Abu
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Werte Freunde schöner, alter Messer,
Bauernmesser gehören eigentlich nicht zu meinem Beuteschema. Nun lagen diese drei aber vor mir, keine Solinger, süddeutsche Form, sog. Tuttlinger Klinge, robust, nützlich und "wunderschön". Dieses Prädikat gab der Finder dem Pärchen, ich konnte nicht widersprechen!
Über Bauernmesser gab es hier im MF bereits einen Thread, wer sich nochmals vertiefen möchte, Suchfunktion hilft. Die Grundeigenschaften hab ich ja bereits erwähnt: Funktionalität und Stabilität. Das Design folgt der Funktion, das Finish ist sekundär. So werden sie auch heute noch in kleinen Schmieden in Süddeutschland und, edler, in der Schweiz gebaut.
Dass Funktion und Schönheit, hier insbesondere der Klinge, sich nicht ausschließen müssen, zeigt das Paar, dessen Schöpfer vmtl. leider unbekannt bleiben wird. Kein Klingenstempel gibt Auskunft über ihn, nur ein "rostfrei" verweist auf modernere Materialien. Aber was für ein wunderbares Klingendesign ist ihm da gelungen! Dazu völlig pragmatisch: von Brot und Butter bis zu härteren bäuerlichen Einsätzen prima nutzbar. Der Macher wusste offensichtlich auch, worauf es ankam, die ballig geschliffenen Klingen geben Stabilität bei ordentlicher Schärfe, klasse!
3 bis 4mm starke Federn geben Spannung, auch wenn der Widerstand nur mittelmäßig ist. Optisch durch das Hirschhorn und die Neusilberbacken schönster Bauernschmuck, wäre da nicht das reduzierte Finish. Die Kanten der Griffschalen stehen deutlich über den Backen. Wer weiß, vielleicht hat's die Kunden gestört, immerhin wurden sie ja nicht verkauft....
Vielleicht gibt es ja hier im MF Kenner der Szene, die Auskunft über den Macher geben können?Ich tippe jedenfalls auf eine lokale schwarzwälder Fertigung, ähnlich wie heute noch Kneissler.
Vom PL ist der Name bekannt: Pius Lang, und es hat fast alle Ausstattungsmerkmale eines kompletten Bauernmessers, Klinge, Säge, Sackahle. Was ein Bauernmesser ausmachen sollte, darüber fand ich ausgerechnet im spanischen Forum "ArmasBlancas" einen Auszug aus einem Buch von einem Horst A. Brunner (Recherche vergeblich). Den Text lasse ich mal so stehen, ob und wie per INet-Übersetzer geformt, keine Ahnung:
"Praktisch denkende bauer entwickelte im 19. Jahrhundert spezielle, den eigenen bedürfnissen angepasste taschenmesser. Diese ca. 10-12 cm langen Bauernmesser weisen in der traditionellen ausführung vier klingen auf: hauptklinge, sage, hakenklinge für die baumpflege und sackahle zum zunähen der kartoffelsähle.
Als Griffmaterial drängte sich Horn, moistens Kuhhorn, ein im bäuerlichen Alltag wohlbekanntes Material, geradezu auf. Nach der Erfindung der Vulkanfiber im Jahre 1859 fand auch dieses Material für Griffschalen Verwendung."
Mein Pius-Lang-Messer ist somit echtes Arbeitsgerät, Größe GL 190, KL 85 mm, Federstärke 4mm, kräftige Spannung, C-Stahl. Arbeitsgeräte müssen arbeiten, ja, ich werde die Bauernmesser nutzen!!! Viel zu schade für die Schublade.
Gruß
Abu
PS: Näheres zur Vorgeschichte siehe Teil 1
Bauernmesser gehören eigentlich nicht zu meinem Beuteschema. Nun lagen diese drei aber vor mir, keine Solinger, süddeutsche Form, sog. Tuttlinger Klinge, robust, nützlich und "wunderschön". Dieses Prädikat gab der Finder dem Pärchen, ich konnte nicht widersprechen!
Über Bauernmesser gab es hier im MF bereits einen Thread, wer sich nochmals vertiefen möchte, Suchfunktion hilft. Die Grundeigenschaften hab ich ja bereits erwähnt: Funktionalität und Stabilität. Das Design folgt der Funktion, das Finish ist sekundär. So werden sie auch heute noch in kleinen Schmieden in Süddeutschland und, edler, in der Schweiz gebaut.
Dass Funktion und Schönheit, hier insbesondere der Klinge, sich nicht ausschließen müssen, zeigt das Paar, dessen Schöpfer vmtl. leider unbekannt bleiben wird. Kein Klingenstempel gibt Auskunft über ihn, nur ein "rostfrei" verweist auf modernere Materialien. Aber was für ein wunderbares Klingendesign ist ihm da gelungen! Dazu völlig pragmatisch: von Brot und Butter bis zu härteren bäuerlichen Einsätzen prima nutzbar. Der Macher wusste offensichtlich auch, worauf es ankam, die ballig geschliffenen Klingen geben Stabilität bei ordentlicher Schärfe, klasse!
3 bis 4mm starke Federn geben Spannung, auch wenn der Widerstand nur mittelmäßig ist. Optisch durch das Hirschhorn und die Neusilberbacken schönster Bauernschmuck, wäre da nicht das reduzierte Finish. Die Kanten der Griffschalen stehen deutlich über den Backen. Wer weiß, vielleicht hat's die Kunden gestört, immerhin wurden sie ja nicht verkauft....
Vielleicht gibt es ja hier im MF Kenner der Szene, die Auskunft über den Macher geben können?Ich tippe jedenfalls auf eine lokale schwarzwälder Fertigung, ähnlich wie heute noch Kneissler.
Vom PL ist der Name bekannt: Pius Lang, und es hat fast alle Ausstattungsmerkmale eines kompletten Bauernmessers, Klinge, Säge, Sackahle. Was ein Bauernmesser ausmachen sollte, darüber fand ich ausgerechnet im spanischen Forum "ArmasBlancas" einen Auszug aus einem Buch von einem Horst A. Brunner (Recherche vergeblich). Den Text lasse ich mal so stehen, ob und wie per INet-Übersetzer geformt, keine Ahnung:
"Praktisch denkende bauer entwickelte im 19. Jahrhundert spezielle, den eigenen bedürfnissen angepasste taschenmesser. Diese ca. 10-12 cm langen Bauernmesser weisen in der traditionellen ausführung vier klingen auf: hauptklinge, sage, hakenklinge für die baumpflege und sackahle zum zunähen der kartoffelsähle.
Als Griffmaterial drängte sich Horn, moistens Kuhhorn, ein im bäuerlichen Alltag wohlbekanntes Material, geradezu auf. Nach der Erfindung der Vulkanfiber im Jahre 1859 fand auch dieses Material für Griffschalen Verwendung."
Mein Pius-Lang-Messer ist somit echtes Arbeitsgerät, Größe GL 190, KL 85 mm, Federstärke 4mm, kräftige Spannung, C-Stahl. Arbeitsgeräte müssen arbeiten, ja, ich werde die Bauernmesser nutzen!!! Viel zu schade für die Schublade.
Gruß
Abu
PS: Näheres zur Vorgeschichte siehe Teil 1
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