Schwerpunkt beim Bowie

Klaus1602

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Ich baue mir gerade ein Bowie.
Aufgrund der langen Klinge (Klinge 235mm, Rücken 6,5mm, Gesamtlänge 360 mm) musste ich einiges mit Ausgleichgewichten am Handschutz und am Griffende tricksen, dass der Schwerpunkt nicht zu weit vorne liegt. Nun liegt der Schwerpunkt ziehmich genau am Ricasso. Das Gesamtgewicht liegt jetzt allerdings auch bei 650g.
Gibt es eigentlich eine Regel, wo sich der Schwerpunkt befinden sollte, oder ist das reine Geschmacksache ? (Habe in der Sufu nur was von Schwertern gefunden.)
Wie macht ihr das? Plant ihr den Schwerpunkt, oder lasst ihr euch überraschen?

Klaus
 
Hallo Klaus

Die Klinge hat eine durchaus normale Länge für ein Bowie, das Gewicht dagegen scheint mir im Verhältnis zur Gesamtgröße ziemlich schwer. Somit wirst du es vermutlich überwiegend zum Schlagen verwenden, und die Klinge ist recht breit. Müsstest mal ein Foto anhängen, damit man sich einen Eindruck von dem Messer verschaffen kann, auch im Hinblick auf deine Ausgleichsgewichte. Warum möchtest du den Schwerpunkt so weit nach hinten verlagern?
 
Kommt auch drauf an was du mit dem Messer machen willst. Zum Hacken wäre der Schwerpunkt an der Klinge (Spitze bis Mitte der Klinge) am Besten denk ich. Zum normalen schneiden versuche ich den Schwerpunkt zum Handchutz hin zu verlagern, das es gut ausbalanciert in der Hand liegt. Mit einem kompletten Flachschliff vom Rücken bis zur Schneide hin kannst du z.B. viel Gewicht an der Klinge sparen. genauso am Griff wenn du in den Erl ein paar große Löcher bohrst, die dann später von den Griffschalen verdeckt werden. Bilder wären auf alle Fälle hilfreich, Hoffe ich konnte dir helfen.

gruß Robert
 
Also bezüglich dem Schwerpunkt habe ich gedacht, dass es besser in der Hand liegt wenn er weiter hinten liegt.
Ob ich es überwiegend zum Hacken/Schlagen oder zum Schneiden brauchen will, weiß ich noch gar nicht. Ich habs mir einfach mal gebaut um auch ein Bowie zu haben. Was man hat das hat man :lechz:
Da ich auch Hobbybrennholzmacher bin wird es mich bestimmt bald im Wald begleiten. Und wenn es nur dafür da ist wild gewordene Wildschweine zu erschrecken. :D

Also hier mal ein paar Bilder auf die Schnelle gemacht:

Hier sieht man das Gewicht der Klinge und den Schwerkunkt der Klinge.


Hier die Einzelteile: Klinge, Handschutz, Griff, Griffende und Pins.


Hier noch mal zusammengebaut mit Gesamtgewicht und Schwerpunkt


Und hier noch mal eine Gesamtübersicht


Bevor jetzt Kritiken über das Finisch kommen - Es ist noch nicht fertig ! Die Klinge ist noch nicht gehärtet und der Griff bedarf ebenfalls noch einem weiteren Finisch.!
Mit dem Tricksen von Ausgleichsgewichten meinte ich, dass ich das Griffende anfangs nicht so massiv geplant habe. Nun wiegt es 155 g und ist aus gehärtetem 1.4034. Ebenso der Handschutz, der sollte anfänglich auch nur an der Unterseite sein.

Gruß Klaus
 
Hallo, Klaus!

Schönes Bowie!

Zustimmung zu den Vorrednern: Beim Hacken ist ein Schwerpunkt einige Zentimeter vor dem Parierelement besser, weil das Messer dann mehr Schwung hat. Bei meinem Marine Raider - mit hervorragenden Hackeigenschaften - liegt er beispielsweise fünfeinhalb Zentimeter vor dem Parierelement.

Für den Alltagsgebrauch ist der Schwerpunkt weiter hinten besser, weil das Messer dann nicht so sehr am Handgelenkt zerrt und selbst bei 23 Unzen nicht übermäßig schwer wirken wird.

Vorschlag: Bau Dir zwei Knäufe, einen leichten und einen schweren. Bei einfacher Montage hast Du dann einen "verstellbaren" Schwerpunkt - je nach Einsatzbereich.
 
So schön sich für mich die Idee mit den zwei Knäufen anhört, erkenne ich nicht den wahren Sinn in dieser Massnahme. Ich begründe das mit folgender Überlegung:

Das Messer ist ein grosser Klopper und eher fürs Grobe gemacht, und wirds wohl auch immer bleiben. Und es wird auch bei weit hinten liegendem Schwerpunkt durch entsprechend Ballast im Griffbereich wohl nie die notwendige Führigkeit für feinere Schneidaufgaben bekommen - der Ballast ist aber immer mitzuführen.

Deshalb würde ich dafür plädieren, so wenig totes Gewicht wie möglich an die Klinge zu hängen, und lieber das Gewicht nutzbringend einzusetzen - und dieses Gewicht als ein kleines führiges Beimesser in einem Scheidenaufsatz (also in einer Doppelscheide mit dem Bowie zusammen) mitzuführen.

Just my two cents :)
-ZiLi-
 
@ZiLi
Das Messer ist ein grosser Klopper und eher fürs Grobe gemacht, und wirds wohl auch immer bleiben.
Das ist richtig. Und so wars auch geplant. Ob ich mir jetzt den Knauf durch einen leichteren ersetze ...? Es war für mich viel Arbeit und es tät mir irgendwie schon leid ihn zu entsorgen.
Das Prinzip habe ich aber schon verstanden. Beim Hauen mit gleicher Geschwindigkeit ist die Schlagenergie höher wenn der Schwerpunkt weiter vorne liegt. Andererseits find ich.. liegt es so wie es ist sehr gut in der Hand und zieht nicht so nach unten. Mal sehen.. werde mal drüber schlafen.
Aber noch was Anderes ! Welcher Schleifwinkel wäre fürs Grobe angebracht ? Ich dachte so an 2 x 25°. Wäre das o.k. oder ist das noch zu spitz ?

Klaus
 
Das mit dem Schliffwinkel hängt vom verwendeten Stahl und seiner Härtung ab - für den Haumessereinsatz und bei Verwendung einer eher zähharten Stahl/Härtungskombination ist dies (symmetrisch 2*25°) ein recht robuster Winkel, der mir ganz brauchbar erscheint. Da ich aber nicht weiss, welcher Stahl verwendet wurde und welche Wärmebehandlung er bekommen hat bzw. wird, kann ich natürlich nicht sicher sein, dass es wirklich passt - es gibt da Kombinationen, welche schon bei 2*20° optimumsnah sind, und es gibt welche, die bei 2*30° noch nicht wirklich robust wären. Deshalb bräuchte man halt doch noch etwas mehr Info.

-ZiLi-
 
Hallo, Klaus!

ZiLi hat schon recht, feinste Schneidarbeiten wirst Du damit wohl eher nicht machen wollen. Ich selbst mag aber Messer dieser Gewichtsklasse und mach auch Alltagsarbeiten damit. Splitter entfernen oder Wundversorgung damit überlasse ich gern Rambo, ich selbst finde mein SAK so selbstverständlich, dass es gar nicht mehr erwähnt wird. Alle normalen Schneidarbeiten klappen aber auch mit einem Messer wie Deinem Bowie.

Beim Umgang mit Khukuris und vergleichsweise mit Messern mit weiter hinten gelegenem Schwerpunkt wie Becker BK9 oder Rangerknives RD9 habe ich zumindest für mich selbst die Erfahrung gemacht, daß der weiter hinten gelegene Schwerpunkt das eigentliche Gewicht dieser Messer (immerhin auch knapp unter 600 g) fast vergessen macht.

Dafür hacken Khukuris oder auch der gerade Marine Raider, der ja eine klassische, dabei aber sehr bauchige Bowie-Form hat, eben besser. Daher die Idee mit dem alternativen Knauf. Ich denke halt, Du hast Dir ein grosses Messer gebaut, weil Du gern mit dieser Grösse arbeitest...

Befestigungsmöglichkeit....vielleicht Griff kleben, einen Zwischenliner fixieren, Erl dahinter mit Gewinde versehen, Knauf aufstecken und mit versenkter Mutter oder so etwas fixieren. Bin aber kein Messermacher, nur Nutzer, sorry für den laienhaften Vorschlag.

Fand einfach die Idee mit der Wahlmöglichkeit interessant...

Auf jeden Fall viel Spaß mit dem Bowie, mit dieser Größe und Gewichtsklasse gehe ich auch sehr gern um!

Micha M.
 
@Micha
Erl dahinter mit Gewinde versehen, Knauf aufstecken und mit versenkter Mutter oder so etwas fixieren
Ja, das wäre eine Möglichkeit. Ich habe nur ein Problem ! Meine Werkstatt ist nicht so doll ausgestattet, dass ich jetzt auf Gewindeeisen -bohrer u.s.w. zurückgreifen könnte. Aber trotzdem Danke für den Tipp. Vielleicht bau ich mir nochmal ein Bowie mit weiter vorne gelegenem Schwerpunkt.
daß der weiter hinten gelegene Schwerpunkt das eigentliche Gewicht dieser Messer (immerhin auch knapp unter 600 g) fast vergessen macht.
Ich meine auch, dass meins sehr gut in der Hand liegt, und ich das Gewicht nicht als störend empfinde. Aber o.k. mal sehen wie es sich im Einsatz bewährt.

@ZiLi
Als Klingenstahl hab ich "Böhler K245" bzw. 1.2101 ;62SiMnCr4 verwendet. Der wird nach dem Härten und Anlassen bei 200°C so ca. 59-61 HRc haben. Lt. Hersteller : "Kaltarbeitsstahl mit gutem Verschleißwiderstand und vorzüglichen Federeigenschaften" Da er untereutektoidisch ist muß ich nicht mit größeren Karbiden im Schneidenbereich rechnen. Ich denke die 2 x 25° sollte der Stahl gut abkönnen. Vielleicht auch noch etwas spitzer, aber die Schneide soll halt nicht zu empfindlich gegen Schlag werden.

Gruß Klaus
 
ja, der 2101er scheint mir eine recht gute Wahl für ein Messer zu sein, welches als Hauptaufgabe den Haumessereinsatz hat. Ob ich ihn bei einem Bowie wählen würde, ist aber eher zweifelhaft. Danebengegriffen hast Du aber ganz sicher nicht. :super:

Was die Sache mit Schwerpunkt und Ballast angeht, so habe ich eben meine Meinung, dass ich unnützes Gewicht nun mal nach Möglichkeit vermeide (und dazu zähle ich eben auch Ballast, welcher hier immerhin mehr als ein Viertel des Gesamtgewichts ausmacht) - und 150g reichen locker für ein gutes Beimesser und das Mehrgewicht der Doppelscheidenkonstruktion.

Eine (imho nicht ganz abwegige) Idee wäre aber, ein Beimesser und/oder anderes sinnvolles Werkzeug wie Firestarter und Keramik-Schleifstab im Griff zu verstecken, so dass Ballast am richtigen Platz ist - UND einen weiteren, sinnvollen Zweck hat. Verschiedenste "Survival-Bowies" verwenden ja auch einen Hohlraum im Griff, um möglicherweise nutzbringende Sachen darin unterzubringen...

-ZiLi-
 
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