Schleifsystem für Anfänger gesucht

Plüschisator

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Moin in die Runde!
In der letzten Zeit habe ich mich hier mal queerbeet durchgelesen. Was ich alles nicht kenne- erstaunlich!:argw:

Zu befürchten steht grassierende Schleifomanie, einen Sammeltick habe ich ja eh schon. Dazu die berufliche Vorbelastung: Ich bin Werkzeugmacher. Und die sind, mit Verlaub, immer Nerds. Mitlesende natürlich ausgeschlossen.:hehe:

Nun ja, mangels Zeit UND Geld(Blöde Kombination) kann und will ich einerseits nicht viel monetär einsetzen, andererseits brauche ich schnell und zuverlässig scharfe Messer. Zunächst vor Allem bezüglich der Küchenmesser.
Da geht es nicht um die ultimative HighEndschärfe.
Und ich möchte Folgeschäden durch die Kombination von "Keine Ahnung" und "Schlechtes Werkzeug" vermeiden.

Mein schönes Chefmesser von Schulte-Ufer hat schon Kratzer, weil ich eine Schleifhilfe und Wassersteine ausprobiert habe. An mein neues Kreuzblume traue ich mich garnicht ran. Die Fase des Schulte-Ufer lehrt mich das Grausen, so geht das garnicht.

Interimsweise habe ich einen Billig-Nachbau des Bavarian Edge gekauft. Damit werden immerhin so 70% meiner Messer schonmal halbwegs scharf.
Überraschenderweise hat sich durch den putzigen Schwenkarmschärfer ein übelst misshandeltes Billigmesser als mein momentaner Küchenliebling positioniert: Potthässliches Fake-Keramikmesser mit 19cm Klingenlänge, lindgrün:irre:, jeder Menge Klingenausrisse, aber mit korrekter Geometrie zum Wiegen. Liegt gut in der Hand, wird sehr scharf, der Kunstoffgriff ist noch fest- funktioniert super. War wohl mal bei Lidl oder so im Angebot.:highly_amused:

Hauptsächlich geht es mir also zunächst um Chefmesser mit bis zu 30cm Klingenlänge.
Diverse Wetzstähle habe ich, komme auch mit denen halbwegs klar. Dazu werde ich aber auch noch Fragen haben.

In der Zukunft möchte ich einige Messer umschleifen, weil die Geometrie nicht stimmt. Hier liegen 3 stinknormale Chefmesser rum, mit denen man nicht wiegen kann, bzw. immer nur mit dem vorderen Drittel arbeiten kann. Gut genug fürs Grillen, wenn denn erstmal die Geometrie stimmen sollte.
Wenn es sein muß, baue ich auch einen Schleiftisch für einen Bandschleifer.
Da zeichnet sich schon wieder mein Nerd-Gen ab: Leider habe ich schon genug Hobbys. Unter anderem baue ich gerne Schneidbretter aus Hirnholz. Aber, vor der Kür die Pflicht: Der Messerbestand hier muss leidlich scharf werden und mit einem vertretbaren Aufwand scharf gehalten werden können. Sämtliche Schneidunterlagen aus Glas und Keramik durfte ich schon entsorgen, keiner wirft die Messer mehr in den Abwasch- ich sehe den Tunnel am Ende des Lichts...:D

Warum überhaupt diese Billigheimer? Erstens werfe ich ungern etwas weg, zweitens halte ich meine Lieblinge unter Verschluss. Ich bin ein Messer-Diskriminierer: "Meins" und "Für andere Leute". Ich denke, da bin nicht so alleine hier...:)

Aber zurück zu meiner aktuellen Frage: Freihand ist nicht meines. Meine Versuche brachten wechselhafte Ergebnisse. Mich hat auch noch keiner dabei angeleitet, der wirklich Ahnung hat. Vielleicht wird das ja später nochmal was.
Winkelgeführt scheint mir vorderhand logischer. Und da wird es spannend: Teurer ist immer toller. Ein Nachbau kann aber auch gute Ergebnisse liefern, wenn man sich darauf einstellt. Meine Zugkappsäge beispielsweise ist von MCAllister. Für den Privatier völlig ausreichend, auch wenn die Festool in jeder Hinsicht besser ist. Entsprechende Behandlung vorausgesetzt läuft das Ding super.

Ich liebäugele mit einem System von Ruixin. Sieht logisch aus, und mit dem drehbaren 4fach Steinträger könnte so etwas wie Komfort aufkommen.
Die Steine taugen aber nur für Nassschliff, oder? Trocken wäre eventuell besser? Wie ist die Auswahl an passenden Diamantsteinen dafür?
Gute 20 Euro für das System, nochmal 20 -30 Euro für andere Steine- das wäre doch bezahlbar. Und eine gute Investition, wenn die Ergebnisse stimmen. Geduld sowie Lernbereitschaft und auch Möglichkeit zum pimpen des Gerätes ist vorhanden...

LG
Chris
 
Hi Chris

Ich habe mir vor einiger Zeit ein Schleifsystem-Set orginal Apex Pro 4 gekauft (248.-€+ ca.30.-€ Optimierungsteile). Die kleinen "Unzulänglichkeiten" sind von mir optimiert worden.
Ich bin mir den System immer sehr zufrieden gewesen.

Gruß, Bodo
 
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Nun ja, mangels Zeit UND Geld(Blöde Kombination) kann und will ich einerseits nicht viel monetär einsetzen, andererseits brauche ich schnell und zuverlässig scharfe Messer. Zunächst vor Allem bezüglich der Küchenmesser.
Da geht es nicht um die ultimative HighEndschärfe.
Und ich möchte Folgeschäden durch die Kombination von "Keine Ahnung" und "Schlechtes Werkzeug" vermeiden.

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Hauptsächlich geht es mir also zunächst um Chefmesser mit bis zu 30cm Klingenlänge.
Diverse Wetzstähle habe ich, komme auch mit denen halbwegs klar. Dazu werde ich aber auch noch Fragen haben.

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In der Zukunft möchte ich einige Messer umschleifen, weil die Geometrie nicht stimmt. Hier liegen 3 stinknormale Chefmesser rum, mit denen man nicht wiegen kann, bzw. immer nur mit dem vorderen Drittel arbeiten kann. Gut genug fürs Grillen, wenn denn erstmal die Geometrie stimmen sollte.
Wenn es sein muß, baue ich auch einen Schleiftisch für einen Bandschleifer.

Bin grade bissl verwirrt. Suchst Du was für "schnell und zuverlässig scharf" oder Umschleifen?

Bei ersterem empfehle ich den Sharpmaker. Den gibts auch in günstiger von Lansky als Crock Stick. Wenn man sich bissl eingeübt hat liefern die gute (imho sogar bis sehr gute) Ergebnisse.
Für Highend-Ergebnisse würde ich eher zu Schleifsystemen mit fester Winkelführung (Apex, EdgePro, etc.) tendieren. Oder halt Banksteine, wenn mans es denn beherrscht.
Fürs Umschleifen kommst Du nur schwerlich an Schleifsystemen mit Winkelführung vorbei.

Der Bavarian Edge ist hierzulande doch als Vulkanus bekannt. Damit wirds auch scharf, aber gesund ist das, wie ich aus leidlicher Erfahrung selber lernen durfte, nicht für die Klinge.

Grüsse
 
Schärfen und Änderungen des Schneidenwinkels gehen mit dem Ruixin Edge Pro Professional Nachbau (ich hatte auch den Ruixin Edge Pro Apex Nachbau, der war mir aber zu wackelig) sehr gut, auch wesentlich präziser als freihand. Bei 30cm Klingenlängen wirst du die Schneide Abschnittweise schärfen müssen, um Winkelfehler zu minimieren. Dazu würde ich empfehlen, Neodym-Magnete unter die Messerauflage zu befestigen, um das Messer während des Schleifens fixieren zu können. Weitere Änderungen habe ich an meinem Ruixin Edge Pro Professional Nachbau nicht vorgenommen. Die beiliegenden Steine habe ich sehr schnell gegen Shapton Pro Steine ersetzt. Diamantplatten funktionieren zwar auch, hinterlassen aber verhältnismäßig tiefe Riefen, die als Sollbruchstellen für Ausbrüche an der Schneide fungieren können. Ich würde daher für diese Aufgabe zu synthetischen Keramiksteinen raten oder zumindest nach dem Schleifen mit Diamantplatten die Riefen mit einem synthetischen Keramikstein entfernen.

Änderungen an der Klingengeometrie, also "Umschleifen" bzw. Ausdünnen, oder was immer du vor hast, geht zwar mit derartigen Systemen auch, ist aber aufgrund der verhältnismäßig geringen Auflagefläche des Steins auf der Klingenoberfläche extrem zeitaufwendig. Da sind z.B. grobkörnige synthetische Banksteine oder Diamantplatten in vergleichbarer Größe aufgrund der größeren Auflagefläche - oder halt ein Bandschleifer, wenn du damit umgehen kannst - wesentlich schneller. Evtl. geht das aber mit "unverbrauchten/frischen" Diamantplatten in "Ruixin-Größe", die noch einen hohen Abtrag haben, in einem noch erträglichen Zeitaufwand, das habe ich selbst noch nicht getestet :confused:
 
Last edited:
Scharf machen die auch, aber meine waren bei Auslieferung nicht plan und nach dem Abrichten auf SiC-Nassschleifpapier irgendwie faserig, schwer zu beschreiben, setzten sich auch schnell zu und mussten trotz vorherigem Wässern ständig nachgewässert werden. Das Schleifgefühl empfand ich als unangenehm (was nicht entscheidend ist) und das Ergebnis im Vergleich zu z.B. Shapton Pros eher "unregelmäßig". Außerdem verlieren sie verhältnismäßig schneller Material.

Also gute Ergebnisse lassen sich damit auch erzielen, du könntest sie ja erstmal testen und dann entscheiden, bevor du direkt neue mitbestellst.
 
So, jetzt gekauft: Ruixin Edge Pro Professional Nachbau.
Das werde ich dann mal ausprobieren, wenn es denn dann angekommen ist.
Welche Maße haben die originalen Steine? Bei einigen Angeboten habe ich keine Ahnung, ob sie ohne weitere Maßnahmen passen.
 
So, jetzt gekauft: Ruixin Edge Pro Professional Nachbau.
Das werde ich dann mal ausprobieren, wenn es denn dann angekommen ist.
Welche Maße haben die originalen Steine? Bei einigen Angeboten habe ich keine Ahnung, ob sie ohne weitere Maßnahmen passen.

Kauf einfach die original Edge Pro Steine ;) diese sind relativ günstig und gut. Kaufe jedenfalls keinen durcheinander von verschiedenen Herstellern. Alle Steine müssen gleich dick sein um den richtigen Winkel halten zu können.

PS.
Die Chinasteine vom Ruixin Pro wirfst du am besten sofort in den Müll! Das ist der größte Dreck den ich je gesehen habe. Der 220er Edge Pro Stein macht dein Messer schärfer als der feinste von Ruixin. Zudem ist nach 5 Messern von den Ruixin Steinen nichts mehr vorhanden.
 
Drei Stück Diamantsteine für 12,59 in der Bucht. Habe mal "Edge Pro" eingegeben. Das klingt doch nach einem bezahlbaren Spaß.
 
Servus,

Mal für trocken und fein sowie nass und feiner. Diamant nur für grob.

Grüsse, pebe
 

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Letztens kam ich endlich dazu, den Edge pro mal aufzubauen, und auszuprobieren. Das macht richtig Spaß. Übung übt, und ich bekomme allmählich etwas Gefühl für die Vorgänge. Natürlich tauchen auch immer neue Fragen auf. Das wird noch eine lange Reise. Schön daran ist: man sieht ja, was sich tut. Mittels Lesebrille und beleuchteter Lupe kann ich alle naselang gut sehen, was gerade klappt, und was nicht.
Mit dem Grat fühlen tue ich mich noch etwas schwer. Bin ich zu grobtaktil?
Wie macht ihr das mit der Dauer bzw. der Zahl der Schleifzüge?
Ich zähle immer mit, was etwas nervig ist. Bei einem 20cm Messer schleife ich pro Seite in 2 Sektionen und ziehe jeden der 4 Steine jeweils 80 Mal durch. Zuviel, zuwenig?
Wie gesagt, die Gratprobe fühle ich nicht richtig. Mag auch an meiner Technik liegen.
 
Ebenfalls auffällig: Die mitgelieferten Steine setzen sich tatsächlich ständig zu. Klar, ich kann es noch nicht vergleichen.
Ich denke aber, da geht noch was. Ständiges ausspannen und unter den Hahn halten ist nervig. Was aber schlimmer ist: Je nach Zusetzungsgrad hilft mit das Zählen der Striche wenig. Gefühlt bringen 5 Striche in frisch mehr als 30 Striche in zugeschlammt.
 
Dies wurde ja oben prophezeit. Ich würde keine weitere Zeit mit denen verschwenden. Die Alternativen stehen ja oben.

Bei vernünftigen Steinen ist sowohl der geringe Abtrag als auch das schnelle Zusetzen erledigt, vom Schliffbild mal ganz abgesehen.
Meine Erfahrung.

grüsse, pebe
 
Mal ein update:
Steine von Shapton sind anscheinend ausverkauft. Ich habe einfach billige Diamantsteine gekauft, klappt erheblich besser als die originalen Dinger. Ob die von Shapton besser wären- keine Ahnung. Jedenfalls wird alles sauscharf, egal wie verhunzt die Messer mal waren. Rasiermesserschärfe ist einfach zu bekommen, hält aber nicht lange, was aber beim kochen ziemlich egal ist. Selbst mit bedingter Tomatenschärfe kriegt man immer noch mühelos alles klein geschnippelt.
Mittlerweile habe ich nichts mehr zu schleifen, mit regelmäßigem Wetzen bleiben die Messer ja sehr lange scharf. Bin darüber etwas verwundert.
Früher habe ich mir viel Gedanken über die Stahlsorten gemacht, aber diese Frage scheint eher akademischer Natur zu sein. Meine selbstgemachten Messer aus Kreissägeblättern schneiden klasse, und auch mit einem Malerspachtel habe ich schonmal einen Tag geschnitten. Nicht sehr ergonomisch, aber schneiden tut das Teil tadellos...
Probleme hatte allerdings auch: Einige Messer mit Ausbrüchen bekamen schnell neue Scharten. Vorderhand klappt es aber, die Schneide gründlich zurückzusetzen und neu aufzubauen. Anscheinend gehen die Risse tiefer, als erst sichtbar. Muß mal ein Mikroskop besorgen...
Nach und nach stellt sich heraus, welche Messergeometrie mir am besten liegt. Und ich weiß jetzt auch immer, welches das beste Messer ist, nämlich das zuletzt gebaute. Spannend ist, mit was für Messern andere Leute gerne arbeiten. Frauchen kommt mit ganz anderen Teilen zurecht als ich.
Da ich mir angewöhnt habe, die Messer vor jedem Gebrauch zu wetzen, möchte ich mir noch einen feinen Wetzstahl zulegen. Der Ioxio Keramik F1000/J3000 ist ja wohlfeil- aber womit harmoniert er, womit nicht? Momentan nutze ich einen riesigen alten Rundstahl von F.Dick, der schon deutlich feiner ist, als die Wald-und Wiesen Wetzstähle. Leider steht sonst nichts weiter drauf.

 
Wenn es um Wetzstähle geht würde ich, wenn es ausreicht um die Schärfe wiederherzustellen, einen Dick Dickoron micro Superfeinzug nehmen.
Wenn der nicht reicht, würde ich einen Sieger-Long-Life aus Sinterrubin nehmen (der trägt auch etwas ab)
Den Dick Dickoron micro Superfeinzug kann man auch für die Nacharbeit nach dem Sieger-Long-Life nehmen.
Amazon.de (https://www.amazon.de/gp/product/B001SH0P7W/ref=ox_sc_act_title_1?smid=A14B4LBQV0S0Q7&th=1)
Fachhandel Heucher: Dick Dickoron micro 75003-30 (https://www.markusheucher.com/de/dick-dickoron-micro-75003-30-10175003300.html?cag=ss%7cs1014&f=43(1380))
 
Wie unterscheiden sich denn dann Dickoron/ Sinterrubin von dem Keramik-Ioxio? Ich ziehe, wie gesagt, täglich ab, und ausschließlich rückwärts, also von der Schneide weg. An Stählen habe ich alles mögliche Sammelsurium, nichts extrem hartes.
 
Danke für die links. Ich habe als wesentlich mitgenommen, daß so ein Wetzstahl grundsätzlich mit allen Klingen harmoniert, wenn man sich auf die verschiedenen Stähle einlässt, und weiterhin mit zunehmender Feinheit die Rückmeldung des Messers immer geringer ausfällt.
Damit sollte ich leben können. Beim täglichen Wetzen ziehe ich pro Seite 3 oder 4 Mal, man spürt und hört recht gut, was da passiert.
 
Der Ioxio ist seit einer Woche im Einsatz, bisher klappt alles. Manchmal bleibt etwas Bart stehen, aber ein Korken hilft weiter.
Tatsächlich arbeite ich nur noch mit dem Eigengewicht der Klinge. Vor dem schneiden zwei Züge pro Seite reicht normalerweise aus.
Mittlerweile stellt "Schärfe" kein Problem mehr dar- allerdings fallen mir dummerweise damit auch die Unterschiede meiner Messer auf, die durch die Klingengeometrie hervorgerufen werden. Und da lauert noch eine riesige Baustelle...
Glücklicherweise muß ein Messer bei mir nicht alles können. Trotzdem werde ich um Technik zum ausdünnen nicht herum kommen, wenn meine Eigenbauten funktioniern sollen.
 
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