Schere bauen

Knifle

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Hallo,
Ich bin Anfänger in Sachen Messer und spiele jetzt schon mit dem Gedanken, eine Schere zu bauen.
Etwas absurd, aber es sollte zu machen sein, denke ich. Die entsprechenden Handgeräte stehen mir alle zur Verfügung.
Zur Erklärung... Ich bin Winzer und alle Scheren die es gibt haben immer irgendwelche Nachteile. Jetzt wollte ich meine Vorlieben in einer Schere verwirklichen - es wird nicht gleich beim ersten Mal klappen aber mit entsprechender Planung wird das schon irgendwann.
Jetzt ist die Frage, ob es schon fertige "Messerklingenrohlinge" gibt, die dann auch noch die Form haben, die ich haben möchte, denn genau die Form ist ja das Kriterium, warum ich mir eine Schere selber bauen will.
Andernfalls müsste ich die Klingen selber herstellen. Dabei wäre gut zu wissen, welchen Stahl ich verwenden sollte. Die Schere wird dazu verwendet, Stöcke durchzuschneiden, aber auch kleine Drähte durchzuschneiden (wirklich keine besonders dicken villeicht kennt ihr den Bindedraht mit dem Pappmaterial drum herum).
Falls jemand Erfahrung im Scherenbau hat, könnte er mir ja evtl. auch Tipps geben?
Danke schonmal ;)
 
Erfahrung hab ich keine. Da hast du dir ganz schön was vorgenommen, wenn du in sachen Metall ein Händchen, und die entsprechenden Maschinen zur verfügung hast könnte das Projekt durchfürbar sein.Aber eher nicht beim ersten Versuch.

Allerdings würde ich mir, trotz des vorhandenen Händchens eine Schere nicht ohne die Benutzung einer Flachschleifmaschine zutrauen....
Naja, vielleicht, aber der Aufwand wär schon gigantisch....

sollte das auch erledigt sein würde ich dir noch den Rat geben vielleicht im hintersten Bereich eine Art Kuhle in beide Schneiden einzuarbeiten die den Drath einfängt und festhält.
 
Allerdings würde ich mir, trotz des vorhandenen Händchens eine Schere nicht ohne die Benutzung einer Flachschleifmaschine zutrauen....
Naja, vielleicht, aber der Aufwand wär schon gigantisch....
So eine steht mir schon bereit, allerdings muss ich dafür weit fahren. Da ich das ganze (wenn alles gut klappt) einmalig mache, will ich das aber mit der Hand machen, auf die Zeit und den Aufwand kommt es mir da nicht so an. Schließlich bin ich jeden Tag so an die 10 Stunden draußen und eine gute Schere ist der wichtigste Faktor..


sollte das auch erledigt sein würde ich dir noch den Rat geben vielleicht im hintersten Bereich eine Art Kuhle in beide Schneiden einzuarbeiten die den Drath einfängt und festhält.
Das ist schon eine gute Idee, aber die Drähte sind echt so dünn dass es sich nicht lohnt. Ich bin es sowieso gewohnt, Drähte immer mit der vordersten Spitze der Schere zu schneiden, weil es bei den Komplizierten Winkeln oft nicht anders möglich ist.

Übrigens ist das genau die Form, die ich bevorzuge. Wie man sieht nichts komplexes und leicht.
 
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....Ich bin Anfänger in Sachen Messer und spiele jetzt schon mit dem Gedanken, eine Schere zu bauen. ......Die entsprechenden Handgeräte stehen mir alle zur Verfügung......Jetzt ist die Frage, ob es schon fertige "Messerklingenrohlinge" gibt, die dann auch noch die Form haben, die ich haben möchte,....
Scheren sind schwieriger als Messer herzustellen. Man braucht durchaus nicht bei jedem Modell einen Planschliff, es gibt auch welche mit leichtem Hohlschliff. Messerklingenrohlinge taugen überhaupt nicht für die Konstruktion von Scheren, weil sie einen symmetrischen Querschnitt haben.

Gruß

sanjuro
 
Und was für Klingenstahl empfehlt ihr mir jetzt für die Schere?
Worauf es mir ankommt ist:
- Stabilität (nach dem härten, vor dem härten kann er ruhig leicht zu bearbeiten sein, aber darauf kommt smir nicht so an)
- Leichtigkeit

Die Erfahrenen können mir bestimmt dann noch dazu sagen, welches Material ich am besten für die Verschraubung nehme. Die Schere soll ewig halten, darum darf sie auf keinen Fall rosten... Ich denk da an Edelstahl, aber auch der kann ja bei Berührung mit Metall rosten, oder?
 
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also edelstahl rostet nicht bei berührung mit Metallen...(edelstahl rostet immer) du meinst wahrscheindlich chromnickel stahl(sry für das klugscheissern) normaler 4301 rostet sehr langsam und wenn nur mit sehr agressiven medien wie meerwasser ect.
lg
 
Hallo Knifle,

ich will dich nicht entmutigen, aber dein Projekt ist schon sehr ambitioniert, vor alle da du nicht viel Erfahrung mit Metallverarbeitung zu haben scheinst. Such mal mit der Forensuche nach Beiträgen zum Thema "Scheren schleifen". Das alleine ist schon eine Sache für sich...

Aber zu deiner Frage:
Da du Äste und Draht schneiden möchtest, brauchst du einen möglichst verschleißfesten Stahl; also was mit vielen Primärkarbiden. Scheren haben i.d.R. einen recht großen Schneidenwinkel. Damit ist die Elastizität / Zähigkeit nicht so wichtig, da die Schneide nicht so ausbruchgefährdet ist. Spontan würde ich in Richtung D2 denken, der wird auch für Stanzwerkzeuge verwendet. Aber du willst es "rostfrei", der D2 ist aber nur bedingt korrosionsbeständig.
Ich würde etwas Pulvermetallurgisches in Richtung CPM420V o.ä. nehmen.

Andere Meinungen?

Gruß, Jan.

Ps: Was meinst du mit "Leichtigkeit"? Die Dichteunterschiede der verschiedenen Stähle sind vernachlässigbar...
 
Ps: Was meinst du mit "Leichtigkeit"? Die Dichteunterschiede der verschiedenen Stähle sind vernachlässigbar...
Ich meine das Gewicht. Die Schere soll möglichst leicht sein. Hatte auch schon an Titanium gedacht, aber ich glaube das wird nichts :)
 
Hi Knifle,

das hast schon seinen Sinn, dass fast alle Messer aus Stahl sind.
Titan ist einfach zu weich im Vergleich zu gehärteten Stahl. Es gibt zwar ein paar Messer aus Titan, bei denen stehen aber eher die nicht magnetischen Eigenschaften im Vordergrund. Richtig viel Schneiden kann man damit nicht. Selbst der ungünstigste Messerstahl ist schnitthaltiger.

Wahrscheinlich kannst du, wenn du einmal Draht damit geschnitten hast, die Kerbe in der Schneide fürs nächste mal benutzen:irre:

Mach lieber große Löcher in den Griff um Gewicht zu sparen.

LG Jan
 
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Okay, das mit dem Titanium war auch eine blöde Idee ;)

Ich würde dann einfach den CPM420V nehmen. Ich hab gestern schon erfolglos zwei Baumärkte nach Klingenstahl abgesucht, aber da gibts sowas wohl absolut nicht .. ;) Im Internet find ich keine Bezugsquellen, kennt ihr da Händler für?
 
Hallo Knifel
So viel ich weiß hatte Wolf Borger mal pulvermetalurgische (PM)-Stähle im Angebot ansonsten wäre vielleicht noch Firma Zapp (Ratingen)eine Möglichkeit ,weiß eben nur nicht ob die auch in kleineren Zurichtungen abgeben .

Gruß
Marcus
 
Eine Schere soll es sein !
Prost Mahlzeit ! Zu einer guten Schere gehören mehr als zwei Stücke Flachstahl.
Nun gibt es natürlich auch ausgesprochene handwerkliche Talente und denen kann so ein Stück auf Anhieb gelingen.
Einfacher wäre es eine ordentliche Schere aus dem Handel zu nehmen und nur die auswechselbare Klinge zu ersetzen und individuell zu gestalten.
Etwas verwirrt hat mich die Angabe der Berufsbezeichnung: Winzerscheren für die Traubenlese sind ja eher schlank und leicht und ich sehe nicht, was man an denen auszusetzen und zu verbessern haben könnte.
Stöcke schneiden klingt dagegen wieder nach derberen Belastungen.
Draht schneiden ist wiederum eine Frage des Hebels und des Schneidenwinkels.
Deshalb verstehe ich auch nicht die Ratschläge für die Verwendung hoch- und höchstlegierter Stähle.
C 70 mit einer Aussparung unten an der einen Klinge, in die der Draht hineinpasst, wird normale Drähte einige hundert Jahre lang schneiden.
Und für Holz hat sich diese Stahlkategorie auch seit vielen Jahrzehnten bewährt.
Auf der Suche nach dem Sinn mit freundlichen Grüßen
U. Gerfin
 
Nunja, man kann nicht sagen, dass die Schere für die Arbeit ist und die andere Schere für die andere Arbeit. Ich habe ja auch schon ein bischen Erfahrung mit den Scherenarten und finde diese Form (ich hab eben meine Vorlage mal in Pappe verwirklicht) für die meisten Arbeiten am praktischsten für die vegetative Zeit. Für dicke Hölzer beim Rebschnitt etc. verwende ich eh eine elektronische Schere.

Die Aussparung unten an der Klinge mag ja gut sein, aber sie ist für meinen Zweck einfach unpraktisch, weil ich meistens mit der vordersten Spitze den Draht durchschneiden muss, weil ich sonst nicht drankomme. Ich möchte auch nochmal betonen, dass die Drähte wirklich keinen richtigen Wiederstand darstellen. Den Draht kann man fast mit der Hand durchreißen und es ist auch noch dieses Papp-Material drum herum, sodass es noch abgefedert wird.

So nun will ich den Bau der Schere einfach ausprobieren, danach kann ich immernoch auf alte Scheren zurückgreifen. Ist ja nicht wild.

Ich bin immernoch auf der Suche nach dem richtigen Material. C 70 und CPM420V wurden mir jetzt hier empfohlen, welches Material ist besser?
 
Zuletzt bearbeitet:
ich kann micht U. Gerfin mit dem material nur anschliessen. Die PM stähle sind sch** bei der wärmebehandlung und nicht dazu entwickelt worden um scheren daraus zu bauen. Nimm C70 oder so was ist dann auch nicht so schlimm wenns nicht gleich klappt...
lg
 
Hallo,

ich habe einen hochlegierten Stahl vorgeschlagen, weil "die Schere auf keinen Fall rosten darf" und "ewig halten soll" und höchstlegierte, weil ich davon ausging, dass die Standzeit möglichst maximal sein sollte. Mache ich da einen Denkfehler?
Abgesehen davon halte ich es für unwahrscheinlich, dass es jemand ohne Erfahrung schafft eine brauchbare Schere zu bauen (ohne es selbst je versucht zu haben. Ich habe schon mehrfach versucht Scheren zu schleifen, das reicht mir...)

viele Grüße,
Jan.
 
Tag,
ich hab bei Wolf Borger per Mail nach CPM420V gefragt.

Habe kein CPM mehr. Sie können auch 2379 oder 4112 nehmen.

Über Google hab ich jetzt herausgefunden, dass das beides nichtrostender Stahl ist.
Kann mir jemand einen von den 2 empfehlen?

Für den CPM420V finde ich leider keine Bezugsquelle, alle Händler, die hier genannt wurden, haben den nicht...
 
der 1.2379 ist der D2, den ich weiter oben verworfen hatte, weil seine Korrosionsbeständigkeit nicht sehr hoch ist.
Der 1.4112 geht sicher, wie auch der recht gewöhnliche 1.4034. Vielleicht einen Tick besser: 1.4125.
Den CPM hatte ich nur als Beispiel für einen pulvermetallurgischen Stahl gewählt, da der Preis des Materials bei so einem Projekt ja meist eine untergeordnete Rolle spielt, da kann man ja etwas in kleinere Karbide investieren. RWL34 käme vielleicht auch in Frage.

Gruß, Jan.
 
Die Entwurfszeichnung entspricht eigentlich schon ziemlich den Rebscheren, die ich seit der Kindheit aus der Zeit der Traubenlese kenne, wobei da die Scheren mit gebogenen Schneiden die gebräuchlicheren waren. Ich halte sie auch für praktischer, weil man damit auch dickere Ranken schneiden kann. Bei den geraden Schneiden wird das eher problematisch, da sie zwischen den glatten Schneiden herausrutschen können.
Zur Stahlwahl- wenn es "rostfrei" sein muß, nimm 1.4034. Dieser Stahl wird weit unterschätzt, weil er seit knapp hundert Jahren bekannt und erforscht ist. Er ist aber für den vorgesehenen Zweck wirklich gut-ebenso wie es der C 70 wäre, wenn Korrosion keine Rolle spielen würde.
Nach der Zeichnung sind die eigentlichen Schneiden ziemlich schlank und sollten auch nicht zu dick sein, um leicht durch das Schneidgut zu gleiten.
Damit scheiden die hochlegierten Stähle mit Primärkarbiden für mich aus, weil sie bruchempfindlicher sind, als die un- oder leicht legierten.
Bei einer Schere kann es leicht zum Verquengen des Schneidguts kommen und dann treten hohe seitliche Belastungen auf.


Ich denke, es macht wenig Sinn, wenn ich jetzt wieder umfassend und mich und den Leser ermüdend über die verschiedenen Stahlkategorien referiere.
Am verständlichsten wird es wohl mit einem Beispiel aus dem Sport.

Die gestellte Aufgabe, weiche und gelegentlich verholzte Reben und dünne Drähtchen zu schneiden, entspricht auf die menschliche Leistung übertragen, dem, was man einem normalen, gesunden Menschen zumuten kann. Sagen wir mal 10 km in flottem Tempo gehen und dabei einen Rucksack von 10 kg tragen, oder besser- um bei der traditionellen Weinlese zu bleiben- einen ganzen Tag für 5-7 Leser die "Butt" tragen .
Dafür braucht man keinen Marathonläufer- der hätte sicher die Ausdauer, ob er aber das Gewicht auf dauer bewältigen würde, ist fraglich.
Weltklasseathleten im Gewichtheben hätten dagegen sicher eher Schwierigkeiten im steilen und unebenen Weinberg einen Tag lang durchzuhalten.
Die Beweglichkeit eines Turners und die Koordination eines Boxers wären für die gestellte Aufgabe auch nicht hilfreich.

So ist es auch mit den Stählen-der Stahl- oder besser die Stahlkategorie- ist richtig, die der gestellten Aufgabe am besten entspricht. Daß der Stahl darüber hinaus noch die unglaublichsten Sachen machen könnte, hilft nichts und macht ihn nur teuer und in der Behandlung empfindlich.

Meine Bedenken bezüglich der Machbarkeit des Projekts sind, nachdem ich das Modell gesehen habe, etwas zurückgegangen. Das Abkröpfen der Scherenarme, sodaß die Feder auf beide in der gleichen Ebene wirken kann, ist aber noch sauber zu lösen.

Viel Erfolg und viel Spaß bei der Arbeit !
Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
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