@ Sanjuro,
ich bin Sicher, das Du im Laufe der Zeit es mit der Schere vielleicht doch noch zur Meisterschaft bringen wirst, allerdings nur, wenn Du ernsthaft diesem Weg folgst

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Ja, Kurosawa war Perfektionist. Er war Abkömmling einer Samurai Familie, vieler seiner Schauspieler ebenso. Sie wussten also, was sie da taten. Es ging so weit, das original historische Waffen und Rüstungen zum Einsatz kamen. Replikate für die Dreharbeiten waren von höchster Perfektion. Zu "Ran" gab es meines Wissens ein Katalog mit Requisiten.
Einmalig das Yari Duell in "Hidden Fortress", oder Mifunes "Hasso no Kamae" im vollen Gallop mit der rückwärtigen "Deffense" des Gegners mit der Yari.
Sollche Sachen sind filmische Kostbarkeiten - "Kill Bill" dagegen tut nur noch weh! Aber das fällt auch in eine andere Sparte.
Das Katana selbst erlebte seine Blüte als Fechtwaffe mit der Momoyama und der Edo Periode, parallel dazu die Forcierung des Dojo-Wesens und die prosperierenden Ryu in den Burg- und Hauptstädten, sowie "Metropolen" der Provinzen des Landes.
Die Eigenheiten des Fechtens zielten nun nicht mehr auf einen gerüsteten Gegner ab, sondern auf "zivile" Gegner.Hier ist zu erkennen, warum nun auch mehr auf die Schneidwirkung von Schwertechniken wertgelegt wird.
Das Katana wird von einer taktisch secundären Waffe in Kriegszeiten einen ganz anderen Stellenwert in dieser Zeit erreichen.
Ein zugeständnis an die Kriegszeiten und deren gerüstete Krieger findet sich jedoch auch an den Tachi, Uchigatana und Dolchen dieser Zeit. In der mittleren und späten Kamakura, wie auch zu zeiten der mittleren und späten Muromachi (Sengoku Jidai, Nanbokucho ist wieder ein Sonderfall) zeigen die Klingen unter Umständen kräftiges Kasana (Stärke der Klinge) und deutliches Niku (Konvexität der Fläche von Shinogi - Grat - zur Ha - Schneide der Klinge). Allerdings treten im Sue Kote auch Klingen mit Mu-Niku (also ohne jegliches Niku)auf.
Abgesehen von üblen Gemetzeln, wie es auch in Sekigahara partial vorkam oder der Eroberung der Burg von Osaka, oder dem Blutbad auf dem Hiei, war es insbesondere im Sengoku Jidai das Geschick im Umgang mit taktischen Einheiten, welche das Geschehen bestimmte.
Wie erreiche oder halte ich strategisch günstigere Positionen, wie schwäche oder zerstöre ich offensiv oder deffensiv ausgerichtete Kampfverbände oder Schlachtlinien, wie störe ich oder wie schalte ich die gegnerischen Kommandostrukturen auf?
Und dies alles so effektiv, schnell und verlusstarm wie möglich.
Dazu gehörte gerade auch der Einsatz "Kostengünstiger" Fußsoldaten Verbände. Wobei es hier wichtiger war, das diese in der Aktion ihre Linie hielten, aus großartige Einzelkämpfer zu sein.
Hierin erkennt man das Wesen der späteren modernen Kriegsführung, die Funktionalität des taktischen Kampfverbandes (hier Bogenschützen, Lanzenkämpfer, Kavallerie etc...) gegenüber den "Duellschlachten" von Ritterheeren früherer Epochen - wobei man natürlich alles auch nicht verallgemeinern kann.
Ach so, noch mal
was die mit einem Schwert umwickelte Reisstrohrolle angeht, genauso wie es bei den Schwertern Kunstwerke gibt, gibt es im Budo die "Kampfkunst". Es ist nun mal nicht so einfach, das Tameshigire. Und es ist nur EIN Aspekt der Schwertkunst. Allein nur ein "gewaltiger Hieb" mit einer schön pfeifenenden Hi reicht nicht aus. Deswegen ein paar aufmunternde Worte an die Fraktion der Hinterhof- und Waldwiesenflurhacker: nicht das arme fragile Schwert ist Schuld, sondern ihr seid nicht vollkommen!
Gruß,
Th.Schirrwitz.