Schneide bröckelt...

Ookami

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Ich habe ein chinesisches Kochmesser bekommen. Die Klinge ist knallhart, lässt sich selbst mit Diamantplatten kaum schleifen und wenn man dann eine gewisse Schärfe erreicht hat, bröckelt die Schneide einfach weg und zwar ziemlich grob.

Auf der Klinge steht "Manganstahl" und auf der Verpackung steht "Laminatstahl". Von dem was ich so im Forum gefunden hab, ist es vermutlich hochlegiert und zu heiß geschliffen...:confused:

Hat jemand eine etwas fundiertere Theorie dazu? Oder noch besser einen Lösungsvorschlag? Das Beste, was mir bis jetzt eingefallen ist, wäre den überhitzten Bereich runterzuschleifen (bzw. runterschleifen zu lassen).


Ookami
 
Wenn es hochlegierter Mn Stahl ist wie der X 120Mn12 wird der immer grobkörnig bleiben. Dengeln wäre noch das sinnvollste, wenn man das bei einem Küchenmesser als sinnvoll bezeichnen kann. Allerdings wäre schon die Verwendung für ein Küchenmesser ziemlicher Quatsch, ich kann mir das nicht vorstellen.
 
Hallo,

sowas hatte ich auch mal, bei einer selbergemachten Klinge aus Papierstahl.
Beim Schärfen auf dem Diamantstein hats gebröckelt.
Ein schärfen auf "normalen" japan. Wassersteinen ging jedoch probblemlos.

Ist evtl. ein wenig hoch gehärtet das gute Stück.
Anlassen im Backofen wäre evtl. auch noch eine Lösung.
 
Also am Schleifmedium kann es nicht liegen, ich habe auch 1000er Wasserstein, Keramikstab und CrO ohne Erfolg versucht. Auch stumpfere Winkel haben keine Änderung gebracht.

Auf der Packung steht noch 65mn特殊鋼 - 65mn Spezialstahl - keine Ahnung, was das jetzt heißen soll, vllt. ein Hinweis auf 0,65% Mangan. Scheint relativ rostbeständig zu sein.


Ookami
 
Man müßte zuerst einmal feststellen, um was für einen Stahl es sich handelt.
Mir würde da schon eine Ätzprobe (Laminatstahl ?- zwei, drei, viele Lagen ? weiterhelfen.
Die Funkenprobe könnte auch den ungefähren C-Gehalt aufdecken.

Dabei wird sich vermutlich-hier muß ich spekulieren- herausstellen, daß es sich um einen Dreilagenstahl (aus Kostengründen und wegen der einfacheren Bearbeitbarkeit) und um einen leicht mit Mangan legierten Stahl handelt. Einen Manganhartstahl halte ich für ausgeschlossen, weil er a) zu teuer und b)-entgegen seiner Bezeichnung- zu weich wäre.

Sollte sich die Vermutung bestätigen, daß es sich um einen Dreilagenstahl mit einer Schneidlage mit ca 0,9 % C und etwas Mangan handelt, so käme eine erneute Härtung in Betracht. Einfach höher anlassen wird eher nicht helfen, weil dadurch zwar die Zähigkeit insgesamt etwas erhöht werden kann, vorhandenes grobes Korn aber nicht beseitigt wird.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Nur zur Info:

Zu weich würde ich bei Manganhartstahl nicht unbedingt sagen. Auf für Messer typischer Weise schon - wenn aber nicht in Endgeometrie geschliffen sondern weitgehend kaltverformt wird lässt sich auf sehr anständige Härte kommen. Hab das selbst schon gemacht. Allerdings hat das dann mit einer feinen Schneide nicht viel zu tun - ist also für Kochmesser ungeeignet. Für Arbeitsmesser oder Sicheln nicht die schlechteste Wahl. Auch das ultrafeine Schleifen ist dann quatsch. Wie gesagt das Kaltverformen bringt die Verschleißfestigkeit und auch härte.

Ich wüsste aber auch niemanden der so einen Stahl regelmäßig verwendet. Und wie gesagt für Küchenmesser Quatsch.


P.S. Wer vermutet dass so ein Mn-Hartstahl im Damast schwarz zeichnet liegt wiederum falsch, er zeichnet eher hell mit leichtem Messingschimmer.

P.P.S. Mir fällt gerade ein video ein zu dem hier im Forum vor kurzem verlinkt wurde von einem über 80jährigem Schmied der Klingen mit eingelegtem Stahl fertigte, bei dem die Härtung eher wie schafes normalisieren aussah und wo der Sohn danach dermaßen kräftig auf Entmaße verformt hat, dass Mn-Hartstahl gar nicht so abwegig währe. Ne Ätz- und Funkenprobe würden mich jetzt aber auch mal interessieren.
 
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