Saufeder welcher Stahl und wie härten?

Bivonese

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Ich wollte mir eine Saufeder anfertigen.


Welcher Stahl ist für die Saufederspitze zu empfehlen und wie wird diese gehärtet?

Komplett oder nur die Schneiden?

Außerdem würd ich gern wissen wie die Saufederspitze am Schaft befestigt wird.

Danke
 
Die Befestigung der Speerspitze wird traditionellerweise mit Harz eingeklebt und mit Lederschnüren am Holzstiel festgebunden.
In unten erwähnten Video wird 5160 Stahl verwendet.
@Bivonese Hier kannst du ein sehr gutes Video anschauen: Speerspitze selber machen

Allerdings braucht es eine grosse Portion Mut einen ausgewachsenen Keiler auf die Saufeder auflaufen zu lassen. Freiwillig würde ich es NICHT TUN!
Frag eine Jagdgesellschaft in deiner Nähe ob du als Treiber ein paar Mal mitlaufen kannst. Diese Erfahrung wird dir sehr viel nützlicher sein als alle Theorie.

Gruss
Ulli
 
Die Befestigung der Speerspitze wird traditionellerweise mit Harz eingeklebt und mit Lederschnüren am Holzstiel festgebunden.
In unten erwähnten Video wird 5160 Stahl verwendet.
@Bivonese Hier kannst du ein sehr gutes Video anschauen: Speerspitze selber machen

Allerdings braucht es eine grosse Portion Mut einen ausgewachsenen Keiler auf die Saufeder auflaufen zu lassen. Freiwillig würde ich es NICHT TUN!
Frag eine Jagdgesellschaft in deiner Nähe ob du als Treiber ein paar Mal mitlaufen kannst. Diese Erfahrung wird dir sehr viel nützlicher sein als alle Theorie.

Gruss
Ulli
Ich hab zwar geschrieben, dass ich sie zur Verwendung herstellen würde aber nicht dass ich sie unbedingt verwenden will aber danke für den Tipp.



Denkst du es reicht wenn man es nur mit Harz verklebt. Wären Nieten von Außen nicht noch sicherer?
 
Hallo,
5160 klingt für mich vernünftig. Ich hätte spontan auch einen untereutektodiden Stahl gewählet: C75 oder C60.
Den auf ca 56 °HRC härten. Da kann der Stahl einiges ab und ist sehr leicht nachzuschärfen.
Wie gut es funktioniert, nur mit Harz zu befestigen, weiß ich nicht. Ich hätte eher versucht die Spitze so zu Schmieden, dass man sie Leder- oder Hanf-Schnüren festbinden kann.

Gruß, Andreas
 
Entschuldigt mal, wo hab ihr die Idee von vernieteter Verbindung her?:unsure:
Ich habe mir viele Stangenwaffen angesehen, selber einige Alte in der hand gehabt und sogar schon auseinandergenommen. Es waren immer Nägel. Niete sind mir nur bei Reperaturen untergekommen die aussahen wie vom Schlumpf ohne Erfahrung (ziemlich verdengelt eingeschlagen, wohl aus dickem Drahtstift gemacht).
Ich hatte mit einem Restaurator im Grazer Zeughaus gesprochen, der meinte es sind immer Nägel, vielleicht wegen der einfareren Reperatur im Feld. Teilweise sind die sogar länger als die stangendicke so dass sich die Spitze auf der anderen Seite etwas umbiegt.
 
@Bivonese @Geonohl hat Recht. Die Spitze wurde von einem Nagel gehalten, Nieten gab es vor tausend Jahren noch gar nicht.

Und nur mit Harz einkleben genügt ganz sicher nicht. Wenn du die Saufeder so herstellen willst, wie sich vor hunderten von Jahren gemacht wurden, dann musst du sie entweder mit gewachsten Hanfschnüren oder mit Lederstreifen am Stiel bis weit hinter die Parierstange festbinden. Traditionell sind die Parierstangen aus Hirschgeweih gefertig, später wurden sie auch gleich an die Saufeder geschmiedet.

Und um die Sache ganz perfekt zu machen, dann schmiedest du den Nagel selbst. Dann sieht die Saufeder autentisch aus.

Ich wünsche dir viel Spass dabei.

Gruss
Ulli
 
Die Klinge kannst du ruhig komplett härten, wenn du sie aus den von @AJK erwähnten Stählen machst. Falls du ganz sicher gehen willst, lass die Tülle und den Übergang zur Klinge mit dem Brenner höher an.
Hier gab es übrigens mal vor Jahren einen interessanten Thread über das Anbringen des Knebels / der Parierstange: Klick 1 Klick 2

VG
 
Zuletzt bearbeitet:
@polaris1977 Ja, du hast recht. Zumindest ein bisschen. Die ältesten Nieten sind tatsächlich über zweitausend Jahre alt. ABER, das waren damals Nägel die einfach platt gehauen wurden. Mit einem Niet im heutigen Sinne haben diese antiken Nieten nichts gemein. Es ist sehr gut, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast.

Gruss Ulli
 
Also "einfach plattgehauen" wird aus meiner Sicht der beeindruckenden Handwerkskunst z.B. an keltischem Kettenzeug (das ja die römischen Legionen der späten Republik übernahmen und im Osten auch in imperialen Zeiten beibehielten) nicht wirklich gerecht. Aber sei's drum ...
 
@Ruppidog Ja, das darfst du. Ende des 19. Jahrhunderts wurden Nieten im Schiffsbau verwendet. Die Nieten wurden glühend heiss durch die zu vernietenden Bleche gestossen, dann mit Niethämmern zusammengestaucht. Durch das Abkühlen zog sich das Metall zusammen und das Schiff war dicht.

Senkkopfnieten, Blindnieten oder Halbrundnieten sind neueren Datums.
 
@Bivonese @Geonohl hat Recht. Die Spitze wurde von einem Nagel gehalten, Nieten gab es vor tausend Jahren noch gar nicht.

Und nur mit Harz einkleben genügt ganz sicher nicht. Wenn du die Saufeder so herstellen willst, wie sich vor hunderten von Jahren gemacht wurden, dann musst du sie entweder mit gewachsten Hanfschnüren oder mit Lederstreifen am Stiel bis weit hinter die Parierstange festbinden. Traditionell sind die Parierstangen aus Hirschgeweih gefertig, später wurden sie auch gleich an die Saufeder geschmiedet.

Und um die Sache ganz perfekt zu machen, dann schmiedest du den Nagel selbst. Dann sieht die Saufeder autentisch aus.

Ich wünsche dir viel Spass dabei.

Gruss
Ulli
Wie Nieten gab es vor 1000 jahren noch nicht?
Spätestens seit der Bronzezeit worden Nieten verwendet um Dolch und Schwertklingen mit dem Griff zu verbinden!
 
natto, ich sehe da keinen Unterschied. Die frührern hatten vielleicht keinen schön runden Schaft aber das ist nicht so wichtig wenn man die Glühend einschlägt, dann formt sich der Schaft nach der Form des Loches. Wenn man einen Niet aus gezogenem Draht herstellt, wie heute normal, bekommt man natürlich einen schön glatten Schaft mit beliebigem Querschnitt. An Schmuckstücken gibt es schon früh Niete, die vermutlich auch aus Draht waren.
Es gibt aber auch Niete im Schiffsbau die mit einer Beilagenscheibe Holzplanken verbinden. Verschiedene "Wickinger"-museen zweigen solche. Das sind Nägel mit vierkantschaft die durch die Holzteile und die Beilage gesetzt werden (vorgebohrt) und dann auf dem Metall vernietet werden.
Nietköpfe können alle möglichen formen haben, die Stabielsten sind Halbrundköpfe mit Senkung, aber die Halbkugeligen Nietköpfe scheinen recht neu zu sein, die sind am stabielsten auch bei Rost, aber früher wurden die meist Flacher ausgeführt und hatten nicht selten verzierende Kappen (bei Waffen, Schmuck und manchmal anderen Teilen).
 
@Geonohl Sehr gut geschrieben. Vielen Dank dafür. Hätte ich geahnt, dass ich mit meinem Kommentar so ein Interesse an Nieten auslöse, dann hätte ich entweder gar nichts geschrieben, oder eben viel präziser.

Bei meiner Beschreibung "Nagel" habe ich 1. nicht die feinen Arbeiten der Kelten beleidigen und 2. Mit "Nagel" meinte ich, dass es damals noch kein Gegenstück (sprich Hohlniete) gab. Jetzt ist mir schon klar, dass dieser Ausdruck zu salopp gewählt war.
 
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