Schnittgut sucht passende Klinge

Felix Scharf

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Es ist ganz klar. So etwas wie das ideale Messer für alle Fälle gibt es nicht. Für die spezielle Anwendung gibt es aber schon einige konkrete Kriterien, an die man sich halten kann.

Ein Rasiermesser ist ja schließlich speziell für den Druckschnitt gegen Haare gestaltet. Gilt es dagegen ein Holzofenbrot in Scheiben zu schneiden, sieht man damit eher ziemlich alt aus. Darum gibt es schließlich Brotmesser, mit denen man sich aber besser nicht am Knochen einer Schweinshaxe versucht. Mit einem dafür passenden Beil, ist aber weder Bart noch dem Brot beizukommen.

Ich würde gerne probieren, eine Übersicht zusammenstellen, aus der ersichtlich ist, welche Eigenschaften eines Messers für die jeweilige Anwendung besonders wichtig sind. Sie soll Messerbesitzern helfen, für die jeweilige Aufgabe zum richtigen Messer zu greifen und für jede Klinge das beste Schleifverfahren zu wählen. Dem angehenden Messermacher soll es die Wahl des Materials und der Konstruktion der Klinge erleichtern, um ein Messer für einen bestimmten Zweck herzustellen.

Wenn das überhaupt so geht, wie ich es mir vorstelle, könnte dabei eine Tabelle entstehen, die etwa folgenden Aufbau hat:

  • Schnittgut, z. B. Barthaare
  • Schnittführung, z. B. Druckschnitt
  • Stahlsorte, z. B. 1.4111
  • Härte, z. B. 61-62 HRC durchgängig
  • Schneidenform, z. B. Holschliff, glatt
  • Schliffwinkel, z. B. 12,5 °
  • Schärfung, z. B. jap. Wasserstein 4000/8000, Chromoxidpolitur, Leder

Ein diese Beispielwerte sind jetzt einfach mal frech geraten. Zunächst möchte ich auch nur versuchen ein passendes Schema zu finden. Ich bin auch gar nicht sicher, ob das ganze wirklich Sinn hat. Möglicherweise ist die Thematik zu vielschichtig, um sie in eine Tabelle zu pressen oder die Geschichte ist bereits an anderer Stelle ausgiebig behandelt worden und ich habe es nur nicht mitbekommen.

Was meint Ihr?

Liebe Grüße

Felix
 
Zuletzt bearbeitet:
Imho ist die Idee gut. Jedoch kann ein noob wie ich da nicht so ganz mithalten, woher soll ich denn wissen, wieviel Rockwell meine 10 € Brotmesser haben :steirer: ???
Aber egal, interessieren tuts mich trotzdem :haemisch: .
 
Hallo
Vor ungefähr zwei Monaten hatte ich einen sehr ähnlichen Gedanken. Mein Beitrag lautete `Schneidwinkelvergleich`.Falls Herbert Dich nicht mit Seinen Ideen erschlägt, kannst Du dort nachlesen, welchen Umfang ein solches Projekt annehmen kann. Ich dachte anfangs an eine einfache Tabelle, um im Zweifelsfalle schnell was nachschlagen zu können. Herbert brachte mir den Umfang einer solchen Sache näher.
Überlege Dir nur wieviel Zeit Du brauchst alle gebräuchlichen Stähle mit unterschiedlichen Anschliffen, Schnittwinkeln, Zug-und Druckschnitt zu checken. Ich glaube, wir müßten ca 200 Jahre alt werden um die Hälfte zu bewältigen.
Andererseits kann es ja auch sein, daß Du die Initialzündung auslößt, indem Du mit einem Material beginnst, und solche Schlaffies wie ich dann vom Ehrgeiz gepackt werden und auch was machen.
Voller Zuversicht
Stefan
 
Ich möchte Deinen Enthusiasmus wirklich nicht "zerdengeln", und weil es schon etwas zurückliegt, kannst Du es evtl. auch nicht unbedingt wissen, Felix.

Aber genau das, auf messertechnisch wesentliche Faktoren zusammengefasst, hat Roman in seinem Buch "Messerklingen und Stahl" in "Kennfeld-Darstellung" und erläuternden Kapiteln veröffentlicht, zur Zeit ist Romans zweites Buch mit/zu diesem Thema in Arbeit.

apropos:
Wie ist der Stand der Dinge Roman ?
Wann kann man mit der Veröffentlichung rechnen ? - in Solingen sagtest Du, dass es ca. Weihnachten/Jahresende so weit sein soll. Man hat noch nichts wieder gehört.

Gruß Andreas
 
@luftauge

Im Messermagazin kann man ja Bücher kaufen...
Beim Bildchen von Romans Buch steht "...neue Auflage Herbst 2005..." :(

Würd mich freuen wenns früher kommen würde - Bitte, Bitte, Bitte!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun die überarbeitung für die zweite Auflage sind bereits abgeschlossen.

Ich habe allerdings derzeit noch keinen Grafiker Termin beim Wielandverlag.

Das hat Zwei gründe:

Der Wieland verlag hatte ein Anderes Projekt vorgezogen (Havard Bergland)
Ich ziehe in Dezember um und werde erst im neuen Jahr ausreichen Zeit haben um mit dem Grafikern zu arbeiten.
Parallel muss auch noch das "Werkstoffbuch Projekt" das ja viele aus dem Forum mit einer Materialspende unterstützt haben gefinished werden.

Also müsst ihr euch noch bis Anfang nächsten jahres gedulden!
 
@ Simon Sambuca:
Die erste Auflage des ersten Buches haben die Meisten (ich auch), und weil die schon einige Monate vergriffen ist...
Darum die Frage nach dem neuen (zweiten) Buch.

Tja Felix, wenn Du meinst... :rolleyes:

Gruß Andreas
 
Fragt mal bei Hphaistos nach die gleube ich haben noch ein paar und Das Klingenmuseeum in Solingen auch!
 
@felix: ich finde die Idee gut. Mal von der anderen Seite, eben nicht, "ich kann mit der Klinge von xy alles ausser..."

Also; stufe 1, wir definieren schnittgut, so wie mit dem Barthaar, dann aus dem Bereich der Küche, und als Kriterien Deine Aufstellung. Und dann den Erfahrungsbericht, kurz und knapp. Ein anderer rasiert sich mit C100-Klingen, der dann auch usw.

Probieren wirs doch mal.

Und wir ergänzen noch:
Klingenlänge
Klingenbreite
Klingenform
Klingendicke am Rücken
Dickenverlauf bis zur Spitze
 
Schnittgutsammlung

[@luftauge: Nachdem auch ich inzwischen den Zusammenhang begriffen habe :ahaa: , finde ich den Verweis auf Romans Buch und die Frage nach dem Erscheinungstermin völlig passend zum Thema.]

Wenn in "Messerklingen und Stahl" bereits genau so eine Tabelle existiert, muß man das Rad ja nicht neu erfinden. Andererseits geht das Buch, soweit mir bekannt ist, schon sehr stark in die Tiefe der Werkstoffkunde. Ich möchte eher eine praktische und einfache Orientierungshilfe zusammenstellen, ohne die technischen Hintergründe näher zu beleuchten. Motto: Willst Du Schwarzwurzel schälen, nimm ein Messer das so und so ist.

[@roman: Wie denkst Du denn darüber?]

[@lazedress: Die Härte Deiner Brotmesser kannst Du vielleicht nicht messen. Aber das ist ja nur ein Kriterium von vielen. Über die Abmessungen, und die Eignung für verschiedene Brotsorten kannst Du sicher einiges sagen.]

Einstweilen möchte ich gerne Herberts Vorschlag folgen und eine Liste von Schnittgut zusammenstellen.

Als repräsentativer Querschnitt kommen mir zunächst folgende Dinge in den Sinn:

Karotten, Tomaten, Knorpel (z.B. vom Schweinebauch), Zitronengras, Hartkäse (z. B. reifer Peccorino), roher Thunfisch, junger Gouda

[@lisie: Man kann wohl nicht gut alle Kombinationen selber ausprobieren. Aber für vieles gibt es ja auch schon Erfahrungswerte. Vieles schließt sich auch schon im Ansatz aus. Ich denke daraus kann man schon was machen.]

Ein Kriterium hatte ich bislang völlig vergessen: Der Geschmack. Es hilft ja nichts, wenn ich mit einem Messer perfekt Orangen filetieren kann, wenn die anschließend nach Metall schmecken.

[@bern: Ich dachte, Du wolltest den Rasurtest mit den lasergeschärften Ninja-Turtle-Knives aus dem RTL-Shop machen :irre: ]
 
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