scharfer Traditionalist…

Niceknife

Mitglied
Beiträge
38
Das „Hippekniep“.

Zugegeben, noch vor einem Jahr hätte ich dem kleinen Hinweis im Messermagazin wahrscheinlich kaum Beachtung geschenkt. Zu konzentriert war ich auf vermeintliches Hi-Tech der „Tactical-Klasse“. Doch (und ausdrücklich ausschließlich in diesem Punkt) Gesetzgebung „sei Dank“ fühlte ich mich plötzlich „gezwungen“ über den „edc“ einhändig zu öffnenden allzeit bereiten Tellerrand drüberzuschauen. Ich gehöre zwar ganz sicher nicht zur Zielgruppe optionaler Polizeikontrollen… aber was ist in diesen Zeiten schon sicher…? Man (also ich) hatte ja neben Funktion auch manchmal schon Sinn für das „Schöne“ und „Edle“. Also das Laguiole Luxe mitnehmen. Aber jedes Mal abwägen ob man „dieses“ jetzt tatsächlich benutzt…? Klar… Messer sind zum Benutzen, Werkzeuge. Und je besser die Qualität, desto besser…! Aber jetzt ausgerechnet dieses edle Teil? Sorry, da bin ich vielleicht etwas seltsam drauf… das Laguiole kam wieder nahezu jungfräulich in die Vitrine. Opinel! Das ist es! … und bei aller Kritik… mehr Messer brauche ich unter der Woche nicht! … oder doch?

Da war dieser Hinweis im Messermagazin über das Hippekniep von Herder Windmühlenmesser. Jederzeit legaler traditionsschwangerer Slipjointfolder mit Messingplatinen, Holzgriff und alltagstauglicher rückenspitz-„flachgeschliffener“ 8,5 cm Kohlenstoffklinge …bestellt für rund 40 Euro incl. Versand!
Beim Betrachten der Klinge wird die Firmenbotschaft bestätigt… da war kein seelenloser Schleifroboter am Werk. Handmade. Akkurat ausgeführt und wirklich scharf. Die Klinge öffnet mit einem Nagelhieb sehr „satt“ und ohne Spiel. Mittlerweile hat sie sich noch besser „eingelaufen“ und arbeitet leichtgängig perfekt ohne „lodderig“ zu sein (bei einer Nudel würde ich sagen: gut al dente). Anders wie bei bekannten Küchenhilfen aus diesem Hause ist das mittlerweile leider schon „exotisch“ gewordene Kirschbaumholz nicht poliert sondern etwas naturbelassen, was es sehr griffig macht (für Fans des „Olivenholz-Hypes“ auch erhältlich in eben jenem Holz). Das Hippekniep hat nicht „wenig“ Griff und mit auf dem Klingenrücken ruhendem Daumen liegt es sehr natürlich, sicher und führig in der Hand. Dabei ist es schön leicht und erspart die Hosenträger. Das Messer hat mit 8,5 cm Klinge eine für meinen alltäglichen Bedarf ideale Länge. Bevorzugt „scheidet“ es Backwaren sowie Käse- und Fleischwaren und befreit jegliches Verpacktes oder Verschnürtes. Es „schmiert“ und zerteilt wie ein lang „Bekannter“ aus der heimischen Küche. Bezüglich der Korrosionsresistenz habe ich im Laufe der Zeit mental eine wohl typische Entwicklung durchlebt. Die anfängliche „Rostpanik“ ist objektiven Kriterien gewichen und auch hier zeigt sich das Hippekniep unbeeindruckt. Auch der oft als kritisch propagierte Kontakt mit säuerlichen Lebensmitteln hinterließ bisher keine Spuren auf der regelmäßig mit leichtem Ölfilm gepflegten Klinge. Ganz sicher habe ich mich bisher nicht an das Schleifen von Messern herangetraut sondern bei offensichtlichem „Verbrauch“ der Schneide jemanden gebeten, der sich mir so`was auskennt. Das Hippekniep kam jedoch bisher mit ein zwei Zügen über den Keramikstab bestens aus. Ich habe aus bekanntem und unbekanntem Umfeld bisher keinerlei negative Resonanz auf das „Messer“ bekommen. Toleranz und selbstverständliche Benutzung wie bei einem kleinen Küchenmesser und somit extrem „sozialverträglich“. Ein wirklich rundum schönes, praktisches und immer mehr unverzichtbares „Sackmesser“ (wie man bei uns sagt).

Gut! Am Samstag war es ein „immer legales“ Fixed aus Ungarn und am Sonntag habe ich u.a. wieder ein 7,...Zoll-Werkzeug durch den „schwarzen Wald“ getragen und mich dabei gut „gerüstet“ gefühlt. Aber jetzt unter der Woche begleitet mich wieder ein „Stück Deutschland“ und ich werde daran denken, dass das „Hippekniep“ am vergangenen Sonntag (spätestens beim „Wandervesper“ mit der Familie) neben all dem auf jede „Lebenskrise“ vorbereiteten „Hochleistungsstahl“ auch nicht fehl am Platze gewesen wäre…

http://www.messerkontor.eu/Taschenmesser-Formen/Klappmesser-Folder/HERDER-Hippekniep-gross-nicht-rostfrei-mit-Kirschholzgriff::1702.html
 
Ja was das Laguiole Luxe (12cm Bein) anbelangt, so habe ich meines erst nach einem Jahr in der Schachtel erstmalig zum Gebrauch benutzt.

Nun meine Frage und ich hoffe es kann mir da jemand weiterhelfen. Wo finde ich einen Laguiole-Spezialisten, damit ich dieses edle Stück zum überholen und perfekten Schleifen in die Obhut geben kann?
 
Muss kein Laguiole-Spezialist sein.
Jeder vernünftige Schleifer macht das. Hier im Forum hat Jürgen ja schon fast Heldenhaften Ruf. :irre:
Dem Schleifer im Haushaltsgeschäft um die Ecke vertraue ich allerdings kein Messer an. Lieber vorher mal mit einem Billigmesser einen Probeschliff ausführen lassen.

Ansonsten: Schleifen selbst lernen, und die Kratzer auf der Klinge als Merkmal des Gebrauchs betrachten. Benutzte Messer dürfen mMn auch benutzt aussehen.

Grüße
Micha
 
Und mit den modernen Messerschleifsystemen ( Lanskysystem mit der Halteklammer ist nur bedingt für so schmalle Klingen geeignet) kann das nun wirklich jeder.
Dabei gibts, bei richtiger Anwendung, auch keine Kratzer auf der Klinge :D

Vom Preis her? Die Sticks von Lansky kosten ungefähr soviel wie zweimal Messer zum Schärfen schicken ;)
 
@niceknife:
jawoll, gutes Messer. Ich habe auch so ein Messer, allerdings nicht von "Windmühlenherder", sondern von Friedr. Herder Abr.Sohn, Serie "PikAs" zeigt aber die gleichen Merkmale.

Ich habe das mal vor Jahren von einem Flohmarkt "gerettet". Klinge hat immer noch Riefen, aber sie ist wieder gut gepflegt und scharf. Den Griff habe ich etwas schlanker gemacht, leider ist dabei die Messingscheibe an der Klingenachse weggeschliffen worden, war nur ein dünnes Scheibchen auf jeder Seite, und nun ist da nur noch der Stahlpin. Macht aber nix.

Jedenfalls ist die Klinge für Picknick und Brotzeit bestens geeignet. Die Rückenspitzklinge überhaupt. Der Bogen vorn macht sie "streichfreudig"
In meinen Augen ist das DIE Universalklinge schlechthin.

Bei meiner nächsten Tour in die Berge ist das auf jeden Fall dabei, dann gibt es eine Fortsetzung zu dem Beitrag über Bergwandertaugliche Messer und Messerlaien von neulich

Ich wette jetzt schon, die werden alle sagen, na endlich ein vernünftiges Messer. Klinge geeignet zum Brotschmieren wie zum Brötchenschneiden, unauffällig und sozialkompatibel.

Meins hat sogar nen Backlock, so dass auch keine seine Flossen abschnippelt.

Ich liebe diese Teile.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück