Schmieden eines Tanto als Neuling

Jonson

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Hallo zusammen!
Ich bin neu in diesem Forum, und es gefällt mir gut.
Ich bin in der 11.Klasse, wo ich eine „Jahresarbeit“ über Samurais schreibe. Ich dachte mir, das ich dazu noch ein traditionelles Tanto schmiede.
Eine Feldesse und genügend Werkzeug zum Schmieden gibt es in der Schule. Ich hab allerdings bisher noch nie geschmiedet, Handwerkliches krieg ich ganz gut hin.
Unser Handwerkslehrer kann schmieden und würde mir das beibringen, aber er hat noch nie ein Messer (und erst recht kein Tanto) gemacht. Also meine Frage an euch:
Meint ihr das ist für mich als Schmiedeneuling (nach einigem Üben) zu schaffen ein akzeptables Tanto hinzubekommen?
Hat jemand von euch das schon mal gemacht und kann mir ne „Bastelanleitung“ Bzw. Tipps geben? Wie gesagt ich hab da keine Ahnung!
Soll ich dafür normalen Werkzeugstahl oder was edleres nehmen und was kostet mich der Spass?
Danke im Vorraus von mir :D
 
HIer mal ne kurze und knappe Schmiede- und Härteanleitung auf Englisch für ein einfaches japanisches Tanto

http://swordforum.com/forge/js-basicforging.html

Wenn du die Suchfunktion nutzt wirst du einige Links finden die sich sowohl mit Griffherstellung als auch Holzscheidenbau für japanische Schwerter beschäftigen. Das lässt sich alles ohne Probleme auch auf ein kleines Tanto anwenden. Ich habe zumindest eine sehr gut bebilderte deutsche Anleitungsseite im Kopf.

Hier noch ein paar Links die sich mit dem Thema beschäftigen:

http://pages.prodigy.net/tlbuck/tsuka/tsuka.htm
http://www.jpsword.com/files/swordmaking/sword-making.html
http://www.dfoggknives.com/photogallery/Dhatsuba/index.htm

Mit der Anleitung deines schon etwas schmiede erfahrenen Lehrers solltes du zumindest ein Stück Stahl formen können, dass entfernt an ein Tanto erinnert ;). Dann musst du hinterher einfach gut weichglühen und viel feilen (oder besser an einem Bandschleifer schleifen).

Wenn du mal soweit mit schmieden fertig bist, melde dich einfach wieder bei uns, wir sagen dir dann schon wie's weitergeht :).

Gruß Marcus
 
Ein Tanto ist recht aufwendig. Die Geo/Politur ist schwerer, da die gesammte Ji poliert werden muß und die Differenzialhärtung mit Lehmbestrich ist eine Kunst für sich. Wenn Du das nicht sehr akkurat und ordentlich machst, wird es eher ein Küchenmesser mit Tantoähnlichem Aussehen. Auch Materialien wie die Habaki, Menuki, Rochenhaut, und die Ito-Wicklung sind nicht einfach. Zumindest kann man sich im Bastelthread vom Nordavind-Forum zu den anstehenden Arbeitsschritten informieren.

Für Neulinge aber nicht empfehlenswert.

Bandschleifer und ähnliche moderne Hilfsmittel sind TABU.
Ein richtiges Tanto sollte auch alle Bedingungen eines Tantos erüllen. ;)
Sonst ist es ein Küchenmesser aber kein Tanto.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier ein Bild am Beispiel eines sehr einfachen PC Tantos:
Tanto.jpg
 
Danke für die schnelle Antworten... geht ja hir echt fix :super:
Mit den Seiten kann ich schon mal was anfangen (werde mich jetzt mal ans übersetzen machen).
Es muss ja jetzt nicht DAS super Tanto werden (das es das nicht wird ist mir schon klar).Ich denke ich versuchs einfach mal und ich schau dann, das ich da eben das beste was möglich ist raushole ;)
Thanx für die Tips und Warnungen - Jonson
 
Tanto

Jonson schrieb:
....Ich bin in der 11.Klasse, wo ich eine „Jahresarbeit“ über SAMURAIs schreibe. Ich dachte mir, dass ich dazu noch ein traditionelles Tanto schmiede.

Meint ihr, das wäre für mich als Schmiedeneuling (nach einigem Üben) zu schaffen, ein akzeptables Tanto hinzubekommen?
Hat jemand von euch das schon mal gemacht und kann mir ne „Bastelanleitung“ bzw. Tipps geben? Wie gesagt, ich hab da keine Ahnung!
Soll ich dafür normalen Werkzeugstahl oder was edleres nehmen und was kostet mich der Spaß?

Guten Abend!

Hast Du denn mal ein paar Abbildungen gesehen, vielleicht sogar Originale (in der Hand gehalten)? Das wäre doch eine wichtige Voraussetzung, damit Du ein Gefühl für die Klinge bekommst. Wichtig wäre natürlich die entsprechende Literatur, die es z.T. auch schon auf Deutsch gibt, aber Du kannst ja sicher auch Englisch.

Es gibt sehr viele Möglichkeiten, TANTO zu schmieden - von der klassisch-japanischen Technik (die man erst nach Jahren praktischen Schmiedens versuchen sollte) bis zur Nachbildung der Form eines TANTO aus einfachem Kohlenstoffstahl. Die Kosten für die letztgenannte Variante sind gering - das Material gebe ich Dir!

Wenn ich Dir ansonsten helfen könnte, würde ich das gern machen. Ich bin im Bereich Wiesbaden zu Hause - schick mir doch mal eine Mail bei Interesse.

Noch ein Tip für Deine Arbeit: japanische Substantive kennen keine Pluralform! Ein SAMURAI, zwei SAMURAI; so einfach ist das.

Gruß

sanjuro
 
Wenn es "nur" für eine Abschlußarbeit gedacht ist, solltest Du Dir diesen thread mal durchlesen, das würde Dir und den Fachleuten bei der Arbeitsplanung/-durchführung weiterhelfen.
Im verlinkten thread ging es auch um eine Abschlußarbeit.

edit:
Das o.g. "nur" soll Deine Prüfungsarbeit nicht herabwürdigen, aber für ein komplett stilgerechtes Tanto wird die Kürze der Zeit und die "Komplexizität des Thema Tanto" wohl kaum ausreichen,
darum der Hinweis auf die schon abgearbeitete "Abschlußarbeit Projekt Katana"
ich schreib das nachträglich dazu, damit es nicht wieder falsch verstanden wird :rolleyes:

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Du magst, kann ich Dir, wenn es soweit ist, ein paar Infos schicken. Da kannst Du sehen, wie die Angel unter dem Griff aussehen sollte.
Ein paar Bilder einer jap. Waki-Klinge, die ich gerade poliere.
Wakineu.jpg

Waki4.jpg
 
Hallo,
wie bereits erwähnt wurde, erfordert eine solche Arbeit ein enormes Maß an Zeit und Geduld. Ebenso sind Erfahrung und Übung extrem wichtig, da man sonst mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist (ich zumindest :hmpf: )
Aber das ist ja meine persönliche Meinung und ich möcht niemandem den Wind aus den Segeln nehmen. "Versuch macht kluch" :glgl:

Gruß

Mirco
 
Ich werde erst mit was Baustahl Schmieden üben und mich dann erst an das „richtige“ Messer machen. Mir ist durchaus bewusst, das ich da kein traditionell japanisch-stielgerecht geschmiedetes, zig mal gefaltates Meisterwerk abliefern kann sondern eher eine „Nachbildung“.
@sanjuro Ich wohne in Köln, deshalb wird das wohl nicht klappen können, aber trotzdem danke für das Angebot :cool: (da geh ich auch auf die Waldorfschule ;) )
Von Katanas (Katani? Ich tuh mich mit der Pluralbildung von japanischen Wörtern schwer...) hab ich schon viele Abbildungen gesehen und hatte auch schon eins von meinem Kampfsport-Trainer in der Hand gehabt. Da war aber der vordere Teil der Klinge stärker vom Rest abgegrenzt, also nicht spitz zulaufend sondern „abgeknickt“. Ist das normal?
Ich wird jetzt in der nächsten Zeit mal mit dem Schmieden beginnen und werde mich bei Problemen - oder natürlich wenn ich mit der Klinge fertig bin wieder bei euch melden
Nochmal thx für die ganzen hilfreichen Antworten - Jonson
 
Jonson schrieb:
Da war aber der vordere Teil der Klinge stärker vom Rest abgegrenzt, also nicht spitz zulaufend sondern „abgeknickt“. Ist das normal?
Kannst Du das noch etwas genauer sagen. Es gibt auf jeden Fall div. Geometrien und z.B. Naginata-Klingen, die man zu Katana umgearbeitet hat. Mein Taketoshi-Katana ist auch etwas speziell und damit ein kleiner Eye-Catcher.
 
Jonson schrieb:
Von Katanas (Katani? Ich tuh mich mit der Pluralbildung von japanischen Wörtern schwer...) SNIP also nicht spitz zulaufend sondern „abgeknickt“. Ist das normal?
das ist normal, die spitze ist meist ein eigenstaendiger teil der klinge.

und die mehrzahl von katana ist katana
 
Hallo Jonson !
Als ich Deine Frage las, habe ich befürchtet, daß Du reichlich Prügel kriegst. Aber siehe da, es hält sich in Grenzen und die Ratschläge sind freundlich und gut gemeint. Ich hoffe, ich kann Dir da ein bißchen weiterhelfen.
Mein Rat: 1. Informationen sammeln, soviel es geht. Dazu zwei Tips: Es gab im Fernsehen in letzter Zeit zwei Berichte über die Samurai und ihre Waffen, die recht informativ waren. Du solltest mal versuchen, diese Filme ausfindig zu machen.
Es gibt auch ein ganz brauchbares Buch "Arms and armor of the samurai, a history of weaponry in ancient Japan" ISBN 0 517 10318 4.
2. Verbindungen aufbauen: Du wirst hier im Thread oder beim Schmiedecafé die Beiträge von´hpkb gesehen haben, der ebenfalls Lehrer ist und mit seinen Schülern höchst interessante Schmiede- und Härteversuche gemacht hat. Er wird Dir sicherlich behilflich sein.
3. Fertigkeiten aufbauen- oder einfacher: üben, üben, üben.
4. Realistische Ziele stecken: Nachdem Du Bilder von Originalen gesehen hast oder sie noch besser selbst gesehen und in der Hand gehalten hast- das Klingenmuseum in Solingen ist da ein Muß- wirst Du bei Aufwendung von Fleiß und Begeisterung in der Lage sein, ein tanto-ähnliches Gerät herzustellen, das die äußeren Merkmale eines Tanto zeigt- von einem klassischen Stück bist Du dann immer noch viele Jahre entfernt.
Wenn Du Dich nicht abschrecken läßt, weil Du schon vom Schmiedevirus befallen bist, ist Dir nicht mehr zu helfen. Die Krankheit ist nur durch Hitze und Schweiß zu heilen.
MfG U. Gerfin
 
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