Schlankes Alltagsfixed gesucht

_Andrea_

Mitglied
Beiträge
170
Ich hatte vor kurzem in einem Thread nach Erfahrung mit einem Lionsteel Ago gefragt, das mit rein optisch sehr gut gefallen hat. Nach dem Hinweis, dass es eine recht dicke Geometrie hat, habe ich beschlossen, dass es doch nicht das richtige für mich ist. Der Thread ist dann durch, ich sage mal euphorische Hilfsbereitschaft, etwas vom Thema abgekommen. Deshalb lager ich meine weitere Suche hier aus:

* Hast Du Dich über die aktuelle Gesetzgebung zu Messern informiert?
Hinweis: Keine Diskussionen über das Waffengesetz in der Kaufberatung!
Wer ein Messer kauft, sollte das aktuelle WaffG kennen. Wer es nicht kennt, kann im Recht-Forum nachfragen (nachdem er die IMSW (www.messer-werkzeuge.de) Seite gelesen hat).

Die aktuelle Gesetzgebung ist mir bekannt.

* Geht es um ein feststehendes Messer oder ein Klappmesser?
Beides hat seine Vor- und Nachteile. Feststehende Messer sind robust und es kann keine Mechanik versagen, dafür sind sie größer und nicht überall zu führen.
Bei Klappmessern: Soll es sich einhändig oder nur beidhändig öffnen lassen?

Es sollte ein feststehendes Messer sein. Ich weiß, dass es tolle Klappmesser gibt, aber ich empfinde finde die Stabilität eines feststehenden Messers als angenehmer, außerdem ist es leichter zu Reinigen, wenn ich z.B. beim Grillen mal Fleisch oder Fisch damit schneide.

* Wofür soll das Messer verwendet werden?
Zwischen Apfelschälen, Brieföffnen und Feuerholz hacken ist ein Unterschied. Soll das Messer eher im Büro- oder Outdoorumfeld zum Einsatz kommen? Ist es als Rettungsmesser geplant? Als Zweitmesser?

Ich brauche kein Messer fürs Survivaltraining oder um Brennholz zu machen, sonder etwas, das den "normalen" Outdooralltag meistert, ohne dass ich noch ein zweites oder drittes Messer dabei haben muss... Das heißt, auf der Wanderung mal einen Apfel schälen, Outdoor beim Grillen was dabei haben, beim Campen ein paar Packschnüre aufschneiden, ein Frühstücksbrötchen aufschneiden, einen Versandkarton öffnen und zum entsorgen kleinschneiden... Also keine großen Queer- oder Hebelkräfte.
Und optisch sollte es halt so gehalten sein, dass ich es auch im Biergarten auspacken mag, ohne mich schlecht zu fühlen... Also sollte nicht unbedingt eine schwarze Klinge haben, oder zu sehr nach Militär aussehen.

* Von welcher Preisspanne reden wir?
Bei Messern ist die Preisspanne sehr groß. Ein Opinel bekommt man ab 6 Euro, für handgemachte Messer kann man durchaus auch mehrere Tausend Euro ausgeben. Die gängigen Gebrauchsmesser liegen in etwa im Preisbereich von 80 bis 200 Euro.

Bis 200 Euro.

* Wie groß soll das Messer sein? (Klingen-/Gesamtlänge)
Im Büro reicht sicher eine 6 cm lange Klinge an einem 80 Gramm Messer. Im Wald sollte es natürlich etwas heftiger sein, z.B. eine 12 cm Klinge. Klassische Camp- oder Bowie-Knives sind noch deutlich größer.

So 8-10 cm Klingenlänge sollten es in etwa sein. Der Griff sollte 10, besser noch 11 cm lang sein, damit es sich gut führen lässt.

* Welche Materialien und welchen Stil soll das Messer aufweisen?
Während manchen ein Griff aus Hirschhorn wunderbar gefällt, muss es für andere Holz oder Carbon sein. "Taktisch" in all seinen Spielarten gegen klassische Formen wie Laguiole oder Taschenveitl. Welches Finish soll die Klinge haben? Beschichtet, poliert, satiniert, Acid washed oder etwas ganz anderes?

Das Messer soll auch mal schmutzig oder nas werden dürfen. Also würde ich Holz als Griffmaterial erst einmal ausschließen. Ansonsten bin ich da nicht festgelegt. Etwas freundliche Farbe am Griff (z.B. Blau) wäre mir lieber als schwarz oder olivgrün. Die Farbe wäre aber kein Ausschlusskriterium

*Bei feststehenden Messern stellt sich hier auch die Frage nach der Scheide: Leder, Kydex oder ein anderes Material?
Bei Klappmessern diesen teil auslassen oder löschen.

Eine Lederscheide würde ich bevorzugen.

* Welcher Stahl darf es sein?
Grundsätzlich stellt sich die Frage nach rostendem oder rostträgem Stahl. Rostender Stahl kann schärfer ausgeschliffen werden und bleibt dabei zäher als rostträger Stahl. Dafür rostet er eben auch schneller. Bei den rostträgen Stählen muss man (vereinfacht gesagt) Schärfbarkeit gegen Schnitthaltigkeit abwägen. Je schnitthaltiger, desto härter und desto schwieriger nachzuschärfen - wieder stark vereinfacht gesagt. Wenn der Stahl eine große Rolle spielt, bitte vorher die Forensuche bemühen!

Ich will mir keine Gedanken über Rost machen müssen. Alles was nicht rostfrei ist, würde ich erst mal ausschließen. Von der Verschleißfestigkeit her so, dass ich ihn mit "normalen" Schleiffähigkeiten auf Wassersteinen noch nachschärfen kann.

* Klinge und Schliff?
Die FAQ enthält Artikel zur Klingencharakteristik, Klingenformen und Schliffarten, die euch helfen zu entscheiden was für euer Messer sinnvoll ist.

Eine schlanke, nicht allzu hohe Klinge. Die Geometrie sollte schneidfreudig sein, aber robust genug, dass ich bei der oben beschriebenen Anwendung einigermaßen sorglos schneiden kann.

* Bezugsquelle?
Soll in einem Ladengeschäft, oder im Versandhandel gekauft werden? Inland, EU oder Ausland?

Versandhandel. Europaweit wäre ok. Ich würde ungern außerhalb Europas bestellen.

* Verschiedenes?
Alles, was oben nicht abgedeckt wurde: Gibt es bevorzugte Hersteller oder evtl. sogar ein Messer, das als Anhaltspunkt dienen kann?


Optisch gut gefallen hat mir das Lionsteel Ago. Ich habe es erst mal wegen der dicken Klinge (4mm am Rücken und 0.6-0.7mm hinter der Schneide) ausgeschlossen. Ich fürchte, dass feine Arbeiten damit keinen Spaß machen.
Weitere Optionen, die mir bereits genannt wurden sind:
- White River Exodus 3 oder 4. (Exodus 4 White River - ein feines Tool (https://messerforum.net/threads/exodus-4-white-river-ein-feines-tool.151166/)) Das längere 4er sagt mir etwas mehr zu.
- Ohta OFB SS 90. (https://www.knivesandtools.de/de/pt/-ohta-ofb-ss-90-green-canvas-micarta-feststehendes-messer.htm) Die Klingenform sagt mir zu. Vor dem D2-Stahl schrecke ich noch zurück, weil er nicht richtig rostfrei ist und wohl zu Mikroausbrüchen neigt. Vielleicht kann mir die Sorge jemand nehmen?
- Perceval Ubac. (https://couteau.com/en/product/ubac?_gl=1*1mmo9cu*_up*MQ..*_gs*MQ..&gclid=EAIaIQobChMIv4W_lJeFjgMVwEZBAh3a8TyAEAQYAyABEgLWgPD_BwE&gbraid=0AAAAACTYElN772kJ_LKYEFOy36jcdIwnx) So wie verstanden habe, eigentlich ein Steakmesser. Gefällt mir eigentlich gut, bin mir aber nicht sicher wie Outdoor-tauglich das ist.

Vielleicht habt ihr noch weitere Vorschläge für mich. Gerne auch positives und negatives zu den genannten Messern.
Auch wenn ihr der Meinung seid, dass ich mit den Messern komplett auf dem Holzweg bin, dann interessiert mich das.

Liebe Grüße,
Andrea
 
Alltags-&Biergartentauglich, schau dir mal "Nicker" an, zumindest bei uns im Süden absolut sozialverträglich.
Musst allerdings suchen bis du einen mit schlankem Rücken findest.
 
meine weiterführenden Empfehlungen standen ja im anderen Thread, mir fiel aber noch ein- da es niemand erwähnt:

Sollte dir das Ago gut gefallen, dann ist es kein Aufwand selbiges zu Jürgen Schanz zum ausdünnen zu schicken.
Dass Perceval wird keine Scheide haben, Pazificss Empfehlungen verstehe ich nicht ganz, da das wieder einmal echte Bushcraftteile sind, für guten und stabilen Waldeinsatz.

Klein und schnucklig sind noch diverse Brisateile: Brisa Necker, Brisa Crafter. Aber die haben kürzere Klingen- ja ich liebe auch die längere Exodussklinge beim Wurstsschneiden.

Die Exodusse gibt es übrigens im "Orriginal", wo ständig neue herrlich bunte und lebhafte Verrsionen herauskommen, hier: Home | Xk&t (https://www.exodusknifeandtool.com/)

Preislich natürlich drüber, aber zum anschauen dieses Messertypus ganz hilfreich.

Jars bringt demnächst auch etwas kleines feines für "die Frau" raus- da lohnt es sich mal durch die letzten Videos zu scrollen von Sergei. Das Berus und Echis von Jars , wäre jetzt schon erhältlich und die sind gut und praktisch. Lederrrscheide musst du anfrragen, Jarrs aht welche, aber ich weiss nicht wo die passen.

. Naja heisst ein anderes schönes zierliches kommendes Messerr von Jars.
 
- Ohta OFB SS 90. (https://www.knivesandtools.de/de/pt/-ohta-ofb-ss-90-green-canvas-micarta-feststehendes-messer.htm) Die Klingenform sagt mir zu. Vor dem D2-Stahl schrecke ich noch zurück, weil er nicht richtig rostfrei ist und wohl zu Mikroausbrüchen neigt. Vielleicht kann mir die Sorge jemand nehmen?

Generationen von Käufern haben Messer aus D2 verwendet, ohne dass ihnen die Klinge weg gerostet oder die Schneide ausgebrochen ist. Kriegt man natürlich hin, wenn man es unbedingt will oder braucht.

Zum Lionsteel Ago: Ich (tm) würd das nehmen, wenns mir gefällt. Aber ich kaufe auch primär nach Optik. Wenn mich was stören würde, dann weniger die 4mm Klingenstärke sondern eher der Guard. Sieht zwar fesch aus, aber ist mir regelmäßig im Weg. Gleiches Thema bei den klassischen Nickern. Da hats seinen Grund, schon klar, brauch ich halt nicht.

Perceval Ubac: In dem Moment, wo Du das Messer aus Deiner Haustür trägst, wirds ein Outdoormesser. Und wenn man ein Messer bestimmungsgemäß verwendet, wirds das auch aushalten sonst wärs kein Messer. Outdoor iss "da muss ein Korkenzieher ran" bis "ich muss Bäume fällen". Für beides gibts passende Messer, was willst Du machen?

Ich bin da bei @feuervogel69 So ein Exodus 4 ist handlich und schlank. Und kann man auch mal am Tisch auspacken, ohne dass der Rest der Belegschaft in Ohnmacht fällt.
 
Wenn man das Messer hauptsächlich für Nahrungsmittel benutzt, dann ist D2 pflegeaufwändiger als ein 14C28N oder N690.
Man sollte D2 nach säurehaltigen Speisen - wie Obst - sofort abwischen und ggf. ein wenig ölen. D2 ist nicht allzu zäh, ob das ein Problem ist, hängt von der Nutzung ab. Was mir am Ago missfällt ist der Steck-Erl und der zu schmale Griff, ist für ein fixed nicht optimal, dann kann man gleich einen Klapper nehmen, der ist mit Sicherheit sozialverträglicher.
 
Danke _ Andrea_ , dass Du meinen Rat, mit der Kaufberatung beherzigst hast.
Ein White River wurde Dir schon empfohlen- hier folgt der zweite Streich
White River Knives Small Game Knife Natural Burlap Micarta Jagdmesser, Owen Baker Jr. Design (https://www.knivesandtools.de/de/pt/-white-river-knives-small-game-knife-natural-burlap-micarta-jagdmesser-owen-baker-jr-design.htm)

Ein, wie ich finde, sehr ausgewogener Allrounder mit toller Beschalung
Hier mein Exemplar
Gruß Excalibur
IMG_0077.jpeg
IMG_0078.jpeg
 
wäre also sinnvoll, eine Lederrrscheidenmöglichkeit noch mit anzugeben, so wie ich beim Exodus4 (wo die Lionsteel ago Scheide passt).
Als ich die Messer gekauft habe, kamen sie ab Werk mit Lederscheide. Kydex war damals wohl noch kein Standard. :oops:

White River Knives Small Game Leder-Scheide (https://www.com2you-biwak.de/White-River-Knives-Small-Game-Leder-Scheide.html)

White River Lederscheide für Hunter, Linkshänder | online kaufen (https://www.joes-messershop.de/messer/messerzubehoer/white-river-lederscheide-fuer-hunter-linkshaender.html)


Ich denke es sollten auch einige Bark River Scheiden passen, das kann ich heute Abend ausprobieren und nachreichen.
 
@agentdan ah, ok, ich kannte die nur mit Kydex. Aber so passt es ja. (und ja: ein bissschen ist mein "Nachhaken" auch darin zu sehen, dass ich auch Leder mehr mag, wenns um EDC-Tauglichkeit geht, jetzt weiss ich, dass ich mir die Teile im HInterkopf vorrmerken kann;-))) )
 
Du bist viel zu vorsichtig in Sachen Stabilität, die Anwendungen die Du nennst sind allesamt mit einfachsten unter einem Millimeter starken Küchenmessern dauerhaft ohne das Schäden auftreten machbar.
Und gerade bei der Speisenzubereitung machen sich dünne Klingen erheblich besser als etwas stabiles.
Das Perceval Ubac und auch alle anderenTischmesser von denen sind voll und ganz für das geeignet was du suchst, mehr noch sie sind optimal für derartige aufgaben, du brauchst keine 3 mm starke Klinge oder gar noch stärker ...

IMHO brauchst Du nicht einmal ein feststehendes, Folder sind erheblich sozialverträglicher und so empfindlich in Sachen Reinigung sind sie auch nicht. Aber letztendlich ist das natürlich Deine Entscheidung.
 
Das Thema hat mich auch lange beschäftigt.

Wenn die Überschrift ein ImmerDabeiMesser ist und leicht food-lastig betrachtet wird, bei guter Qualität, Ergonomie und Stahl, gutes Design ohne SchnickSchnack, dann ist bei Deinen Vorgaben das Bark River Ultra Lite Bushcrafter schwer zu schlagen.

Kostet mehr, richtig. Wer zweimal kauft, zahlt noch mehr. Wenn das Messer keinen Spaß macht, noch mehr. Alternativ auf dem Zweitmarkt schauen, gibt‘s häufiger noch in Deinem Preisrahmen.

Klingenstärke 2,3mm, ballig - optimal für den angedachten Zweck.

Zumindest eine Überlegung wert.

grüsse, pebe

1750782290444.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja von BRKT gibt es einige, auch das Featherweight Fox River oder das Mini Kephart oder das Necker 1 kämen in Frage. Preislich alle im Bereich 300€+. Durch den balligen Anschliff alle per se schnittfreudig. Sehr schöne Messer, an denen komme ich auch schwer vorbei.
 
Das Perceval Ubac und auch alle anderenTischmesser von denen sind voll und ganz für das geeignet was du suchst, mehr noch sie sind optimal für derartige aufgaben, du brauchst keine 3 mm starke Klinge oder gar noch stärker ...
Meine Meinung. Deshalb hatte ich das Perceval vorgeschlagen. Immerhin hat es auch 2.5 mm Klingendicke, also da sollte unter normalen Bedingungen nichts sein.
Positiv finde ich die geschraubten Griffschalen. Wenn Du da wirklich mal was anderes möchtest, kannst Du Dir welche machen lassen und tauschen.

Ob die Lederscheide des Agos passen würde, weiß ich leider nicht.
 
Zurück