rostbeständigkeit "rostender" Stähle --- ein kleiner Test

HankEr

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Gestern habe ich einmal spaßeshalber (und weil ich zu faul war die Sense aus dem Keller bzw. den Rasenmäher aus der Garage zu holen ;)) ca. 20qm Wiese mit meinem Selbstbau #2 (aus O2 (=1.2842)) umgesenst (testweise habe ich es auch ein paar mal in die Erde gestoßen). Der Rasen war zum Teil recht feucht und ich habe das Messer danach einfach so wie es war (recht grün und klebrig von den Grassäften) in seine Concealex-Scheide gesteckt und etwa 20h darin belassen. Dann habe ich es entnommen und nach Rostflecken abgesucht; Ergebnis: kein Rost. Dann wollte ich es mit Öl säubern, dies ging allerdings nur sehr mäßig vorran, so verklebt war die Klinge. Also weg mit Öl und das Ganze mit Seife und Wasser gewaschen. Im Anschluß daran das Messer mit meiner Juwelierlupe (12x) nach Rost abgesucht; Ergebnis: kein Rost.

Keine hochwissenschaftliche Untersuchung, ich weiß, aber doch ein Indiz dafür, daß diese einfachen Stähle nicht so schnell rosten wie einige das befüchten mögen.
 
Dazu kann ich nur folgendes Zitat aus meiner Homepage bringen:
"Wenn ich hier sage rostend, so bedeutet es nicht, daß die Klingen schneller rosten als man sie pflegen kann, wie manch einer befürchtet. Ich kann als Beispiel immer nur sagen, daß ich mit meinen Messern auf Mittelaltermärkte gehe. Die Messer liegen dort 2 bis 3 Tage im Zelt auf dem Tisch, werden von vielen Menschen angefaßt (auch an den Klingen!). Anschließend werden sie in die Scheide gesteckt (ohne sie vorher abzuwischen oder zu ölen) und verbleiben in der Scheide bis sie wieder gebraucht werden. Alles in allem also die Behandlung, die man diesen Messern eigentlich nicht angedeihen lassen sollte. Wenn ein Messer von diesen innerhalb eines Jahres einen leichten Anflug von Rost zeigt, dann ist das schon viel."
Auch kein besonders wissenschaftlicher Test, sagt aber einiges über die Alltagstauglichkeit aus. Nur mit Säuren, auch relativ schwachen, sollte dieser Stahl nicht in Berührung kommen.
 
....Nur mit Säuren, auch relativ schwachen, sollte dieser Stahl nicht in Berührung kommen.

...insbesondere den menschlichen z.B. Transpirat, äh Schweiss.
Habe einen Freund der mal kurz meine Stromgitarre spielen durfte. Die Probe war zu Ende, die Gitarre blieb im feuchten Kellerloch und wir gingen runter ins Dorf einen Sauf.., äh, wir wollten uns über Tunneleffekte der Microwellen unterhalten. <IMG SRC="smilies/cwm41.gif" border="0">
Am nächsten Tag holte ich mit schwerem Kopf das gute Stück wieder ab. Uaaargh, überall dort wo mein Kumpel seine Griffel hatte blühte ROST. Die Nickelsaiten und auch die vernickelten Mechaniken, ganz zu schweigen von den brünierten Innensechskantschrauben. Ich rede von erhabenen Rost, den man mit dem Daumennagel abkratzen konnte.
Sowas hatte ich noch nicht gesehen.

Der Freund kommt schon lange nicht mehr, aber wenn er noch mal kommt und will meine Messer begrabschen...Nur im Neopren-Einteiler <IMG SRC="smilies/f_ck.gif" border="0">
Ich nenne in übrigens ALIEN, mit Blut aus konzentrierter Säure....und wehe wenn er spuckt <IMG SRC="smilies/cwm50.gif" border="0">


@HankEr
Deine Bericht "Selbsbau #2" ist mal wieder spitzenmäßig.
Leider habe ich keinen freien Raum und meine Freundin will immer noch nicht , daß ich den Schraubstock am Wohnzimmertisch anflansche.
Nochmals Danke, Dein Link ist gespeichert <IMG SRC="smilies/spitze.gif" border="0">
 
T-man ,
dein Freund konnte als Damastätzer Kariere machen <IMG SRC="smilies/cwm53.gif" border="0"> !
(und außerdem wären für ihn Handschellen kein Problem)
Mein 2519er Rohling lag auch eine Weile rum ohne jede Pflege, wobei ich mit Naßschleifpapier den Finisch beendet hatte. Na ja, nach einem Monat konnte man einige miniature dunkle Punkte erkennen. Nicht rostfrei eben , aber auch nicht so wild rostend. Wie das sein wird, wenn der Stahl mit Blut (Jagdmesser) und/oder Fruchtsäuren in Berührung kommen würde...
Ich erinnere mich , daß ein Messerverkäufer (ob er auch der Messermacher war , weiss ich nicht) an einem Markt so die Messer geprüft hat - welches aus rostfreiem Stahl ist , und welches nicht (er hatte es eben vergessen - die sahen alle ziemlich gleich aus, und ein Kunde wollte rostfrei) : er hat sich von einem Gemüsestand eine Tomate geliehen , die aufgeschnitten und etwas von dem Saft an ein paar Klingen geschmiert. Kurz danach hat sich gezeigt , daß sich einige Klingen minimal verfärbt hatten - an der Stelle , wo sie beschmiert waren. Das sollten die nicht rostfreien sein. Ob das nur irgendein Trick war , weiss ich nicht, kann jemand etwas dazu sagen?
Grüsse ,
Martin
 
Da ist kein Trick bei, das geht so fix. Ich hab vor einiger Zeit mal ein neues, rostendes Opinel gekauft. Auf Rasierklinge geschaerft (meine Guete, das Ding hatte quasi _gar_ keine Schneide. Wehe dem, der sowas kauft ohne schleifen zu koennen) und in der Kueche ein paar frische Erdbeeren geschnitten. Innerhalb von wenigen Sekunden war die polierte Klinge fast schwarz <IMG SRC="smilies/cwm24.gif" border="0"> Man konnte wirklich zusehen. Stoert mich aber nicht, ich finde eine ordentliche Patina auf rostendem Stahl sieht sogar sehr sehr gut aus. Ausserdem soll das angeblich einen gewissen (geringen) Rostschutz mit sich bringen.
 
Hi, ja, das mit der Patina sehe ich genauso. Ich habe einige sehr scharfe Messer von Robert Herder (mit der Windmühle), die sind natürlich nicht rostfrei. Da sie sehr dünn und sehr scharf sind, schneide ich damit natürlich immer alles was wichtig ist, Zwiebeln, Knoblauch usw. Und dann gibts das schönste Farbenspiel. Zwiebel macht braun, Knofel leicht blau, letzteres geht leider weg wenn man das Messer leicht einölt. Ich habe jetzt noch etwas 1.2842 herumliegen für ein Messer, und ich habe mir überlegt, das fertige Messer gezielt zu "patinieren". Die "Zwiebelpatina" erzeugt neben dem braunen Farbton einen "glatten Glanz", und diese Oberfläche erscheint mir deutlich passiver zu sein als die ursprüngliche. Scheint was dran zu sein mit dem Rostschutz. Macht ja auch Sinn, denn wenn man eine festhaftende geschlossene Oxidschicht hat, die nicht weiter wächst, dann ist das quasi Rostschutz. Kennt man ja vom Aluminium.
 
Zu Rost(Patina, geile schwarze Beschichtung) auf Opinel kann ich folgendes sagen:
Was man mit so einem Messer schneidet schmeckt schlecht. Im Ernst, Brot, Aepfel etc nehmen einen unangenehmen Geschmack an. Ich hab mein rostendes scharfes Opinel gegen ein nicht so scharfes, sauberes rostfreies ausgetauscht.
Aber jeder wie er will <IMG SRC="smilies/cwm41.gif" border="0"> .
 
Patina

Hallo Herbert!

Scheint bei Herder-Messern aber verschiedene rostende Stähle zu geben. Während sich meine kleinen Gemüsemesser und das "Broodmes" eher dezent verfärben, schillern die Yatagans schon los, wenn sie nur Knoblauch riechen. :eek:
Und noch ne spannende Patina-Probe: Ingwer ist auch interessant.:super:

Gruß,

Stefan
 
Das hat jetzt weniger mit der verfärbung von Stahl zu tun, aber BT2, die Teflonbeschichtung von Benchmade wird schillernd grün, wenn man Karotten schneidet. Sieht hübsch aus und geht nur mit Öl weg.
 
Moin ShootFirst!

Ein schönes Thema hast Du da ausgegraben.;) ;) :super:

Zum rost hab ich natürllich auch meinen Senf:
1.Ich habe vor etwa 8 Jahren mein MTB aus CroMoly sandstrahlen lassen und wollte es dann in jugendlichem Leichtsinn klar lackieren (ohne Grundierung...):glgl: . Der Lack hat natürlich nicht gehalten und nach 1 Woche hatte ich auch schon die schönsten Blüten am Rahmen.

Mein MTB stand seitdem etwa 2 Jahre im Freien und ansonsten in diversen feuchten (!) Garagen. Klar-Der Rahmen hat DEUTLICH Rost, immer noch. Aber Ansätze zum Durchrosten zeigt er an keiner Stelle, alles nur Oberfläche (ohne Blasen).

2. So richtig Rostfreundliche Klingen wie bei Opinel sind für den feinen Gaumen wirklich nicht, wenn es um Obst und säurehaltige Gemüse geht. Der bittre Klingengeschmack stört jeden Gourmet-Gaumen. Obwohl Eisen ja gesund sein soll...
Anders sieht es da aus bei beschichteten Klingen, z.B. von CS. Das bisschen Oxidation ist kaum zu schmecken.

3. Patina find ich klasse!
:super: -Ausser auf meinem Apfel:irre:.
Die gibt Charakter!

4. Diese Typen mit besonders ätzendem Schweiss gibt es wirklich. Mein alter Werklehrer hat dafür übermässigen Cola-und Kaffeekonsum verantwortlich gemacht. Bei entsprechender körperlicher Eignung sieht man den Rost geradezu wachsen auf dem Werkstück/Messer.



Mein Plädoyer an die Hersteller und Messermacher: Mehr Messer aus rostträgem (-sprich rostendem) Stahl!

- Kuda & vin rouge:lechz:
 
Original geschrieben von exilant
Das hat jetzt weniger mit der verfärbung von Stahl zu tun, aber BT2, die Teflonbeschichtung von Benchmade wird schillernd grün, wenn man Karotten schneidet. Sieht hübsch aus und geht nur mit Öl weg.

-Kann ich noch nicht bestätigen, wird aber sofort probiert....:staun: :D
 
Beta-Carotin ist in der Tat fettlöslich und geht mit Wasser praktisch nicht weg. Auch gut zu wissen, wenn man Plastikküchengeräte (Reibe,...) nach dem Gebrauch mit gelben Rüben, Paprika o. Ä. reinigen will. Einfach ein Küchentuch mit Speiseöl tränken und abwischen, geht prima.
 
Hi,
Alle meine Buschmesser rosten ein wenig. Zumindest diejenigen, die mal mit im Jungle waren. Pflanzensäfte, vor allem tropische, können nämlich äußerst agressiv sein. Die Klinge meines Cold Steel Khukries ist allerdings nur stellenweise von braunem Flugrost bedeckt. Dominant sind eher schwarze Verfärbungen, die genau die Stellen markieren, an denen es zu Kontakt mit der Vegetation kam.

Handelt es sich bei den braunen und den schwarzen Verfärbungen beide Male um Rost? Während ich den bräunlichen Rost leicht entfernen kann,
sind die schwarzen Flecken extrem hartnäckig. Schleifen und polieren bringt zwar eine Besserung, läßt die Flecken aber nicht vollständig verschwinden. Was bleibt ist Patina.

Gruß...Volker
 
Hab neulich im Wald einige Pilze gefunden, Steinpilze und Rotfussröhrlinge. Zuhause hab ich die gleich mit meinem Opinel geputzt und geschnitten, das Messer aber nicht gleich gereinigt. Nach dem Essen sah die Klinge aus, wie das Schaubild mit den Stahl-Anlassfarben, das in meiner alten Lehrwerkstatt gehangen hat.:steirer:
Wirklich interessantes Farbspiel, aber nicht von langer Dauer

Gruß Thomas
 
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