Schneidfreudige Geometrie gesucht

Servus,

Das stimmt nicht so ganz. Ja, die Klinge wird nach hinten hin geometrisch etwas massiver. Nagelgängig dünn ist mein Kato an der Wate aber auf kompletter Länge, auch direkt hinten am Kehl. Das nur zur Richtigstellung ;)

das "fett" ist unter Anführungszeichen gesetzt. ;) Wenn ich mich nicht irre haben Dimm und du die Eignung des Kato's zum genussvollen Möhrenschnitt mit einem Zugschnitt im vorderen Bereich der Klinge definiert, hinten knackt's ein wenig, auch wenn es nagelgängig ist. Hab ich so rausgelesen und das wird ja an euren Kato's so geschätzt. Es spielt die gesamte Skala der Möglichkeiten einer Klinge von hinten nach vorne runter.

Ist eine schneidfreudige Geometrie wie die vom Kato auch eine schneidfähige wie die vom Takamura R2?

"Zitat von Sir Slice-a-lot

Das von güNef angesprochene Kamo-To-Santoku fällt genau und archetypisch in die Kategorie "ausgeprägte Schneidegeometrie". 3,2mm Dicke bei 4,5mm Höhe, da kann man wohl kaum von einen Laser sprechen. Trotzdem wohl ein Superperformer, was wohl auf die Geometrie zurückzuführen ist. Und nicht auf einer laserdünne Klinge. Das Messer ist eben an den richtigen Stellen dünn und an den richtigen Stellen dick.

Hier ein Vergleich zweier Klingenrücken:

links das Kamo-To-Santoku, rechts das Takamura Migaki R2

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Die Bilder zeigen den Klingenrücken ca 3cm nach dem Griff. Das Takamura ist eines der dünnsten Dreilagenmesser die es gibt, die Klingendicke bei meinem Exemplar liegt knapp unter 1,6mm direkt am Griff. Das Kamo hat direkt am Griff 3,6mm und nach 2cm nur noch um die 2mm und dann siehe Bilder. Ich meine die rapide Verdickung Richtung Erl dient der Stabilität und der Balance. Ob das Kamo jetzt einer "Lasergeometrie" zuzuordnen ist oder nicht überlasse ich anderen.

Links das Kamo, rechts das Takamura R2, das Takamura verläuft linear bis zu Rücken und ist sichtbar nach oben raus das dünnere Messer. Das Kamo ist bis 15mm über der Wate nicht zu biegen und legt dann immer mehr zu, allerdings nur unmittelbar nach dem Kehl.
Noch weit im hinteren Klingendrittel beginnt ein Patt was die Dicke zwischen Wate und Rücken betrifft und je weiter es in Richtung Spitze geht desto dünner und dünner wird das Kamo.

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Wenn du so willst ist das zu gleichen Teilen eine fantastisch schneidfähige + schneidfreudige Geometrie! :D

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Gruß, güNef
 
Kann es eigentlich sein, dass das Kamo sein unverwechselbares Profil dadurch erhält, dass der Anschliff auf einer sehr großen Schleifscheibe erfolgt? Ich meine einen ganz leichten Hohlschliff zu erkennen. Deshalb sind die letzten 3mm fast gleichbleibend dünn. Beim Takamura wird dagegen augenscheinlich ein anderes Schleifsystem eingesetzt wird, das keinen leichten Hohlschliff produziert.
 
Moin,

...
Ist eine schneidfreudige Geometrie wie die vom Kato auch eine schneidfähige wie die vom Takamura R2?

Schneidfreude hängt auch vom Schnittgut ab. Aber z.B. gab es gestern Abend vietnamesischen Reisnudelsalat mit Radicchio und Gurke. Und hier geht bei beidem das Kato wesentlich "freudiger" :D durch als z.B. das Suisin Inox Honyaki was ich für Vergleichbar mit dem Takamura halte in der Hinsicht. Sowohl wenn es darum geht den ganzen Radicchio zu vierteln als auch die Gurke in halbtransparente Scheibchen zu choppen.

Etwas anders sieht es natürlich bei festem Schnittgut aus, wo Kleben nicht unbedingt der entscheidende Faktor ist sondern Materialverdrängung. Die Limetten (habe ich testweise mal etwas mehr geschnitten als notwendig...) z.B. gehen mit dem Suisin mit spürbar geringerem Kraftaufwand vonstatten.

Der Kraftaufwand mit dem ein Messer durch das Schnittgut geht, hängt also nicht nur vom Messer ab sondern auch von Schnittgut. Mit allgemeingültigen Aussagen tue ich mich daher schwer...


Gruß, Gabriel
 
Servus,

Schneidfreude hängt auch vom Schnittgut ab.
Der Kraftaufwand mit dem ein Messer durch das Schnittgut geht, hängt also nicht nur vom Messer ab sondern auch von Schnittgut. Mit allgemeingültigen Aussagen tue ich mich daher schwer...

wenn ich z.B. drei verschiedene Messer mit voneinander abweichenden Geometrien am selben Schnittgut teste, relativiert sich die Schnittgutabhängigkeit wieder. Die Messer werden sich im benötigten Kraftaufwand unterscheiden.

Es ist in der Tat ein weites Feld unterschiedlichster persönlicher Präferenzen die zu einem Urteil über eine besonders gelungene Schneidfähigkeit einer Klinge kommen. Da kann der nötige Kraftaufwand an Relevanz verlieren, wenn sich ein schwer zu definierendes Feeling beim Schneiden einstellt, eine Art "Flow" der sich kaum rational erklären lässt.

Wenn man aber die Schneidfähigkeit als das was sie ist beurteilt, dann spielt hier der geringste Widerstand mit der eine Klinge durch das Schnittgut gleitet die größte Rolle. Feeling hin oder her. Von daher ist ein Kamo-To mit seinem markanten Anschliff einfach überlegen. Ich habe sicher dutzende verschiedenen Messer mit einem Kamo-To verglichen, keines konnte "besser" schneiden, weil keines einen solchen Anschliff/Geometrie hatte.

Aber eine einzige Eigenschaft macht eben kein Messer! ;)

Gruß, güNef
 
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