schärfe von goldklingen?

feuervogel69

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hi alls!

nachdem ich in der gegenwärtigen leipziger "inka-gold"-ausstellung, die wohl größte anhäufung von gold meines lebens gesehen habe (z.b.große massive becher und schalen mit ca. 1mm wandstärke...pfhhh) habe ich einige fragen an die metallkundigen hier:

in der ausstellung waren auch tumis (oder tsumis?) zu sehen, opfermesser aus massivem gold mit "innuit-artigen" halbmondförmigen klingen. quasi wie ein durchgeschnittner pilz von der form her ca. 20 cm lang, klingensichel 8cm , knapp1mm wandstärke zur klinge verdünnt zulaufend.

wenn man berücksichtigt, daß das gold ja oft "verunreinigt" war (silber, kupferanteile) und goldschmiede sicher die härte einschätzen konnten: ist es denn wirklioch denkbar an solch einer klinge eine schärfe hinzukriegen, die ausreicht um z.b. (bei den typischen opferzeremonien) das herz abzutrennen (also adern durchzuschneiden)?

für die haut wurde obsidian verwendet, das ist klar, aber wie scharf (und standfest) kann man eine goldklinge machen?

besten dank und lg - matthias

p.s. sorry für die absolut makabre schilderung, aber das war damals (leider) so und ich weiß nicht wie ich das jetzt anders schildern kann, da ja hier der gebrauch die einzige funktion dieser messer war.
 
Gold läst sich genauso, wie auch Kupfer und seine Legierungen, durch kalthämmern härten.
In Tutench Amuns Grab hat man auch einen Goldenen Dolch gefunden und es gibt noch einige mehr aus Ur, Asyrien usw., sicher waren sie eher Zeichen von Rang und Adel aber schneiden konnte man mit ihnen sicher auch.
 
Salü

Ich hab mal Messerklingen aus kaltgetriebenem, federhartem Kupfer gemacht, aber schneiden konnte man sich daran nicht, selbst wenn man es versuchte. Zum Hacken von weichem Holz oder ähnlichem Material sind sie aber durchaus standhaft genug wenn man Beilklingen aus kaltgehämmertem Kupfer nimmt (der bekannte Ötzi besaß zB. so ein Beil).
Gold ist jedoch auch in Legierungen so weich, dass Klingen aus diesem Material keinen praktischen Nutzen haben können.

Raphael Richarz
www.die-roemer-online.de
 
Könnte man die Schnitteigenschaften nicht z.B. durch kleine Sägezähne verbessern. Ich habe nich schon heftig an der Kunststoff-abreißkante einer Frischhaltefolienverpackung geschnitten, obwohl der Kunststoff so weich ist.

stay rude
braces
 
Ich habe schon Messer aus Kupfer geklopft und die schnitten recht gut, wenn auch nicht lange.
Die frage ist wie gut, auf keinen fall wie ein Stahlmesser, da man keine so feine schneide hinbekommt, aber man kann sich arg schneiden damit.
Wenn du schon mal einen Goldschmiedekurs gemacht hast, kannst du sehen wie hart Gold wird, wenn es zu Draht gezogen wird.
Sicher bekommt man Gold scharf, nur wie lange?
 
danke erstmal für die antworten.

die standzeit ist ja fast egal, da das messer im prinzip ja nur 1 bis 3 oder 4 schnitte "halten" mußte.

die frage war für mich halt, ob das nur deko (für das zeremoniell)war, oder nicht. da das ganze aber im rituellen rahmen passiert und sehr symbolisch aufgeladen ist, wäre es für mich seltsam gewesen, wenn es quasi "nutzlose" werkzeuge wären, bzw. das hieße dann, das da viel mehr auf symbolischer ebene abgelaufen wäre. so (wenn man also von schneidenden klingen ausgeht) ist aber ein direkter funktionaler bezug gegeben, der insofern interessant ist, da ich von keiner anderen kultur weiß die mit gold geschnitten hat (oder?).

interessant waren in der ausstellung auch noch sogenannte "enthaarer"- im prinzip 2 übereinanderliegende halbmondklingen (???), oder war es als zange (zum rupfen) zu verstehen? hierauf kann ich mir auch noch keinen reim machen. aber zu den rasiermethoden denke ich, noch etwas im netz zu finden.

hier übrigens ein link mit bild. rechts ist ein solches messer zu sehen: http://www.inkagold-ausstellung.de/

lg matthias
 
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Hallo,
diese halbmondförmigen Enthaargeräte sind Pinzetten, mit denen die Haare gezupft wurden. Solche Geräte hab ich auch mal auf einer Austellung über die Moché- Kultur gesehen
(wurde sie so geschrieben :confused: )
Mit reinen Kupferklingen kann man sich nicht rasieren.

Vale
Raphael Richarz
www.die-roemer-online.de
 
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