Schnitzmesser für Nichte (4 Jahre)

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serienchiller

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Hallo zusammen,

einige von euch werden sagen dass es noch etwas früh für ein eigenes Messer ist. Aber meine Nichte geht in einen Waldkindergarten und da gehört das Schnitzen an Stöcken zum Programm. Natürlich schnitzen die Kinder nur unter Beobachtung und sollen gleich den richtigen Umgang mit den Messern lernen. Ich musste mir von meiner Nichte schon einen ordentlichen Anschiss abholen, weil ich im Stehen geschnitzt habe. Das darf man nämlich nur im Sitzen.

Jetzt wünscht sich die junge Dame zum Geburtstag ein eigenes Schnitzmesser und das soll bitte schön Quietschrosa sein. Den Wunsch will ich gerne erfüllen, schon alleine weil es meine Schwester wahnsinnig macht.

Es gibt von Opinel ein Kindermesser mit abgerundeter Spitze und rosanem Griff. Das gefällt mir aber nicht gut. Zum einen halte ich ein Messer mit feststehender Klinge für sicherer, da kann sie sich beim Einklappen nicht verletzen. Zum anderen fehlt mir da der Handschutz. Sie hat im Urlaub mit einem anderen Opinel geschnitzt und da habe ich beobachtet wie sie am Griff immer weiter nach vorne rutscht um einen besseren Hebel zu haben und dabei fast in die Klinge greift.

Der Griff sollte entweder schon rosa sein oder aus Holz, sodass ich ihn noch rosa lackieren kann.

Hier noch der Fragebogen:


* Hast Du Dich über die aktuelle Gesetzgebung zu Messern informiert?
Hinweis: Keine Diskussionen über das Waffengesetz in der Kaufberatung!
Wer ein Messer kauft, sollte das aktuelle WaffG kennen. Wer es nicht kennt, kann im Recht-Forum nachfragen (nachdem er die IMSW (www.messer-werkzeuge.de) Seite gelesen hat).


Ich hoffe dass Schnitzmesser für Kinder nicht unter das Waffenrecht fallen, bin da aber ehrlicherweise nicht voll informiert.

* Geht es um ein feststehendes Messer oder ein Klappmesser?
Beides hat seine Vor- und Nachteile. Feststehende Messer sind robust und es kann keine Mechanik versagen, dafür sind sie größer und nicht überall zu führen.
Bei Klappmessern: Soll es sich einhändig oder nur beidhändig öffnen lassen?


Ein feststehendes Messer.

* Wofür soll das Messer verwendet werden?
Zwischen Apfelschälen, Brieföffnen und Feuerholz hacken ist ein Unterschied. Soll das Messer eher im Büro- oder Outdoorumfeld zum Einsatz kommen? Ist es als Rettungsmesser geplant? Als Zweitmesser?


Stöcke schnitzen um eine Spitze zu erzeugen, um die Rinde zu entfernen für Stockbrot oder Marshmallows aber keine aufwändigeren Schnitzarbeiten.

* Von welcher Preisspanne reden wir?
Bei Messern ist die Preisspanne sehr groß. Ein Opinel bekommt man ab 6 Euro, für handgemachte Messer kann man durchaus auch mehrere Tausend Euro ausgeben. Die gängigen Gebrauchsmesser liegen in etwa im Preisbereich von 80 bis 200 Euro.


Maximal 50-80€, die Rosa-Phase ist ja auch irgendwann wieder vorbei und außerdem bekommt sie noch eine Stirnlampe dazu.

* Wie groß soll das Messer sein? (Klingen-/Gesamtlänge)
Im Büro reicht sicher eine 6 cm lange Klinge an einem 80 Gramm Messer. Im Wald sollte es natürlich etwas heftiger sein, z.B. eine 12 cm Klinge. Klassische Camp- oder Bowie-Knives sind noch deutlich größer.


Klein, für Kinderhände geeignet.

* Welche Materialien und welchen Stil soll das Messer aufweisen?
Während manchen ein Griff aus Hirschhorn wunderbar gefällt, muss es für andere Holz oder Carbon sein. "Taktisch" in all seinen Spielarten gegen klassische Formen wie Laguiole oder Taschenveitl. Welches Finish soll die Klinge haben? Beschichtet, poliert, satiniert, Acid washed oder etwas ganz anderes?


Am liebsten ein Holzgriff, aber Kunststoff, Gummi oder Leder würde auch gehen wenn man den Griff irgendwie rosa bekommt.

*Bei feststehenden Messern stellt sich hier auch die Frage nach der Scheide: Leder, Kydex oder ein anderes Material?
Bei Klappmessern diesen teil auslassen oder löschen.


Ist eigentlich egal, aber Leder fände ich am schönsten.

* Welcher Stahl darf es sein?
Grundsätzlich stellt sich die Frage nach rostendem oder rostträgem Stahl. Rostender Stahl kann schärfer ausgeschliffen werden und bleibt dabei zäher als rostträger Stahl. Dafür rostet er eben auch schneller. Bei den rostträgen Stählen muss man (vereinfacht gesagt) Schärfbarkeit gegen Schnitthaltigkeit abwägen. Je schnitthaltiger, desto härter und desto schwieriger nachzuschärfen - wieder stark vereinfacht gesagt. Wenn der Stahl eine große Rolle spielt, bitte vorher die Forensuche bemühen!


Ein rostfreier Stahl wäre gut, das Messer wird garantiert regelmäßig nass und dreckig und soll dann nicht gleich wegrosten.

* Klinge und Schliff?
Die FAQ enthält Artikel zur Klingencharakteristik, Klingenformen und Schliffarten, die euch helfen zu entscheiden was für euer Messer sinnvoll ist.


Eine abgerundete Spitze wäre mir wichtig, ist glaube ich sogar Pflicht in dem Kindergarten.

* Linkshänder?
Soll das Messer mit der linken Hand bedienbar sein, weise darauf hin.


Nein.

* Bezugsquelle?
Soll in einen Ladengeschäft, oder im Versandhandel gekauft werden? Inland, EU oder Ausland?


Inland wäre gut, aus Fernost dauert es wahrscheinlich zu lange.

* Verschiedenes?
Alles, was oben nicht abgedeckt wurde: Gibt es bevorzugte Hersteller oder evtl. sogar ein Messer, das als Anhaltspunkt dienen kann?


Vielen Dank schonmal im Voraus!
 
Meine Kids haben damals jeder ein Mora Scout bekommen. Die spitzen Versionen; abgerundet gabs noch nicht und wurde selbstverständlich damals in der Kita nicht beanstandet. Hier das abgerundete. Leider nicht rostfrei. Eine Alternative wäre das Eldris, das man nachträglich selber abrunden müsste.
Moderner, bunter und sehr cool: das Schnitzel UNU.

Meiner Erfahrung nach ist übrigens eine Klingenspitze weit weniger gefährlich als ein Griff ohne Handschutz wie z.b. beim Opinel. Aber das muss heutzutage ja so:rolleyes::
 
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Auch wenn wir selbst damit keine Erfahrung gemacht haben, nach allem was ich darüber gelesen habe: +1 für Schnitzel UNU in pink. :giggle:
Hätte unser Sohn in blau bekommen, hätte ich das Messer vor zwei Jahren schon gekannt.
 
Mein erster Gedanke wäre ein Böker+/Krein Grasshopper vom Aftermarket mit pinker Paracord-Wickelung um den Skelettgriff. Das lässt sich aber an der Spitze schlecht abrunden.

Wäre ein Böker+ Prymate eventuell eine Option, dessen Sheepfoot-Klinge ist nicht wirklich spitz, aber auch nicht so eingeschränkt nutzbar wie die abgerundeten. Vor allem ist mit dem Fingercoil eine hohe Sicherheit gewährleistet, beim Schnitzen nicht in die Kling zu rutschen, das halte ich auch für ungemein wichtig. Rauhes G10 lässst sich eigentlich auch relativ leicht lackieren. D2 ist zwar nicht wirklich rostfrei, aber rostet auch nicht gleich weg. Dafür ist er sehr schnitthaltig, was ja hilfreich wäre, da sie ja wohl kaum schon scharfhalten kann.
 
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Danke für die Antworten!

Das Unu finde ich ganz schick und ist auch extra für kleinere Kinder gedacht, da habe ich aber gelesen dass es zum Schnitzen eigentlich den falschen Schliff hat und dafür nicht ganz optimal ist.

Das Wood Jewel Junior finde ich selber sehr hübsch und die Klinge sieht genau so aus wie ich mir das vorgestellt habe, ich weiß aber nicht wie die Reaktion meiner Nichte ist wenn da nicht ein bisschen Rosa dran ist. Und den schönen Rentiergriff anschleifen und rosa anmalen bringe ich glaube ich nicht übers Herz.

Das Morakniv Scout wäre bis jetzt mein Favorit, das hakt alle Punkte ab. Allerdings ist es von der Größe her glaube ich fast schon zu groß.

Sehe ich das denn eigentlich richtig, dass ein feststehendes Messer mit Handschutz sicherer als ein Klappmesser ist? Sonst wäre die Auswahl natürlich deutlich größer.
 
Moin,

ich habe sowohl das Mora als auch das Schnitzel zu Hause, bzw. meine Töchter (und nö, vier passt schon, vor allem im Waldkindergarten :steirer:).

Ich würde mir um den optimalen Schliff zum Schnitzen erstmal keine Gedanken machen, in dem Alter hat das mehr mit spielerischem Lernen als mit wirklicher Holzbearbeitung zu tun, sofern da jetzt keine völlig vermurkste Klingengeometrie vorliegt.
Vorteil des Schnitzel sind für mich die Handlage und Größe (recht rutschsicher und ergonomisch gut passend) und eben der Flachschliff, der das Messer auch zu einem guten Helfer in der Küche werden lässt. Da verwendet meine Tochter ihr Messer auch lieber und häufiger als zum Schnitzen.
Suboptimal ist die Scheide, die das Messer zwar sicher hält, aber sehr fest sitzt, sodass auch meine Tochter mit mittlerweile sechs Jahren das Messer kaum alleine aus der Scheide bekommt. Der Vorgang ist zudem um einiges "gefährlicher" als die Verwendung des Messers selbst.
Das Mora lässt sich da einfacher handhaben, der Schliff läuft etwas dünner aus als beim Schnitzel, was Schnitzen ein wenig erleichtert, dafür ist es nicht ganz so vielseitig und der Griff etwas rutschiger.

Letztlich machst mit beiden nichts falsch.

Gruß,

Nick


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Vielen Dank, hätte nicht gedacht dass es jemanden gibt der die Messer direkt verglichen hat!

Lässt sich die Scheide beim Unu vielleicht noch nacharbeiten, sodass das Messer leichter raus geht?
 
Sehe ich das denn eigentlich richtig, dass ein feststehendes Messer mit Handschutz sicherer als ein Klappmesser ist?
Das siehst Du absolut richtig, zumal es technisch schwierig ist, ein wirklich stabiles und verriegelndes Klappmesser mit Handschutz zu bauen, dessen Griff trotzdem noch ergonomisch für Kinder ist. Von Zuklappen und Reinigen ganz zu schweigen ...
 
Vielen Dank, hätte nicht gedacht dass es jemanden gibt der die Messer direkt verglichen hat!

Lässt sich die Scheide beim Unu vielleicht noch nacharbeiten, sodass das Messer leichter raus geht?

Gerne.

Theoretisch lässt sich der Kunststoff (Kydex?) durch erwärmen formbar machen und somit auch etwas lockerer. Verbunden mit dem Risiko, dass das Messer dann nicht mehr gut hält.
Zu Hause handhaben wir das immer noch so, dass ich das Messer aus der Scheide hole, wenn meine Tochter es benutzen möchte.

Gruß,

Nick
 
Wenn Du ein Messer soweit aus einer Kydex rausziehst, daß die Lippen maximal gespreizt sind und dann stoppst und mal kurz mit einem Fön draufhälst, verringert das den Auszieh-Widerstand oft so weit, daß es besser geht. Oft haben die industriellen Scheiden eine Anfangsreserve für späteres Ausleiern bzw. Abtrag.
 
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