Schärfsystem für Roselli Tischlermesser

Abendwald

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Hey Leute!
Ich bräuchte mal euren Rat:

Als Anfänger beim Thema Messerschärfen haben mich über die gängigen Systeme informiert.
Trotzdem fällt es mir schwer einzuschätzen, in welches System ich einsteigen sollte.
Anwendungsobjekt ist vor allem mein neues Roselli Tischlermesser aus Carbonstahl mit Skandi-Schliff.
Habe gelesen, es habe noch eine minimale 2. Schneidphase, aber ich denke zum Schnitzen und für leichtere Outdoor-Anwendungen hätte ich gern einen reinen Skandi-Schliff.

Zuhause habe ich bereits den Spyderco Sharpmaker und den Victorinox Dual-Messerschärfer.
Da ich aber das Schärfen eines Messers richtig lernen möchte (ohne "Krücke"), aber mit möglichst minimalistischer Ausstattung, hier meine Ideen:

1. Fallkniven DC4 + Abziehleder
bedarf das freihändige Schärfen bei gleichzeitig kleinerer Fläche des Steins mehr Übung?

ODER

2. Shapton Pro 1000 + Abziehleder

reicht die Körnung aus um die Schneide scharf zu halten (bei regelmäßiger Anwendung)?
Oder ist ein gröberer 2. Stein essentiell?


ODER

3. Marttiini Sharpening Stone (https://www.youtube.com/watch?v=kVDYs0tthhA) ODER Arkansas Stone ODER Belgischer Brocken + Abziehleder
kommt man hier tatsächlich mit einem einzigen Stein aus (+ Stropping?) und ist das Schärfen schwieriger, da die Steine idR weniger plan sind?

Würde mich als Anfänger über Eure Meinung / Praxiserfahrung freuen!
 
Servus,

wenn du einen Skandi-Schliff reproduzieren willst, sprich immer auf Null ausschleifen, ohne Sekundärfase, dann brauchst du einen planen Stein mit großer Fläche, sonst wird das nix. Es ist meiner Meinung nach ein ziemlicher Aufwand immer die gesamte Primärfase abzuschleifen. Abgesehen von der Zeit und Materialverschwendung sowohl von Stahl wie auch vom Stein, muss der Schliff ab Werk auch top sein, die Primärfasenfläche darf keine High-oder Lowspots haben, sonst sieht das Ergebnis immer scheiße aus. ;)

Sicher kann man schummeln und einen Skandi ohne Sekundärfase ne ganze Weile stroppen, also unmittelbar an der Schneide ballig abziehen, aber wenn dir irgendwann die Schneidenspitze kollabiert, ausbricht oder deformiert und du ziehst mit gröberem Leinen ballig ab, dann ist das kein Skandi mehr. Dann wieder die ganze Primärfase auf Null schleifen wird lustig. ;)

Ich würde eine saubere Mikro-Sekundärfase anschleifen, dass lässt sich leicht scharfhalten, sogar wetzen, die Primärfase wird nicht verschliffen und Stahl und Stein gespart, ohne einen spürbaren Nachteil beim Schneiden zu bemerken. Ein Skandi ist ohnehin einer der am wenigsten an Schneidfähigkeit orientierte Schliff, bei einem Roselli wohl noch schlimmer, weil das niedrig angeschliffene Flachstähle sind. Mit Sekundärfase wird das auch noch stabiler werden.

Wenn eine feine Sekundärfase ab Werk angeschliffen ist, dann belasse die einfach, gibt es keine, dann musst du eben stroppen, oder die gesamte Primärfase auflegen und schleifen. Wenn du die Schneidenspitze immer schön mit Leder und Paste abziehst und gut pflegst geht das schon eine Weile, solange die Schneide nicht komplett abstumpft oder einen Schaden erleidet.

Mit dem Sharpmaker scharf halten, heißt eine Sekundärfase anschleifen. Ein guter 1k Stein reicht sicher aus. Ein kleiner Stein wie der Fällkniven, mit dem kannst du nur die Sekundärfase schärfen, aber keinen Skandi-Schliff ohne in Schuss halten, da du keine Auflagefläche hast, das wird ein Gewackel und kein sauberer Schliff.

Das ist nur mein Senf zu diesem Thema, andere sagen anderes, je nach Erfahrung, Anwendung und Verwendung. Eine einzige und beste Lösung gibt es beim Schärfen nicht, dass ist ein weites Feld. ;)

Gruß, güNef
 
Ich habe drei Roselli-Messer; keines von denen hat einen flachgeschliffenen Skandi, sondern einen prinzipiell leicht konvexen mit ursprünglich minimalem secondary bevel. Man muß also erstmal nicht die ganze Fläche schleifen. Ich nehme Mousepad und Schleifpaier, ggf. auch mal eine langsam rotierende Schleifscheibe. Gebe aber auch gerne zu, dass ich kein Schärfefanatiker bin.
 
Servus,

Ich habe drei Roselli-Messer; keines von denen hat einen flachgeschliffenen Skandi, sondern einen prinzipiell leicht konvexen mit ursprünglich minimalem secondary bevel. Man muß also erstmal nicht die ganze Fläche schleifen. Ich nehme Mousepad und Schleifpaier, ggf. auch mal eine langsam rotierende Schleifscheibe.

wenn der TO an seinem Messer den gleichen Schliff hat, dann ist ist die Wahl von Schleifmittel und Methode fast zwingend. Niemand wird eine konvexe Primärfase flach schleifen. ;) Somit ist sowohl ein Sharpmaker als auch stroppen mit Papier, Pad oder Leinen möglich. Je nachdem ob man die Sekundärfase behalten oder auflösen möchte. ;)

Einfach ein Lineal an die Primärfase halten und gegen das Licht schauen, ob wirklich konvex oder doch flach und danach handeln.

Gruß, güNef
 
Hi,

"Da ich aber das Schärfen eines Messers richtig lernen möchte (ohne "Krücke"), aber mit möglichst minimalistischer Ausstattung, hier meine Ideen:"

Du schreibst wohl vom Schleifen (auf Null ausschleifen)- das kann man einfach für sich gestalten. Die einfachste Methode (mit am wenigstens Aufwand und Qualität) ist Freihändig Schleifen. Hier sind auch Variationen möglich, die Aufwand und Qualität schwanken hier je nach können und Vorgehen.

Schärfen mit System- hier kann man die beste Qualität und die stabilsten Ergebnisse erreichen. Es sind je nach Können, Aufwand und... Variationen möglich. Hier können Schleifhilfen für die ganze Schleifarbeit oder nur z.B. für Grobschliff und... angewandt werden.


Ob Messer schärfen mit minimalistischer Ausstattung richtig ist- das sind IMHO nur noch eine Sage. Da Messer heutzutage "kaum Arbeit finden", ist Freihandschärfen mehr als ausreichend für praktisch jede Haushalt und daher auch richtig und praktisch.

Zum Schneiden brauchst Du auch eine (Schneid)Fase- die wurde auch da angebracht.
https://www.youtube.com/watch?v=kVDYs0tthhA

Die Schärfqualität ist da niedrig, jedoch der Mann ist wohl damit zufrieden. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe mich wohl etwas mißverständlich ausgedrückt, sorry:
Ich meinte eigentlich "das Messer scharf halten", aber ohne Sharpmaker etc. sondern mit den von mir oben aufgeführten Systemen.

Zum Vorschlag "Schleifleinen":
Wird der Schliff dann nicht ballig, was weniger gut für die Holzbearbeitung wäre?
 
Je nach dem, was Du mit Holz machen willst.
Häufig wird dafür Hohlschliff angewandt (um Späne zu machen für s Feuer und...)
 
Zuletzt bearbeitet:
ODER Arkansas Stone ODER Belgischer Brocken + Abziehleder[/B]
kommt man hier tatsächlich mit einem einzigen Stein aus (+ Stropping?) und ist das Schärfen schwieriger, da die Steine idR weniger plan sind?

Ich bin sicher kein Schärfprofi und kenne das Messer nicht. Daher nur kurz was zu den Steinen. Bei einem Belgischen Brocken - ich gehe von einem BBB aus - kann man die Feinheit des Steins über das Wässern steuern (mehr oder weniger Schleifschlamm bilden). Ist aber auch eher was für den Feinabzug.
Arkansas-Steine gibt es in verschiedenen Ausführungen. Dave Canterbury - vielleicht ein Begriff - nutzt einen Hard Arkansas + Leder und bekommt damit seine Messer sehr scharf. Kann ich aus erster Hand bestätigen, ein Hard Arkansas reicht für eine super Gebrauchsschärfe für die meisten Messer mit gewöhnlichem Stahl. Aber: Ist das Messer ziemlich stumpf, schleifst du ewig und drei Tage. Von daher benutzt Dave noch einen Diamantschärfer in Stiftform, für den Fall der Fälle.
Nur einen Arkansas + Leder, da müsstest du also Sorge tragen, dass du dein Messer stetig scharf hälst.

Grüße

Greycap
 
Empfehlenswert währe für einen echten Skandi Schliff ne DMT 325`er (bei der Größe des Messer tut es auch die in 150*50) Diaflat, und zur Holzbearbeitung ein BBB in gleicher Größe.

Damit dann erstmal einen echten Skandi anbringen mit der DMT und dann die Riefen mit dem BBB rauspolieren, das mit dem Schlamm wurde ja schon erklärt.

Den BBB immer schön plan halten (mit der DMT Platte) und nur mit Wasser das Finish anbringen.

Grüße Wastl.
 
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