Schrott oder Schnäppchen? - Authentic Blades und Co.

Gabriel

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Moin zusammen,

man hört es immer wieder: Sprüche wie...

"...warum gebt ihr so viel Geld aus wenn es doch für 'nen Appel und 'nen Ei ein genauso gute Messer gibt?..." :rolleyes:

oder die Erwähnung kluggemeinter Geheimtipps, Messer die für wenig Geld viel leisten sollen.

Letztlich hatte ein werter Mitforumit die Idee, ob nicht einige von uns mal etwas mit diesen (man kann es teilweise schon bezeichnen als) Mythen aufräumen wollen und ein paar der klassischen Super-Schnäppchen unter die Lupe nehmen wollen. Anscheinend bin ich der Erste der etwas dazu schreibt, also dann mal los...

Testobjekte waren zwei Messer von Authentic Blades (Küchenbeil mit leichter hoher Klinge & Zwingengriff und ein kleines Gemüsemesser), ein Ontario Old Hickory Bullnose Fleischmesser und ein ähnlich geformtes Kiwi Brand.

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Von oben nach unten: Kiwi Brand, AB Cleaver, Old Hickory, AB Gemüsemesser


KIWI BRAND

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Ich möchte garnicht lange auf die Geschichte zu den Messern eingehen, das lässt sich an anderer Stelle nachlesen, beispielsweise hier:

http://www.messerforum.net/showthread.php?59525-KIWI-Brand
http://www.messerforum.net/showthread.php?42403-Im-Asia-Markt-ist%B4s-billig

In Asien sind die sehr günstigen Messer aus Thailand wohl recht beliebt und auch hier haben/hatten (?) sie wohl einige Fans... ich kannte sie bis dato nur aus dem Asia Markt...kurzum: kostet nichts, dünne rostfreie Klinge und ein Griff dran, das war es in meinen Augen. Wie auch typische europäische Messer für ein paar Euro aus dem Supermarkt, haben wir hier eine dünne (wohl dünner als bei der meisten europäischen Konkurrenz in dem Segment) aus einem Blech ausgestanzte Klinge, die einen niedrigen Maschinenanschliff versehen bekommen hat.

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Gäbe es keine ausgeprägte Sekundärfase könnte man es fast als Scandi bezeichnen ;)

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Der Griff ist einfach, schlicht, aus Holz, mit einem riesen Spalt auf der Unterseite:

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Die Klinge ist sehr dünn und (sehr) flexibel, ob das beabsichtigt ist bei der Klingenform oder schlicht und einfach in Kauf genommen wird, kann ich nicht sagen, mich persönlich hat es etwas genervt...

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Das Messer kam gebrauchstüchtig scharf bei mir an, Unterarmhaare konnte es knapp rasieren. Ich habe das Messer nur kurz getestet um eine Mahlzeit (Wokpfanne aus Hähnchenbrust und etwas Gemüse) zuzubereiten. Die Klinge ist zwar dünn, aufgrund des niedrigen Anschliffs bleibt das Messer aber hinter seinem Ruf als Schneidteufel weit zurück...Anschließend hatte das Messer nicht nur seine rasurtauglichkeit (etwas übertrieben gesprochen) eingebüßt sondern war nach meinen Begriffen komplett stumpf. Standzeit Fehlanzeige... :argw:

Die Klingenform ist nicht meins, aber das ließe sich ja über andere Klingenformen anpassen. Dazu kam noch ein ausgeprägter Recurve in der Klinge, bei Schneiden auf dem Brett mehr als hinderlich war. Ob der schon im Auslieferungszustand vorhanden war kann ich nicht beurteilen

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Ontario Old Hickory Bullnose Fleischmesser

Nächstes Messer im Bunde war das Old Hickory Fleischmesser mit einer ähnlichen Klingenform wie das Kiwi Brand. Allerdings ist die Klinge deutlich massiver, kaum flexibel. Der Griff ist weitaus voluminöser und die Klinge aus Kohlenstoffstahl (soweit ich weiß 1095).

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Auch hier ist natürlich ein Fleischmesser nur bedingt Allroundtauglich. Entsprechend fiel das Ergebnis bei dem Versuch aus eine Zwiebel zu würfeln. Zum einen ist die stark nach oben abgerundete Spitze sehr untauglich für präzise Einschnitte in solchen Fällen, zweitens ist auch hier die mangelnde Freiheit zwischen Griff und Brett ein Problem, v.a. ist das Messer aber nicht sehr schneidfreudig. Als Messer fürs Grobe würde es ggf. eine ganz gute Rollen spielen, zumal 1095 ja auch nicht gerade für seine Empfindlichkeit bekannt ist, als Messer für Gemüse taugt es IMHO nichts...

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Zuvor hatte ich das Messer kurz über Keramikstab und Leder abgezogen. Nach ein paar weiteren Gemüsetests habe ich das Messer verwendet um ein größeres Stück Lachs von der Haut zu befreien und zu portionieren. Die Aufgabe hat es bewältigt. Nach ein paar weiteren Testschnitten war jedoch auch schon eine spürbare Abnahme in der Schärfe zu beobachten. Standzeit ist hier also ebenfalls nicht die Stärke, dafür hat der 1095 durch den Lachs eine schöne Patina bekommen :D

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...
 
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Fleischmesser sollte man aber als Fleischmesser testen. Dass sie zum Zwiebel würfeln nichts taugen und auch für Lachs nicht wirklich geeignet sind, obwohl das anscheinend ging, wundert mich nicht. Die Kiwimesser sind allgemein so flexibel. Jedenfalls kenne ich sie auch nur so. Diese Messer sehen schon sehr nach Blech aus.

Bei den Authentic Blades gibt es Unterschiede. Ich habe ein großes und ein Kleines Gemüsemesser umgebaut. Das Kleine ist besser und auch höher gehärtet. Man muss aber sagen, dass bei beiden Messern nur die vorderen 6 mm gehärtet sind. Alles andere ist butterweich. Hat man diese 6 mm runtergeschliffen, kann man das Messer wegschmeissen. Die dickeren nach Art des chinesischen Cleaver scheinen besser zu sein. Hier hoffe ich, dass Gabriel noch etwas dazu sagen kann.
 
...

Authentic Blades

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Besonders gespannt war ich auf die AB-Messer, da auch gerade in letzter Zeit mal wieder ein paar lobende Erwähnungen aufkamen. Klar, die Messer sind grausig verarbeitet und hässlich wie die Nacht... AB wirbt mit Handarbeit aus einem Vietnamesischen Bergdorf, betrachtet man die Messer genauer, erscheint das glaubwürdig, hier ein paar Details:

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Ehrlich gesagt würde ich solche Messer schon aus hygienischen Gründen kaum bei mir einsetzen...:argw: für den Test habe ich jetzt mal eine Ausnahme bemacht.

Die Klinge des kleinen Gemüsemessers ist allerdings extrem dünn, dafür leider krumm und schief, aber immerhin dünn... :hehe:

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AB wirbt mit einem Kohlenstoffstahl mit 99,8% Eisen, bedeutet für mich also max. 0,2% Kohlenstoff - wohl eher weniger wenn man von eventuellen Unreinheiten ausgeht, die nicht unwahrscheinlich sind... die Brünierung erfolgt anscheinend über das Einbrennen mit Leinöl, inwiefern eine entsprechende Wärmebehandlung vorliegt, kann man also wohl auch in Frage stellen. Ruft jedenfalls nicht gerade hohe Erwartungen an benutzerfreundliche Standzeiten hervor.

Das kleine Gemüsemesser kam schon mit etwas Patina bei mir an, die ersten Schnitte in eine Zwiebel (Foto nur Sekunden nach dem Einschnitt entstanden) zeigten jedoch eine schon fast erschreckend hohe Reaktivität mit entsprechendem Geruch, ich will behaupten die Höchste die mir je untergekommen ist:

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Dennoch habe ich für eine Gemüsesuppe das Gemüse mit dem kleinen Messer geschnitten, hierbei kam es teilweise natürlich dann auch schon an seine Limits was Größe angeht. Auch scheint mir das Messer vom Konzept her nicht für die Arbeit auf dem Brett gemacht, da wieder mal Null Freiraum für die Finger vorgesehen ist... weshalb ich dann letztendlich zur reinen Zugschnitttechnik mit "Spitze" auf dem Brett übergegangen bin. Deshalb kann ich leider keine wirkliche Aussage zur Standzeit an dieser Stelle machen. Schneidfreudig war das Messer, insbesondere an der Spitze schon. Die Schneidfase in erfreulich schmal:

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Dennoch... die Reaktivität, der Griff und die unförmige Klinge erwecken in mir keinen positiven Eindruck...

Am nächsten Tag ging es an den Cleaver...

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...ein wirklich großer hoher Cleaver wie ich finde. Der Griff hier anders als beim kleinen AB aber genauso abstoßend. Das Klingenfinish vergleichbar. Die Klinge wieder sehr dünn...

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Aufgrund der Fläche zeigt sich dennoch ein Gewicht jenseits der 330g. Für mich, der den Umgang mit einem Cleaver nicht gewöhnt bin schon eine große Umstellung. Als Testgericht habe ich mir leicht asiatisch angehauchtes Geschnetzeltes vom Schwein mit Shiitake Pilzen ausgesucht, diesmal ca. 2-3 Portionen. Die Ausgangsschärfe entsprach normalen Unterarmhaarrasur-Schärfe. Auch hier hatte das Messer schon eine ausgeprägte Patina, zeigte dennoch eine gewisse Reaktivität, wenn auch nicht so hoch wie bei dem kleinen Gemüsemesser.

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Der Schliff des Cleaver ist recht dünn, die letzte Konsequenz fehlt jedoch, so dass das Messer nicht wirklich nagelgängig ist (wäre dann vielleicht auch zu empfindlich) und trotz der optisch fast schon extrem wirkenden Geometrie dennoch nicht gerade das letzte Wort in Schneidfähigkeit darstellt. Dennoch schlägt es sich deutlich besser als Ontario und Kiwi Brand.

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(bei genauer Betrachung wird die ungleichmäßige und nicht gerade verzugsarme Geometrie erkennbar... ob diese in der Benutzung stört wage ich aber zu bezweifeln)


Was mich sehr gestört hat ist der für einen Cleaver extrem bauchige Schneidenverlauf. Isoliert sieht sie fast schon aus wie die Schneide eines Kräuterwiegemessers. Resultat ist eine extrem starke Ziehharmonika-Bildung beim Schneiden - meint, dass das Schnittgut beim Choppen und Druckschnitt (und gerade das sollte ein Cleaver doch können...) nicht vollständig durchtrennt wird. Die Schärfe war nach dem Kochen ebenfalls kaum noch vorhanden, Probleme mit Ausbrüchen gab es nicht...

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Fazit

Von den Messern konnte mich keins so wirklich überzeugen. Das Kiwi Brand wird mir v.a. wegen seiner grandios schlechten Standzeit und der wabbeligen Klinge in Erinnerung bleiben. Die AB würden mir persönlich schon rein aufgrund ihrer Verarbeitung nicht in die Nähe meiner Küche kommen (jedenfalls dauerhaft) aber auch sonst spricht IMHO nicht viel für die Messer... die getesteten Messer zeichneten sich insbesondere durch eine hohe Reaktivität, sehr geringe Standzeit (ok, sie waren nach ein paar Zügen auf dem Keramikstab auch wieder akzeptabel scharf aber wenigstens für eine Mahlzeit sollte die Schärfe schon halten...) und unpraktische Klingenformen aus. Einzig wer wirklich einen dünnen großen Cleaver sucht und bereit ist in ein so günstiges MEsser einiges an Arbeit zu stecken (um vielleicht den Bauch etwas zu reduzieren und den ekelhaften Griff zu ersetzen), dem könnte man diesen vielleicht ans Herz legen. Wobei sich mir da immer noch die Frage der Standzeit stellt und ob die durch einen besseren Anschliff tatsächlich so signifikant verbessert werden kann bei dem Klingenmaterial...Das Ontario könnte ich mir noch am ehesten in der Küche vorstellen, dann aber wirklich als reines Fleischmesser vermutlich, für Gemüse ist es einfach nicht schneidfreudig genug...

Sind die Messer in meinen Augen jetzt Schrott? Für das Kiwi und die AB würde ich dies bejahen... es war interessant die Dinger mal zu testen aber ich bin auch froh sie nicht weiter benutzen zu müssen. Das Ontario ist auch kein Superschnäppchen, für jemanden, der ein robustes Fleischmesser sucht könnte es aber durchaus etwas sein...

In den hier dargestellten Preisbereichen würde ich vermutlich ein zwei Bier am Wochenende weniger trinken und mir dann lieber ein Herder kaufen ;)


Gruß, Gabriel
 
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Oh, schon die erste Antwort...

Fleischmesser sollte man aber als Fleischmesser testen. Dass sie zum Zwiebel würfeln nichts taugen und auch für Lachs nicht wirklich geeignet sind, obwohl das anscheinend ging, wundert mich nicht.

Klar, in der Testzeit des Ontario gab es bei mir eben Lachs, prinzipiell war es dafür jetzt auch nicht extrem ungeeignet, schließlich habe ich weder dünne Scheiben vom Räucherlachs geschnitten noch feine Stücke für Sushi und Sashimi sondern schlicht ein vorhandenes großes Stück tierischen Proteins ins kleinere Stücke zerteilt ;)

Das Kiwi habe ich wie erwähnt auch für Fleisch eingesetzt. Hier empfand ich den "Recurve" als besonders nervig...

Zu Abnutzungserscheinungen der Messer kann ich nichts sagen, schließlich habe ich jedes der Messer nur angetestet und kann keine Langzeiterfahrungen damit aufweisen. Es ging letztlich in dem Beitrag insbesondere darum, die allgemeinen offensichtlichen und schnell darstellbaren Eigenschaften aufzuführen um vielleicht dem ein oder anderen einen Fehlkauf zu ersparen.


Gruß, Gabriel
 
Naja, ich seh das eher so: Ein Kiwi kostet 5 (!) Euro. Natürlich kann man da nicht viel mehr erwarten als angeschliffenes Dosenblech. Allerdings schneidet es auch entscheidend besser als ein 5 Euro-Messer aus dem Supermarkt. Für meine WG-Küche war das damals definitiv kein Fehlkauf.

Zur nicht vorhandenen Standzeit muss man vielleicht auch erwähnen, dass man in Südostasien kaum Schneidbretter verwendet, sondern freihändig direkt in die Schüssel schnibbelt. Das Fleischmesser dient eher als Art Gemüsemachete.
 
Authentic Blades hat imho auch noch deutlich bessereszu bieten :) Hatte übrigens fast jedes der Authentic Blades.
Lange Zeit war das große Authentic Blades 20cm Gemüsemesser mein meist benutztes Messer in der Küche - Lasergeometrie, kinderleicht zu schärfender halbwegs standhaltiger Stahl, angenehme Größe, liegt gut in der Hand - und kostete mich nur ~13€ :) Wenn das aussehen nicht stört und mit der Form zurecht kommt, bekommt man imho leistungstechnisch extrem viel für das Geld geboten.

Für härteres großes Gemüse benutze ich es immernoch sehr gerne und lieber als mein Shirogami Nakiri von Tojiro, z.B. für rohe Süßkartoffeln, Kohlsorten,...
 
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Naja, ich seh das eher so: Ein Kiwi kostet 5 (!) Euro. Natürlich kann man da nicht viel mehr erwarten als angeschliffenes Dosenblech. Allerdings schneidet es auch entscheidend besser als ein 5 Euro-Messer aus dem Supermarkt. Für meine WG-Küche war das damals definitiv kein Fehlkauf.

Naja, über die Sinnhaftigkeit eines Messers für 5€ kann man natürlich sich vortrefflich streiten... natürlich muss es auch günstige Messer geben ganz klar, man kann diesen aber IMHO nicht als Allzweck-Ausrede verwenden. Übirgens... meine Mutter hatte jahrelang so ein Billigteil mit ähnlicher Blechgeometrie von Real oder was weiß ich für damals 3,95€, da sehe ich beim Kiwi keinen Schritt nach vorne im Vergleich ;)

Wenn man<10€ für ein Messer ausgeben will, ist man IMHO besser beraten sich mal in der Bucht umzugucken...

Zur nicht vorhandenen Standzeit muss man vielleicht auch erwähnen, dass man in Südostasien kaum Schneidbretter verwendet, sondern freihändig direkt in die Schüssel schnibbelt. Das Fleischmesser dient eher als Art Gemüsemachete.

Stimmt, gutes Argument! Dann war ich mit meinem Zwiebeltest ja wohl garnicht soo daneben :D
(gilt dann wohl auch für die AB nehme ich an)

@ ForenSeil:

Authentic Blades hat imho auch noch deutlich bessereszu bieten

Mag sein, ich kenne diese beiden hier beschriebenen und kann letztlich nur ein Urteil zu diesen beiden Messern wiedergeben. Von einem Messer einer Serie auf andere zu spekulieren habe ich mir seit der Kamo-Diskussion "damals" abgewöhnt...

Dennoch...
...halbwegs standhaltiger Stahl...

Das fällt mir schwer zu glauben irgendwie, außer AB verwendet (entgegen eigener Aussage auf ihrer Website!) für die unterschiedlichen Messer unterschiedliche Stähle... die Preise scheinen inzwischen auch schon etwas gestiegen zu sein.


Gruß, Gabriel
 
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Moin

Erstmal Danke für deine Mühe ;)
.........ob das beabsichtigt ist bei der Klingenform oder schlicht und einfach in Kauf genommen wird,..............Dazu kam noch ein ausgeprägter Recurve in der Klinge, bei Schneiden auf dem Brett mehr als hinderlich war. Ob der schon im Auslieferungszustand vorhanden war kann ich nicht beurteilen

Alle Kiwis sind solche Wabbeldinger.
Das Messer ist mehr oder weniger im Auslieferungszustand von mir abgeschickt worden. Ich habe ihm ein paar Züge über den Keramikstab gegönnt, damit man damit mehr als Wasser und warme Butter schneiden kann. Der recurve war schon so drin.

Man muss aber sagen, dass bei beiden Messern nur die vorderen 6 mm gehärtet sind. Alles andere ist butterweich. Hat man diese 6 mm runtergeschliffen, kann man das Messer wegschmeissen.

Ich hatte jetzt in Summe ein knappes Dutzend AB im Laden... bei ausnahmslos jedem ließ sich die Schneide mit einer abgelutschten Metallfeile anfeilen. Und zwar nicht "kratzig ein bißchen", sondern richtig anständiger Materialabtrag. Ich habe hier Löffel, die höher gehärtet sind.

... die Brünierung erfolgt anscheinend über das Einbrennen mit Leinöl,
Nein.... das ist definitiv kein Leinöl.
Dem Gestank beim Auspacken nach, ist das irgendwas, was aus dem Trecker getropft ist.
Ich war da wirklich intensiv mit Atceton an dem Cleaver

Authentic Blades hat imho auch noch deutlich bessereszu bieten .... Lasergeometrie, kinderleicht zu schärfender halbwegs standhaltiger Stahl,

Da ich ja nun die letzten Wochen mit den Kindern reichlich auf Weihnachtsmärkten war..... und die ABs auf eben wirklich jedem angeboten werden..... ein klares Nö!
Das ist alles der gleiche, räudige Kram.
Sorry... aber jeder Malerspachtel im 99-Cent-Laden ist besser verarbeitet als die AB.

Das ist einfach hingerotzter Mist, der sich mit maximaler Gewinnspanne an die Bio-Bohème unter dem Prädikat "Ethno-authentisch" verticken lässt.

Ich warte nur noch ab, bis ich den Cleaver wieder bekomme.......dann kloppe ich das Stück splittriges Brennholz da runter und schaue mir mal die Angel an. Für mich sieht das nämlich nicht wie geschmiedet aus, sondern wie ein mit der Flex malträtiertes Stück Blech, an das ein rostiger Nagel als Angel angeschweißt wurde...... aber warten wir ab ;)
 
Ich hatte jetzt in Summe ein knappes Dutzend AB im Laden... bei ausnahmslos jedem ließ sich die Schneide mit einer abgelutschten Metallfeile anfeilen. Und zwar nicht "kratzig ein bißchen", sondern richtig anständiger Materialabtrag. Ich habe hier Löffel, die höher gehärtet sind.

Ja bei dem C-Anteil auch nicht verwunderlich :D

Wobei suntravel seien Cleaver ja auf 58 HRC gemessen hat, was ich auch nicht anzweifeln möchte eigentlich. Ob alle AB's gleich sind weiß ich also nicht.. Dennoch, um die Standzeit zu verbessern, müsste man vermutlich wie er einen sauberen neuen Grundschliff anbringen. Immerhin bewertet Uwe die Standzeit auch mit "ganz gut" und das glaube ich ihm. Mir persönlich wäre es die Mühe nicht unbedingt wert bei dem Messer... mit Sinterrubin (ja ich besitze sowas auch... lasse es nur nicht auf meine "guten" Messer los...) aufgefrischter Werksschneide jedenfalls ist die Standzeit eher mau.

Nein.... das ist definitiv kein Leinöl.
Dem Gestank beim Auspacken nach, ist das irgendwas, was aus dem Trecker getropft ist.
Ich war da wirklich intensiv mit Atceton an dem Cleaver

Gut möglich, ich hatte mich an der Aussage an der AB Website orientiert, wo steht "...In diesem Fall wird die Klinge mit Leinöl gebrannt um sie besser zu schützen, was eine dunkle Patina hinterlässt. Nur der geschliffene Teil der Klinge ist poliert." (Quelle: http://www.authentic-blades.com/index.php/modelle.html, Stand: 21.12.15)

Ich warte nur noch ab, bis ich den Cleaver wieder bekomme.......dann kloppe ich das Stück splittriges Brennholz da runter und schaue mir mal die Angel an. Für mich sieht das nämlich nicht wie geschmiedet aus, sondern wie ein mit der Flex malträtiertes Stück Blech, an das ein rostiger Nagel als Angel angeschweißt wurde...... aber warten wir ab ;)

Davon würde ich auch ausgehen, geschmiedet ist das vermutlich nichts...

Achja:
Erstmal Danke für deine Mühe

Gerne, danke für die Testmöglichkeit!



Gruß, Gabriel
 
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Hallo,

ich hatte schon vor einiger Zeit versucht ein Old Hickory Kochmesser zu kaufen, zu diesem Zeitpunkt schien dieses aber schon aus dem Programm genommen.

Wie der Zufall so spielt, habe ich gestern eines im FB Messermarkt entdeckt und gleich zu geschlagen.
Heute bin ich nun über diesen Beitrag gestolpert.

Das "größte" Problem der Serie scheint die Standzeit des 1095 zu sein, was wohl der relativ geringen Härte geschuldet ist.
Ich habe dann mal kurz recherchiert, und mir scheint, dass eine höhere Härte durchaus möglich gewesen wäre.

Da frage ich mich, warum es wohl nicht höher gehärtet wurde wenn es doch die Eigenschaften verbessern würde ?

Ich werde Berichte wie es sich bei mir schlägt.

Lars
 
...
Da frage ich mich, warum es wohl nicht höher gehärtet wurde wenn es doch die Eigenschaften verbessern würde ?

Ja eigentlich ließe sich der 1095 sicherlich höher härten. Prinzipiell wäre eine Vermutung, dass es eventuell absichtlich für eine höhere Robustheit so gewählt wurde. Robust sind die Messer auf jeden Fall...

Ich habe z.B. ein altes ForgeCraft, was dem Old Hickory im Großen und Ganzen ähnlich ist und soweit ich weiß auch denselben Stahl (müsste man nochmal nach dem Nachweis im KKF suchen...) aufweist, allerdings doch deutlich standfester (und besser geschliffen...) ist. Fotos kommen bei Gelegenheit, momentan ist das Messer noch eine Baustelle :)


Gruß, Gabriel
 
Wie ich schon gesagt habe ist eines der Probleme bei den authentic blades, dass sie alle recht unterschiedlich sind. Wahrscheinlich geschieht die Wärmebehandlung mit irgendeiner einer Wildwestmethode, sodass keine reproduzierbaren Ergebnisse möglich sind. Die Verarbeitung und die Griffe sind natürlich unterirdisch, weshalb ich sie umgebaut habe. Ich hatte das kleine Gemüsemesser und das große in der dünnen Ausführung. Beim Kleinen war die Härtung besser gelungen, da man beim Zurechtfeilen zur Santokuform deutlich gemerkt hat, wenn man an den Schneidenbereich kam. Da rutschte die Feile bloß noch drüber. Das große Gemüsemesser war etwas weicher. Dass man einen Stahl feilen kann bedeutet nicht austomatisch, dass er für Messer ungeeignet ist. Solinger kann man auch Feilen. Das große Gemüsemesser ist bei mir nur mit dem Stahl rasierscharf zu bekommen, mit dem Stein gelingt mir das nicht. Kein anderes meiner Messer verhält sich so. Trotzdem muss ich sagen, dass das kleine Messer wegen seiner geraden Schneide mein weitaus bestes Salamimesser ist. Ich probier das immer wieder - mit der authentic blades Klinge werden die Scheiben am gleichmäßigsten.

Solche Billigmesser schaue ich mir eher mit dem Blick an, was man draus machen kann, als das was sie jetzt schon sind. Bei den Kiwis sehe ich wegen der wabeligen Klinge und dem unterirdischen Stahl keine Entwicklungsmöglichkeit. Bei den authentic Blades bin ich zwiegespalten, kommt drauf an. Ich würde mir aber eher kein solches Messer zum Umbauen mehr kaufen, weil der Aufwand einfach zu hoch ist und der lohnt sich bloß dann, wenn am Ende auch was ordentliches herauskommen kann. Ich denke man ist da mit dem rostfreien Standardstahl besser bedient. Solche Messer gibt es auch ab und zu im Angebot.

Hat eigentlich schonmal jemand die "Namwon Cast Iron Kitchen Kochmesser" aus Korea ausprobiert. Die haben neulich einen deutlichen Preissprung hingelegt. Hatte mir überlegt, ob ich sie spaßeshalber mal ausprobieren soll, es aber dann doch gelassen. Meiner Ansicht nach gehören sie auch in die hier verhandelte Kategorie zwischen Schrott und Schnäppchen..
 
Hat eigentlich schonmal jemand die "Namwon Cast Iron Kitchen Kochmesser" aus Korea ausprobiert.

Klar:D

Habe ich auch schon was zu geschrieben.... der Thread ist allerdings mittlerweile gelöscht, da der TO seine Beiträge entsorgt hatte.

Die Dinger haben zwei echte Nachteile.

- Die einzige Bezugsquelle ist hier im Forum tabu.
- die Griffe sind ein schlechter Witz.

Die Klingen sind deutlich sorgfältiger gearbeitet als die ABs und auch deutlich besser (und vor allem bei allen Messern) gehärtet.

Ich habe da vor zwei Jahren reichlich von verschenkt und die kamen gut an.... auch bei Leuten mit Ahnung ;)

Gruß
chamenos
 
Also der 1095 ist ansich ein Top Stahl bei uns währen die Bezeichnung 1.1274 bzw. C100 S wohl geläufiger........

Er erreicht Ansprungshärten von bis zu 65 HRC, was für Küchenmesser bedeutet dass mann ihn locker auf ca. 63HRC anlassen könnte.

@Tiffel, Chamenos: Also da hat wohl die Qualität nachgelassen, mein Exemplar, Spaßeshalber vor ein paar Monaten gekauft, war total verzogen, der Schliff ist Grauenvoll, mit taten nach 2 Karotten die Arme weh!.
Über den Griff brauchen wir nicht zu sprechen, eh klar....

Meine Meinung, Schrott!, aber allemal "besser" als Kiwi etc., die Schneide hält zumindest fürs Kochen für 2 Personen einigermaßen.....

Grüße wastl.
 
Servus,

ich habe das Paket heute abgeholt und nachdem ich Gabriel's schön gemachten Bericht gelesen habe und alle Antworten darauf, hab ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und das Paket geöffnet. ;) Vier Messer sollen drinnen sein, vier Messer sind drinnen, soweit alles bestens.

Die "Saya's" aus Karton zum Schutz der Klingen sind unbestritten funktionell und passen auch optisch sehr schön, mein Bericht folgt, ich bitte nur um etwas Geduld, die Feiertage..........

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Gruß, güNef
 
Ich kann das 20cm Küchenmesser von Authentic Blades für interessierte nur empfehlen - war mein (mit Abstand) Liebling der Serie :) Kostet derzeit ab 14,70€ inkl. Versand im Internet
Würde es jederzeit für den Dauergebrauch einiger meiner teureren deutschen Kochmesser (WMF, Kreuzblume) vorziehen!


Das ist alles der gleiche, räudige Kram.
Sorry... aber jeder Malerspachtel im 99-Cent-Laden ist besser verarbeitet als die AB.
Finde mal für den Preis ein 20cm langes nagelgängiges Messer, dass gut in der Hand liegt, aus nicht-rostfreiem Stahl besteht und eine so gute Geometrie hat und ohne Knack durch Möhren geht. Dann darfst du weiter über den Preis meckern ;)
Rein leistungstechnisch, ist zumindest das von mir empfohlende das Geld mehr als wert!

Wobei suntravel seien Cleaver ja auf 58 HRC gemessen hat, was ich auch nicht anzweifeln möchte eigentlich. Ob alle AB's gleich sind weiß ich also nicht.. Dennoch, um die Standzeit zu verbessern, müsste man vermutlich wie er einen sauberen neuen Grundschliff anbringen. Immerhin bewertet Uwe die Standzeit auch mit "ganz gut" und das glaube ich ihm. Mir persönlich wäre es die Mühe nicht unbedingt wert bei dem Messer... mit Sinterrubin (ja ich besitze sowas auch... lasse es nur nicht auf meine "guten" Messer los...) aufgefrischter Werksschneide jedenfalls ist die Standzeit eher mau.
58°HRC kann ich mir sehr gut vorstellen.
Meine 60°HRC SK5-Messer und irgendwelcher nicht-rostfrei billig-Solinger die ich mal hatte, hatten auch keine viel größere Standzeit. Viel härter hätte man bei der dünnen Geometrie auch nicht härten dürfen, sonst würde es zu ausbrüchen neigen.
Durch die dünne Geometrie braucht man sehr wenig Druck beim Schneiden (man braucht bei vielen Sachen nicht mal ein Brett, sondern kann problemlos direkt in den Topf schnibbeln), was die Standzeit in der Praxis wieder erhöht und außerdem muss man die nur sexy angucken und die werden schon wieder scharf!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist es theoretisch möglich die Messer nachträglich erneut zu härten?
Dann auch mal mehr als nur die ersten 5mm :D

Generell finde ich die Dinger interessant, meine aber das diese ohne etwas Nachtarbeit nicht so der Wahnsinn sind. (Hatte noch keines in der Hand)
 
Erstmal von mir noch danke an Gabriel für den doch recht ausführlichen Test.

Vielleicht kann man das ganze am besten so zusammenfassen:
Kauf auf eigene Gefahr!
Wer das Geld übrig hat und es anstatt in teure (aber auch gute) Messer zu investieren einen Versuch wagen will, der kann das tun. Man sollte von den Messern garnichts erwarten, wird aber überrascht falls das gekaufte Exemplar dann doch einigermaßen Gut schneidet.

Grüße, Wesley
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus,

Ich kann das 20cm Küchenmesser von Authentic Blades für interessierte nur empfehlen - war mein Liebling der Serie :) Kostet derzeit ab 14,70€ inkl. Versand im Internet
Würde es jederzeit für den Dauergebrauch einiger meiner teureren deutschen Kochmesser vorziehen!

Finde mal für den Preis ein 20cm langes nagelgängiges Messer, dass gut in der Hand liegt, aus nicht-rostfreiem Stahl besteht und eine so gute Geometrie hat und ohne Knack durch Möhren geht. Dann darfst du weiter über den Preis meckern ;)
Rein leistungstechnisch, ist zumindest das von mir empfohlende das Geld mehr als wert!

die Messer um die es hier geht liegen vor mir. Sie sind primitiv gefertigt. Was mich beschäftigt ist die Frage nach dem Kaufimpuls und dem Käufer in unserer Gesellschaft, die andere Messer gebraucht mit anderen Massstäben an Hygiene, Haltbarkeit, Aussehen und Funktion.

Forumsmitglieder oder interessierte Mitleser, Hobbyköche, Messerjunkies und Freaks kaufen aus Neugier, zum Basteln oder Aufarbeiten, oder weil’s (vergleichsweise) nix kostet.

Was man für ein paar Euro bekommt, wird an dem Kaufbetrag festgemacht. Kein Mensch würde diese Messer zu den uns bekannten Durchschnittspreisen kaufen. Ich persönlich kann diesen Messern zumindest was das Handwerkliche betrifft, nicht das geringste abgewinnen. Das ist mit einfachsten Mitteln gemacht, ohne Gefühl für Ästhetik. Das mag in einer High-End-Küche aus Granit und Hochglanz die im Dienste wohlhabender Bürger steht ein gewünschter Kontrast sein. In meiner Küche mag ich das nicht haben, aber ich habe es einfach, ich habe die Wahl. ;)

Dort wo diese Messer herkommen und benutzt werden, wo direkt über der Feuerstelle in den Topf geschnitten wird, ist der Umgang ein anderer als in unseren Breiten. Ein Opinel bekomm ich auch um nen Appel und ein Ei, nur hier zieht man sich keinen Splitter ein und die Verarbeitung erscheint im direkten Vergleich luxuriös.

Einige haben ja „besser“ verarbeitete Exemplare erwischt, vielleicht können wir diese mal im Detail gezeigt bekommen, aber solche ohne Nachbearbeitung!

Es ist mir bewusst, das Hygiene zum Teil hysterisch praktiziert wird, aber solche Stellen bekommt man ohne kräftiges bürsten einfach nicht sauber. Wenn ich keine alternative habe, dann muss ich damit leben, aber ich denke die haben wir alle.

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Wer solche Messer ersthaft empfiehlt, ohne mit Nachdruck auf die Verarbeitungsqualität hinzuweisen und nicht klar den „Bastelmessercharakter“ dieser Dinger herausstreicht, dem ist nicht zu helfen. Das ist ja grauslich!

Das Mindeste ist alles rund um den Erl zu glätten und dann mit Leinöl zu tränken, damit sich hier kein Schmodder fängt und schön in das offene Holz saugt, Mahlzeit! :eek:

Über alles jenseits der Verarbeitung muß ich mir erst ein Bild machen und ich werde die Dinger alle vermessen und schärfen. So stumpfe Klingen hab ich von Gabriel noch nie bekommen! :D

Gruß, güNef
 
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