Schwerter, Wakizashi und 65Si7

Tierlieb

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Hallo zusammen!
Mein Posting im Thalhoffer-Thread ist untergegangen, also möchte ich hier nochmal anfangen:
Mein Paul chen Practical Katana braucht ein kleines Schwesterchen, ein Wakizashi.
Das wollte ich mir selbst machen, fragt sich, welchen Stahl nehme ich.

Als klassischer Schwertstahl gilt ja der 55Si7/#1.5026 oder laut Forum der 65Si7/#1.5028 (0,5 bis 0,6 und 0,6 bis 0,7 Carbon, Ölhärter, für die ohne Stahlschlüssel).

Wie ist denn sowas zu schmieden, verglichen mit dem 2379 und dem 2842?

Hättest Ihr einen anderen Schwertstahl im Kopf (vor allem im Hinblick auf europäische Schwerter)?

Und wie ist es überhaupt bei einem Wakizashi: Ist ja sehr spezialisiert auf Schnitt und wie alle japanischen Waffen sehr sensibel... würdet Ihr da einen anderen Stahl wählen, vielleicht sogar den 2842, weil Flexibilität gar nicht so gefragt ist?

MfG, Tierlieb
 
als klassischen Schwertstahl würde ich den 55/65Si7 nicht bezeichnen.
Es ist ein Federstahl, der sich von den Eigenschaften her gesehen gut für lange Klingen eignet.

Im Vergleich zum 1.2842 wirst du keinen Unterschied spüren beim Schmieden.
Im Vergleich zum 1.2379 schon, der ist wesentlich schwerer zu schmieden. auch bei Schmiedetemperatur ist der !.2379 sehr widerspenstig.

Als alternativs zum 55/65Si bieten sich für diesen Zweck die Klassischen Kohlenstoffstahle wie z.b. Ck60, CK70 C85w etc. höher im C-Gehalt würde ich nicht gehen. Mein Favorit wäre der CK60 CK70.

Wenn du noch nicht geschmiedet hast, ist ein Wakizahsi ein sehr ehrgeiziger Anfang.
Man glaubt garnicht wie sehr sich ein Stahl winden kann wenn er merkt, das er es mit einem Anfänger zu tun hat. :D




gruß

Peter
 
Hoihoi Peter
klassischen Schwertstahl würde ich den 55/65Si7 nicht bezeichnen
Jeder Hersteller von Schaukampfschwertern, der bisher in der Lage war, auf meine Fragen nach dem Material mehr als "na, Stahl halt. Nicht so'n Edelstahlzeug" antworten konnte, meinte entweder "Federstahl" oder sogar 55Si7 (wie es z.B. Arno Eckhardt, der "Traumschmiede" meinte, der ganz taugliche FrühMi-Waffen baut).
Deswegen kam ich zu dieser Bezeichnung.

Was den Ck60 angeht: Ich weiß, ich kriege den auch unter dieser Bezeichnung, aber: Wo finde ich den im Stahlschlüssel?
Da sind im Bereich "Federstähle" Ck 67, Ck75 Ck85 und Ck101 (*) angegeben. Sind die das? Oder muß ich wo ganz anders gucken und das "Ck" ist eine alte Bezeichnung, bei der es zufällig auch eine neue gibt?

Wenn du noch nicht geschmiedet hast, ist ein Wakizahsi ein sehr ehrgeiziger Anfang.
Habe ich auch nie behauptet, daß es mein erstes wäre. Ich habe nur leider noch keine Digitalkamera, sonst hätte ich schon mal was von mir gezeigt...
Aber bisher hat es halt nur für feststehende Messer bis 35cm (Wikinger-Sax, z.B. mit dem Ziel vor Augen habe ich es vor drei Jahren gelernt) Klingenlänge gereicht.
Schwert ist was Neues. Freue ich mich schon richtig drauf.


Hoihoi P.K. Hansen:
Naaaa... erstens halte ich es für zu teuer, verglichen mit dem Practikal Katana, zweitens müßte ich das dann auch so umbauen wie mein PK (das hat nämlich mittlerweile Birkenholzgriff mit Lederüberzug, Katzbalgerparierstange und einen fellausgekleidete Birkenholzscheide mit Lederüberzug - da kann ich mir den Rest der Mühe auch machen) und drittens: Es hat mir schon beim PK weh getan, es nicht selbst zu machen, aber unter soviel Selbstüberschätzung habe dann nicht mal ich gelitten :)

MfG, Tierlieb

EDIT: Weitere Angaben waren überholt, siehe Deadly Edge. Ck60 gilt als Vergütungsstahl.
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von Tierlieb


Was den Ck60 angeht: Ich weiß, ich kriege den auch unter dieser Bezeichnung, aber: Wo finde ich den im Stahlschlüssel?
Da sind im Bereich "Federstähle" Ck 67, Ck75 Ck85 und Ck101 (*) angegeben. Sind die das? Oder muß ich wo ganz anders gucken und das "Ck" ist eine alte Bezeichnung, bei der es zufällig auch eine neue gibt?
......

(*) Für alle, die so verzweifelt wie ich die Suchfunktion im Forum nach Ck60 abgegrast haben: Wenn kein Widerspruch folgt sind die neuen Nummern folgende:
Ck67 = # 1.231 :: Ck75 = # 1.248 :: Ck85 = # 1.269 :: Ck101 = # 1.274

Ck60 steht unter Vergütungsstähle :ahaa:
Werkstoff-Nr. : 1.1221
Gruß,
Martin
 
Ich mische mich nur ungern in Schmiedediskussionen ein, aber eine kurze Zwischenfrage dennoch:
Was haltet Ihr vom Messer eines Rasen- oder Aufsitzmähers ?

So viel ich weis, sind die funktionsbedingt mindestens aus federndem Stahl, wenn nicht sogar aus richtigem Federstahl gemacht und bestimmt relativ einfach umzuarbeiten.
Nur sone Idee :rolleyes:

Gruß Andreas
 
Hi,
Als Werkzeugstahl gibts den C60W mit der Nummer 1.1740.
Im kleinen Stahlschlüssel sieht es so aus, als wäre der mit dem Vergütungsstahl identisch.
Hilft vielleicht bei der Suche, wenn man beide Nummern kennt.

Zorro

P.S.: @Claymore: Haben die Federstähle gegenüber dem Ck 60 irgendwelche Nachteile? Oder ist deine Auswahl eher von der Verfügbarkeit oder Gewohnheit geprägt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von zorro_43
Als Werkzeugstahl gibts den C60W mit der Nummer 1.1740.
Im kleinen Stahlschlüssel sieht es so aus, als wäre der mit dem Vergütungsstahl identisch.

Sicher? Auch was Schwefel und Phosphor angeht? [ich habe im Moment den Stahlschlüssel nicht dabei, aber ich glaube, die Ck-Stähle haben (noch) niedrigere S- und P-Werte... was ja gut ist]
Gruß,
DE
 
Hallo luftauge!

Die Geschichte mit dem Rasenmähermesser habe ich in irgendeinem amerikanischen Messermachbuch gelesen. Es könnte der "50$ Knife Shop" gewesen sein, aber da bin ich mir nicht sicher. Allerdings wurde dort mit Stock Removal gearbeitet.

Für erste Experimente ist dieser Stahl sicherlich nicht schlecht.

Gruß Leo.
 
Als Klassischen Stahl für SChwerter würde ich den 65Si7 nicht bezeichnen, das heißt nicht das er nicht sehr gut für Schwerter geeignet ist.
Unter Klassisch versteh ich eben nix ausser Kohlenstoff im Stahl (an bewusst beigemischten Legierungselementen)
Geringe Beimengungen gibt es immer, geringe mengen silizium hat es in fast jeder Schmelze.

Schaukampfschwerter sind ja auch eine Kategorie für sich.

@Zorro
Nachteile haben federstähle wie der 55si7 gegenüber einem Kohlenstoffstahl wie den ck60 nicht. Si bringt eine gesteigerte Festigkeit, Verschleißfestigkeit und Elastizität.
Ist bei mir ganz einfach ein gewisser hang zum Purismus.


gruß

peter
 
Hast du Bilder von deinem PK nach dem umbau ? Ich würde gern sehen wie das aussieht.
Das practical wakizashi ist zu teuer, da hast du recht, und meins ist nicht einmal so gut gemacht wie mein PK.
 
@Deadly Edge: Ja, da bin ich mir sicher. Habe zwar meinen Stahlschlüssel auch nicht hier, werde heute abend noch mal nachschlagen.

Die Werkzeugstähle sind ja auch zum Härten/Vergüten vorgesehen, da ist es ja naheliegend, das ein Werkzeugstahl, wenn er auch ausserhalb des Werkzeugbaus eingesetzt wird, auch bei den Vergütungsstählen auftaucht.
Ich glaub das ist ein- und dasselbe Zeug!

Zorro
 
@PK Hansen:
Leider keine Bilder. Ich träume schon seit dem Frühling von einer Digitalkamera (oder einem Scanner), aber immer, wenn ich wieder Geld für PC-Teile habe, gibt es wieder irgendwas neues, wo Linux draufpaßt, das muß dann erst gekauft werden (z.B. jetzt linuxatdbox2.de ).
Aber das Tool für die Galerieverwaltung habe ich schon geschrieben ;-)

@Claymore
Unter Klassisch versteh ich eben nix ausser Kohlenstoff im Stahl (an bewusst beigemischten Legierungselementen)
Geringe Beimengungen gibt es immer, geringe mengen silizium hat es in fast jeder Schmelze
Hmmm... also, wenn wir uns bewußt zugemischte Bestandteile verständigen, dann ja. Obwohl natürlich die Frage ist, ob das benutzen verschiedener Stahlsorten beim Damast nicht eine bewußte Beimengung ist - auch wenn man nicht benennen konnte, was man jetzt hinzufügte.
Für mich bedeutete Schwertstahl nur, daß er außer ordentlicher Flexibiliät nicht viel "fancy stuff" (wie Unmengen Chrom, pfui!) mehr hat.
Ansonsten: Klar, 55Si7 stimmt nicht mit "dem antiken Schwertstahl" überein, zumal es "den antiken Schwertstahl" ja eh nicht gibt, da sind wir einer Meinung.

MfG, Tierlieb
 
c60, was denn nun?

Ich hab in einem anderen Beitrag mal eine Zusammenstellung gemacht. C 60 ist vielfach verwendbar, man kann ihn härten, aber auch vergüten.
Aber seht selbst, die alten und die neuen Bezeichnungen stehen auch drin, ja ja, die gute alte deutsche Werkstoffnummer hat halt ihre Vorteile....

hier ist das schon einmal gezeigt
 
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