Sax aus 1.2363

Xerxes

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Hi Leute,

ich hab zu Hause noch ein gutes Stück 1.2363. Da ich den Stahl nicht für meine Damast-Klingen verwenden kann, hab ich mir aus dem Reststück einen Sax mit geschmiedeter Hohlkehle geschmiedet. Dieser soll ganz traditionell als eine Mischung aus Werkzeug und Kriegsgerät dienen. Wenn ich die Klinge normal härte, wird sie aber zu spröde um sie zum Hacken und Stechen einzusetzen. Hab mir jetzt überlegt sie partiell mit Scharmottmörtel zu härten. Hab das auch schon mit kleineren Klingen gut hinbekommen.

Was denkt ihr, bekomme ich bei diesem Stahl mit einer partiellen Härtung eine flexible und stabile Klinge mit harter Schneide. Für Tipps bin ich dankbar...
 
Wie der Stahl auf die Japanische reagiert, kann ich jetzt nicht sagen, aber ich habe bei einem Sax das ich nur Schneidengehärtet habe das Phänomen erlebt, dass es sich zur Schneide hin gebogen hat, statt zum rücken. Was ich übrigens schon bei einigen echten so gesehen habe.
Ich würde an deiner Stelle die Klinge im Ganzen Härten und dann die Schneide in Wasser tauchen und dann den Rücken mit nem Brenner gut Anlassen, dann gibt es keinen verzug und du hast einen sehr Zähen Klingenkörper bei einer gut harten Schneide.
Viel Glück und zeig Bilder wenns fertig ist, ich liebe Sachse.
 
Jea, das ist ne gute Idee. Muss aber gucken ob das kappt. Die Schneide ist nicht ganz gerade sondern biegt sich an der Spitze hin zum Rücken. Evtl muss ich dann den Rücken in zwei Schritten anlassen und die Teile die gerade nicht im Wasser sind mit einem nassen Tuch schützen...
Werd mal gucken wie das am besten geht...
 
Laut Härtetabelle und Anlassschaubild erreiche ich bei 960 grad in Öl gehärtet und auf 200 grad angelassen eine Härte von 62-63 hrc. Was meint ihr auf welche Härte ich den Rücken am besten anlassen sollte, damit ich ein gute Verhältnis aus Härte und flexibilität bekomme?
 
1.2363 entspricht dem amerikanischen A 2 und A steht für airhardening, also lufthärtend.
Daraus ergeben sich für eine partielle Härtung ein paar Probleme:
1. Ein Abdecken mit Schamotte, Lehm oder einem ähnlichen Papp wird nichts bewirken, wenn die Klinge insgesamt auf Härtetemperatur kommt. Die Verzögerung der Abkühlung durch die Schutzschicht reicht nicht aus, um eine martensitische Umwandlung über den ganzen Klingenkörper zu verhindern.
2. Wenn eine dicke Schutzschicht beim Erwärmen so genutzt wird, daß nur die Schneide auf Härtetemperatur kommt, ist eine partielle Härtung möglich, setzt aber eine recht exakte Temperaturführung voraus und geht nicht ohne Übung.
3. Bei lufthärtenden Stählen ist die vorgeschlagene Methode, die Härtelinie durch partielles Anlassen zu erzielen, sicherer und auch von den Ergebnissen her zu empfehlen.
Also ganz normal vollständig härten- 1.2363 wird von deutlich erhöhter Temperatur gehärtet-siehe Stahlschlüssel- und zwar an Luft, allenfalls in Öl, keinesfalls in Wasser- und anlassen. Dann wird der Rücken mit einer scharfen Lötflamme erwärmt. Um ein Auslaufen der Hitze in die Schneide zu verhindern, genügt bei entsprechender Vorsicht schon ein Einspannen in den Schraubstock mit der Schneide nach unten. Teilweises Eintauchen in Wasser finde ich ziemlich unhandlich, einfacher geht es mit Eintauchen oder Umhüllen mit feuchtem Lehm. Den kann man so benutzen, daß er keine gerade Linie erzeugt, sondern recht gut steuerbare Kurven. Eine so klare Härtelinie wie beim klassischen Verfahren mit sehr umwandlungsfreudigen Stählen erzielt man dabei in der Regel nicht, da im Klingenkörper ja nicht martensitisches und perlitisches Gefüge aneinanderstoßen, sondern Martensit in unterschiedlichen Anlaßstufen vorliegt. Von der Belastbarkeit ist diese Möglichkeit aber variabler, da man von Glas- bis Federhärte oder beliebig darunter alles einstellen kann.
Ich sehe gerade, daß Xerxes während ich schrieb, eine weitere Frage angeschlossen hat-Rücken anlassen auf ca. 500 Grad gibt gute Federeigenschaften. Das ist aber nicht ganz leicht zu kontrollieren, da es im Ofen nicht geht ( Die ganze Klinge würde angelassen) und die Kontrolle über die Anlaßfarbe auch nicht ganz funktioniert, weil das Blau und Meergrün schon vorher verschwinden, eine erkennbare Glühfarbe aber erst im Dunkeln bei ca 550 Grad auftaucht. Erwärmen bis die Anlaßfarben verschwinden und nur noch ein stumpfes Grau zu sehen ist, sollte aber genügen.
MfG U. Gerfin
 
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Cool, danke für die guten Infos. Ich werde probieren und Fotos einstellen wenn es fertig ist...
 
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