Salzbadhärten?

richi rich

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Hallo,

Blöde Frage:
Kann man einfach einen entsprechenden Tiegel mit Härte-Salz in den Elektro-Ofen stellen, und die Klinge reinlegen und dann Warmbad-Härten? Mir geht es in erster Linie um Schutz vor Verzunderung.

Worauf muss man beim Salzbad achten?

Danke für die Antworten.

Grüsse
RR
 
Ganz so einfach ist es nicht. Salzbadhärten ist nur was für Leute mit fotgeschrittenem Equipment. Spezielle Öfen, spezielle Salze und spezielle Zusätze zur Vermeidung von z.B. zu starker Entkohlung und so weiter. zudem ist das ganze auch nicht ungefährlich. Etwas Feuchtigkeit im Salz kann da schon schnell zur Katastrophe führen. Für Hobbyisten würde ich sagen: besser Finger weg.
 
Über das Salzbadhärten kann man sich bei Degussa kundig machen. In der Tat- wie Achim sagt- ganz so einfach ist es nicht.
Es gibt Salze für bestimmte Temperaturbereiche- für die Schnellarbeitsstähle bis knapp 1300 Grad- die aber nicht im Töpfchen auf dem Herd, im Elektroofen oder im Feuer erhitzt werden. Dafür gibt es spezielle Anlagen, bei Nabertherm für einige 1000 Euro ganz billig zu haben.
Daneben gibt es Salze zum Abschrecken im Warmbad, die je nach Zusammensetzung zwischen ca. 150 und 200 Grad eingesetzt werden. Die könnte man beliebig erhitzen, solange die Temperaturkontrolle einigermaßen funktioniert. Sie schützen natürlich nicht vor Verzunderung, die massiv erst jenseits von 700 Grad auftritt.

Ich weiß auch gar nicht, warum man sich vor der Verzunderung so fürchtet.
Es steckt wohl der Gedanke dahinter, Klingen im weichen, leicht zu bearbeitenden Zustand voll auszupolieren und genauso aus dem Härtemedium herauszuziehen.
So ganz hundertprozentig funktioniert das aber mit einfachen Mitteln nicht.
Mit den bekannten Maßnahmen- Härtefolie, Härtepaste, Lehmaufstrich, Härten aus einem mit Holzkohlebröseln oder Papierschnipseln gefüllten Rohr kommt man dem gewünschten Ergebnis durchaus nahe. Ich habe mit sämtlichen Möglichkeiten experimentiert und am besten hat sich die "Rohrmethode" bewährt.
Das mache ich aber eigentlich nur in Ausnahmefällen, normalerweise härte ich einfach aus dem Feuer oder aus dem Härteofen und kümmere mich um das bißchen Zunder, das dabei entsteht, nicht wirklich. Man muß halt nach dem Härten nass überschleifen und fertigbearbeiten.

Was man natürlich nicht machen sollte, ist die Methode, deren sich ein recht bekannter Messermacher vergangener Tage rühmte: " Ich schleife nur noch grob vor, härte und schleife dann erst richtig auf Endmaß und Endpolitur. Für was habe ich ein Profibandschleifgerät ?"

Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
Super Komentare für mich!
meine Erfahrungen zur Wärembehandlung:

Zunder nach Ölabschreckung: Ich lasse einige 10tel an der Schneide stehen, auch schon mal 0,75 mm, schleife sehrwohl noch mit Bandschleifer langsam mit FU drüber für die Oberfläche, mit dem Nassschleifer odentlich nach und passt. Enkohlung für micht nicht feststellbar, Härte bei 61 HRC bei Ledeburiten (geprüft), Schneidverhalten "Aua", Haltbarkeit "1a+".

....ich bin halt so faul.

Gruss RR
 
Hallo Messerfreunde,
der Kollege Gerfin hat ganz recht, Salzbadhärten ist nicht ganz einfach
und auch nicht ungefährlich.
der Hinweis mit dem Wasser ist sehr gut, das führt zum verspritzen des Salzes und wer einmal 800°C heißes Salz auf seinem Oberarm hatte
macht das nie wieder (gibt richtige Löcher )
Das Warmbadhärten klassisch mit abfangen über dem MS Punkt ist eine
feine Sache- weil verzugsarm - aber an ein funktionierendes Bad gebunden.
Das meist verwendete Salz AS 135 hat die unangenehme Eigenschaft
bei Überhitzung zu explodieren.
Fazit:
als ,,Laie ,, würde ich die Finger davon lassen.
gruss fritz
 
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