Schleifen - Anfänger mit Anfangserfahrung

Isildur

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Ich besitze seit einiger Zeit einen japanischen Wasserstein. Für den Anfang hatte ich mir damals bei Dick einen Kombistein 1000/6000 von "Sun Tiger" geholt. Mit dem Stein habe ich mein Carbon Opinel diverse Male geschärft(mit z.T. recht guten Ergebnissen, wenn auch etwas zu großem Abtrag am Bauch) und mich letzens auch mal an mein Spyderco UK Penknife gewagt mit mäßigem Ergebnis(schärfer als vorher und nicht all zu viel kaputt gemacht, wenn ich das richtig sehe).

Nun haben sich trotz Lektüre einiger Threads und Videos ein paar Fragen ergeben, die ich einfach mal in ungeordneter Reihenfolge stelle:

Zum Einen bin ich immer etwas am rätseln bezüglich des Winkels. In den Anleitungen stehen meist feste Winkel, in der Praxis sieht man die meisten Leute frei-Hand schleifen. Ich mache Dinge grundsätzlich lieber nach Gefühl und Augenmaß, gibt es neben dem nachmessen und ausrechnen und anschließendem Unterlegen von Schleifhilfen noch ein paar ganz praktische Tricks konstant im richtigen Winkel zu schleifen? Den Trick mit dem Edding finde ich z.B. recht hilfreich, sowas in der Art meine ich.

Dann beim Erreichen des Bauches soll man ja um dort keinen zu großen Abtrag zu erhalten die Klingenhaltung ändern. Nehme ich dazu den Griff nach oben oder erhöhe ich den Winkel? Konnte das in den Videos nie so genau erkennen.


Zu guter letzt bin ich natürlich für alle Literaturempfehlungen und Links offen, ich will ja schließlich was lernen.
 
Hallo Isildur,
den "Sun Tiger" habe ich auch :eek:) Er ist ganz ok, aber etwas zu klein, um damit große Messer bequem zu schleifen. (Mittlerweile bin ich auf die SHAPTON Pro Serie umgestiegen.) Der Schritt zwischen der 1000er und der 6000er Körnung ist auch etwas groß geraten, aber für den Anfang ist es eine sehr preiswerte Lösung. Mehr Spaß machen aber die teureren Schleifsteine, die etwas schneller zur Sache gehen und dabei länger plan bleiben.

>Zum Einen bin ich immer etwas am rätseln bezüglich des Winkels.
Meine Devise ist: Wenn es schärfer werden soll, mach den Winkel kleiner. (unter 20° Schneidenwinkel sollte es nicht unbedingt gehen) Wenn die Schneide dann zu empfindlich geworden ist, ziehe die Schneide in einem stumpferen Winkel ab!
Am wichtigsten ist es, dass Du einen sehr groben schnellen Schleifstein am Anfang benutzt, wenn Du die Schneidengeometrie ändern willst und nicht blos nachschärfst.

Ich habe mir zum Einhalten des Schleifwinkels Holzkeile gesägt, die fast so breit wie die Schleifsteine sind. Sie haben verschiedene Winkel in Schrittweiten von 2,5°, so dass sich der Schneidenwinkel um 5° ändert. Die Stufen sind bei mir 7.5°, 10°, 12.5° und 15°. Ich lege diese Keile einfach an den Anfang meines Schleifsteins und das Messer mit der Flanke darauf, so dass die Schneide den Stein berührt. Ich nutze den Keil nur als eine Art Startblock mit definiertem Winkel für das Schleifen. Anfangs starte ich bei jedem Zug auf dem Keil, aber nach und nach schleife ich mehrere Züge freihändig.
Zu beachten ist aber, dass die meisten Messer schon keilförmig sind, so dass Du den halben Winkel davon auf den Winkel der Holzkeile addieren musst, um den Schleifwinkel zu ermitteln.

>Klingenhaltung ändern
Wenn Du Keile zum Auflegen des Messers benutzt, dann entsteht die richtige Klingenhaltung automatisch :eek:) Dazu musst Du aber auch den Bereich der Klinge am Keil anlegen, den Du gerade schleifen willst. Ich fange meist von hinten an und gehe Stück für Stück zu Spitze des Messers und von da aus wieder schrittweise zurück.

Ich wünsche Dir erstmal viel Spaß bei den ersten Schleifversuchen.
 
Vielen Dank für die Antwort. So ein Keil ist sicherlich ne gute Idee.
Ausrüstung wollte ich auch Neuanschaffen. Ein paar Fragen dazu:

1)Halterung
Ich suche ne gescheite Halterung für den Stein. Bei Dick war ich auf diese gestoßen und bin mir nicht ganz sicher ob die vernünftig ist oder ob ich lieber sowas nehmen soll.

2)Abrichten
Hat jemand Erfahrung mit dieser Abrichtmatte? Dachte, dass ich damit nen Stein eher plan bekomme als mit einem Abrichtstein oder?

3)Stein
Neben einem Abziehstein den ich mir für mein ebenfalls geplantes Rasiermesser noch kaufen wollte, wollte ich mir auch einen etwas hochwertigeren Schleifstein zulegen. Ich war auf diesen hier gestoßen aber überlege ob ich eine 1000/3000 Kombination plus einem Abziehstein(vielleicht Belgischer Brocken oder Thüringer Wasserstein) zweckmäßiger wäre.

Ich wollte dann schon was qualitativ vernünftiges haben, vielleicht gibts ja noch andere Shops mit ner gescheiten Auswahl an Wassersteinen?!


edit:Hab noch einen Stein gefunden der einen ganz passablen Eindruck macht Link oder die kleinere Variante Link.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde Dir raten, lieber das Geld in einen guten Schleifstein zu investieren anstatt in einen Abrichtblock oder einen Schleifsteinhalter.
Ganz wichtig ist für den Anfang der Sensenschleifstein für 2,50€ im Baumarkt! Wenn Du mit Billigmessern anfangen willst, musst Du denen einen völlig neuen Anschliff verpassen, die sind nämlich an der Schneide sehr dick. Ich habe schon wirklich einige Schruppsteine probiert, aber keiner (bis auf die Diamantblöcke) trägt schneller ab, ohne sich selbst stark abzunutzen.

1) Ein Fleese-Küchentuch von Aldi tut es auch. Außerdem kommen die SHAPTON Steine in einer Box, die prima als Schleifsteinhalter funktioniert. Das hat den Vorteil, dass der Schleifabrieb nicht den nächstfeineren Stein kontaminiert. Deshalb würde ich Dir auch bei 3) keinen Kombistein empfehlen - den hast Du ja auch schon.

2) Zum Abrichten nimm lieber grobes Nassschleifpapier bzw -leinen. Welches gut ist, merkst Du nach einem Probeversuch. Es muss glatt bleiben, wenn es nass wird, und sollte sich wenig abnutzen. Als Unterlage sollte es schon etwas sehr ebenes wie eine Glasplatte sein, ca. 8mm dick und in der Größe der Schleifpapierbögen. Das Abrichten geht schneller, wenn Du SiC-Pulver dazu gibst. Bisher brauchte ich es aber nicht.

3) Wenn Du Rasiermesser schärfen willst, dann wirst Du mit einem weiteren 1k/6k Kombistein keine Freude haben. Dann kannst Du zwar an Deinem Unterarm Haare abschaben, zum Rasieren reicht es aber nicht bei weitem! Meine Empfehlung für Küchenmesser: benutze erstmal den Kombistein, den Du hast und kaufe Dir einen Shapton 2k Link als Zwischenstein. Und wenn Du Dich in Richtung Rasiermesser orientieren willst, dann solltest Du wohl mit einem Naniva 8k Link anfangen und das Ganze mit einem Lederriemen und Schleifpaste nach oben verfeinern. Ich selbst habe aber noch nie ein Rasiermesser geschärft, aber meine Küchenmesser bestehen wenigstens den einfachen Haartest.
 
Danke für die Tipps.

Bzgl. Abrichten hatte ich gedacht, dass so eine Matte vielleicht einfacher und auch nicht viel teurer wäre als Schleifpapier und dazu noch irgendwo eine passende Glasplatte zu organisieren. Aber vielleicht finde ich ja irgendwo was günstiges.

Danke für die Steintipps. War bei weiterem Suchen auf die Naniwa Chosera Steine gestoßen. Die sollen ja wohl sehr gut sein. Daher hatte ich überlegt mir nen 1000 Stein so zu kaufen(so als Hauptstein) und dann entweder ne 3000/8000 Naniwa SuperStone Kombination oder nen 3000 auch so und später noch nen belgischen Brocken oder Thüringer Wasserstein(wäre erstmal nicht so dringend, hab ja noch den alten 6000, der sollte für Gebrauchsmesser ja allemal genügen).

Die Alternative dazu wären sonst vielleicht noch die Ceraxsteine, aber ich befürchte, dass wenn ich jetzt ein bisschen spare und ich dann wieder von dem tollen Gefühl der Naniwa lese, habe ich hinter her noch mehr Steine und noch weniger Geld:glgl:
 
Das mit dem Abrichten der Steine ist nicht so kompliziert. Anstatt einer Glasplatte kannst Du alles nehmen, was schön eben ist, eine glatte Fliese oder Steinplatte aus dem Baumarkt tuts auch. Wenn Du aber einen Glaser in der Nähe hast, dann frag ihn, ob er für ein paar Euro ein Stück Glas rausrückt. Die Matte taugt in meinen Augen nur, um die Oberfläche des Steins zu säubern, aber nicht dazu ihn abzurichten.

Nochmal zu den Steinen: Wenn Du schnell Erfolge haben willst, dann besorge Dir einen sehr harten schnell schleifenden 1000er Stein für den Grundschliff und einen feinen für den Endschliff und die Politur. Ich habe lange die Foren durchsucht nach Tips für Schleifsteine und bin halt bei oben genannten Steinen gelandet. Die Shaptons für den Grundschliff und einen Naniva 8000 für die Politur und den Feinschliff. Mehr braucht der Mensch nicht. Bei den Nanivas musst Du darauf achten, ob die auf einem Sockel geklebt verkauft werden oder ohne Sockel. Denn dann stellt sich wahrscheinlich die Frage nach dem Schleifsteinhalter. Soweit ich gelesen habe, sind die Cerax Steine auch sehr hart. Ob die aber besser oder schlechter als andere gute Steine sind, weiß ich nicht. Ich würde die Qualität eines Steins daran messen, wieviel Stahl er im Verhältnis zu seinem eigenen Abrieb abträgt. Meine Versuche haben gezeigt, dass es Steine gibt, die sich selbst doppelt oder dreifach so schnell abtragen wie der Stahl, den sie schleifen sollen. Bei den teureren kannst Du aber nicht viel falsch machen. Viel Spaß beim rumprobieren!
 
um meine küchenmesser scharf zu halten, brauch ich nur den shapton 2k und meinen bbb. alles über bbb find ich persönlich übertrieben für küchenmesser. achja und den 1000er brauch ich auch nicht, da der shapton 2k ihn ersetzt. lesslemming hat das mal sehr gut in seinem review beschrieben.
 
Schön für das Schärfen ist auch eine Kombination aus 1000 Naniwa Akamonzen (ein recht hart gebundener und recht großer Schleifstein, der etwas länger eben bleibt als die billigen Schleifsteine). Danach dann anschließen mit einem 3000/10.000 Naniwa Superstone, die sind weicher gebunden, aber extrem abtragend, so dass Du nicht viel drücken musst.

Damit bekommst Du schon sehr schöne Schärfen hin.
Links zu den Steinen findest Du hier, sie stehen in der Liste recht weit oben.

Schleifsteintest

Aber nicht den Abziehlederriemen vergessen nach dem Schärfen! Ich finde auch nach dem 10.000'er gewinnt man mit Leder und guter Polierpaste noch etwas an Schärfe und Schneidenhaltbarkeit.

Viele Grüße,
Leo.
 
Danke für den Tipp. Wo ist denn jetzt der Akamonzen einzuordnen? Kannte bisher nur Workstone SuperStone und Chosera:confused:
 
Mir persönlich gefällt der Akamonzen besser als der 1000'er Superstone (habe den Kombi Superstone 220/1000). Bei den groben Körnungen sind mir die groben Superstones zu weich gebunden. Da ziehe ich den Akamonzen dem Superstone 1000 jederzeit vor. Leider wird die Akamonzenreihe nur bis Körnung 1000 hergestellt.

Bei den feinen Steinen ist die Bindung der Superstones hingegen sehr gut, da wäre eine zu harte Bindung eher hinderlich, da man für entsprechenden Abtrag zu feste drücken müsste.
 
Dass der SS sehr weich sein soll habe ich auch schon gelesen, daher tendiere ich ja zum Chosera(zumindest beim 1000). Ich frage mich nur wo da dann noch der Unterschied zum Akamonzen liegt oder ob das vielleicht sogar der selbe Stein ist?!
 
Den Chosera habe ich noch nicht geschliffen. Mir gefällt der Akamonzen aber so gut, dass ich gar nicht das große Bedürfnis habe umzusteigen. Bei Gelegenheit besorge ich mir aber einen und vergleiche dann mal die Schliffeigenschaften.
 
Hab jetzt nen 1000 und nen 3000 Naniwa Chosera bestellt. Später wenn ich ein Rasiermesser hab plane ich dann noch einen Thüringer Wasserstein und einen Lederriemen. Erstmal genug Geld ausgegeben aber ich will nicht noch mal nen neuen Stein kaufen.
 
So Steine sind da und auch echt groß im Vergleich zu dem was ich vorher hatte. Bei den Chosera Steinen liegt so ein kleines Steinchen bei. Hab mal irgendwo gelesen, dass man damit vorher über den Stein reibt, bringt das was?

Erster Versuch war mäßig erfoglreich so richtig scharf ist mein altes Opinel jetzt immer noch nicht. Kann es sein, dass die Opinels von Hause aus einen ziemlich großen Schleifwinkel haben? Musste da ganz schön was wegnehmen, bis ich an der eigentlich Schneide war. Hab mal so durch gerechnet, bei einem Winkel von 30° sprich 15° pro Seite und ner Klingenbreite von 18mm müsste ich die Klinge ja so ca. 3-4mm anheben.


ps:Vielleicht sollte ich mir mal so nen Schleifkurs gönnen.
 
Ich würde mir immer noch einen gröberen Stein (240'er japanischer Körnung oder ein Siliziumkarbidstein in 120 bis 180'er europäischer Körnung), der nicht zu teuer ist (wenn es ganz günstig sein soll, einen Sensenwetzstein für ca. 5 Euro), dazukaufen, um das erste Schleifen von Messern, die noch nicht geschliffen wurden deutlich zu verkürzen.
Unter Punkt 3 im Bereich Schleifen im Schärfen FAQ hatte ich mal was dazu geschrieben.

www.messer-machen.de/faq.htm

Ist oft so, dass sich die Schleifneulinge zu feine Steine kaufen, weil sie die Endschärfe im Blick haben, aber nicht das erste Schleifen eines Messers, bei der sich der Schneidenwinkel des Messers erstmal dem Schärfwinkel des Anwenders anpassen muss.
 
Nimm einfach mal einen schwarzen Edding und male die Schneide auf 1mm Breite an. Dann schleife mal kurz über den Stein und gucke, ob noch Farbe stehengeblieben ist. (als Eddingmethode bekannt)
Wenn Du den Winkel ändern willst, musst Du natürlich mit einem groben Stein zuwerke gehen und den Schleifwinkel entweder intuitiv oder bei einem Flachschliff geführt durch die gesamte Fläche oder mit einer Winkellehre ala Holzkeil oder Aufklippdistanzhalter einzuhalten.
 
Hab das mit dem Edding gemacht, der Abtrag war super nur schien ich die letzte Schneide erst später zu erreichen(lag wohl an nem anderen Anschliff). Soweit war mir das schon klar nur wundert es mich, wie steil dann das Opinel anschliffen sein muss?
 
Das Problem wird Dir bei den meisten Messern begegnen, da viele Hersteller ihre Messer in einem recht stumpfen Winkel anschleifen, damit sie diese geringere Schärfe länger halten können.
 
Gut zu wissen, also keine falsche Scheu dem Teil einen eigenen Schleifwinkel zu verpassen. 30-40° waren das für Gebrauchsmesser für Küchenmesser entsprechen weniger oder so ne?
Das mit dem gröberen Stein ist ein guter Tipp, wie ich dem Beitrag entnehme kann man da etwas sparen? Wenn ja was wäre empfehlenswert?
 
Wenn Du nicht Unmengen von Messern Deiner Freunde schleifen willst, würde ich für den gröberen Stein nicht zuviel Geld ausgeben, da Du ihn ja nur am Anfang einmal brauchst, bzw. erst, wenn mal beim Schneiden was richtig falsch gelaufen ist und Du eine Scharte in der Klinge hast.

Es gibt von Zische gute Sensenschleifsteine z.B. den Silicar Blaumarke ist ein Stein mit 220'er Siliziumkarbidschleifkorn. Der ist für den groben Vorschliff ganz passabel.

Wenn Du nur den einen Stein kaufst, ist er hier günstig, da versandkostenfrei:
http://www.shop-021.de/scherenkauf-p76h17s20-Wetzstein-ORIGINAL-S.html
Mit 1199 als Rabattcode bekommst Du noch 10% Nachlass.

Wenn Du noch keine gute Polierpaste hast, kannst Du in dem Shop auch gleich den Lederriemen mit Polierpaste mitbestellen:
http://www.shop-021.de/scherenkauf-p105h22s23-10ml-Polierpaste-plu.html

Ansonsten gibt es den Silicar Sensenwetzstein manchmal auch in Raiffeisenmärkten oder in Läden für landwirtschaftliches Zubehör.
Ich hatte mal bei einem Stein eine rauhere Kante dran, die ich durch Reiben des Steines auf einer Bordsteinkante abgeschliffen hatte.
 
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