Scandischliff mit 15°

BLB Blades

Mitglied
Beiträge
22
Das erste Messer habe ich vor zwei, drei Wochen mit der Feile geschliffen. Das zweite dann am Bandschleifer. Da ist dann folgendes passiert:

Die Primärfase habe ich auf ca 15 Grad geschliffen (Schleifwinkel demzufolge um 7,5 Grad). Die Dicke der Klinge am Rücken beträgt 4,2 mm. Dabei habe ich aus Unüberlegtheit so lange geschliffen, bis die angerissene Mittellinie weg war. Damit war ich über die Mitte hinaus und mußte nun von der Gegenseite her genau so weit schleifen, damit die Schneidkante in der Mitte liegt. Die Höhe der Klinge ist damit vielleicht einen mm reduziert worden, was nicht weiter schlimm ist, die Proportionen sehen in meinen Augen immer noch gut aus.

Aber nun ist auf diese Weise im ungehärteten Zustand eine Art Scandischliff entstanden und ich habe angefangen, mir zu überlegen, es nach dem Härten dabei zu belassen, dh keine sekundäre Fase anzubringen.

Sind 15 Grad für so etwas ok ? Ich höre sonst bei Scandischliffen von Winkeln um 25 Grad oder jedenfalls über 20.
 
An einen Scandi gehört IMHO keine Sekundärfase. Mindert die Schneidfreude. Daß Serienhersteller aus Sicherheitsgründen Sekundärfasen an ihre Scandis setzen, ist ja nachzuvollziehen. Wenn man selber Messer baut, muß man das ja nicht nachmachen.

Was den Gesamtschneidenwinkel von 15 Grad angeht, läßt sich das nicht grundsätzlich beantworten. Es hängt vom Einsatzzweck und ganz wesentlich vom verwendeten Stahl ab. Will man mit dem Messer genußvoll schneiden und nicht hacken und kloppen, ist ein Winkel von 15 Grad (7,5 pro Seite) machbar. Wenn - wie gesagt - der Stahl mitmacht.

Ein hochlegierter CPM wird Probleme machen, ein niedriglegierter Wolframstahl kann das ab. Ich habe eine Reihe von Messern mit solchen Stählen, deren Gesamtschneidenwinkel bei 20 Grad und drunter liegt. Echte Freudenspender! Und dann gibt es im Fundus genau EIN Messerchen mit einem Gesamtschneidenwinkel von 15 Grad. Die Klinge ist aus Wälzlagerstahl 52100 (1.3505).

Ich habe es ausgiebig an relativ harten Hölzern getestet (Eukalyptus, Brinellhärte 34). Kein Problem. Wohlgemerkt beim Schnitzen. Nicht Biegen und Brechen ;)

Ich würde keine Sekundärfase dranbasteln und mal sehen. Wenn es nicht hinhaut, ist notfalls eine Fase schnell angebracht.


R’n‘R
 
Dass der scandischliff dadurch gekennzeichnet ist, dass er nur eine Fase hat, ist mir schon klar.

Der Stahl ist 1.2510, der soll recht hart werden, aber auch einiges abkönnen. Das Messer ist für Feld, Wald und draussen gedacht, also schon die gröbere Gangart, soll aber auch angenehm schneiden, letzten Endes also die eierlegende Wollmilchsau für draussen.

Die Idee, den Schliff zu lassen und mal zu schauen, klingt vernünftig. Komisch, darauf war ich nicht gekommen.
 
Was den Stahl angeht, ist der O1 (1.2510) kein schlechter. Ich habe zwei Scandis damit, die sich beide sehr gut halten. Auch bei hartem Einsatz. Allerdings ist deren Gesamtschneidenwinkel größer. Was eierlegende Wollmilchsäue angeht - ist eine ausgestorbene Spezies :p. Bin gespannt, wie es weitergeht ...

R'n'R
 
Bei den mir bekannten Scandi Messern sind Winkel von 23-27° üblich. Viele davon haben eine mehr oder weniger ausgeprägte Microfase, die ist in Skandinavien weiter verbreitet als man oft glaubt. Sie ist nur bei den meißten Messern so fein, dass sie mit bloßen Auge kaum auffällt und nach ein paar mal Abziehen auch verschwunden ist.
 
Ach ich bin unentschlossen. Ich werde mich wahrscheinlich beim Tun ad hoc entscheiden. Kann ja einmal berichten, wie die Sache laufen wird. Kaum traue ich mich, es zuzugeben, aber die Geschichte ist mir bei zwei Klingen nacheinander weg passiert. Beide in etwa gleich, nacheinander ausgeschnitten, umriss geglättet und dann zwei mal eine und zweimal die andere Seite. Industrielle Produktionsweise und daher ein echter Serienfehler. :mad:

PS: Härten haben die beiden Klingen jedenfalls heute (Sonntag) überlebt, ohne dass die unabsichtlich dünn ausgeschliffenen Klingen sich gewellt hätten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach dem Härten, Anlassen und Säubern habe ich letztlich doch eine Sekundärfase mit 25 Grad drangeschliffen. Die beiden schneiden sehr gut und waren recht leicht auf Rasurschärfe zu bringen. Mein rechter Unterarm ist stellenweise kahl geworden.
 
Zurück