Schärfeverlust unbenutzter Messer

Ein letzter Versuch.

@Finnmesseruwe wurden die betroffenen Messer einfach nur frisch geschärft und dann unmittelbar ungenutzt gelagert?
Wie/wo wurden sie gelagert?
 
Chromlegierte Klingen ("Edelstahl", "rostfrei") erhalten ihre Rostbeständigkeit durch eine Chromoxidschicht. Durch das Schärfen der Schneide wurde diese Chromoxidschicht ebenda abgetragen / beschädigt und die Schneide war bei Kontakt mit Sauerstoff anfälliger für die Bildung von Eisenoxid (Rost). Insbesondere wenn durch das Schleifen bzw. über das Schleifmedium Eisenpartikel auf die geschärfte Schneidfase gelangt und dort verblieben sind.
Dass Korrosion mit dem bloßen Auge nicht sichtbar ist, heißt dabei nicht zwingend, dass sie auf mikroskopischer Ebene nicht zu einem chemischen Prozess an der Schneidkante geführt hat.

Im Zusammenhang mit der Bildung der Chromoxidschicht nach der Bearbeitung existieren spezifische Verfahren zur "Passivierung" korrosionsbeständiger Stähle. Dies würde bspw. auch erklären, wieso eingelagerte Rasierklingen von diesem Prozess nicht betroffen sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die betreffenden Messer wurden nach der Schärfung unbenutzt an einer Magnetleiste aufbewahrt.

Wie kann man denn die Schärfe vor und nachher beurteilen, wenn man gar nicht weiß wie scharf es vorher waren ... ?

Und ich weiß einen Ausweg aus deinem Dilemma: Schärf sie und benutzt sie gleich anschließend!
 
Wie kann man denn die Schärfe vor und nachher beurteilen, wenn man gar nicht weiß wie scharf es vorher waren ... ?

Und ich weiß einen Ausweg aus deinem Dilemma: Schärf sie und benutzt sie gleich anschließend!
Na ganz einfach. Ich teste die unbenutzten Messer vor und nach dem Schleifen. Da ich schon über Jahre die gleiche Schleifmethode anwende kann ich schon einschätzen, dass bestimmte Messer an Schärfe verloren haben. Nach dem Schleifen dann aber wieder die gewünschte Schärfe haben.
Mir geht es hier auch nicht um irgendeinen Ausweg. Ich kann ganz gut damit leben. Ich hätte halt nur gerne den Grund gewusst.
 
Wie kann man denn die Schärfe vor und nachher beurteilen, wenn man gar nicht weiß wie scharf es vorher waren ... ?
Ich habe stets einen Stapel Beilagenpapier griffbereit.

Jedes geschärftes Messer macht damit den Schneidtest. Mit genügend Erfahrung hört man schon am Geräusch und sieht anhand der Schnittkanten im Papier, was Sache ist.

Und wenn man seine Messer kennt, weiß man, was man nach welcher Behandlung erwarten kann.

grüsse, pebe
 
Na ganz einfach. Ich teste die unbenutzten Messer vor und nach dem Schleifen.

Wenn Du sie vorher testest sind sie nicht unbenutzt ... durch das Testen wird womöglich die Schärfe um deinen Wert, den Du bei deinem "Schärfeverlust" vermagst zu spüren, erreicht.

Fazit: Man kann es gar nicht 100% objektiv vergleichen!
 
Wenn Du sie vorher testest sind sie nicht unbenutzt ... durch das Testen wird womöglich die Schärfe um deinen Wert, den Du bei deinem "Schärfeverlust" vermagst zu spüren, erreicht.

Fazit: Man kann es gar nicht 100% objektiv vergleichen!

Das ist theoretischer Käse.

Wenn ein Kochmesser mit Qualitätsstahl nach ein, zwei Zügen durch Beilagenpapier erkennbar schlechter schneidet, wurde es entweder mies geschärft oder ein Solinger Weicheisen zuvor auf exzessive Schärfe getrimmt.

grüsse, pebe
 
Wenn die Messer frisch abgezogen in einer durchaus agressiven Umgebung offen an eine Magnetleiste hängen: Könnte es sein, daß sich an der Schneide schlicht eine passivierende Chromoxidschicht bildet, die bei bei einer fein geschärten Schneide als "stumpf" bemerkbar macht, bis sie durch Benutzung abgetragen wird?
 
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Im Zusammenhang mit der Bildung der Chromoxidschicht nach der Bearbeitung existieren spezifische Verfahren zur "Passivierung" korrosionsbeständiger Stähle. Dies würde bspw. auch erklären, wieso eingelagerte Rasierklingen von diesem Prozess nicht betroffen sind.

Jup, mir ist gestern Nacht auch noch eingefallen, dass es IMHO so gut wie keine Rasierklingen mehr gibt, die nicht irgendwelche speziellen Beschichtungsprozesse durchlaufen.
Von daher ist die Vergleichbarkeit solcher Klingen mit Messern die händisch geschärft wurden vermutlich kaum gegeben. 🤷‍♂️
 
Zuletzt bearbeitet:
eine scharfe Schneide ist ein hochkomplexes Gebilde, bis hin zum Grat, Gratresten oder dergleichen. Magnetfelder (Erdmagnetfeld, Magnetleiste), Oxydationsprozesse, Gefügeveränderung einfach aufgrund Materialbewegung, Spannungsausgleich usw. tragen mehr oder weniger dazu bei, das Messer auch unbenutzt abstumpfen.

Ich kann das nachvollziehen, stelle das mal so mal so fest. In der Praxis ja kein Ding: vorher abziehen und gut.
Aber DEFINTIV ist es nicht so, dass man ein frisch geschärftes Messer monatelang wo hängen lassen kann und es hat nichts an Schärfe verloren. Bei Küchenmesser schiebe ich es auf leichte Verbiegungen der Schneide (Magnetfeld u.ä.) zurück. Man kann ja auch Rasierklingen "scharf halten" indem man sie in einem Magnetfeld aufbewahrt.
Sicher trägt gutes Schleifen dazu bei diese Effekte zu minimieren.
 
Systemschärfen/Schleifen, besonders, wenn jemand versteht, was er tut, erhöht gewaltig sowohl Oberflächenqualtät/ als auch Schärfe.

Systemschliff mit groben Diamanten zum Schluss passt hier besser, da es bildet sich eine Mikrosäge mit scharfen "gerissenen" Ränder, die gut Haare spaltet und weniger beständig ist.

In dem Fall braucht man nicht ewig warten. Und solches Schärfen ist näher zur Massenwaren. Wobei die Mehrheit bevorzugt Bandschleiferschärfen- sowas wäre ebenso sinnvoller zu testen.
 
Systemschärfen/Schleifen, besonders, wenn jemand versteht, was er tut, erhöht gewaltig sowohl Oberflächenqualtät/ als auch Schärfe.
Servus,

dem ist nichts hinzuzufügen. 👌

Ich vermute fast, wenn in der von Dimm genannten Qualität geschärft wird, wird man einen Schärfeverlust bei längerer Aufbewahrung ohne Verwendung nur schwer ausmachen können. Die physische Qualität und Aufbereitung einer solchen Schneide ist schon von einer eigenen Güte.

Die Idee mit dem Bess-Test ist klug. Sollte es tatsächlich zu einem messbaren Verlust kommen, ist die Frage ob man das auch tatsächlich wahrnehmen kann. Eine verblindete Kontrolle tut not. 😝

Gruß, güNef
 
Servus,

dem ist nichts hinzuzufügen. 👌

Ich vermute fast, wenn in der von Dimm genannten Qualität geschärft wird, wird man einen Schärfeverlust bei längerer Aufbewahrung ohne Verwendung nur schwer ausmachen können. Die physische Qualität und Aufbereitung einer solchen Schneide ist schon von einer eigenen Güte.



Gruß, güNef

Diese Erkenntnis nutzt halt wenig bei Messern, die überwiegend gewetzt werden. 🧐

grüsse, pebe
 
Wenn man seine Messer gut kennt und das immer gleiche dünne Papier benutzt, kann man damit durchaus auch kleinere Unterschiede erkennen.

Sowohl direkt als auch im Vergleich zu den zur Verfügung stehenden übrigen Messer.

Das Geräusch beim Schneiden und der Grad der Ausfranzungen an den Kanten sind da schon gute Indikatoren. Auch wie langsam eine Klinge ganz oder teilweise durch das Papier gezogen werden kann, lässt Rückschlüsse zu.

grüsse, pebe
 
Ich sehe das eher pragmatisch. Wenn ich die Unterschiede nicht merke sind sie nicht relevant.
Ein dünnes Zeitungspapier funktioniert für mich gut, und das habe ich sowiso zum letzten Abziehen parat.
Längst nicht jedes Messer muss Haare spalten.

Im Fall eines Rasiermessers ist der Hanging-Hair-Test der Goldstandard. Auch da merkt man recht schnell wie der Schärfezustand ist.

Gruß, Andreas
 
Servus,

Diese Erkenntnis nutzt halt wenig bei Messern, die überwiegend gewetzt werden. 🧐

es scheint mir halt kompliziert zu sein, auf die genannte Fragestellung ein universell passende "Vermutung" aufzustellen. Was wir wissen ist, dass der TO von einem subjektiv empfundenen Schärfeverlust berichtet. Dann werden viele mögliche Ursachen genannt, die die Eingangsfrage beantworten sollen.

Es gibt einen Vielzahl an Parametern die zu einer eventuellen Klärung nötig wären, aber die werden gar nicht in Erwägung gezogen.

Bei überwiegend oder dauerhaft gewetzten Messern, sehe ich ehrlich gesagt kein Sinn darin, die Ursache der "schwindenden Schärfe" zu suchen, weil ein paar Züge über den Stahl den Einsatz wie gewohnt ermöglichen. Natürlich kann man sich und das Schwarmwissen hier fragen, was denn die Ursache sein könnte, aber viel mehr außer Vermutungen, wie es dazu kommt wird nicht passieren.

Das kann die Frage natürlich auch halbwegs beantworten, man sucht sich halt das plausibelste und am besten zur Situation passende aus. :)

Das schwierigste dürfte sein, exakt dieselbe Stelle zu testen

Eddingpünktchen, Fineliner, .....aber das wäre schon alles übertrieben.

Wer's wirklich wissen will, kann sich selbst einen Standard zurechtlegen um herauszufinden das es trotz eingehaltenem Standard zu einem Schärfeverlust kommt, dann kann man sich mal daranmachen zu erkunden warum, wenn man es tatsächlich fühlt oder hört. Unter dem Mikroskop nach sichtbarer Erklärung suchen usw.

Wenn sich die Schneidenspitze ergo der Schneidenstumpf tatsächlich durch Magnetismus ( Erd-oder Messerleistenmagnetismus? ) verformt und die Schneidenspitze ist das was wir als "offen" bezeichnen, weil ja gewetzt, dann biegt die äusserste Spitze der Schneide, die natürlich voller feinster Risse ist,( Rastenmikroskop sienceofsharp, wir kennen die Bilder ) sich wie Zinnen einer Burg, einmal nach links und einmal nach rechts, klar kann so eine durch Magnetismus plastische verformte Schneidenspitze sich stumpfer anfühlen. :unsure: :) Alles ist möglich.

Ich schätze das ist ein wirklich weites und breites Feld der Ursachenforschung und ich bin gespannt ob am Ende eine Antwort steht, die uns allen plausibel erscheint.

Gruß, güNef
 
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