Selbstbau-Bandschleifer

kryptolix

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Hallo zusammen,
mit Messerbau und Schmieden habe ich bisher wenig zu tun, mit Schleifen aber im Moment eine ganze Menge. Und weil die meisten Suchbegriffe in Bezug auf Bandschleifer mich zu diesem Forum gelenkt haben, habe ich mich heute kurzerhand angemeldet. Ausführlicher vorstellen kann ich mich natürlich noch :)
Ich habe folgende Aufgabenstellung: Ich fertige gerade Schaschlikspieße aus 2mm dickem Edelstahl an, die natürlich schön glatt sein müssen, für Spezis wie mich, die direkt vom Spieß essen :D Die Oberfläche ist kein Problem, Entgraten dank einer Blech-Entgratmaschine auch nicht. Mein Problem gerade ist die Schnittkante. Die Spieße werden mit einer Schlagschere zugeschnitten, und die Schnittkante ist relativ rau. Das geht natürlich gar nicht, wenn da mit rohem Fleisch hantiert wird.
Ich hab verschiedene Lösungsansätze probiert. Trommelschleifer elektrisch und pneumatisch, funktionierten gut. Aber der Verschleiß an Trommeln ist enorm hoch, weil im Prinzip Nuten in das Material geschliffen werden. Einspannen als Paket und mit der Flex seitlich drüber finde ich irgendwie nicht so schön.
Ein Bandschleifer ist bisher nicht vorhanden. Da mir so ein schöner mit langem Band doch erstmal zu groß und teuer ist und ich nicht weiß, wie oft ich ihn nach dem Projekt noch brauchen werde, habe ich es mit einem Eigenbau nach diesem Vorbild versucht:
Als Basis dient eine alte Flex, die hier noch in der Werkstatt liegt.
Die Umlenkrolle ist einfach eine Reihe von Kugellagern, die auf einer M16-Gewindestange sitzen. Die Gewindestange ist in den Spannhebel eingeschraubt. Als Drehpunkt für den Spannhebel dient eine Schulterpassschraube mit 8mm Schulter.
Die Antriebsrolle ist aus Werkzeugstahl gedreht, 50mm Durchmesser in der Mitte, und weil sie ballig ist, 48mm an den Enden. Der Durchmesser ist so berechnet, dass bei den 12k U/min, die so eine Flex im Durchschnitt hat, eine Bandgeschwindigkeit von ca. 28-30m/sec erreicht wird.
Es ist ein 75x533mm Band verbaut.
Mein Problem ist gerade: Das Band wandert von den Rollen. Ist die Antriebsrolle nicht ballig genug?
Zudem eine Frage, was die Oberfläche der Rolle betrifft: Diese ist extrem glatt. Das Band rutscht also sehr viel durch. Rändeln wäre bei einer normalen Rolle ja möglich, aber bei einer balligen ist es praktisch ausgeschlossen. Einzige Chance wäre, die Rolle in der Mitte zu rändeln auf dem größten Durchmesser. Gibt es andere Möglichkeiten, die Rolle griffiger zu machen?
Und generell, habt ihr so eine Art Bandschleifer schon mal benutzt oder im Einsatz gesehen? Wenn ich die Maschinen vom Pawel ansehe, der hier ja oft empfohlen wird, ist das Konzept ja ähnlich wie bei seinen kleinsten Maschinen.
Oder habt ihr andere Empfehlungen, was ich machen kann, um meine Spieße zu schleifen? Wenn's um Maschinen geht, dann eher selber bauen als kaufen, ich darf hier über eine voll ausgestattete Werkstatt verfügen inkl. CNC und konventionelle Maschinen, Schweißgeräte und ein großes Rohmateriallager. Ein Eigenbau würde mich außer Zeit nichts oder nur wenig kosten.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit, ich hoffe, ihr habt ein paar Tipps für mich :)

Viele Grüße, Alfred
 
Beim Pavel ist bei der kleinsten Masschine - hatte ich mal, gutes Teil für einfache Sachen mit gutem Durchzug und annehmbarer Bandgeschwindigkeit - das Band mit der oberen Schraube justierbar.
Das scheint mir sehr wichtig zu sein. Und da das untere Antriebsrad nen größeren Durchmesser als deins hat, dürfte das für den geraden Lauf auch entscheidend sein.

Meine Meinung: Für das Geld, was der kostet, würde ich nicht versuchen, was selbst zu bauen - auch wenn man den Ehrgeiz dazu hat.
Das Teil kommt, muß nur noch an ne Steckdose und läuft dann ohne Probleme.

Ist zwar jetzt kein Tipp, sondern nur ne Meinugsäußerung.
 
Ich finde Deine Spontanlösung erst einmal eine Superidee!!
Der unzentrierte Lauf des Bandes kommt meiner Meinung nach von den aufgereihten Kugellagern der Umlenkrolle. Eine ebenfalls ballige Umlenkrolle wäre mein Tip zur Verbesserung. Gegen das Durchrutschen des Bandes würde ich ein Stückchen Fahrradschlauch als "Überzieher" für mehr Grip über die Mitte der Antriebswelle ziehen.
Viel Erfolg und Gruss
Felix
 
Befindet sich in der gut ausgestatteten Werkstatt etwa kein Schleifbock > elektrisch drehende Schleifsteine ?

Wieviele Spieße musst du denn herstellen?
 
Meine Meinung: Für das Geld, was der kostet, würde ich nicht versuchen, was selbst zu bauen - auch wenn man den Ehrgeiz dazu hat.
Danke für deine Meinung :) Die teile ich leider nicht. 250€ müsste ich erstmal rechtfertigen, aber ein Eigenbau stellt keine allzugroße finanzielle Herausforderung dar :)
Eine ebenfalls ballige Umlenkrolle wäre mein Tip zur Verbesserung.
Der Tipp war schon mal gut :)
Das habe ich gestern noch geschafft. Die obere Rolle ist jetzt auch ballig, das hat den Geradlauf des Bandes erheblich verbessert.
Befindet sich in der gut ausgestatteten Werkstatt etwa kein Schleifbock > elektrisch drehende Schleifsteine ?
Ein Schleifbock ja, aber der ist nicht für diese Art von Schleifen gedacht, die Oberflächen sehen nicht allzu gut aus :) Bandschleifer wollte ich früher schon immer mal bestellen, aber der Meister wollte nie wegen dem Dreck, den die machen :(
Wieviele Spieße musst du denn herstellen?
Aktuell sind 120 Stück geplant :D
Ich muss bei meinem Eigenbau noch eine Platte hinter das Band machen. Durch die ballige Rolle kann ich nicht mehr wie geplant die Spieße über die Rolle ziehen. Das würde das Band jedesmal verlaufen lassen.
Ein Gummischlauch über der Antriebsrolle fehlt auch noch, um die Traktion zu verbessern. Und das wird hoffentlich das auf der Rückseite flatternde Band wieder beruhigen. Morgen wird der Gerät fertig, heute bin ich nicht auf der Arbeit ;)
 
Das hört sich doch schon recht gut an!
Zitat:Ich muss bei meinem Eigenbau noch eine Platte hinter das Band machen.
Da würde ich einen Stahlwinkel hinter dem Band an die Basisplatte schrauben, über den das Band dann läuft. Dazu, vielleicht mit derselben Befestigung wie dem Winkel, eine horizontale Schleifauflage vor dem Band.
 
Hab heute morgen an dem Gerät weitergearbeitet :)
Gummischlauch habe ich probiert und ganz schnell runtergenommen. Das Band ist komplett verlaufen und von der Rolle gesprungen.
Dann habe ich einen 60x80mm Winkel zugeschnitten und mit ein paar kleinen Schweißpunkten hinter dem Band fixiert. Ging schneller, als zu bohren. Versetzen musste ich dann noch einmal um ein paar Millimeter, aber jetzt läuft das Band sauber und ruhig. Bei den ersten Schleiftests bin ich dann wohl falsch drangekommen und habe einen Streifen abgetrennt. Das schmalere Band läuft jetzt aber noch stabiler als das originale Band.
Die Schleifleistung ist auch ohne die Gummirolle einwandfrei, auch mit dem feinen 180er Band. Bevor ich das Band zum stehen bekomme, würde es wahrscheinlich zerreißen.
 
Dann müsste man den sowieso abrichten, paar Minuten Arbeit. ;)
Ich habe mich falsch ausgedrückt :) Funktionieren würde es schon, aber ich mag arbeiten am Schleifbock nicht. Ist einfach persönliche Abneigung :D

Aber viel Spaß beim Herstellen des Spezialgeräts. (y)
Hab ich gehabt, ist ja praktisch fertig. Hintergedanke war ja der, auch langfristig was davon zu haben. Das Ding kann an jeder Steckdose betrieben werden und ich brauchte nur eine übriggebliebene Flex dafür zweckentfremden. Und gelernt habe ich auch noch einiges in dem Prozess :)
 
Eine Frage hat sich mir noch ergeben: Die Abtriebsseite des Schleifbandes flattert stark, vor allem, wenn ich gerade nicht schleife. Ist die Bandspannung dafür zu gering, oder wie kann ich das noch optimieren?
Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Gerät sehr zufrieden. Da es nun schon einmal da ist, findet es natürlich auch Verwendung außerhalb des geplanten Anwendungsfalls :) Hab jetzt neue Bänder geholt, 60er Korn. Fürs Entgraten und Fasenschleifen von Vierkantrohr für Schweißkonstruktionen ist 180er doch zu langsam und zu schade.
 
Eine Frage hat sich mir noch ergeben: Die Abtriebsseite des Schleifbandes flattert stark, vor allem, wenn ich gerade nicht schleife. Ist die Bandspannung dafür zu gering, oder wie kann ich das noch optimieren?
Ich tippe, dass die Federspannung nicht ganz ausreicht. Dafür würde ich eine stärkere Feder wählen, oder eine weitere dazu hängen. Das würde auch ein "Durchdrehen" des Antriebrades vermindern.
 
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