Warum willst Du einen "Hamon auf einen rostträgen Stahl zaubern" ?.
Ein Hamon im klassischen Sinn entsteht, wo unterschiedliche Gefügezustände-Martensit-Perlit aneinander stoßen.
Härteverfahren, die zu diesen Gefügedifferenzen führen, hat man durchgeführt, um eine harte Schneide mit einem bruchsicheren, zähen (n i c h t e l a s t is c h e n) Klingenkörper zu verbinden.
Ob das technisch die beste Lösung ist, kann bezweifelt werden.
Die durch Feinstschliff oder Ätzung sichtbar zu machende Übergangszone-Hamon- ist also kein Selbstzweck.
Wenn es Dir nur auf die Optik ankommt, kannst Du es machen, wie die meisten kommerziellen Anbieter- mogeln.
Dafür gibt es eine Vielzahl möglicher Techniken.
Hier eine Auswahl:
1. Klinge voll härten, fein schleifen, auspolieren und selektiv ätzen-
a) den corpus abdecken und die Schneide ätzen
b) die Schneide abdecken und den corpus ätzen.
2. Statt des Ätzens kann man unterschiedliche Strukturen auch durch unterschiedliche Schleifbehandlungen vortäuschen, etwa: Klinge insgesamt auspolieren und -wie bei 1.- entweder den corpus oder die Schneide satinieren.
Beide Methoden haben den Vorteil, daß die Klinge die guten mechanischen Eigenschaften angelassenen Martensits über den gesamten Querschnitt aufweist.
3. Hamonähnliche Erscheinungen kann man auch durch dadurch erzeugen, daß man das differentielle Härten quasi umkehrt: Man härtet also nicht nur einen Teil der Klinge, sondern härtet zwar den gesamten Klingencorpus, läßt aber nur einen Teil so hoch an, daß sich beim Schleifen oder Ätzen Gefügeunterschiede aufdecken lassen.
Das funktioniert ohne Probleme und hat den Vorteil, daß es sich bei beiden Zonen um angelassenen Martensit-einmal niedrig, einmal hoch angelassen- handelt. Die mechanischen Eigenschaften sind gut: eine harte Schneide läßt sich so mit einem e l a s t i s c h e n Klingenkörper verbinden.
Ein echter Hamon entsteht auf diese Weise n i c h t, weil hier nicht die Gefüge Martensit und Perlit aneinander angrenzen, sondern nur unterschiedlich angelassene Martensitgefüge. Auch die mechanischen Eigenschaften sind gegenüber der klassichen Methode unterschiedlich.
Die Möglichkeiten, die sich aus Variationen des Vorschlags 3 ergeben, sind technisch vorteilhaft, bei den Methoden 1 und 2 ist die Gestaltungsfreiheit größer, bzw. eigentlich unbegrenzt: Nach diesen Methoden könnte man etwa einen "Hamon" in Form ineinander verschlungener Fragezeichen oder einer Reihe Osterhasen gestalten.
O h n e Mogeln wird das bei korrosionsbeständigen Stählen schwierig werden. Die Gründe haben Achim und Jannis dargelegt.
Am ehesten könnte noch eine Abdeckung wirken, die ein Aufheizen auf Härtetemperatur verhindert. Ein scharfer Übergang der Zonen ist da aber nicht zu machen.
W e n n es gelänge, sauber voneinander getrennte gehärtete und nicht gehärtete Zonen zu erzeugen, wäre es allerdings kein Problem, das sichtbar zu machen: ungehärteter korrosionsbeständiger Stahl rostet aus den vielfach dargelegten Gründen und würde sich sowohl beim Schleifen wie auch beim Anätzen gegenüber der gehärteten Schneide abheben.
Warum aber sollte man so etwas machen ???.
Freundliche Grüße
U. Gerfin