Schwerter und Haltbarkeit

Die beim schlage übertragene energie sollte möglichst nicht direkt auf die Klinge abgegeben werden, was beim lotrechten auftreten der Fall ist.
Trifft der schlag in einem von der lotrechten abweichenden Winkel auf, so erfährt die Klinge eine Ableitung, die einwirkende Kraft wirkt nicht mehr nur in einer Richtung, sondern erfahrt eine aufteileung (Kräfteparalleogramm)
Beispiel schiefe Ebene.
Die Klinge gleitet ab.


gruß

Peter
 
Ich denke, das es auch ein wichtiger Punkt ist das die Klingen im Mittelalter nicht so scharf geschliffen waren wie es die Highlander-Filme etc.
darstellen. Auch sind abgebrochene Schwertklingen nichts ungewöhnliches gewesen.
Und von so einem schartigen Schwert mit teilweise ausgebrochener Klinge möchte ich nicht getroffen werden. Das ist durchaus noch Kampftauglich.
Ich hab mal gelesen, das es auch nicht unüblich war, das Schwert während des Kampfes wieder gerade zu biegen.(Edda?)

Zorro

P.S.: Man muß sicher auch unterscheiden in welcher Zeit ein Schwert geschmiedet wurde (und von wem!).
 
Ich würde als Unwissender auch eher einmal annehmen, daß in allen Kämpfen mit Schwertern, der Kontakt Schwert gegen Schwert die absolute Ausnahme war (nicht nur in Japan, auch in Europa). Das Schwert im Mittelalter war doch nie eine Waffe des kleines Mannes, sondern die der Ritter und die haben sich glaube ich weniger untereinander geschlagen, sondern haben Ihr Mütchen wohl eher an schlecht bewaffneten und rüstungslosen Untertanen und Ungläubigen gekühlt. Und auch sonst dürfte ein Treffer auf ein Schild oder einen Helm (die wohl beide wesentlich weicher als Stahlschwerter sind) wesentlich wahrscheinlicher gewesen sein. Gegenseitiges Herumgeschlage Schwert gegen Schwert mag als Unterhaltung und Sport gedient haben, gestorben wurde aber wohl anders.

Auch auf Bäume dürfte man eher selten Treffen. Was ein Schwert abkönnen muß sind Holzschilder, Bambus- oder Lederpanzerungen, Knochen und gelegentlich einmal einen Bodeaufprall ohne gleich zu brechen. Aber egal wie und aus was mein ein Schwert macht, wenn die Schneide gegen einen Felsbrocken knallt ist eine Scharte da.
 
Zuletzt bearbeitet:
@zorro_43: Das mit dem Geradebiegen hat Polybius (202-120 v. Chr.) berichtet. Die Gallier hatten Eisenschwerter, und der erste Hieb mit den Dingern war furchtbar, aber dann waren die Schwerter krumm. Mußten dann im Gefecht mit dem Fuß gerichtet werden. Sowas hält natürlich den Betrieb auf.
 
Gerade fällt mir ein, ich hab' da letztes Jahr mal eine Doku im Fernsehen über so einen Schweizer Kenjutsu-Meister gesehen, der auch seine Schwerter komplett selber gemacht hat. Also mit Schmieden und allem Drum und dran.
Er hat dann die Qualität der Klinge dadurch bewertet, daß er damit folgendes machte:
Er nahm einen Holzblock, hämmerte ein paar Stahlnägel rein und versuchte dann mit dem Schwert die NÄgel durchzuschlagen (kommt mir schon ein bisserl komisch vor, odrr?:angst: ). Bei dem Schwert in der Doku brach dann ein dreieckiges Stück raus. In der Klinge war ein Lock, daß bis zur Hälfte durch die KLinge in Richtung Klingenrücken ging.

@ Claymore und ArminII
Genau das (mit dem Kräfte-palallelum-dingsbums:staun: ) wollte ich mit dem schräghalten der Klinge erklären.

Chinesische Schwerter waren auch oft recht dünn und biegsam.
 
Schwerter zum benutzen

Hallo zusammen,

ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit mittelalterlichem europäischen Schwertkampf und kann jedem der sich ein Schwert zulegen möchte zuerst raten in sich zu gehen, um herauszufinden wofür er das Schwert seiner Wahl benutzen möchte. Also, soll es ein Dekorgegenstand, ein Schaukampfschwert, ein Schwert zum Training, ein Schwert für Schnitttests oder zum tragen für Mittelaltermärkte sein. Tja und dann geht es los mit der Suche. Zu finden gibt es genug und um die 500,00 DM kann man sich schon ein schönes Schwert zulegen. Auf den Märkten wäre ich aber vorsichtig, falls Dir jemand einen Einhänder mit einem Gewicht von 2 kg oder ein Langes Schwert das nicht flexibel ist anbietet, dann such weiter.

Grüße!
 
@ Thomas Wahl : Uih das ist bitter, da murkst der arme Kerl wahrscheinlich ewig an seinem Säbel rum und dann wie er ihn fertig hat, macht er ihn gleich wieder kaputt. Der hätt lieber mal hier im Forum Leute fragen sollen die sich auskennen :D

Ich muß aber sagen ich hab den Thread auch ganz fasziniert gelesen und bin jetzt um einige Illusionen ärmer, ich hätt nicht gedacht, daß Schwerter sooo empfindlich sind.:ack:

Und eine Frage hätt ich auch noch :

Man sieht in diesen Kung-Fu - Schinken immer wieder chinesische Schwerter die wirklich extrem flexibel sind. Die Klinge federt da schon bei einem kraftvollen geraden Stoß in die Luft !!
Haben die einfach nur schlechte Requisiten oder waren die Teile auch wirklich so ? Und kann man mit sowas überhaupt vernünftig und v.a. präzise kämpfen ?

Und an dieser Stelle noch ein herzliches Willkommen an unser neues Mitglied Eisenhans !

Viele Grüße

Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
@thomas,

Stahlnägel ??
bist du sicher ?
wenn ja, ist demjenigen wirklich nicht mehr zu helfen. !!!
Ich las bei M.Sachse glaub ich was über die Herstellung und Testmethoden von Säbeln im 19. Jhd.
Gestestet wurde u.a. einen in einen Balken geschlagenen EISENNAGEL !! durchzuhauen ohne das die Klinge schaden nimmt.
Ob wahr oder Maärchen wer weis, ich könnte mir es durchaus vorstellen.
Den Eisennagel übersteht eine gute Klinge dann auch.
Aber einen Stahlnagel, ? die dinker schägst du in Betonsteine rein. !! (eigens gemacht beim Hausbau)
Das da eine Klinge klein bei gibt wundert mich nicht, die muss nicht mal schlecht gewesen sein.
Wahr evtl. zu hart, etwas weicher, und es hätte ne satte scharte gegeben, die aber rauszuschleifen wäre.
Fazit absolute härte beim schwert (auch nur schneide) ist nicht unbedingt gut.
Lieber schartig und ein bischen Krumm, als ab !!
Wenn das vor ein paar hundert jahren passiert ist, hat der mit dem Schartigen schwert gewonnen.
Der andere hatte zwar die härtere Klinge aber dafür dann auch keinen Kopf mehr :steirer:


@Eisenhans
Genaugenommen braucht der so interssierte, mehr als ein Schwert, je nachdem was er machen will.
Schaukampf, fechttraining, Wände dekorieren oder einfach nur ein 'echtes' Schwert, evtl. aus Damast zu besitzen.
na ja andere sammeln Breifmarken.

2kg für einen Einhänder sind doch ok, du sparst dir das Hanteltraining.:D


gruß

Peter
 
Also das mit den federnden, sich schon in der Luft durchbiegenden KLingen sieht man in Filmen öfters. Ich denk mir mal die verwenden da halt Schwerter mit hauchdünnen Klingen, damit die armen untrainierten Schauspieler sich an den Schwertern keinen Bruch heben.....:irre: :fack:
 
oder ein film hätte sich ungewönlicherweise mal an historischen Fakten orientiert.:D

Bei Kapp ist nachzulesen, das bei Grabfunden früher Japanischer Schwerter, die ursrünglich wohl aus China kamen Klingen gefunden wurden, die so dünn waren das Sie sich durch das eigene Gewicht durchbogen. Ggfls. waren das auch Zeremonien Klingen, genau war es nicht zu erfahren.
Geringe Durchbiegung wird man bei vielen Klingen in korrekten Proportionen haben.



gruß

Peter
 
@claymore
Doch! Das verlief genauso, wie ich es beschrieben habe. Ich war selber ganz verdutzt. Ich meine halt das der Typ Hämmert, poliert und macht und tut und dann geht er her und haut damit auf Nägel ein. Als dann die Klinge im A... äh kaputt war, meinte er, "fangen wir halt noch mal von vorne an, odr?!":(
Ich meine, selbst die Japaner haben damals ihre Klingen nicht an Nägeln getestet, sondern teils am menschlichen Körper.:angst:

Ansonsten muß ich Eisenhans recht geben! Man muß erstmal wissen, wozu man das Schwert braucht. Wenn ich es an die Wand hängen will, dann reicht wohl eins mit Aluklinge.
Bei mir im Studio benutzen wir für Partnerübungen Schwerter mit 440er Klinge. Die kosten so zwischen 200 und 300 Mark. Nach zwei drei Jahren sind die dann ziemlich Schrott und dann kommt halt das nächste her. Will man Schnitt-Tests machen braucht man schon eine geschmiedete Klinge. Die kostet dann halt etwas mehr.
 
Die Schwerter die man bei KungFu-Vorführungen und in Filmen sieht, sind keine kampftauglichen Schwerter. Hier wird genau das umgekehrte wie bei europäischen Schwertern gemacht, sie sind viel zu leicht und dünn.
Der Grund dafür ist, daß man mit den leichten Teilen viel schnellere und artischtischere Techniken vorführen kann. Vor allendingen bei den chinesischen Säbeln ist es sehr extrem. Der Säbel war die Waffe für den normalen Soldaten und die mußte einiges Aushalten. Sie waren dementsprechen robust gebaut. Die Säbel die bei Vorführungen benutzt werden, sind größtenteils nur 1mm dick und dünner. Ich habe schon erlebt, daß sich solche Teile alleine bei einem schnellen Stich in die Luft verbogen.
Da es sehr schwierig ist an gute chinesische Waffen zu kommen, lasse ich mir gerade bei einem deutschen Waffenschmied (http://www.dietraumschmiede.de/) einen Säbel nach historischen Unterlagen nachbauen.

Tschüß
Tobias
 
Biegsame Schwerter

Ich hab mal einen Bericht über eine indische Kampfkunst: "Kalriparlat" (legt mich bitte aber auf die Schreibweise nicht fest) gesehen da gab der Meister an seinen Sohn die Geheimtechniken mit dem Gürtelschwert weiter. Das konnte wie ein Gürtel getragen werden und hatte drei Klingen. Das hat auch alles recht nett ausgesehen, nur hat sich während der Vorführung eine der Klingen vom Griff gelöst und sich dann knapp über dem Boden davon gemacht. Das war ein wenig peinlich :lach:.

Ich besitze selber ein nettes Langes Schwert, das ist sehr flexibel und damit führen wir Schnitttests durch, was dabei aber besser ist, die Klinge bleibt dran.

Grüße
 
kurze wortmaldung :)

hi leutz,
also : schwerter die sich durch eigengewicht verbogen gabs auch in europa historischer zeiten.
vor allem bihänder waren so grass und schwer, dass sowas vorkam.zeremonien schwertern in europa (auch fast immer bihänder) passierte das auch regelmässig.
SCHWERTPROBE: ein verbrecher (meineswissens nur die) konnte in japan zur "schwertprobe" verurteilt werden. das sah so aus: bedauernswerter mensch wurde der länge nach auf einen steinblock ! gebunden, anschliessend kam stolzer samurei mit neuem katana und führte einen schweren hieb quer etwa in nabelhöhe. dabei wurde nicht selten der körper des verurteilten in 2 stücke zerteilt!!:staun:
die klinge knallte auf den stein, und wenn sie hielt war sie gut:confused:
schwertgewicht: einhandschwerter europäischer fertigung des 12 - 14 jahrhunderts waren erstaunlich leicht etwa zwischen 1000 und 1400 g!
nachzulesen in Lehnart`s Kleidung und Waffen der früh- und Hochgotik (karfunkel verlag)
selbst 1 1/2 händer überschreiten die 2 Kg nur selten.
übrigens auch in europa gab es sowas wie die oben beschriebene schwertprobe.
in skandinavien konnte ein freibauer einen hörigen straffrei niederhauen, nur um ein neues schwert auszuprobieren.
tja barbarentum ist halt völkerübergreifend :(
bis denne
Hammer
 
Hi Hammer,

in den japan. Schwertproben war nicht immer ein Stein drunter (sehr schlecht für Klinge).
Der Verurteilte wurd halt mit der Klinge irgendwie zerteilt hing manchmal vom Verbrechen ab oder wohl auch oft von den Vorlieben des Schwertträgers.
Heute werden Schwertproben an in Wasser eingeweichten Bambusstrohrollen gemacht, die sollen auch die Widerstandsfähigkeit eines menschlischen Rumpfes haben.
 
Schaukampfschwerter sind an der Schneide drei mm dick. Einmal, um Schnittverletzungen zu vermeiden, aber auch, um bei dem peinlichen Aneinadergekloppe mancher Rittergruppen nicht sofort total schartig zu werden. Die anderen sind scharf ausgeschliffen.

Die Toledo-Schwerter, die ich bisher in den Fingern hatte, waren meiner Ansicht nach entweder aus Bandstahl (Pseudo-Ninja-Klingen, El Cid) oder stammen aus Stanzen (Barbarenschwert ala Conan). Viel Handarbeit konnte ich an den Stücken nicht finden. (Schau)-kampftaugliche aus Toledo habe ich bisher nicht gesehen (Trotz vieler Aufenthalte in dort). Lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

Gruß
 
Hmmm, nee das meine ich nicht. Ich weiss nur, dass die Toledoklingen mal gefürchtete Waffen waren, warum weiss ich allerdings nicht.
 
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