Rostfrei Damast-Stahl Materialkombination gesucht

Alex0815

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Guten Tag
Bei einem Entwicklungsprojekt in meiner Frima sind 11kg von einem sehr guten rostfreien Stahl übrig geblieben die ich bei Inventur beim "Ausmisten" erstehen konnte.
Das Material liegt in dünnen gewalzten Blechen vor, die Materialstärke beträgt 0,08mm, die genaue Materialbezeichnung lautet "Durnico" Werkstoffnummer 1.6358
Ich dachte mir, dass sich dieser Federstahl doch vorzüglich eignen würde um daraus eine rostfrei-Damastklinge herzustellen. Der Stahl ist ja sehr gut schmied- und schweißbar, die Zugfestigkeit nach der Wärmebehandlung liegt bei unglaublichen > 2000 Mpa.
Die Frage nun, was wäre der bevorzugte 2. Stahl für die Paarung für einen Damast, und wie wäre vorzugehen um die dünnen Bleche miteinander zu verbinden?
Habe leider im Damast schmieden generell keinerlei Erfahrung, würde das Projekt jedoch gerne durchführen.

Vielen Dank für hilfreiche Tips
lg
Alex
 
Ich habe der Werkstoff jetzt nicht als rostfreien Stahl mit Chrom gefunden unter der Werkstoffnummer ? 18 % Ni und in der Stärke ist aber evtl interessant für rostenden Damast mit Schneidlage....wie ich ihn zufälligerweise gerne mache. Wäre als Alternative daher interessant als Reinnickelersatz. Da machen die 0.03% C auch kein Problem. Die hohe Festigkeit klingt zwar prinzipiell gut aber ohne Karbide ist das für Verschleissfestigkeit an der Schneide m.E. im Prinzip eher suboptimal für Monostahlklingen, aber das geht bei der Stärke eh nicht und ist daher micht das Thema. Geht wohl bei den dünnen Lagen vermutlich auch an der Schneide, da der C immr diffundiert. Also für mich gesprochen würde ich den gerne in Damast reinmachen wollen, als dünne aber sehr helle weiße Lagen. Reinnickel mit 0,1 mm habe ich schon genommen und das geht. Das ist aber schwer zu bekommen und daher ist Dein Schrott ;-) vielleicht gerne gesehen. Und in einer rostfrei Kombination gehen die dünnen Lagen auch unter. Da sieht man vielleicht Nichts. In Kombi mit einem schwarz zeichnenden Stahl allerdings.....wohl bombig.

Gruß Thomas
 
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Hallo
Ne die 0,08mm sind kein Tippfehler. Wir haben das Material für eine Federentwicklung benötigt und erst mal das gewalzte Material in nicht gerichtetem Zustand bestellt, und das war für unstere Zwecke dann nicht geeignet, so ist dieses Material übriggeblieben und wurde ausgemustert.
Hier ein Datenblatt zu dem Werkstoff: Durnico
Die DIN Bezeichnung lautet X2NiCoMo18-9-5 hier ein foto von dem Material:
8021626984216d9567e905b3043448745704bdf7fc1d70aa012c77a232a22df8d64c115f.jpg

Die dünnen Lagen, denke ich machen in Damast wohl nur Sinn wenn diese mit ungefähr ebenso dünnen Lagen (~0,1mm) von einem 2. Stahl vorerst mal zu einem Paket gestapelt und verschweißt wird bevor das in die Esse geht? Nur welcher Stahl wäre da der geeignetste.
@thomas hauschild
Was wäre der schwarz zeichnende Stahl für eine Sorte?

Vielen Dank lg
Alex
 
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Da gibt es viele 1.2842 ist der Gängigste, oder 1.3505 oder c100. Ich würde den Partner zu Deinem Stahl aber durchaus dicker nehmen. 2 mm als Partner ist nicht verkehrt. Mit zunehmenden Schweißungen wird Dein Nickelstahl immer dominanter, weil sich durch den Nickel eine Übergangszone einstellt, die optisch dann immer "dicker" wird und auch hell ätzt. Wenn Du mal bei 200 Lagen angekommen bist, wirst Du vermutlich nicht mehr glauben, dass die Ausgangslagen mal 2 mm und o,o8 mm waren. Das geht schon. Ich arbeite mit meinen Nickelfolien von 0,1 mm und dann mit C100 in 2 mm und am Ende sind die Lagen optisch fast gleich. Ist einfach eine Sache des Versuchs. Kann hier leider keine Bilder posten.
Gruß Thomas
 
Noch als Ergänzung. Diese Maraging Stähle wie auch Ultrafort sind ja durchaus für toughe Messer geeignet. Da lassen sich schon fast unzerstörbare Messer von machen. Frag sonst mal den Achim Wirtz. In einem normalen Damast verarbeitet, rostfrei oder nicht rostfrei, stellt sich natürlich das Problem der vollkommen unterschiedlichen Vergütungsparameter. Letztendlich hat das Zeug vermutlich noch niemand in 0,08 mm gehabt und daher irgendwelche Erfahrungen. Nach meiner Meinung wäre also daher der Nickelgehalt aus optischen Gründen interessant, ich würde ihn jetzt aber nicht in die Schneide packen. Die Auslagerungstemperaturen um die erforderlichen Festigkeiten für eine Messerschneide zu erhalten, sind derart, dass dass es wohl schwierig wird da einen Partner zu finden, der Ähnliches braucht, müßte schon ein Stahl sein, der da irgendwo noch eine Sekundäranlasstemperatur hat.......oder ein Maragingdamast, wär mal was Neues.

Kann aber auch sein, wenn der Stahl mal verschweißt und C aufnimmt, dass am Ende irgendetwas unschmiedbares rauskommt, mit dem ganzen Sonderzeug da drin wie Cobalt was dann doch zwischen den Lagen auseinander fällt. Ich hab mal ein paar Schweißdrähte von einem Luftfahrtnickelzeugs gehabt. Dachte ich könnte die als Stäbchen in Damast rein machen. Die haben sich dann überhaupt nicht bei Schweißtemperatur verformt und der Stahlpartner ist schmiedeweich an den Stäbchen unter dem Hammer abgeschert. Auch wenn Du schreibst er sei "schweißbar"
Ich würde es mal probieren als helle Dekorlage oder ein Probestück mit 5 Lagen.

Gruß Thomas
 
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Hallo Thomas

Vielen Dank für Deine Ausführungen und Überlegungen die Du mit mir hier teilst.
Das mit den unterschiedlichen Eigenschaften, dass die beiden Materialien evtl. gar keine Verbindung miteinander eigehen hab ich eigentlich noch gar nicht bedacht. Dachte Stahl ist Stahl bei den hohen Temperaturen und Umformungsgraden bzw. dem Durchkneten durch das Falten beim Schmieden den beiden Werkstoffen gar nichts anderes übrigbleibt als miteinander eine Verbindung einzugehen.
Was meinst Du mit "..oder ein Maragingdamast, wär mal was Neues." Die Lagen einfach "as is" miteinander zu verschmieden? Ist halt verdammt beständig das Zeugs, Ich glaube nicht, dass man da eine schöne Damast-Maserung rausätzen wird können.
Aber ich hab mir das auch schon gedacht: ein unzerstörbares Messer aus "Reindurnico" wäre auch irgendwie sexy. Allerdings, wenn man sich im Datenblatt die erreichbaren HRC Werte nach dem Auslagern (480°C@3h) ansieht, sind die maximalen 55HRC für die Schneide sicher nicht so der Reisser... Hier wäre, wie Du oben schon erwähnt hast, als Schneidlage ein Stahl >60HRC sicher vorteilhaft. Evtl. könnte man diese Schneidlage bei der Wärmebehandlung evtl. nur partiell Aufkohlen indem man das restliche Material baim Aufkohlen etwas abdeckt damit hier keine Aufkohlung stattfinden kann, so wie die Schmiede das bei den Samurai Schwertern so in etwa machen?
Thomas, ich habe so 11kg von dem Zeug, das ist wahrscheinlich für mehrere Messer ausreichend, wenn Du Interesse hast zum Probieren kann ich Dir einen Teil davon zukommen lassen?

Vielen Dank nochmals
lg
Alex
 
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Ja klar gerne. Ich probier es mal gerne mit den 5 Lagen, bräuchte also mal 2 Streifen oder 1 reicht wohl auch. Schick mir mal eine pn.
 
Alles Klar, Du hast eine PN bekommen.
Ich schicke Dir aber ein paar Streifen mehr ;-)
Die Abmessungen von einem Streifen sind 80x0.088x500
lg
Alex
 
Lasst alle Hoffnung sinken ...... :D

Der Stahl ist dem Ultrafort recht ähnlich (es fehlt wohl das Titan) und wird sich daher auch ganz vergleichbar verarbeiten lassen. Was ich als Damast schon durchgeführt habe. Lässt sich relativ problemlos feuerschweißen. Zeichnet ganz hell, bei dem Nickelanteil nicht verwunderlich. Allerdings saugt das Zeug natürlich erheblich Kohlenstoff auf. Nicht nur, weil es keinen hat, sondern auch noch weil mit 5 % Mo ein ordentlicher Karbidbildner drin ist. Bei der (nicht vorhandenen) Dicke der Lagen wird das aber kaum ins Gewicht fallen. Das wird wohl aussehen wie bei Reinnickellagen, also ziemlich dünne "Fädchen", die mit zunehmenden Faltvorgängen (relativ gesehen) dicker werden, weil das Nickel in die Nachbarschichten diffundiert. Technisch gesehen bleibt vom Maraging nix übrig und auch die WB richtet sich schlussendlich hauptsächlich nach den verwendeten Beimischungen. Ach ja, Thomas, komm nicht auf die Idee, die Dinger mit sich selbst zu verschweißen. Das geht meist nach hinten los.
 
Hallo AchimW
Vielen Dank für Deine Einschätzung.

Titan wäre mit 0.5-0.8% doch auch ein bisschen etwas vorhanden.
Allerdings saugt das Zeug natürlich erheblich Kohlenstoff auf. Nicht nur, weil es keinen hat, sondern auch noch weil mit 5 % Mo ein ordentlicher Karbidbildner drin ist.
Könnte man vielleicht das Aufkohlen beim Falten vorerst etwas minimieren indem man das Paket einer gasbetriebenen Esse mit Kermaikchips verarbeitet oder spielt das weniger eine Rolle?, bzw. schreibst Du dass Molybdän ein Fe3C Feinkornbilder ist, was ja eigentlich für eine Härtezunahme spricht.
Wie verarbeitet Ihr euren Stahl, in einer Kohle betriebenen Esse?

Technisch gesehen bleibt vom Maraging nix übrig und auch die WB richtet sich schlussendlich hauptsächlich nach den verwendeten Beimischungen.
Schaade. *frown* Du meinst also der Stahl bringt rein nur optisch etwas und von den toughen Eigenschaften (Zähigkeit, Korrosionsbeständigkeit) im Damast also nichts übrig bleiben wird? Mir ist auch klar, das Auslagern das für die Festigkeitswerte verantwortlich ist verträgt sich nur schlecht mit dem Härtevorgang für die 2. Damast-Komponente...
Welcher Werkstoff wäre Deine Wahl als bevorzugter Damast-Stahlpartner für eine Kombination mit 1.6358 bzw welcher Stahl wäre der optimale Partner dafür?

Ach ja, Thomas, komm nicht auf die Idee, die Dinger mit sich selbst zu verschweißen. Das geht meist nach hinten los.
Wieso meinst Du dass das nicht gut funktioniert? Wie müsste man vorgehen um eine Klinge aus reinem maragingstahl zu erhalten?

lg
Alex
 
Ne Achim, weiß Gott werde ich die Folien nicht mit sich selbst verschweißen. Wenn ich einen Maragingstahl in Messerdicke suchen würde...wüsste ich ja wo ich ihn bekomme. Mir geht es um den Nickelersatz. Du weißt, dass ich Reinnickel sonst gerne für Aussenlagen nehme, bekomme ich aber kaum noch. Dafür ist es mir einen Versuch wert. Du bestätigst ja im Prinzip auch genau meine Gedanken für die mögliche Verwendung. Ich wäre eher vorsichtig gewesen und hätte den aus der Schneide rausgelassen, aber nach Deinen Hinweisen, könnte das so dünn wohl auch noch für eine Damastschneide funktionieren (?)

Man muss ja mal etwas neues Probieren

Viele Grüße Thomas
 
Hallo Thomas
Das Paket ist heute rausgegangen, sollte wohl am Montag oder Dienstag bei Dir ankommen.
Ich habs aber nicht übers Herz gebracht die Blechstreifen zu zerschneiden, das überlass ich Dir.
Würde mich freuen wenn Du hier mal ein Ergebnis von Deinen Versuchen postest.
Vielen Dank
lg
Alex
 
Hallo Thomas
Vielen Dank für die Bilder. Ich finde das sieht klasse aus! :super:
Die dünnen Lagen strahlen sehr hell, ist das in etwa so wie Du das benötigst?
Wie viele Lagen von dem Material hast Du hier verwendet bzw. wie oft ist das beim Schmieden gefaltet worden?
Bin schon am Träumen welche schönen Sachen man daraus alles machen kann :hehe:
lg
Alex
 
Das waren jetzt 2 x 25 Lagen mit c100 in 2 mm . Das Paket war also 50 mm hoch und daher jetzt erstmal ohne Doppelung. Wenn man das Stück jetzt teilen würde und auf 200 Lagen bringt, werden die schwarzen Lagen entsprechend optisch dünner auf ca 1/4 aber die hellen Lagen werden optisch quasi fast genauso dick bleiben wie sie jetzt sind. Je höher die Lagenzahl wird, desto heller wird der gesamte Damast werden, da der Nickelanteil immer weiter diffundieren wird. Richtig klasse wirkt das auch bei 5 Lagen, wenn sich in einer schwarzen Klinge nur 2 helle "Flüsse" durchschlängeln
 
Hier hatte ich das mal mit Reinnickel gemacht. Ausgang war auch 2 mm C100 und 0,1 mm Nickel. Aus anfänglich 2 x 15 Lagen habe ich einen Barren dünn geschmiedet, geteilt, dann nochmal wenige Lagen Stahl Nickel dazu. Dann noch eine Schneidlage dazu. Man sieht hier, dass die ursprünglichen 2 x15 Pakete jetzt optisch fast komplett silber ätzen. Man ätzt dann auch den schwarzen Stahl quasi weg, sodass das Nickel übrig bleibt. Würde hier bei komplett 200 Lagen dann auch heller Damast bei rauskommen.



28652500fb.jpg
 
Hallo Thomas

Sehr schöner Kontrast, diese hell glänzenden Stellen und das Schwarz sieht grandios aus.
Durch den Schliff kann man an manchen Stellen die helle Lage fast schon durchschimmern sehen als wäre der Stahl ein bisschen transparent.

Mir gefällt diese schwarze extra Schneidlage in Deinem Messer sehr gut. :super:
Ich habe das mal versucht auf dem CAD-Modell darzustellen wie das auf dem Entwurf des Messers aussehen könnte.
In der Mitte die schwarze dünne Schneidlage und seitlich nach aussen hin immer dichtere Lagen von Damast, so -finde ich- wäre der Aufbau optimal.
Dann würden die seitlichen Lagen die mittlere harte Schneidlage optimal unterstützen.


Durch den beidseitigen Schliff der Kling(en) an ober und Unterseite ergäbe sich nach dem Ätzen rundum ein schwarzer Rand, in der Mitte der Klinge strahlt der Nickel raus.
Ließe sich so einen ähnlicher Verlauf von schwarz auf immer dichter zu weiß bis zur Klingenseele realisieren?

lg
Alex
 
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