (insbesondere am hinteren Ende des Griffs) zeigen Risse. Gut vorstellbar, dass diese Risse entstanden sind, als das Messer dem Vorbesitzer möglicherweise mal aus der Hand gefallen ist. Als Laie in Sachen Reparatur eines Messergriffs denke ich, dass man diese Risse mit transparentem Epoxidharz füllen könnte. Das Harz lässt sich nach dem Aushärten gut schleifen und polieren. Ein Messerprofi aus Dänemark meinte allerdings, er würde hierfür "black instant glue" (= schwarzer Sekundenkleber?) nehmen. Ich habe ihn noch per Mail gefragt, ob man hierfür auch Epoxidharz nehmen könne, habe von ihm aber keine Antwort mehr erhalten.

Welche Methode würdet ihr empfehlen?

Gruß
Kerbholz

p.s.: Leider kann ich hier keine Fotos einstellen, auf denen das Messer und die Risse zu sehen sind.
 
Hallo Kerbholz
Ich bin zwar auch kein Profi aber in dem Kosmos Buch „Messer machen wie die Profis“ wird auf Seite 121 für KLEINE Risse in Horn Sekundenkleber empfohlen. An anderer Stelle wird meines Wissens auch Epoxydharz mit Schleifstaub des zu füllenden Materials vermengt erwähnt zur Füllung solcher Risse. Durch den Schleifstaub hat die Füllmasse die gleiche Farbe wie der Rest des Griffs. Ansonsten am besten zu einem Fachmann, vielleicht einem Messermacher hier aus dem Forum gehen und ihn das ganze Restaurieren lassen.
Ich hoffe ich konnte weiterhelfen.
Gruß Schattenklinge
 
Hallo Schattenklinge,

vielen Dank für die Informationen aus dem Kosmos Buch. Demnach kommt Epoxydharz also ebenfalls in Betracht. Das bestätigt ja meine angedachte Vorgehensweise. Ich vermute mal dass Epoxydharz sogar das bessere Material ist. Schleifstaub vom zu füllenden Material (vermutlich Mammut-Backenzahn) habe ich allerdings nicht. Ich denke, das ist auch nicht nötig, da der Mammut-Zahn von dunkelgrauer, fast schon schwarzer Farbe ist. Die zu füllenden kleinen Risse (es sind nur Risse, keine Löcher) haben also schon von daher einen schwarzen bzw. dunklen Hintergrund, sodass ich mit "Transparent" auffüllen könnte. Das dürfte das Farbbild des Mammut-Materials am wenigsten verändern. Würde ich schwarzen Klebstoff (Sekundenkleber oder schwarz eingefärbtes Epoxydharz) nehmen, würde wahrscheinlich eine zusätzliche Farbe (ein anderes Schwarz) in den Messergriff eingebracht. Das sieht man dann wahrscheinlich ziemlich deutlich, und das möchte ich möglichst vermeiden.

Das wäre im Wesentlichen so meine Idee zur Renovierung/Stabilisierung des Griffmaterials. Aber vielleicht gibt es ja noch irgendwelche Erfahrungen oder Bedenken, die dagegen sprechen...

Wenn nichts dagegen spricht, werde ich die Risse mit transparentem Epoxydharz füllen. Anschließend schleifen und polieren. Das müsste eigentlich funktionieren - oder?

Gruß
Kerbholz
 
Hallo Kerbholz,
Klingt eigentlich so weit vernünftig. So ähnlich würde ich es wohl auch machen, habe da aber auch keine Erfahrung mit.
Gruß Schattenklinge
 
Das Problem am Epoxidharz ist, dass er mit der Zeit immer dunkler gelb wird und das er starke Wärme nicht verträgt und weich und klebrig wird...
Daher ist Epoxydharz nur sehr schwer und kontrolliert zu schleifen!

Sandokan
 
Griffreparatur ist mit Sekundenkleber am besten, da er dünnflüssig ist und in feinste Risse zieht. Andere Kleber sind oft zu dickflüssig und es bilden sich Luftblasen.
 
Das Problem am Epoxidharz ist ...das er starke Wärme nicht verträgt und weich und klebrig wird...
Von welchem Epoxidharz und welchen Temperaturen sprichst du hier?
"Normales" 2K-EP wie Uhu Endfest 300 oder J-B Weld ist bist 120°C einsetzbar.
Einige gehen sogar noch höher.
 
Vielen Dank an sandokan und urud für eure Erfahrungen, bzw. Bedenken, die für Sekundenkleber und gegen Epoxidharz zur Griffreparatur sprechen.

Starke Wärme vertragen beide Klebstoffe nicht. In dieser Hinsicht ist Sekundenkleber bestimmt nicht besser als Epoxidharz. Letzteres kann schon eine Menge Wärme ab (siehe oben: Beitrag von uuups, Danke!). Soo heiß soll mein Messergriff allerdings gar nicht werden...

Wenn Epoxidharz weich und klebrig wird, stimmt das Mischungsverhältnis von Härter und Harz nicht. Dann bleibt die Vernetzung unvollständig, was zu einem weichen Produkt und zu klebrigen Oberflächen führt. Hab ich leider auch schon mal falsch gemacht.

Der Hinweis von urud auf die Konsistenz ist allerdings ein echter Vorteil, der für Sekundenkleber spricht. Es stimmt: je dünnflüssiger der Kleber, desto besser dringt er in die Risse ein. Nun ist allerdings nicht jeder Sekundenkleber hinreichend dünnflüssig. Hier gibt es - wie beim Epoxidharz - auch unterschiedliche Konsistenzen. Deshalb hätte ich zum Sekundenkleber noch die folgende Fragen:

1. Es gibt eine Vielzahl von Sekundenklebern mit unterschiedlichsten Eigenschaften. Welches Produkt soll ich nehmen?
2. Was mache ich mit dem Kleber, der nicht in die Risse eingedrungen ist? Kann man den auch so schön abschleifen und polieren wie das beim Epoxidharz der Fall ist?

Gruß
Kerbholz
 
Ohne Bildmaterial ist es schwierig, eine optimale Behandlung zu empfhelen.

Bei ganz feinen Rissen nutze ich einen recht dünnflüssigen, schnell härtenden Kleber. Überschüsse schnell abwischen, lassen sich später aber auch mit einem sehr feinen Schleifmedium abtragen, die Restschicht ist ha auch nur dünn.

Bei größeren Rissen nehme ich eigentlich immer Uhu Endfest. Anders Epoxy geht natürlich auch. Die GEfahr des Vergilbens wurde auch schon angesprochen. Bei Grauem Griffmaterial kann man versuchen, den Kleber mit etwas Ruß anzufärben. Bei Rissen erwärme ich den Kleber etwas mit dem Föhn, dann wird er auch recht dünnflüssig und läuft gut in die Ritzen.

Wenn das Material generell weiterhin leicht arbeitet, was ich mir bei Zahn gut vorstellen kann, wird sich der Kleber auf Dauer unweigerlich etwas "rausarbeiten". Das heißt du wirst an der Schleifkante immer wieder mal eine Unebenheit fühlen.
 
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