Seltsames Schärfergebnis [Aogami Super Blue]

Grauschatten

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Mir ist seltsames wiederfahren: Ich habe gerade zwei Küchenmesser mit meinen neuen Wassersteinen geschärft und dabei ein seltsames Ergebnis bekommen.

Schneiden tun die Dinger nun wieder ausgezeichnet.

Beide Messer sind sogar rasierscharf geworden - aber nur auf einer Seite. Bedeutet, in Richtung Hand nach unten geführt fliegen die Haare nur so vom Unterarm, in die Gegenrichtung (also Richtung Schulter) geführt, rasieren beide messer kein Stück... :confused:

Meine Vermutung wäre, dass ich auf einer Seite einen (maximal ein paar Grad, ich war wirklich recht genau) spitzeren Winkel fabriziert habe. Aber kann das solche Auswirkungen haben?

Die Suchfunktion brachte mir jetzt irgendwie noch keine befriedigende Antwort, vielleicht war ich aber auch nur zu dumm, sie korrekt zu füttern.
 
AW: Seltsames Schärfergebnis

Da wird vermutlich ein deutlicher Grat stehen geblieben sein, hast Du die Messer auch übers Leder gezogen nach den Steinen?
 
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Nur um die blödeste aller Erklärung auszuschliessen, es handelt sich nicht um ein von Werk einseitig geschliffenes Messer?
Ansonsten, siehe [Nick]
LG Excalibur
 
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Ich gehe davon aus, dass die Schneidfase keinen Grat mehr hat. Dann ist auch egal wenn ungleich geschliffen wurde. Angenommene 25° bleiben gleich, egal ob sie einseitig, symmetrisch, oder sonstwie angeschliffen wurden. Ich denke der Grund ist die Wuchsrichtung der Haare. Daher vertraue ich bei Schärfetests auf dünnes Zeitungspapier. Wenn das gut geschnitten wird ist das Messer scharf.
 
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Ob noch ein Grat an der Schneide ist, kannst Du einfach testen, indem Du die Schneide quer und flach über Deinen Daumennagel ziehst. Erst mit der einen, dann mit der anderen Seite. Wenn es auf einer Seite am Nagel kratzt, dann ist dort ein Grat vorhanden.

Eine weitere Erklärung wäre, dass Dein Messer nur geradeso es schafft, Haare zu rasieren. Haare haben auch eine Vorzugsrichtung, in der sie geschnitten werden wollen. Das kann sich schonmal darin auswirken, dass das Messer eben nur in einer Richtung Haare kappt. Wenn das der Fall sein sollte, dann müsstest Du aber mit beiden Messerseiten in der gleichen Richtung rasieren können. (Messer am Unterarm runterstreichen jeweils in der rechten und linken Hand gehalten. Genauso gut könntest Du auch das Messer an der Spitze halten und den Rasiertest machen.)

Ansonsten ist eine Schneide immer nur ein Keil, der möglichst dünn ausläuft. Damit kann man sowohl von links als von rechts gleichgut schneiden, wenn das Schnittgut den gleichen Winkel zur Keilmitte hat. Bei einem einseitigen Anschliff ist die Mittelebene des Schneidenkeils gegenüber der Mittelebene des Messers verkippt (um die Hälfte des Schneidenwinkels). Dann musst Du von der einen Seite schneidend einen anderen Winkel halten, als von der anderen Seite.
Versuche einfach mal, das Messer auf der Seite, auf der es nicht rasiert, steiler zu halten.

Viel Erfolg!
 
AW: Seltsames Schärfergebnis

Erst einmal vielen Dank für die Antworten. An der Wuchsrichtung kann es nicht liegen, hatte ich ausprobiert - am anderen Arm ist es genau umgekehrt. Scheint also wirklich von der "aufliegenden" Klingenseite abzuhängen...

Ich stürze mich heute Abend nochmal ans Leder - vielleicht liegt's ja wirklich an einem Grat.
 
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Dann wird es wohl der Grat sein :ahaa:
Wundere Dich aber nicht, falls Dein Messer nach der Gratentfernung nicht mehr rasieren sollte. Der Grat ist meist um einiges dünner und damit schärfer als die stabile Schneide.
 
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Sooooo, einige deftige Züge auf dem Bark River Sharpening Compound Kit Travel [http://www.messerforum.net/showthread.php?t=98321] und schon rasiert es großartig auf beiden Seiten. Wundert mich aber trotzdem. Ich konnte absolut keinen Grat fühlen... Vielleicht lag es an der Stahlsorte (Aogami Super Blue) - irgendwie geistert mir durch den Hinterkopf, das die "Ertastbarkeit" des Grates auch von der Stahlsorte abhängt.
 
AW: Seltsames Schärfergebnis

Aogami ist sehr feinkörnig und wenn der entsprechend gehärtet wurde, wird natürlich auch der Grat feiner als bei bspw. einem zu weich angelassenen 440a. Dadurch kann es sein, dass der Grat so fein ist, dass du ihn evtl. nicht mehr wahrnehmen konntest.


Ookami
 
Zur Überprüfung der Fortschritte beim Schärfen ist nicht nur das Betasten des Grats hilfreich, sondern auch die genaue Begutachtung mit einer Lupe mit ca. zehnfacher Vergrößerung. Wenn mit dem Ergebnis etwas nicht ganz stimmig zu sein scheint, hole ich eine Lupe und schaue mir die Wate beidseitig und in voller Länge an. So sehe ich detailliert, wo die Fase bis zur Wate reicht, welche Bereiche noch Arbeit benötigen, wo ein Grat ist und wie er aussieht. Aus Erfahrung weiß ich, dass eine solche Lupe, wenn oft im Einsatz, zu einem schonenden Umgang mit der Schneide führen kann. Da gibt es kein Rätseln mehr, man sieht genau, was sich dort abspielt.

Sam
 
Die Alternative zur Lupe ist zum Beispiel eine helle Lampe, mit der Du auf die Wate leuchtest. So kannst Du jede stumpfe oder umgebogene Stelle der Schneide als hellen Reflex erkennen. Wenn kein Licht zurück kommt, dann ist es eine wirklich scharfe und glatte Schneide.
 
Sowas liegt so gut wie immer an einem Mikrograt, den man auch mit dem Daumen nicht mehr fühlen kann. Darum ist mein letzter Test beim Messerschärfen immer das Rasieren in beide Richtungen der Armhaare. Wenn nur in einer Richtung die Haare fliegen, zieh mal nur eine Messerseite mit dem Lederriemen einmal kurz ab (Gute Polierpaste dabei nicht vergessen, die macht wirklich einen erhblichen Unterschied bei der Restgratentfernung). Dann schauen, ob das Messer in derselben Richtung noch rasiert, wenn ja, die andere Messerseite auch nur kurz abziehen. Wenn sich dann die Richtung des Rasierens geändert hat, dann weisst Du, dass Du ein Gratproblem hast.
Manche Stähle bilden sehr leicht einen elastischen Grat, der nur schwer entfernt werden kann.

Reduzierst Du den Grat noch auf dem Stein vor dem Abziehen auf dem Lederriemen?
Welche Polierpaste benutzt Du?
Mit wieviel Druck ziehst Du ab?
Benutzt Du ein Stückchen Hartholz beim Abziehen zur zusätzlichen Gratentfernung?
 
Reduzierst Du den Grat noch auf dem Stein vor dem Abziehen auf dem Lederriemen?
Welche Polierpaste benutzt Du?
Mit wieviel Druck ziehst Du ab?
Benutzt Du ein Stückchen Hartholz beim Abziehen zur zusätzlichen Gratentfernung?

Öööhm, danke für die ausführliche Hilfe. Wie oben schon erwähnt ;) war's tatsächlich ein Grat, den ich mit ein paar Zügen auf dem Leder entfernen konnte. Jetzt rasiert's super (in beide Richtungen)!
 
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