Rost entfernen ohne Schleifen?

Menuki

Mitglied
Beiträge
250
Hallo,

ich habe eine Wakizashi-Klinge günstig vom e-Auktionshaus ersteigern können. Günstig, weil sie einige Rostflecken hat.

Meine Herausforderung (Problem klingt zu negativ):

- ich werde sie nicht selber polieren, da ich sie nicht noch mehr verpfuschen möchte.
- ich werde die Klinge aber auch nicht professionell polieren lassen, da das zu teuer werden würde, sich vermutlich gar nicht lohnt und mir den Spaß an der Klinge verderben würde.
(Einen Willis Jeep würde ich auch nicht in eine große Vitrine stellen, bloß weil er ein Klassiker ist...)

Aber ich will den z.T. aktiven Rost loswerden!

waki_02_omote02.jpg

Der Rost ist in Wirklichkeit nicht so rot wie auf diesem Foto, sondern eher schwarzbraun.

Gibt es irgendwelche Tricks, den Rost auf solchen Klingen zu entfernen, ohne den gesunden Stahl zu verletzen?
Chemische Lösungen, mechanisches Kratzen, Ultraschall?

Die Klinge soll ja nach wie vor so erhalten bleiben, dass die Korrosion nicht schlimmer wird und ich oder spätere Generationen sie trotzdem noch polieren lassen könnten.
 
Hallo,
Gibt es irgendwelche Tricks, den Rost auf solchen Klingen zu entfernen, ohne den gesunden Stahl zu verletzen?
Chemische Lösungen, mechanisches Kratzen, Ultraschall?...

ich benutze zum Rostentfernen bei kleinen Teilen eine selbst angesetzte Säure aus handelsüblicher Essigessenz und Salz. Die Rostlösekraft ist begrenzt - man muss manchmal abspülen, etwas schrubben (normale spülbürste) und neu aufgiessen. Und meiner erfahrung nach greift sie das material nicht an. Die essigessenz sättigt sich selbst bis zu einem gewissen Puntk mit Salz und insofern kann man auch nicht "überkonzentrieren".

Die entstandene Säure ist allerdings stark genug unterschiedliche Stahlschichten hervorzuheben. Letzter Ansatz war für ein altes japanische Gartenbeil, hat sehr gut funktioniert.

Alternativ gibt es oxalsäure (siehe Wikipedia) die löst Rost auch, bekommt man relativ gut und hinterlässt auch keine Schäden am unverrosteten Material. Das ist die Säure die in schwacher Konzentration in Rhabarber enthalten ist. Benutzt habe ich sie vor allem für große Teile, empfindliche Teile in Bezug auf die Materialstärke (0,5mm usw) allerdings hochlegierte Stähle, Chromoly usw.

Das sind meine Hausmittelchen ob ich sie an eine antike Klinge lassen würde weiss ich nicht - wenn der Wert nicht zu hoch ist wahrscheinlich.

Ansonsten habe ich heute bei Dick.biz gesehen dass sie als Herbstupdate neu Rostlöser udn Rostschutz im Programm haben evtl ist da was für Dich dabei.

Soviel zu meinen Hausmitelchen - aber da werden sicherlich noch erfahrene Restauratoren was zu sagen können...

edit: ich will hinzufügen dass man bei beiden Säuren die Sachen nicht zu lange liegen lassen sollte - alle 5-10 minuten kontrollieren, abspülen evtl wieder einlegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
.....ich habe eine Wakizashi-Klinge günstig vom e-Auktionshaus ersteigern können......Gibt es irgendwelche Tricks, den Rost auf solchen Klingen zu entfernen, ohne den gesunden Stahl zu verletzen?....
Gar nichts machen, bevor nicht ein kenntnisreicher Polierer einen Blick darauf geworfen hat - wir haben welche im Forum!

Danach kannst Du immer noch die Flex nehmen.

Gruß

sanjuro
 
Bitte kein Chemie, alo kein Caramba und wie die ganzen Plempen von Rostentfernen heißen. Solange man nicht weis was der Rost in den unteren Schichten schon angerichtet hat, kann sowas ganz fix Blätterteigklingen produzieren.
Mach anstelle dessen Folgendes :Kräftig einölen, wirklich triefend.
Als dann an einem warmen Ort ölig gehalten lagern einige Tage. Danach das gute Stück kräftig abreiben. Der sehr lose Oberflächenrost sollte dann locker sein und abgehen. Eventuell mehrmals wiederholen.
( Das klassische System für Rotrost auf Schwertangeln, blos das hier etwas vorsichtiger gerubbelt wird )
Stufe 2 : Etwas Öl, Uchiko und extreme Geduld. Öl mit Puder mixen und reiben, und reiben..Wenn die Arme weh tun und es hat sich nichts auf der Klinge getan :Arme ausruhen, Öl mit etwas Puder mixen und weiterreiben..Dauert ewig, ist dafür aber super schonend.
Die Technik ist im Grunde genommen ein brutalstmöglichstes Nugui.

Signiert ist das Stück mit Yamashiro kuni ju Kiyo ? ( Matschkanji, jedenfalls auf dem Bild. )
Ansonsten sieht die Form gar nicht mal so katastrophal übel aus. Wie weit ist die Klinge denn runtergenudelt ?
Gruß
Stefan
 
Zuletzt bearbeitet:
Kiyotsuna vermute ich...

-> läßt sich etwas über die Entstehungszeit sagen (Pi * :super:)?

waki_02_mei.jpg


- Gesamtlänge 67cm
- Nagasa 55.3cm
- Sori 1.3cm
- Motohaba 3.1cm
- Dicke am Munemachi 6,5 mm, in der Mitte 5,1mm und auf Höhe der Yokote knappe 4mm.
- Gewicht 690g

Auf den ersten Blick ist sie noch ganz gut in Schuss auch wenn mir Vergleichsmöglichkeiten fehlen (ich habe allerdings noch eine übel angeschliffene 10cm kürzere Klinge, die aber 50g mehr wiegt).

Danke für die Tipps!:super:
 
Zuletzt bearbeitet:
Bitte keine Chemie, also kein ....Mach anstelle dessen Folgendes :Kräftig einölen, wirklich triefend.....Ansonsten sieht die Form gar nicht mal so katastrophal übel aus.....
Was hältst Du davon, die Klinge mit einem Stück reinen Kupfers mechanisch vom losen Rost zu befreien? Das ist mir mal geraten worden, aber ich habe es noch nie praktiziert - war bei meinen Klingen nicht nötig!

Das dürfte jedenfalls den Stahl nicht verkratzen.

Gruß

sanjuro
 
@Menuki
Von der Form her würde ich mal grob etwas von Kanbun-Shinto erzählen.
Länge stimmt, die etwas gedrängte Form, doch passt.
So der Schmied : Kiyotsuna : Bingo past ebenfalls in die Zeit.
Leider fällt mir im Augenblick noch nicht mehr zu dem Kerl ein. Aber schaun wir mal.
Was den Zustand angeht :Ich würde fast sagen mam sollte irgendwann mal ein Fenster auf machen, denn das Schwert könnte sich eventuell sogar als ganz gut erweisen, ist aber vom Bild her schwer zu sagen.

@Sanjuro :
Ich kenne diesen Ratschlag mit dem Kupferstück. Der stammt ursprünglich aus dem Buch von Robinson Basil Williams "The Art of the Japanese Sword".
Was ist davon zu halten : Bei einer Klinge wie der von Menuki kann man das tun, es ist blos zwecklos. Man kriegt zwar den Rost runter, aber dafür zerkratzt man die Oberfläche gründlichst. Harte Rostpartikel klemmen sich in das Kupferstück und wirken wie Schmirgel. Ein ähnlicher Effekt als wenn "Spezialisten" der Meinung sind sehr feine weiche Schleifsteine mit bröckeligen Korundblöcken abziehen zu müssen. ( Und dann wimmern : Der Stein taugt nichts, der kratzt...ah ja :rolleyes:)
Übrigens bei halbwegs polierten Klingen : Kupfer kratzt wie blöde, ich habe vor zwei Wochen gerade ein so improvisierte Roststelle bewundern dürfen. Oh man, damit hat er jetzt echt ein Problem. Vorher war es leichtester Speichhelrost, na jetzt hat er dafür schöne tiefen Riefen.
Nun ja , jeder ruiniert sein Schwert so gut er kann..
Der Vorteil an der von mir empfohlenen Methode : Man bekommt meistens den Hamon sichtbar, eventuell auch Teile vom Hada. Dauert blos halt etwas.
Übrigens Schaber : Ein Stück Horn geht bei Nakago : Also erst das Öl / Wärme Prozdere, das lockert lose Rotrostpartien und dann vorsichtigst mit einem Hornspachtel abheben / kratzen. Aber nie, nie und unter keinen Umständen : Skalpelle oder ähnlichen Blödsinn nehmen, damit ruiniert man die ursprüngleiche Rostpatina unter Garantie.

Gruß
Stefan
 
@ Stefan,

Deine Infos sind sehr interessant - hier habe ich die Bilder vom Verkäufer eingestellt: http://zatoichi.de/x_wakizashi_02/
Die Farben sind etwas verfälscht, aber vielleicht kannst Du da noch einige Hinweise erkennen? :)

Wäre ein Stück Knochen zum Rostlösen zu hart?
 
Leichte Roststellen lassen sich mit Handelsüblicher Cola lösen. Cola beinhaltet Phosphorsäure wie sie in den meisten Rostumwandlern verwendet wird. Den Gegenstand von Fett und Verunreinigungen befreien und für mehrere Tage ins Colabad einlegen. Nach dem Bad gut abspülen und mit etwas Ballistol konservieren wenn nicht weitere Oberflächenbehandlungen angewandt werden. Gute Ergebnisse lassen sich auch mit Fertan erzielen. In jedem Fall vor der Anwendung einen Fachmann hinzuziehen um die Klinge nicht zu zerstören.

Viel Erfolg

Gruß Askari
 
Zuletzt bearbeitet:
@Menuki : Ne, Knochenspatel gehen selbstverständlich auch.
( Sofern es nicht die Kalotte eines Politkers ist, die haben nämlich Betonschädel ....:p )
Rest später.
Gruß
Kaji
 
Zurück