Schleifen nach Cliff Stamp

LichtAn!

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Hallo zusammen, nachdem ich das Video von Cliff Stamp zum Thema "Basic three step sharpening" gefunden habe, ist für mich eine kleine Welt zusammengebrochen. Wenn ich überlege wieviel Zeit (und hohe Körnungen) ich manchmal investiere um ein Messer zu dem Punkt zu bekommen, dass es Zeitungspapier mit pushcut durchtrennt, dann frage ich mich langsam ernsthaft was man alles falsch machen kann. :argw:
Also habe ich mein Schleifen nun auf 3 Schritte reduziert. Kontrolliertes Abstumpfen der Schneide, schleifen auf einem 400er Stein bis kein Licht mehr von der Schneide reflektiert und anschließend 10 Züge mit dem Sharpmaker. Siehe da in 3 Minuten ist ein Messer von komplett stumpf bis fast Haarspaltschärfe. Rasieren geht quasi ohne Widerstand. Genial! Wer das so nicht kennt, sollte das mal ausprobieren. Sehr interessant finde ich auch, dass Cliff sagt dass man es vermeiden soll einen Grat entstehen zu lassen.
Allerdings bleibt ein Problem für mich bestehen. Selbst nach eher vorsichtigem Kücheneinsatz reflektieren schon wieder Stellen meiner Schneide Licht und sind dementsprechend wieder stumpf geworden. Allerdings habe ich das Problem auch mit allen anderen Schleiftechniken. Und das obwohl ich einen Microbevel auf 40° schleife. Woran kann das denn liegen? :confused:
 
Woran kann das denn liegen? :confused:
Vllt. am Stahl oder an der Schneidunterlage? Die Methode von Stamp ist mir auch bekannt, aber ich bleibe meinem Lansky treu. Wenn dein Messer, geschärft nach Stamp, wirklich scharf ist, so sollte das Nachschärfen recht schnell gehen wenn die Schneidfähigkeit spürbar nachlässt und die Schneidkante noch nicht zerstört ist.
 
Vllt. am Stahl oder an der Schneidunterlage? Die Methode von Stamp ist mir auch bekannt, aber ich bleibe meinem Lansky treu. Wenn dein Messer, geschärft nach Stamp, wirklich scharf ist, so sollte das Nachschärfen recht schnell gehen wenn die Schneidfähigkeit spürbar nachlässt und die Schneidkante noch nicht zerstört ist.

Ich hatte ja aufgrund von Empfehlungen hier im Forum extra weiche Holzbretter gekauft, aber selbst da geht mir die Schneide kaputt. Und der Schneidenkontakt mit dem Brett ist wirklich minimal. Ich verhätschel meine Messer ja schon. ;)
Die meisten Messer sind aus dem Solinger Allerweltsstahl. Weiß die Bezeichnung gerade nicht.
 
Hallo, das mit dem schnellen stumpfwerden könnte ich mit so erklären- durch dass so schärfen entsteht ein Grad, der ist zwar scharf, aber sehr schnell weg. Aber viel wichtiger als die Erklärung für das schnelle stumpfwerden ist eine Warnung vor dem so gezeigten Schleifen. Erklärung: man nehme ein wirklich schneidfähiges Messer und halte mit einer Hand auf der gezeigten Weise den Bankstein und durch eine leichte Unachsamkeit kommt man mit der haltenden Hand etwas höher und swups fehlt dann an eben der Hand ein Teil. Also ich kann von der Methode nur abraten.
 
Hallo, das mit dem schnellen stumpfwerden könnte ich mit so erklären- durch dass so schärfen entsteht ein Grad, der ist zwar scharf, aber sehr schnell weg. Aber viel wichtiger als die Erklärung für das schnelle stumpfwerden ist eine Warnung vor dem so gezeigten Schleifen. Erklärung: man nehme ein wirklich schneidfähiges Messer und halte mit einer Hand auf der gezeigten Weise den Bankstein und durch eine leichte Unachsamkeit kommt man mit der haltenden Hand etwas höher und swups fehlt dann an eben der Hand ein Teil. Also ich kann von der Methode nur abraten.

Also zumindest prüfe ich mit mir allen bekannten Methoden ob ein Grat entstanden ist und kann nichts erkennen oder erfühlen.
So überheblich bin ich dann auch nicht, dass ich den Stein in der Hand halte. Der liegt natürlich auf dem Tisch. ;)
 
LichtAn! kannst du dir bitte abgewöhnen jeden voranstehenden Beitrag in voller Länge zu zitieren. Es ist echt mühsam zu lesen ...
 
Hallo, also wenn der Stein auf dem Tisch liegt, dann ist alles gut. Aber beim Schleifen achte ich schon darauf, dass sich dabei ein Grad bildet, nur wird der mit jeder feineren Körnung kleiner, bis er dann ganz weg ist. Ich denke immer noch, dass hierbei das Poblem liegt, denn wenn man die Schneide wie auf die gezeigte Weise entfernt, dann denke ich muss sich ein Grad bilden, denn nur so ist sicher, dass sich die Schneide neu gebildet hat. Und wenn sich die Schneide eben nicht neu gebildet hatt, dann kann die Schärfe eben von dem gebildeten Grad herrühren und der ist eben schnell weg.
 
Naja ein Grat wird sich zwangsläufig bilden, da hast du recht. Nur man soll ihn eben so klein wie möglich halten, am besten nicht spür- bzw. sichtbar laut Stamp.
 
Cliff hat viel Ahnung von der Materie, allerdings stimme ich ihm nicht zu 100% überein. Ein Grat wird immer entstehen. Wenn du mit einem 80er Körnung SiC Stein schleifst wirst Du das merken.

Ich reduziere den Grat so weit wie es mit dem jeweiligen Schärfmittel möglich ist.

lG Oli

EDIT: Zum Stumpf werden auf Holzbrettern: Je feiner die Schneide, desto empfindlicher. Probier mal die braunen SM Stäbe. Oder noch gröber...
 
EDIT: Zum Stumpf werden auf Holzbrettern: Je feiner die Schneide, desto empfindlicher. Probier mal die braunen SM Stäbe. Oder noch gröber...

Gestern hatte ich nach dem Zwiebel, Knoblauch und Kartoffeln schneiden wieder einige reflektierende Stellen auf der Schneide. Hab die Schneide dann fix mit dem Sharpmaker gerichtet und ein paar Tests gemacht. Hab das Messer etliche male über das Holz gezogen und sogar relativ heftig "gehackt". Fazit: Keinerlei Beschädigungen an der Schneide.
So langsam verzweifle ich wirklich, da ich nicht weiß wann ich mir die Schneide immer kaputt mache. Also die Schneidunterlage wird es wohl nicht sein.
 
Hallo, ok, wenn Du dabei alles richtig machst, dann werden die Messer wirklich schnell stumpf. Aber warum, dann ist es wohl dafon abhänig was Du so schneidest und wie, auf jeden Fall ist die Schneide dafür nicht stabil genug. Manchmal glaubt man gar nicht wie stabil das zu schneidende Material so sein kann, schon so manch eine Brötchenkruste kann einem scharfen Messer etwas anhaben.
 
Demnächst trudelt mein erstes Schanz Küchenmesser ein. Dann hab ich ja einen super Stahl mit super Anschliff. Wenn ich die Schneide dann auch klein bekomme, weiß ich zumindest dass es an meinem Schnittgut oder der Schneidtechnik liegt. ;)
 
Ich empfinde jetzt diese Methode nicht als sehr aufregend.
Er lässt halt Schritte aus.
Nach dem Grundstein sind es immer nur ein paar Züge auf dem nächst feineren Stein es müssen ja nur die Riefen raus. Also 3 Minuten vs 5 oder so.
Wenn das nicht funktioniert passt der Schliff auf dem Grundstein nicht.

Bringst du eine Microphase mit gröberen Winkel an kannst du einige Stufen beim nächsten Stein überspringen und hast das selbe Ergebnis.
Evtl. passiert dies auch bei der angesprochenen Technik mit dem Sharpmaker.

Diese schnell entstehenden glänzenden Stellen sind meiner Meinung nach entweder nicht ganz entfernter Grat oder überlastete Schneidekannte.
Habe ich erst losbekommen seitdem ich es genau nicht nur auf zwei Steine beschränke sondern mit den feineren Steinen hautpsächlich Grat entferne wie auch Leo es beschreibt. Es macht natürlich Sinn hiermit bereits mit dem gröbsten Stein zu beginnen.

Wenn sie bei mir wieder auftreten schleife ich mit den feineren Steinen nochmal auf Grat-Entfernung.

Grüße,
Eisenbrenner
 
...für mich [ist] eine kleine Welt zusammengebrochen. Wenn ich überlege wieviel Zeit (und hohe Körnungen) ich manchmal investiere um ein Messer zu dem Punkt zu bekommen, dass es Zeitungspapier mit pushcut durchtrennt, dann frage ich mich langsam ernsthaft was man alles falsch machen kann.
Kleine Umfrage: Wer glaubt, dass am Anfang dieses kurzen Videos Mr. Stamp ein wirklich stumpfes Messer in der Hand hatte? Hände bitte zeigen. Vor langer Zeit habe ich Messer-Schärf-Seminare geleitet, ganz viele davon. Den Teilnehmern habe ich zwar niemals falsche Hoffnungen gemacht, dass ein ernsthaft bedürftiges Messer rasch und in nur kurzer Zeit zufriedenstellend zu schärfen ist, denn das Schärfen bedeutet manchmal recht viel Arbeit. Ich habe allerdings im Vorfeld mindestens ein Messer rasierscharf bearbeitet und griffbereit gehabt, um alle Anwesenden mit einem erstrebenswerten Endresultat beeindrucken zu können. Hier wird C.S. ähnlich gearbeitet haben, und wir sehen nur einen Bruchteil des Prozesses. Wie im Film, wenn der Gentleman scheinbar stets den passenden Geldschein für den Kofferträger in der Tasche hat. Die Vorbereitung dafür hat er auch irgendwann im Vorfeld getroffen, den Zuschauern unsichtbar, und wir sehen gar nicht mal, was da wirklich überreicht wird.

Nicht verzweifeln, LichtAn! Mr. Stamp wird gewiss gute Resultate liefern, er zeigt uns allerdings nur einen Auschnitt. Guter Messerstahl ist hart und nicht leicht zum Verschwinden zu bringen. Es gab Exemplare in meinem Leben, da habe ich eine ganze Stunde gebraucht, um Schärfe zu erzeugen; die wird's wieder geben. Auch C.S. kann nicht zaubern und wird in seiner Werkstatt gelegentlich herumfluchen.

Gruß
Sam
 
Liebe Banksteinbenutzer,

auch ich habe mir dieses Schleifvideo angesehen und teile die Bedenken wegen der Verletzungsgefahr durch kleine Fehler beim Festhalten des Banksteins. Mir selbst ist noch nichts passiert, ich weiß aber, was ein scharfer Gemüsehobel anrichten kann, wenn das Gemüse zu Ende ist :staun:

Ich habe mal eine Frage zum gezielten Abstumpfen der Schneide. Warum sollte man das tun, wenn das Messer scharf werden soll?
Bisher habe ich so etwas nur getan, wenn die Schneide verschliffen war oder Ausbrüche eingeebnet werden sollten. Meiner Meinung nach muss an der Schneidfase ein Vielfaches des Materials abgetragen werden, das direkt an der Schneidenspitze beim Einebnen weggeschliffen wurde, und das kostet Zeit.

Schneidmannsheil!
Mico
 
Ich habe mal eine Frage zum gezielten Abstumpfen der Schneide. Warum sollte man das tun, wenn das Messer scharf werden soll?

Es geht nicht um das Abstumpfen und das ist es auch nicht. Die Schneide wird umgebrochen, es entsteht eine Art zweite Schneide, auch Sekundärfase genannt, die mehr Stabilität aufweist und sich schneller schärfen lässt. Die Amis nennen das auch second bevel.
 
Die Schneide wird umgebrochen, es entsteht eine Art zweite Schneide, auch Sekundärfase genannt, die mehr Stabilität aufweist und sich schneller schärfen lässt. Die Amis nennen das auch second bevel.

Hmm, das verstehe ich jetzt noch weniger! Eine zweite Schneide gibt es nicht, und die Sekundärfase ist normalerweise das, was die Schneide formt. Ausnahmen gibt es, wenn die erste Fase "bis auf Null" ausgeschliffen ist oder wenn noch eine Mikrofase durch steileres Abziehen angelegt wurde oder beim balligen Anschliff.
Es gibt auch einen Thread zur Bezeichnung der Messerklingenteile.
Im Video ist doch zu sehen, wie mit der Klinge Schlittschuh gefahren wird - da wird bestimmt keine schneidenstabilisierende zweite Fase angebracht! Schneller schärfen lässt sich nichts, was gezielt abgestumpft wurde - das macht immer mehr Arbeit. Was soll das also bringen?
Vorstellen kann ich mir nur, dass erstmal die Schneide platt gemacht wird, damit die entstandene Fläche das Licht reflektiert. Dann kann man im nachfolgenden Schärfprozess sehen, wann man überall eine neue Wate erzeugt hat.

Wer kann noch sachdienliche Hinweise bringen?

Gruß
Mico
 
Sorry, ich habe deine Frage total missverstanden. Wirklich dumm. Ich hatte anscheinend zu viele Fenster zur gleichen Zeit offen und da ist es halt passiert.

Also: Abstumpfen der Schneide soll die Überreste der letzten Benutzung entfernen. Es geht um einen evtl. entstandenen oder noch vorhandenen Restgrat, irgendwelche Mini-Scharten, die geglättet werden - oder kurz - es geht darum, ein gutes Ausgangsmaterial für das Schärfen zu erzeugen.

Rasiermesser werden übrigens auch erst abgestumpft, bevor sie über den Schleifstein gleiten. Ein einmaliges ziehen über ein Tassenrand, fast ohne Druck und dann auf den Schleifstein.
 
Rasiermesser werden übrigens auch erst abgestumpft, bevor sie über den Schleifstein gleiten. Ein einmaliges ziehen über ein Tassenrand, fast ohne Druck und dann auf den Schleifstein.

Nein, - werden sie nicht.

Ich kenne mittlerweile zwei Leute, die ihr Geld unter anderem mit dem professionellen Aufarbeiten von Rasiermessern verdienen (und ich selber mache sowas auch ab und an) und ebenso kenne ich so ziemlich alle verfügbare Literatur zum Thema Rasiermesser schärfen/schleifen.

Wenn beim Schleifen eines Rasiermessers eine Tasse eine Rolle spielt, dann ist da Tee/Kaffee für den Schleifer drin.

Gruß
chamenos

P.S. wenn man mit einem Rasiermesser auf den Schleifstein geht, dann nur, weil es bereits "stumpf" ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn beim Schleifen eines Rasiermessers eine Tasse eine Rolle spielt, dann ist da Tee/Kaffee für den Schleifer drin.

Oh, das beruhigt mich! Ich habe mir nämlich gerade ein Rasiermesser gekauft und zum ersten Mal geschärft. Wenn ich das über eine Untertasse ziehen würde, müsste es wohl dann wieder auf den 1000er Stein für einen neuen Anschliff.
 
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