Scrimshaw-Material

Dinin

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Moin,
ich habe vor mir, für eine gekaufte Klinge, ein Griff anzufertigen. Diesen möchte ich dann mit einem "einfachen" Scrimshaw versehen. Jetzt hab ich mich bissle in das Thema eingelesen und in so ziemlich allen Fällen steht was von Mammutelfenbein (Kostenpunkt 100 Euro), Büffelhorn, Geweih...
Jedenfalls wollte ich ein Nordisches Messer machen und als Griffmaterial eigentlich Maserbirke nehmen. Jetzt ist die Frage ob sich Holz, und speziell Maserbirke, für Scrimshaw eignet. Ansonsten würde ich Hirschgeweih nehmen, nur hab ich da Angst, dass ich kein vernümpftig grades Stück bekomme das auch für den ganzen Griff reicht, will da nicht anfangen zu stückeln. Außerdem ist das Hirschgeweih vielleicht auch etwas zu dünn, da bleibt nach dem schleifen nicht mehr viel übrig oder irre ich mich da?
Der Griff soll nicht 0/8/15 sein, wie der bei den Marttiini-Messern, wobei die das ja mittlerweile auch etwas geändert haben. Aber ich möchte schon eine "schöne" Form rausarbeiten.
Also zusammenfassend,
geht Scrimshaw auch auf Maserbirke oder ist das zu weich oder sonst was?
Oder alternativ Hirschgeweih, nur reicht das für ein ausgestalteten Griff oder wird es dann zu dünn?

LG Dinin
 
Auch Moin,
als erstes mal ein Literaturtipp: Eva Halat, Modernes Scrimshaw. Hier wird alles erklärt, was Du brauchst. Für erste Infos auch folgende Links:
http://www.evahalat-scrimshaw.com
http://www.scrimshaw-grundel.de/tutorial_1.htm
http://www.scrimshaw-art-creation.eu/index.html
Holz im allgemeinen, auch Maserbirke, ist kein brauchbares Material für Scrimshaw, weil es zu porös ist (selbst dann, wenn Du es mit Porenfüller bearbeitest) und somit die Farbe nicht nur an den gewünschten (geritzten oder punktierten) Stellen festhält, sondern an allen möglichen Stellen.
Für erstes Üben würde ich Taguanüsse empfehlen (natürlich Schale abschleifen und Fläche polieren), schön polierten Knochen oder Elforyn (synthet. Elfenbeinersatz).
Geweih vom heimischen Hirsch ist m.E. nur eingeschränkt sinnvoll, die feste äußere „Schale“ ist sehr oft recht dünn, dann kommt bald das Mark. Rentiergeweih ist da schon viel besser und wird in Skandinavien oft für Horngravur und Scrimshaw benutzt. Unter der dünnen braunen äußeren Schicht kommt beim Schleifen guter Stücke herrliches weißes, festes Geweihmaterial zum Vorschein, das sich fein polieren läßt und die Politur auch hält. Auch Elchgeweih kann ich mir vorstellen, selbst die äußeren Spitzen dieses Materials haben kein Mark und sind nach oberflächlichem Abschleifen hell und hart. Nimmst Du eine große Elchgeweihspitze, so hast Du auch für gestaltende (formende) Arbeiten genug Material.
Wasserbüffelhorn ist auch OK, aber für den Anfang stelle ich es mir schwierig vor, negativ (weiß auf schwarz) zu arbeiten. Knochen ist, außer zum Üben, oft nicht so toll, weil zu porig, aber ich habe auch schon sehr gute Kamelknochenstücke gesehen. Mammut ist, was wirklich gute Stücke angeht, inzwischen sehr teuer.
Wichtig generell: Es sind Flächen anzustreben, die aufs feinste poliert sind! Gegebenenfalls würde ich Poren z.B. mit Blitzkleber füllen und nochmals fein überschleifen (evtl. bis K 1000!) und polieren.
Soweit fürs erste. Viel Erfolg!
Gruß Polarbaer
 
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