Schwedenstahl geeignet für Machete?

hardc0re

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Vor ein Paar tagen habe ich eine Machete aus Schwedenstahl von Dictum ( http://www.mehr-als-werkzeug.de/product/709098/Schwedenstahl.htm ) gefertigt, sah eigentlich ziemlich nett aus, aber war ein klein wenig verzogen nach dem härten.. ich Trottel hab natürlich versucht sie dann im kalten zustand einfach etwas zu überbieten und sie ist gebrochen.. ich hab schon "ziemlich" gebogen... aber ich denke das teil hätte mehr vertragen müssen.. das schwert das ich mal aus 75cr1 machte konnte ich auf jeden fall weiter biegen, angelassen hab ich die Machete bei 200° (liegts daran?)

Frage ist.. taugt der stahl überhaupt dafür? Wenn ja werde ich ihn nächstes mal bei 250° anlassen
 
Der Stahl taugt auf jeden Fall für Macheten, entspricht im Prinzip unserem C70/Ck70 - so in dem Bereich ungefähr liegt der Stahl von Uddeholm. Auf den Begriff "Schwedenstahl" sollte man genausoweinig geben wie auf "Kruppstahl". Besagt absolut gar nicht über die Tauglichkeit eines Stahl X für die Verwendung Y. Meine Eigenbauten sind auch aus "Schwedenstahl"... :cool:
Ich habe vor einigen Tagen zufällig eine Herstellerlaserung entdeckt, von "Stridbergs" stammt das Sägeblatt, aus dem ich meine Macheten gemacht habe.

Du hast *vermutlich* nicht hoch genug angelassen, für Macheten darf es ruhig etwas höher angelassen sein. Kann auch gut möglich sein, dass der Stahl einen "Knacks" hatte, obwohl ich das bei Uddeholm rein von Namen her fast ausschließen würde, aber kaltgewalzt bedeutet auch zugleich höhere Verspannung im Material... - also kann auch eine fehlende Glühbehandlung der Grund für den Bruch sein... Ein WB-Fehler ist aber nur Spekulation meinerseits ;)

Ich war eigentlich dabei, selbst zwei Macheten hier zu zeigen, eine davon ist auch relativ sanft "krummgerade", wird gleich in Vintage Knives zu sehen sein, da kann ich ja nioch ein paar Worte zur sanften Kurve sagen.

Gruß Andreas
 
Luftauge: Alles klar, habe mittlerweile mehrere Macheten aus neuem dick "Schwedenstahl" gemacht, sind alle ganz brauchbar geworden, angelassen hab ich sie bei 230°, nur bin ich mir nicht sicher ob das ausreicht, weil ich irgendwo im Inet gelesen habe das manche sie bei 300° und mehr anlassen.. kommt mir etwas viel vor.. wie ist die optimale Temperatur für 2,5mm dicke?

Noch eine andere Frage: der dick Stahl (mittlerweile das 3te Meterstück) kommt immer krumm wie ein "C" gebogen.. scheint normal zu sein, da alle Lieferungen total krumm waren, Problem ist nur das meterstück gerade zu kriegen, (da ich die Macheten nur am Bandschleifer in form bringe ohne zu schmieden und dann härte, gibts da Möglichkeiten ihn relativ gerade zu bekommen? Momentan biege ich ihn kalt von hand an Tischkante und Schraubstock mit 2 geraden dicken Stahlstücken.., was aber nicht zur völligen Begradigung führt... :concern:
 
55HRC sind wohl eine gängige Empfehlung für Macheten. Bei 1.1520 erreicht man die im Bereich von 300°. Zu den Härteangaben im Datenblatt werden 2-3HRC addiert, weil dünne Querschnitte eine höhere Ansprunghärte als die Standardprobe haben. Sieh dir mal die Anlasskurve an.

Less hat sich intensiv mit robusten Klingen auseinandergesetzt, zB in optimierte Biegesteifigkeit größerer Klingen.


Gruß Holger
 
wie ist die optimale Temperatur für 2,5mm dicke?
Ich würde es nicht von der Materialdicke abhängig machen, das ist zu sehr vom Umgang mit dem Gerät abhängig. Da wird dir sicher jeder eine andere Empfehlung in Abhängigkeit zu den Erfahrungen bei eigenen Tätigkeiten mit diversen Hölzern geben. Meine habe ich alle auf etwa 55-57HRC als Endhärte anlassen lassen. Dünnere Stärken sind sowieso flexibler, als dicke.

Gruß Andreas
 
Hi hardcore,
Noch eine andere Frage: der dick Stahl (mittlerweile das 3te Meterstück) kommt immer krumm wie ein "C" gebogen.. scheint normal zu sein, da alle Lieferungen total krumm waren, Problem ist nur das meterstück gerade zu kriegen, (da ich die Macheten nur am Bandschleifer in form bringe ohne zu schmieden und dann härte, gibts da Möglichkeiten ihn relativ gerade zu bekommen? Momentan biege ich ihn kalt von hand an Tischkante und Schraubstock mit 2 geraden dicken Stahlstücken.., was aber nicht zur völligen Begradigung führt...

Wenn Du eine Möglichkeit hast, würde ich vor dem Bandschleifer warm richten. Mit einem Hammer auf einem Ambos oder einer Stahlplatte. Es geht sogar ein Holzklotz.
Und auf jeden Fall vor dem Härten spannungsarm glühen, dann ist die Gefahr geringer, dass Du einen Verzug beim Härten bekommst.

Grüße

Jörg
 
Moin Jörg,

was ist denn der Vorteil beim warm richten, wenn man nachher noch spannungsarm glüht? Blechstreifen richte ich kalt über irgendwas rundem, nur an den Enden braucht es mal ein paar lockere Hammerschläge.


Gruß Holger
 
Ich habe den Stahl nun folgendermaßen gerichtet: ein stück abgeschnitten das für die Machete reicht, dann in der Gasesse komplett glühend erhitzt, danach sofort zwischen zwei 1cm dicke 60cm lange Stahlplatten die ich extra dafür kaufte gelegt, Amboss draufgestellt und erkalten lassen.. das Ergebnis war sehr zufriedenstellend.. ist eigentlich kerzengerade geworden, und nach dem härten später hatte ich auch keinen Verzug mehr bei 2 testobjekten..

MFG.
 
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