Schneidteufel Solingen - Fragen zum Alter etc.

Loup de mer

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Hallo zusammen,

heute möchte ich mal ein altes Messerchen aus meinem Besitz vorstellen und vom hiesigen Schwarmwissen partizipieren ;).
Es handelt sich um ein Fahrtenmesser der Marke "Schneidteufel Solingen", das ich aus dem Nachlass meines Großvaters bekommen habe. Dieser starb 1963 kurz vor meiner Geburt (so als erste zeitliche Einordnung).
Außerdem wurden spätere Schneidteufel sowohl mit "Germany" als auch mit "rostfrei" gelabelt - meines jedoch nicht, und es besteht auch aus nicht rostfreiem Stahl.
Hier erst mal ein paar Fotos:
Gesamt-1.jpg

(Die Lederscheide habe ich vor ~2 Jahren mal selbst angefertigt)

Gesamt-2.jpg


Gesamt-3.jpg


Hier der Griff etc. aus der Nähe:
Griff-1.jpg


Griff-2.jpg


Griff-3.jpg


Und hier noch der Erl mit seinen Marken:
Erl-1.jpg


und nochmal aus der Nähe:
Erl-2.jpg

sieht v.l.n.r. aus wie ein "liegendes S" gefolgt von der Zahl "590" und ganz rechts dann "4 hoch 11" (?)

Was mich stark interessiert ist das Alter dieses Messers und ob es einen gewissen Wert hat, d.h. ob ich es für meinen Enkel noch 17 Jahre aufbewahre bis er 18 ist oder ob ich es zum Camping, Pilzesuchen etc. "verbrauche".
Vielleicht noch zur groben Zeiteinteilung: mein Opa hat nach dem WW2 in der DDR gelebt, insofern kann das Messer nicht nach 1949 hergestellt worden sein??
Hersteller war wohl die Solinger Firma "Ferd. Everts Sohn", die m.W. geschlossen und der Markenname verkauft wurde.

Es wäre schön, wenn der eine oder andere dazu was beitragen kann - danke!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein schönes Messer in - wie es aussieht - prima Zustand; auch die Scheide sieht gut aus; Chapeau! Ich denke aber, daß der Wert, der dem Messer zuzuordnen ist, vor allem dadurch bestimmt wird, welchen (emotionalen) Wert es für Dich hat ... diese Art Messer (etwas Bowie-artig) war - nach meinem Wissen - über einen längeren Zeitraum quasi das Standard-"Jungs-Fahrtenmesser"; meine Brüder und ich (auch alle Boomer von Anfang/Mitte der 1960er Jahre) hatten alle so eines (von anderen Herstellern, und in unterschiedlichen Größen).

Zum "Verbrauchen" finde ich es fast zu schade, ehrlich gesagt, aber ob der Enkel dann später überhaupt Interesse haben wird, ist natürlich immer eine andere Frage ... für uns war es sozusagen "normal", bei einem Gang in den (nahen) Wald immer ein Messer dabei zu haben (i.d.R. sowas wie dieses, feststehend und nicht zu groß, und auch nicht zu teuer, denn immer mal wieder verlor man eines ...), zum schnitzen, schneiden, hacken, werfen ... heutzutage ist es a) meistens schon schwierig, die Kinder/Enkel überhaupt in den Wald zu bringen und b) sind Messer und/oder das Mitführen eines solchen eher verpönt (spätestens bei den "einschlägigen" politisch korrekten & helikopterigen Eltern, nix für ungut ... :rolleyes::;))

Zum Herstellungszeitraum kann ich nix genaues angeben, aber - wie gesagt - dieses bzw. sehr ähnliche Modelle hatten viele Hersteller über einen langen/längeren Zeitraum im Portfolio.
 
@boogerbrain -> Danke für dein Statement... und ja, ich werde das Messer nun für meinen Enkel in die Schublade legen... ;) für Camping und Wald habe ich noch andere zur Auswahl.

An genaueren Angaben zu Alter und noch vorhandener "Marktverbreitung" wäre ich trotzdem sehr interessiert. Die Tatsache, dass mein Messer weder mit "GERMANY" noch mit "ROSTFREI" gelabelt ist, lässt mich vermuten, dass es sich doch um ein älteres (und vllt. selteneres) Exemplar handelt... so aus der Zeit vor/während WW2.
(Alle anderen "Solinger Schneidteufel", die ich im Netz fand, waren übrigens mit "GERMANY" und "ROSTFREI" gelabelt)
 
Die Tatsache, dass mein Messer weder mit "GERMANY" noch mit "ROSTFREI" gelabelt ist, lässt mich vermuten, dass es sich doch um ein älteres (und vllt. selteneres) Exemplar handelt... so aus der Zeit vor/während WW2.
Warum? Die Kennzeichnung mit dem Herkunftsland "Germany" gibt es seit 1887, rostfreie Stähle seit 1912. Für die zeitliche Einordnung hilft Dir das nicht weiter. Vielleicht findet cut ja noch etwas in seinen historischen Katalogen.
Ansonsten stimme ich boogerbrain zu: Ich kenne diese Messer aus den 60er Jahren.
 
Dass die Briten die Herkunftsbezeichnung "Made in ..." schon so früh zum Schutz gegen "minderwertige Importwaren" eingeführt haben, hatte ich auch schon staunend ergoogelt.
Jedoch hatte ich auch die vage Vermutung, dass im III. Reich niemand ein deutsches Produkt in englischer Sprache labelt und die Messer mit dem Label "GERMANY" erst nach dem WW2 produziert worden sind (einerseits wegen Besatzung und andererseits wegen Exportmöglichkeit...).
Aber wie gesagt - ich weiß es nicht, bin sehr neugierig und suche daher Rat. ;)

Vielleicht findet cut ja noch etwas in seinen historischen Katalogen.
Das wäre sehr schön, wenn @cut da etwas fände :super:.
 
Hallo Loup d. m.,

ein schönes, kleines Bowie hast du da. Ein sehr ähnliches bekam ich vor Kurzem von einem Freund geschenkt, es ist ein wirklich schönes und praktisches Messerchen, das ich sehr in Ehren halte. Zu sehen ist es hier. Die rostende Klinge wurde mit einem Büffelhorngriff versehen und ist mit der Angabe "Schneidteufel Solingen Germany" auf dem Ricasso gestempelt. Ganz ähnliche Messer werden auf einer online-Verkaufsplattform angeboten, sie stammen wohl aus alten Beständen eines Solinger Anbieters; vielleicht kann dieser Herr weiterhelfen, das genaue alter deiner Klinge zu bestimmen. Ich schließe mich der Einschätzung meiner Vorredner an, dass es ein schönes Messer ist, aber sicherlich keine Rarität oder wertvolles, zu hegendes Schätzchen.

Schöne Feiertage!
Beste Grüße
lvk
 
@lvk -> Danke für deine Einschätzung! Dein Schneidteufel mit Büffelhorngriff ist ja wirklich schick geworden, besonders die Überarbeitung der Klinge :super:.
Ich nehme an, der Erl ist jetzt eingeklebt? Macht Lust auf Bastelei...
Du schriebst:
Ganz ähnliche Messer werden auf einer online-Verkaufsplattform angeboten, sie stammen wohl aus alten Beständen eines Solinger Anbieters; vielleicht kann dieser Herr weiterhelfen
Ist das die Plattform, deren Name hier nicht genannt werden darf :teuflisch:? Wenn ja, darf ich dich via PN um Hilfe (Ansprechpartner/Verkäufername o.ä.) bitten?
 
Klar, mach ich doch sehr gerne!

Schöne Feiertage
lvk

P.S.: PN klappt nicht, ich kann dir keine schicken!
 
Ja, es ist natürlich die böse Plattform, deren Namen ich anscheinend nicht einmal in der PN nennen kann, ohne eine Sperre zu provozieren. Verweise darauf sind im Forum unerwünscht. Gib bitte dort einfach "Altes Schneidteufel Jagdmesser" ein, das müsste klappen. Vielleicht weiß der Anbieter mehr zum Herstellungsdatum deines Messers; er scheint ja in Solingen verortet zu sein. Viel Glück und bitte lass es uns wissen, ob und was du herausbekommen hast.

Schöne Ostern und liebe Grüße
Lutz
 
Und hier noch der Erl mit seinen Marken: ... und nochmal aus der Nähe:
Erl-2.jpg

sieht v.l.n.r. aus wie ein "liegendes S" gefolgt von der Zahl "590" und ganz rechts dann "4 hoch 11" (?)

Die Markierung "liegendes S" ist offenbar die "Abkürzung" der Gesenkschmiede, um sich von Wettbewerbern bei dieser Klinge zu unterscheiden,
"590" dürfte die Artikel-Nummer der Gesenkschmiede sein, die diese "klassische Pfadfinder-Messerklinge" für konkurrierende Solinger Hersteller geschmiedet hat,
"4 hoch 11" ist sicherlich ein "Lesefehler" , die Markierung lauter 4" – Größenbezeichnung 4 Zoll (= 10 cm).

Grüße
cut
 
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