Schanz/Behnke Breheimen - kurzer Review

Beeblebrox

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Hallo Gemeinde,

ich bin seit gut 2 Wochen glücklicher (!) Besitzer eines Breheimen - und seit etwa einer Woche auch einer dazu passenden Scheide von Nestor.

Breheimen_in_Scheide_640.jpg


Das Breheimen ist ein Design von Lars Behnke, von Jürgen Schanz mit SB1 umgesetzt. Griff aus schwarzem Micarta. Schlicht, handlich – und natürlich scharf. Die Form orientiert sich ganz deutlich an den „klassischen“ Finnenmessern. Von denen ich auch einige hatte, zwei davon, nachdem sie für Outdooreinsätze ausgemustert wurden (es gab dann was cooleres), ausschließlich im Kücheneinsatz. Und da haben sie sich sehr gut gemacht. Also Grund zur Annahme, daß auch das Breheimen in der Küche glänzen wird. Mit 3mm „dünner“ Klinge und Flachschliff verspricht es Schneidteufel-Performance. Ob der Form scheint es als könne man mit dem Messer ganz schlecht stechen (kaum Fingerschutz, der ein Vorrutschen auf die Klinge verhindert) – aber wer muß das im Normalfall schon tun? Mal einem Fisch durchs Rückgrat, aber das sollte auch so ungefährdet möglich sein.

Breheimen_mit_Scheide_640_150.jpg


Bisher performt es super: liegt gut in der Hand, schneidet schon beim Hinsehen – und ist dabei noch hübsch unaufdringlich. Die Tante meiner Frau fragte neulich beim Frühstück, ob sie damit auch mal was schneiden darf?
- Ei logisch, aber nicht auf dem Porzellan-Teller.
- Uiii, das ist aber scharf!

Hier die Spec:
Klinge: 97mm aus rostfreiem SB1 (HRC 60) mit Flachschliff.
Klingenstärke: 3mm. NUR 3mm. Begeisternde 3mm - sind nicht momentan eher Brecheisen in?
Gewicht: gut tragbare 104g für das nackte Messer, 111g mit Fangriemen, 170g mit Scheide und Fangriemen. Zum Vergleich: mein ZT0560 wiegt nackt 167g
Gesamtlänge: 210mm.

Für die typischen feinen Aufgaben in der Küche führt sich das Breheimen wie ein Schälerchen, Knobi oder Zwiebeln putzen und dann fein würfeln geht gut von der Hand, „normale“ Schneidaufgaben wie Paprika oder Pilze sind natürlich kein Problem. Und die Karotten der Königsdisziplin werden sauber geschnitten, nicht mal annähernd gespalten. Besser können es meine echten Küchenmesser auch nicht. Bloß für einen Wiegeschnitt fehlt dem Breheimen der Bauch.

Breheimen_mit_Haehnchen_640_150.jpg


Hendl zerlegen tut es wie ein Großes. Trotz des ganzen Schmiers war der Griff nicht rutschig – das Micarta funktioniert. Den Fangriemen hab ich vorher abgemacht.

Breheimen_mit_Haehnchenteilen_640_150.jpg


Einen "echten" Outdooreinsatz hat es noch nicht hinter sich - aber in meinem Bewegungsprofil ist Outdoor-Arbeit zu locker 90% Küchendienst, die Erfahrungen aus der Küche bewerte ich deshalb als repräsentativ. Sorgen wegen der dünnen Klinge mache ich mir keine - ich habe bisher bloß ein Messer verbogen. Das war ein Ka-Bar-Nachbau, der hat das Holzhacken bei den Pfadfindern vor 30 Jahren nicht vertragen. Seitdem nehme ich zum Holzhacken ein Beil.

Ist das Breheimen EDC-tauglich? Ja - mit Einschränkungen. Fürs Büro ist es definitiv zu groß, da tut es ein Folder (BM635). Auch wenn der (Dank Einhandbedienung und Lock) legal angreifbarer ist als das Breheimen. Außerhalb vom Büro: kein Problem. Mit der Scheide hängt das Messer tief genug um es gut zu versorgen, aber immer noch hoch genug, daß es nicht unterm T-Shirt rausschaut. Wenn das T-Shirt hinreichend labbelig ist fällt das Messer gar nicht auf. Ich habs auch mit einem kleinen Teklok quer am Rücken probiert, das führt aber zu interessanten Ausbuchtungen über den Hüftknochen und ist sicher nicht unauffälliger. Im Winter unter einer (dicken) Jacke mag das anders ausschauen.

Was mir nicht gefällt? Eigentlich nix. Natürlich hätte ich ein paar Ideen was man anders (nicht unbedingt besser) machen könnte. Aber das ist im Wesentlichen kosmetisch - und das diskutiere ich mit Lars und Jürgen offline.

Quintessenz: wenn ich noch keins hätte tät ich mir eins besorgen :).

Die Bilder sind leider nicht so aufregend wie das Messer.
 
Ein schönes Review von einem schönen Messer:super:
Danke dir!

Lg
heroofwar27
 
Hallo! Erstmal: willkommen hier im Forum!
Selten einen so sinnvollen ersten Beitrag gelesen, sehr schön! :super:
 
Hi Beeblebrox - sehr schönes Review.... :super: Könntest Du mal ein "Inhandfoto" knipsen und reinstellen? Das wäre sehr nett, denn ich überlege ob ich eher das Breheimen oder das Dverg nehme. :confused:
 
Hallo zusammen - erst mal vielen Dank für die Blumen ;)

Wie gewünscht - ein Inhandfoto. Handschuhgröße 9-10.

Breheimen_in_Hand_640_150.jpg
 
Jep genau so habe ich mir das vorgestellt... Dankeschön! Wunderbar und gerade bestellt - in Oliv Micarta beim Jürgen auf der Seite. Ist mein Weihnachtsgeschenk - auch wenn das bis dahin noch etwas Zeit hat, aber so ein Schmeckerchen bestellt man ja nicht alle Tage. Ich zumindest ich nicht :steirer:.
Als Scheide dachte ich mir, das ich vorläufig die vom Enzo Trapper benutze aber mal sehen.... Auf jeden Fall freue ich mich auf den Schneidteufel par excellence!!!

Viele Grüße und schönes WE Rokno
 
Gestern ist das Breheimen bei mir eingetroffen und wie gewünscht hier schon mal meine ersten Ein-drücke/schnitte. :)

Vorweg gesagt. "Ich bin begeistert"

Das Konzept des Messers ist absolut stimmig. Linienführung und Handlage sind perfekt. Es liegt sozusagen wie angegossen in meiner Hand und ist wunderbar ausbalanciert. Das Gewicht des Breheimen ist absolut minimal ohne dabei wie Spielzeug zu wirken und es führt sich wirklich wie ein "Schälerchen". Die Griff/Klingenmulden sind hierfür auch genau an den richtigen Stellen.
Ein Abrutschen in die Klinge ist eher unwahrscheinlich, außer man legt es absolut darauf an. ;-)

Was mir am besten gefällt ist die Größe des Messers, denn diese ist für fast alle Schneid- und Schnitzaufgaben genau richtig. Nicht zu groß und nicht zu klein.

Als Vergleich nehme ich mal ein Enzo Trapper 95 - dieses ist im Gegensatz zum Breheimen ein echter Klopper in Bezug auf das Gewicht. Der Griff ist auch eher kantig und in der "Eispickelhandhaltung" stört dies doch sehr. Da ist das Breheimen schon ganz anders. Hier habe ich ehrlich gesagt bis jetzt nicht eine Griffhaltung als unangenehm empfunden.

Nach ein paar wenigen (weil ich bekomms ja erst zu Weihnachten) Schnitttest bin ich auch von der Schneidleistung überzeugt. Eine Grundrasur ist damit möglich.... :haemisch:
Das hat mich jetzt aber nicht wirklich verwundert. Alles Weitere wird erst die Zeit und die wirkliche Nutzung mit sich bringen. Welches ich dann natürlich hier gern mitteilen werde.

In diesem Sinne.

Fortsetzung folgt......
 
War leider a weng abwesend, deshalb jetzt erst der Reply.

Erstens bin ich beruhigt, daß das Messer gefällt. Gut gefällt :hmpf: Wär ja echt blöd gewesen: mein erster Beitrag und hinterher Schimpfe.

Zweitens find ich gut, daß es doch noch Leute gibt, die nicht den Tactical-Brechstangen-Überhammer brauchen, um sich für ein Messer zu begeistern. Messermacher hört her: Wir (also zumindest wir zwei) MÖGEN dünne(re) Klingen.

Hoffe Du hast noch viel Spaß damit - Bis bald im Wald!
 
Also ich finds auch wunderbar! Zumindest optisch und von den Daten her, in der Hand hatte ich es nicht. Aber wenn mal wieder etwas Geld da ist, wäre das Messer wirklich eine Überlegung wert. Schlicht und funktionell...
 
Zweitens find ich gut, daß es doch noch Leute gibt, die nicht den Tactical-Brechstangen-Überhammer brauchen, um sich für ein Messer zu begeistern. Messermacher hört her: Wir (also zumindest wir zwei) MÖGEN dünne(re) Klingen.

Hallo Beeblebrox, Du sprichst mir aus der Seele.
Am Anfang meiner erwachenden Messerleidenschaft konnte ein Fixed nicht lang und dick genug sein. Das ultimative, taktisch aussehende, unzerstörbare Messer aus superduper Stahl sollte es sein. (Mein erstes war übrigens das Fällkniven A1, welches ich auch heute noch gerne benutze).
Irgendwann entdeckt man dann aber, das für den Alltagsgebrauch dünnere, kürzere Klingen weitaus praktischer sind.
Im Moment schwöre ich auf mein Heiko Häß Vildmark Evo mit 3,5mm dicker Klinge aus AEB-L. Absolut gebrauchstauglich und schneidet wie ein Laser.
Also sind wir schon mindestens 3 "Spinner", die dünnere Klingen bevorzugen. Ich bin sicher da draußen gibt es noch zig Gleichgesinnte.

Übrigens finde ich das Schanz/Behnke Breheimen überaus prima. Steht auch auf meiner Wunschliste. Viel Spaß mit dem Teil.
 
Zuletzt bearbeitet:
...nun als bekennender Mora 510 Fan siehe hier:
http://www.messerforum.net/showthread.php?110612-Mora-510-gibt-es-wieder

habe ich lange nach einem ähnlichen Messer (nur halt in rostfrei) gesucht was trotzdem die guten Eigenschaften hat.

Erst mit dem Breheimen habe ich endlich das gefunden und bin total zu frieden.

Wie man auf der Seite sehen kann gibt es sehr sehr viele Entusiasten ;-) die eher auf dünnere Klingen schwören und die lieber ein kleineres Messer bevorzugen.
In meinen Augen sind das eher die Vernünftigen Messerverrückten ;-)
 
...so hier nun die noch ausstehende Fortsetzung.

Seit gut einem halben Jahr verweilt das Breheimen nun bei mir und es durfte mittlerweile auch so einiges erledigen.
Hauptsächlich fühlte es sich in meiner Küche heimisch. Gemüse putzen und schnippeln, Fleisch portionieren, filetieren und natürlich Vespern sind einfach eine Freude damit. Dafür ist die Klinge wie gemacht.
Aber auch draußen macht es eine ziemlich gute Figur. Feathersticks gehen spielend und auch sonstige kleine Schnitzarbeiten gehen damit wirklich leicht von der Hand. Auch mal nen dünnen Ast mit abschlagen und in einem Zug anspitzen ist kein Problem. Mit der Klingenspitzen kann man auch sehr gut in der Skalpell/Bleistifthaltung arbeiten, da der Griff nicht zu wuchtig ist und dadurch nicht nach hinten Übergewicht bekommt.
Die Handlage ist sehr angenehm und das Messer ist ordentlich ausbalanciert. Die Verarbeitung allgemein ist sehr, sehr sauber.

Insgesamt ist es ein wirklich guter, ausgewogener Allrounder. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten und ein paar kleine Sachen stören mich hin und wieder doch ein wenig.

Zum ersten ist der Klingenrücken rund und somit für den Feuerstahl oder zum entrinden bzw. zum Fische entschuppen nicht zu gebrauchen. Als zweites sind die Hohlnieten etwas klein und dadurch schwer zu reinigen. Hier setzt sich hin und wieder doch etwas Schmutz ab und den da rauszupopeln macht keine Freude. Und zum dritten sind die beiden Lanyard-Holes für meine Begriffe zu nah am Griffende. Dadurch wird das Micarta an dieser Stelle relativ dünn und anfälliger für Beschädigungen. Da platzt schnell mal eine kleine Ecke ab oder reißt leicht ein. Was bei meinem schon passiert ist, als es mir durch Unachtsamkeit aus den Händen rutschte.
Sicherlich sind das keine wirklichen Probleme und man könnte diese auch mit wenig Aufwand beheben. Vorallem aber hätte man sich diese Sachen ja vorher anschauen können und es dann anders fertigen lassen.
Dennoch würde ich in meiner Bewertung nur 9 von 10 Punkten vergeben, da es sich ja schließlich um ein bereits fertiges Modell handelt.

Fazit: Sehr gutes Allround-Messer – mit minimalen Anpassungen wäre es Top.
 
@rokno,
danke für den ausführlichen bericht!

meine persönliche meinung wäre aber, das es als grundsätzliches outdoor messer auch grundsätzlich etwas zu klein ist - da würde ich defintiv das passvika bevorzugen :)
 
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