Schleifstein schrägstellen

Gruj

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Moin,

beim Freihandschleifen finde ich es schwierig bis nahezu unmöglich, unterschiedliche Winkel zu schleifen. Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber bei mir ist es irgendwie immer ein persönlicher Winkel. So habe ich's auch von meinem Opa gelernt. Mein Opa hatte aber bloß normale Carbonstahlmesser, für die ein persönlicher Schleifwinkel ok gewesen ist. Hätte sich mein Opa bspw. ein Takamura besorgt, hätte er sich auch ein bißchen was ausdenken müssen. Ich habe mir also andere Schleifmöglichkeiten besorgt, Worksharp und Ruixin und so, aber vielleicht geht es auch anders.

Um zur Sache zu kommen: Ich finde es wesentlich leichter, ein Messer waagerecht zu halten als in irgendwelchen Winkeln. Das funktioniert ja beim Worksharp Ken Onion auch so, man verstellt den Winkel des Schleifbandes und nimmt mit dem Messer an einem Sockel immer die Horizontale ab. Da leuchtete mir der Gedanke, daß man das mit einem Bankstein vielleicht auch machen könnte. Also ihn im passenden Winkel gekippt vor sich hinstellen und dann mit waagerechtem Messer schleifen. Hat das schon jemand mal probiert?

Grüße
Gruj
 
Noch nie probiert. Aber ich finde das ist eine sehr interessante Idee. Die Waagerechte hält man weitaus intuitiver und womöglich präziser als einen genauen Winkel in Schräghaltung.
Weiter gedacht ... mit einem selbstgebauten Gestell, bei dem der Schleifstein sicher sitzt und man hinten den Neigungswinkel einstellen kann (bzw. 2..3 schiefe Ebenen mit unterschiedlichen festen Winkeln).
Nachteilig bei Wassersteinen könnte sein, dass der Schleifschlamm bzw. neu zugesprühtes Wasser nach hinten wegdriftet. Mit Ölsteinen habe ich keine Erfahrung. Ein weiterer Nachteil ist, dass man die Schleifrichtung nicht variieren kann (Klinge schräg oder längs zum Stein). Bei der Behandlung der Rundung zur Messerspitze müsste man motorisch umdenken...
 
Habe es tatsächlich mal Ausprobiert.
Hatte den Schleifseinhalter mal mit mit einem Block unterlegt, so dass der Winkel zwischen Schleifstein und Tischplatte etwa 18 Grad geträgt.
Hat nicht gut funktioniert. Neben der Bewegung nach vorne, bei der man das Messer waagerecht halten muss, musste man bei der Konstruktion das Meser zeitgleich nach oben bewegen.

Ich bleibe weiter bei meinen Winkelhilfen.
44214839ik.jpg

Die Funktionieren hinreichend gut für mich.
 
Ich habe mal aus ein paar Holzresten fix was zusammengeschraubt, um das auszuprobieren. Dachte mir, wenn's gut klappt, kann ich das ja irgendwann nochmal "in schön" bauen. Das habe ich dann mal mit meinem Herder-Petty ausprobiert und muß sagen, es funktioniert richtig gut, sogar noch besser, als ich dachte. Den Winkel zu halten ist viel einfacher. Wie es mit größeren Messern ist, muß ich sehen.

Der Stein, mit dem ich das probiert habe, braucht natürlich nur wenig Wasser, so daß die Neigung kein Problem war, da lief nicht viel herunter. Aber natürlich müßte man öfter sprühen, wenn man lange so schleifen möchte. Schleifrichtung variieren ist ein Punkt, ja. Ich hatte den Stein zuerst schräg, aber das hat mir auf der "Rückhandseite" des Messers Schwierigkeiten gemacht, also habe ich ihn gerade draufgelegt. Aber ja, die Variation geht flöten. Irgendwas ist eben immer :)

Ich kriege hier gerade aus irgendwelchen Gründen keine Fotos rein, daher hier Direktlinks:

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Grüße
Gruj
 
Hallo, so schleife ich beim Messerbau auch immer die Fasen meiner Messer am Bandschleifer, indem ich ihn leicht schief stelle. 90 Grad sind ziemlich leicht einzuhalten im vergleich zu 3 Grad bzw. 15 Grad beim Schärfen.
Viele Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,
interessantes Thema. Ich hatte mal in einem Versuch den Stein auf einer Seite erhöht und dann das Messer mein schleifen waagerecht gehalten. Dazu hatte ich einen kleinen Holzkeil in dem entsprechenden Winkel gebastelt und dann mit der Halterung des Steins verklebt.
Ich musste nach ein paar Versuchen aber eingestehen, dass mir der Bewegungsablauf schwieriger gefallen ist als wenn der Stein waagerecht liegt. Vielleicht ist es aber auch reine Gewöhnung ;-)

@BertDasBrot Deine Winkelhilfen sehen interessant und praktisch aus. Hast du einen Tipp welche das sind? Danke schön

Viele Grüße, Ceratos
 
Moin

Wenn eine Winkelhilfe hilft...klar ...machen !

Ich denke das es insgesamt daran liegt einen " bequemen " Bewegungsablauf zu finden.
Mit System schleife ich im sitzen . Aber Freihand stehe ich lieber und der Stein liegt auf einer Kiste 20cm höher als der Tisch, so das ich auch über eine längere Zeit gleichmäßig arbeiten kann.
Wird es für die Arme anstrengend ist wackeln vorprogrammiert .
Das muss man sich erarbeiten....und das Muskelgedächtnis macht später den Rest.
Macht man das in Ruhe , ohne Druck auf das Messer / Stein . bekommt man auch das Gefühl ob man trifft oder nicht..

Gruss

Micha
 
Genau, ich denke, der "bequeme Bewegungsablauf" trifft den Nagel auf den Kopf. Entweder Stein waagrecht und Messer gekippt oder Stein leicht gekippt und Messer waagrecht oder Stein stark gekippt und Messer senkrecht. Ich hatte mich damals für Letzteres entschieden. Dann macht man quasi die Sharpmaker-Bewegung, nur eben am Stein. Ich komme damit besser klar, aber natürlich läuft Wasser schneller runter. Die ehemals stufenlose Auflage nutze ich fast nur noch für 30 und 40° Gesamtwinkel, mehr nicht.
 
der "bequeme Bewegungsablauf" trifft den Nagel auf den Kopf

Yep, genau so isses. Für mich paßt das mit dem schrägen Stein gut, es fühlt sich bequem an. Für andere möglicherweise nicht. Es gibt aber auch objektive Vor- und Nachteile: Wenn es ein Vorteil ist, das Messer nicht im Winkel halten zu müssen, so muß man doch, habe ich jetzt mit längeren Messern und kleineren Winkeln festgestellt, ein bißchen aufpassen, nicht in den Stein zu schneiden, wenn man nicht zieht, sondern schiebt. Geht halt ein wenig bergauf. Andererseits schließen sich die Schleifmethoden nicht gegenseitig aus. Ich lege ja nur den Stein rein und kann den auch wieder rausnehmen und plan auf den Tisch packen. Daher: Immer gut, mehrere Möglichkeiten zu haben.
 
@Ceratos
Bei der Winkelhilfe handelt es sich um die Winkelhilfen von Wedgek.
Ich möchte and der Stelle erwähnen, dass vor einem Jahr das einfache Winkelset noch 20 Euro gekostet hat und das mit den Winkelhilfen für den Wetzstahl 24 Euro.
Mittlerweile liegen die Preise bei 35 bzw. 50 Euro.
Persönlich würde ich diese Preisgestalltung nicht unterstützen.
Man kann sich ja auch relativ einfach so eine Winkelhilfe selbst bauen. Entweder zu einem öffentlichen Makerspace gehen und per 3D-Druck was zusammenbauen oder aus einem festeren Styroporblock den Winkel mit groben Schleifpapier herausarbeiten.
In der Praxis braucht man die vielen verschiedenen Abstufungen eh nicht wirklich.

Grundsätzlich haben mir die Winkelhilfen geholfen erste aktzeptable Schleifergebnisse zu erziehlen. Langsam fange ich auch an ein gefühl für's Schleifen zu kriegen und die Hilfen weniger zu benötigen.
 
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit selbst gebauten Holzkeilen gemacht, die ich auf den Schleifstein lege. Auf der Unterseite der Keile habe ich zwei kleine Leisten V-förmig angeklebt, damit ich den Keil sowohl parallel zum Stein als auch diagonal auf einer Ecke anlegen kann, ohne dass der Keil verrutscht. Manchmal sichere ich den Keil noch mit einem Gummi, den ich um den Umfang des Steins lege, um den Keil festzuhalten.
Eigentlich benutze ich für Küchenmesser nur 3 Holzkeile (10°; 12,5°; 15°):
- 10° und 12,5° für Messer mit einem Keilwinkel von mehr als 5°
- 12,5° und 15° für Messer mit einem Keilwinkel von weniger als 5°

Das Benutzen von angekippten Banksteinen halte ich für unpraktisch wegen der komplizierteren Armbewegung beim Schleifen und weil das Wasser vom Stein läuft.
 
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