Rock'n'Roll
MF Ehrenmitglied
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jeder von uns dürfte das ein oder andere Messer sein Eigen nennen. Frage ist, nutzt er es auch. Ganz sicher „NEIN“ gilt für viele von den wunderbaren Stahlgestalten, die in Vitrinen, Boxen oder was weiß ich einfach nur ruhen und hoffen können, daß sie nicht rosten. Weiß Volksmund doch zu berichten: „Wer rastet, der rostet!“
Um diesem Drama keine Bühne zu bieten, müssen die Messer des Roadhouse regelmässig zum „Dienst“. Hölzchen und Stöckchen sind dabei ihr Lieblingsfutter, daß wir Ihnen zum Fraß vorwerfen. Und da gibt es keine Schonung. „Einknicken“ wird mit Sharpmaker in angemessenem Umfang geahndet .
Hatten wir doch vorgestern - daß muß hier leider erwähnt werden - eine Sch…wut derart, daß NACH Stöckchen unser wunderbares Titanmonster Spyderco Techno „Jimpings“ in der Klinge hatte. Scheint doch nicht so weit her zu sein mit dem dollen Stahl (an Ausnahmen mag ich nicht glauben). Es war „NUR“ ein Stöckchen, dem wir etwa ein halbe Stunde lang zu einer anderen Gestalt verholfen haben. Weiße Keramik vom Sharpmaker mußte das Techno zur Strafe fressen. Geht jetzt wieder - iss aber echte Sch… wie wir hier mal ganz deutlich sagen wollen. Bei dem Preis (252,- Euro haben wir hingeblättert) und dem Bohei um das Messer!!! Kennen wir ansonsten nicht von Spyderco und sind daher etwas angefrustet. Hatten wir bisher auch bei keinem anderen Messer. Und wir haben Stöckchen bearbeitet, daß es eine Freude war.
Stinksauer haben wir dann gedacht: Ok, iss das Small Sebenza wohl auch so’n Fall! Bisher hat es für uns nur Schonkost bekommen. Brot, Käse, Tomaten, klein Bißchen Stöckchen. Da haben wir mal die A…backen zusammengekniffen und ihm ein ordentliches Harthölzchen zur Verdauung hingeknallt. Nach einer Stunde auf und ab, rein und raus, durch und sonstwas haben wir vorsichtig nachgeschaut: Jungfräulich von der Inaugenscheinnahme her. NO „Jimpings“. Nada!! So sollte das ja auch bei einem Schneidomaten dieser Preisklasse sein. Isses in diesem Fall nun auch. Das Techno bekommt ab jetzt Schonkost, darf schön machen - und ab in die Ecke .
Das Material für unsere Schnitz- und Schneidorgien (wir haben ja viel Zeit), wird uns zugetragen. Und zwar vom Meer und dem Guadiana, dem spanisch-portugiesischen Grenzfluß, an dem die alte Werft liegt, die wir regelmäßig aufsuchen. Schilfrohr in jeder denkbaren Länge (bis 5 Meter) und Dicke (bis 3 cm Durchmesser und 5 mm Wandstärke). Wird trocken seeehr hart. Ebenso Äste und Zweige von diversen südeuropäischen Hölzern (Steineiche, Korkeiche, Eukalyptus usw.). Sehr schön zu bearbeiten, solange es noch naß ist, denn dann geht das Messer (nicht jedes) durch wie Butter. In der Sonne getrocknet kann es eisenhart werden.
In und vor dem Roadhouse befindet sich mittlerweile ein ordentlicher Fundus an Roh-, Halbfertig- und Fertig-„Produkten“. Die Schnitzerei hat aber auch einen weiteren Aspekt. Sie beschäftigt einen auf angenehme Art und Weise, man hat einen respektablen Grund, ein Messer zur Hand zu nehmen und es trainiert die Feinmotorik auf lockere Art. Daß von Zeit zu Zeit ganz unerwartet auch schon mal brauchbare Handschmeichler oder Hingucker entstehen, ist ein weiterer - nicht unerfreulicher - Punkt.
Vor allem aber schützt es uns (die Messer und mich) vorm Rosten! Daß wir (die Messer und ich) dabei Gebrauchsspuren davontragen, nehmen wir billigend in Kauf . Zwischendurch mal einen Espresso, ein Heftpflaster und eine kleine olivale Ölung - und die Welt sieht wieder anders aus.
Hölzchen und Stöckchen
Die Arc Angels aus Austin Texas machen meinem Ärger teuflisch Luft: „Shape I’m In!“ Und ich kann nur jedem sagen, der es nicht kennt:
„Das rockt!“