rostfreien stahl ätzen - wie?

flintenkoffer

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hallo zusammen,

eins vorneweg: sie SuFu brachte keine wirklich zufriedenstellende antwort auf meine frage.

ich möchte gehärteten, rostfreien stahl (rwl34) möglichst tief ätzen (also nicht nur beizen). das ganze darf aber wegen des gedachten zwecks nicht mit heißen säuren durchgeführt werden. meine frage:
kann ich das durch einfaches eintauchen in säure bewerkstelligen? wenn ja: welche säure?
oder kann ich bei solchem stahl nur elektrolytisch ätzen?

zur vermeidung von rückfragen:
auf die messerklinge soll ein erhabenes motiv. dieses möchte ich mittels folienvorlage und photopositiv-lack auf die klinge aufbringen, um dann zu ätzen. sprich, der durch den lack abgedeckte teil soll stehen bleiben, der rest weggeätz werden. das verfahren wurde mal ausführlich in einem anderen thread dargestellt. nur eben auf nicht-rostfreiem stahl....
 
Ich mein sowas wird mit nem Elekrtolyt gemacht. Also schau mal nach Loge ätzen oder so.

Ich meine wenn man Radierungen macht wird ein Asphalt-Lack als Deckschicht genommen. Das müßte bei Deinem Problem auch gehen. Nur mußt Du wahrscheinlich ne hochprozentige Säure nehmen, denn viel Zeit wird Dir sicher nicht bleiben bis die Säure auch den Lack angreift.
 
also nochmal: ich habe die sufu benutzt und ALLES aber auch ALLES gelesen, was irgendwie mit ätzen, logo, beizen etc. zu tun hat. und nicht nur in diesem forum, sondern auch bei den amis. aber nix passendes gefunden.

nochmal kurz und knapp:

mit welcher säure kann ich gehärteten rwl34 ätzen; jedoch zwei bedingungen:
1.) temperatur säure kleiner 70°C
2.) säure darf photopositiv-lack (conrad, "photopositiv20" ) nicht angreifen
 
Probieren geht vor Studieren.

Übrigens, Du brauchst die Säure ja nicht kochen, mit 60°C gehts auch, dauert eben etwas länger.
 
für faule menschen wie mich kommt vor dem probieren immer erst noch das fragen...

ich wollte halt vermeiden, erst zum ATU zu fahren, batteriesäure holen, danach zum "großen C", eisendreichlorid holen und dann zur apotheke, allerlei andere säuren holen. und dann daheim die große serie über verschiedene temperaturen laufen zu lassen, um dann zu sehen, wwelches die beste kombination ist.

hat jemand konkrete erfahrungen?
 
Zuletzt bearbeitet:
rostfreien Stahl ätzen

.....ich möchte gehärteten, rostfreien Stahl (RWL 34) möglichst tief ätzen (also nicht nur beizen). Das Ganze darf aber wegen des gedachten Zwecks nicht mit heißen Säuren durchgeführt werden. Meine Frage: kann ich das durch einfaches Eintauchen in Säure bewerkstelligen? Wenn ja: welche Säure?
Oder kann ich solchen Stahl nur elektrolytisch ätzen?

.......auf die Messerklinge soll ein erhabenes Motiv. Dieses möchte ich mittels Folienvorlage und Fotopositivlack auf die Klinge aufbringen, um dann zu ätzen. .....Der durch den Lack abgedeckte Teil soll stehen bleiben, der Rest weggeätzt werden.....
Ich vermute, Du brauchst dazu keine aggressiven Säuren, sondern das funktioniert auch mit FeCl3 und Asphaltlack. Ich habe auch CM 154 so behandelt mit gutem Resultat.

Wie Du das handwerklich machst, damit nicht UNTER dem Lack geätzt wird, ist eine andere Sache. Vermutlich muss der Lack ab und zu "ausgebessert" werden, auch wenn er selbst vom FeCl3 nicht angegriffen wird. Außerdem muss abgeklärt werden, ob die geätzte Oberfläche weiterhin angegriffen wird, oder ob sie passiviert wird.

Gruß

sanjuro

P.S. Deine Texte sind leichter lesbar, wenn Du Groß- und Kleinschreibung verwendest
 
AW: rostfreien Stahl ätzen

Wie Du das handwerklich machst, damit nicht UNTER dem Lack geätzt wird, ist eine andere Sache. Vermutlich muss der Lack ab und zu "ausgebessert" werden, auch wenn er selbst vom FeCl3 nicht angegriffen wird. Außerdem muss abgeklärt werden, ob die geätzte Oberfläche weiterhin angegriffen wird, oder ob sie passiviert wird.

zu vermeiden ist es wohl nicht, dass die zeichnung von der säure ein wenig unterfressen wird, aber so dramatisch ist das wohl nicht.
lack ausbessern geht nicht, da es ein recht detailliertes motiv ist. der photopositiv-lack ist aber wohl recht säurefest.
asphalt-lack geht nicht, da ich das motiv per positiv-fotomethode aufbringen muss.
passiviert sich der stahl nicht von alleine unter einwirkung von sauerstoff? ich hätte jetzt einfach nach dem ätzen neutralisiert und ein paar tage so liegen lassen, bevor ein bisschen öl draufkommt.

es geht mir wirklich in erster linie um die art und verdünnung der säure. auf deine empfehlung werde ich mal fe3cl probieren.

weitere tipps?
 
Vielleicht hättest Du mal nach Damasteel und Ätzen suchen sollen. Der besteht zur Hälfte aus RWL34 und das Ätzen ist schon mehrfach besprochen worden.

Ich würde Asphaltum-Lack und konzentrierte Salzsäure verwenden.

Achim
 
Ich habe mal 1.4125 mit einer Mischung aus Schwefel- und Salpetersäure geätzt. Ging ganz gut, nach 4 Stunden war die Ätzung gut zu sehen. Der große Trick ist die Zeit. Für klassische Tiefätzungen werden für normale Stähle Zeiten von ca. 40 Stunden angegeben. Die Geduld braucht man dann einfach mal. Ist ein bißchen anders als beim Ätzen von Damast. Eine Mischung aus Salpeter- und Essigsäure soll auch funktionieren, hab ich aber selber noch nicht ausprobiert.
 
Hallo Flintenkoffer,

bei uns in der Firma werden Serienteile aus rostfreiem Stahl geätzt.
Das wird mit heißem FeCl3 gemacht. Die Temperatur wird sich in dem Bereich um die 70C° bewegen. Innerhalb weniger Minuten wird eine Ätztiefe von ca. 0,5mm erreicht.
Allerdings werden die Teile nicht getaucht sondern von oben besprüht.

Woher kommt die Einschränkung der Temperatur auf unter 70C°?
 
rostfreien Stahl ätzen

....Woher kommt die Einschränkung der Temperatur auf unter 70C°?
Ich vermute, dass das mit der begrenzten Warmfestigkeit des Abdeckmediums - Wachs, Lack oder Asphaltlack - zu tun hat. Aber sicher hat auch das Ätzmedium in seinem Wirkungsspektrum ein Temperaturoptimum, das aus der Erfahrung mit dem Verfahren stammt.

Gruß

sanjuro
 
Ein Denkansatz sei erlaubt.
Man könnte das Motiv mit z.B. `Zehntelblech` (lässt sich mit einer guten Schere oder einem Skalpell schön schneiden) abdecken und die gesamte Klinge Glasperlenstrahlen.
Anschließend die blanke Stelle mit geeignetem Lack abdecken.
Anschließend mit -EisenIIIChloridsulfat- das ist das von der Kläranlage, sprich EisenIII mit einem Spritzer H²So4 versehen Ätzen.

Nach dem Ätzen Klinge polieren und u.U. feddich.

Habe ich das mit dem erhabenen Motiv richtig verstanden?, dann sollte die Maßnahme einen Versuch wert sein.

Wobei das Vorhaben mir meinem Versuch ohne Sprit Auto zu fahren ähnlich kommt. :D

Im Übrigen ist das nicht meine Idee, sondern ich glaube das so ähnlich letztes Jahr in Ungarn so gesehen zu haben.

Die RS leidet gerade, ich bin im Zug unterwegs, und lese nicht Korrektur.
 
Hallo zusammen,

Sanjuro: Ich habe ja gar nichts gegen Groß-Kleinschreibung, nur habe ich gelegentlich -insb. bei Kälte- Probleme mit meinem kürzlich operativ von einem Kompressionssyndrom befreiten Nervus Ulnaris, welcher unter anderem auch meinen kleinen Finger mit Botschaften versorgt. Dieser Finger ist leider auch mein präferierter "Hochstelltastenfinger". Und wenn ich schnell tippe, klappt das an manchen Tagen nicht so super und so lasse ich es dann ganz bleiben. Soll ich Dir mal ein Foto aus dem Inneren meines linken Unterarmes schicken? :D

Ich wollte mal Bericht abegben zum Stand der Dinge:

Zum Thema Säure:
....empfohlen wurden aus dem Forum:
1.) FeCl3, Salpetersäure kombiniert mit Essigsäure, Salzsäure
2.) lange Einwirkzeiten
3.) leicht erhöhte Temperaturen

Das FeCl3 werde ich alsbald mal im "Langzeitversuch" testen, Salpetersäure muss ich erst noch beschaffen.

Zum Thema Abdeckung (Experiment mit Damastrest 1.2842 / 1.2767-?-):
Ich habe das Motiv auf Folie ausgedruckt, ein Stück sauberen Stahl mit Photolack bei gedämpftem Licht besprüht, im abgedunkelten Backofen eine Stunde bei 50° getrocknet, nach dem Abkühlen die Folie aufgelegt und 15 Minuten unter einer ganz normalen 20-Watt Halogenlampe (Abstand 10cm) belichtet und danach in 10%-NaOH-Lösung entwickelt. Das ist tatsächlich kinderleicht, nach zwei-drei Versuchen klappt das ganz gut.
Dann habe ich mit sowohl mit Batteriesäure wie auch mit FeCl3 geätzt. Beides greift den Lack nicht an, allerdings wird die Zeichnung in der Tat ein ganz wenig "unterfressen". Das macht sich aber nur bei wirklich ganz feinen Linien wirklich bemerkbar, wir sprechen da so von (grob geschätzt) 1/5 bis 1-10 mm Strichbreite, die dann beinahe verschwinden. Der Detaillierung sind also Grenzen gesetzt, die also durch ein entsprechend größeres oder detailärmeres Motiv ausgeglichen werden können.

Ich werde demnächst mal Bilder von den noch bescheidenen Versuchen einstellen...
 
anbei mal ein Bild.
Ich habe nicht allzu sauber gearbeitet, daher die Flecken im Motiv; da war Staub auf der Folie. Es ging mir aber insgesamt sowieso mehr um die allgemeine Machbarkeit (Belichtungszeiten, darstellbare Kantenstärke, Unterfressen der Linien, Einwirkzeit der Säure etc.). Der Stienen-Beitrag vor einiger Zeit hat mich doch sehr zum Experimentieren angeregt...

miniimg0778sg2.jpg
 
rostfreien Stahl ätzen

.....nur habe ich gelegentlich -insb. bei Kälte- Probleme mit meinem kürzlich operativ von einem Kompressionssyndrom befreiten Nervus ulnaris, welcher unter anderem auch meinen kleinen Finger mit Botschaften versorgt. .... Soll ich Dir mal ein Foto aus dem Inneren meines linken Unterarms schicken?....
Genau, den kleinen, den Ringfinger und die Hälfte des Mittelfingers....Bitte kein Foto aus dem Inneren Deines Unterarms - mir ist schon schlecht.....

Gute Besserung!

Gruß

sanjuro
 
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