Schmelzpunkterniedrigung von Eisen als Zündfunke der Eisenzeit

chinoook

Mitglied
Beiträge
317
Hallo an alle Fachleute,

in einer Abhandlung über die Entwicklung der chinesischen Gesellschaft las ich, dass die Entdeckung der Schmelzpunkterniedrigung von Eisen der initiale Zündfunken der Eisenzeit gewesen sei: "The Chinese discovered that the high melting point of iron ore could be reduced from about 1350°C to 950°C by the addition of phosporic black earth, ...".

Kann mir jemand sagen, was es damit auf sich hat, welche Substanz das ist und ob das weltweit so eingesetzt wurde? Was passiert mit dem Phosphor, das man ja nicht im Endprodukt haben will? Wie heisst der Prozess?


-chinoook
 
Was ist davon zu halten ?
1. Die Erniedrigung des Schmelzpunkts des Erzes ist schlicht genial.
2. Der Zündfunke der Eisenzeit liegt selbstverständlich in China, wo schon lange vor den Hethitern Stahl in Werkzeugqualität erzeugt wurde.
Diese überragenden metallurgischen Kenntnisse haben sich bis heute erhalten. Deshalb konnte ja auch unter Mao der "Große Sprung nach vorne" durchgeführt werden, bei dem die Bauern statt oder neben der Feldbestellung Eisen überragender Qualität erzeugten. Daß deswegen Millionen verhungerten, ist bösartige Propaganda des Klassenfeinds.
Das know how europäischer Stahlwerke kauft man auch nur aus Mitleid ein, um den armen Europäern etwas zu helfen.
3. Richtig ist, daß die Chinesen im Eisen/ Stahlguß sehr früh Meisterleistungen brachten. In diesem Zusammenhang könnte an den Ausführungen etwas Richtiges sein. Ich kenne keine genauen Zahlen, aber es ist durchaus wahrscheinlich, daß durch die Beimischung von Phosphor der Schmelzpunkt des Eisengusses erniedrigt wird. Eine Eisen-Arsenlegierung ist im alten Rom eingesetzt worden, um harte Stahlschneiden mit dem weicheren Klingenkörper zu verschweißen/löten.
Ähnlich kann das auch mit Phosphor sein- die durch Phosphor verursachte Rotbrüchigkeit beruht darauf, daß schon bei Rotglut die Phosphide flüssig werden und den Zusammenhang des Gefüges zerstören. Werkzeugqualität kann durch phosphorhaltigen Guss nicht erzeugt werden.
4. Phosphor im Stahl ist eine gelinde Katastrophe. Um phosphorhaltige Stähle überhaupt verwenden zu können, mußten sie durch Verschweißen mit gesunden Stählen unschädlich gemacht werden.
MfG U. Gerfin
 
Zurück