SHAPTON PRO 120 schleift sich hohl

mico

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Liebe Messerfreunde,

um den unsäglichen Industrie-Grobschliff des rostfreien Kochmessers meiner Schwester in einen 15mm breiten Flachschliff zu verwandeln, habe ich meinen Schruppstein SHAPTON Pro 120 ziemlich hohl geschliffen, und das nur auf einer Messerseite. Um ihn zu schonen, habe ich den Hohlschliff mit der kleinen groben Diamant-Schleifplatte von feinewerkzeuge.de entfernt und dann erst zum Shapton gegriffen. Leider hatte die Diamantplatte schon wenige Minuten, nachdem sie sich förmlich im Stahl verhakte und eher kratzte als Schliff, ihren Biss verloren, so dass ich nur mit viel Druck ein Gefühl von Abtrag habe. Dabei hatte ich doch vorher beachtet, mit möglichst wenig Druck zu schleifen, um die Diamantpartikel nicht aus der Matrix zu brechen.
Im Vergleich zum Diamantschleifstein hat der 120er Shapton dann richtig gut gegriffen, nutzte sich aber selbst relativ schnell ab. Dabei hatte ich das Gefühl, dass der Schleifabrieb den Stein selbst angreift und zu verstärktem Abtrag führt.
Als letztes habe ich zu 100er Schleifpapier auf ner Glasplatte gegriffen. Das ging dann auch einigermaßen gut.

Wie sind Eure Erfahrungen mit verschiedenen Schruppsteinen? Ich kenne nur den Shapton 120.
Welche Empfehlung könnt ihr mir für einen Schruppstein geben? Soll ich auf Schleifpapier ausweichen oder für diese Art von Grobschliff lieber zu einem großen Diamantblock greifen? Von welcher Firma?

Vielen Dank vorab schon für Eure Antworten!
Schönen Abend wünscht
Michael
 
Moin.

Für ähnliche Aufgabe habe ich mir mal einen Naniwa SS 220 zugelegt.
Leider habe ich da auch die Erfahrung gemacht, dass sich dieser Stein sehr schnell hohl schleift. Er trägt anfangs gut ab um dann schnell unnötig viel Schlamm mit entsprechendem Schleifsteinverschleiß zu produzieren. Meiner Meinung nach viel zu weiche Bindung bei diesen groben Körnungen. Dies ist anscheinend bei vielen Herstellern grober Steine so. Keine Ahnung wozu solch eine wenig haltbare Bindung gut sein soll, für grobe Reparaturen oder beim Neuschliff einer Klinge ist das so nicht brauchbar. Man ist ständig am Abrichten; die Schleifpartikel lösen sich aus der Matrix lange bevor sie sich zugesetzt oder abgenutzt haben könnten. So wird das Abrichten ein teurer Spass.
Ich hab mich schon gefragt, ob diese Steine überhaupt für diesen Job gedacht sind, wirklich geeignet sind die -zumindest so wie ich sie benutze- dafür nicht.

Inzwischen bin ich auch auf Diamantschleifplatten und wasserfestes Schleifpapier umgestiegen. Die Platten tragen nicht unbedingt schneller ab, aber sie schleifen sich wenigstens nicht hohl bzw. das Schleifpapier ist nicht so teuer (-wobei...das sollte ich mal durchrechnen).

Der anfängliche starke 'Biss' der Diamantplatten hat sich auch bei meinen schnell verabschiedet. Ich vermute, dass dies bei denen ähnlich wie bei Schleifpapier ist: die schärfsten Schleifpartikelkanten nutzen sich schnell ab und man muss sich dannach mit weniger rabiater Schleifleistung abfinden. Trotzdem weiterhin nicht zu fest aufdrücken.

Da ist Geduld oder z.B. eine Tormek bzw. Bandschleifer angesagt.

P.S. Seit einem halben Jahr schleife ich wenn ich Lust und Zeit habe an einem Santoku rum. Ich habe den Ergeiz, dessen halbhohen Schliff in einen kompletten Flachschliff umzuarbeiten. Das bisher verbrauchte Schleifmaterial übersteigt inzwischen den Kaufpreis des Messers.
An die eingesetzte Arbeiszeit darf ich gar nicht erst denken.
:glgl::teuflisch
 
Wenn ich Messer habe, an denen wirklich Material weg muss, dann nehme ich einen einfachen Sensenwetzstein aus dem Baumarkt.
Der beißt recht gut (auch für Äxte o.Ä.) und da tut mir der Preis nicht weh.

Meinen 340er Shapton habe ich an meinem Glock auch schon gut hohl geschliffen, da ist beim anschließenden Abrichten sehr viel Material unnütz verloren gegangen, das reut mich dann doch jedes mal.

Mit Diamantplatten habe ich ausser mit den berüchtigten Lidl-Platten keine Erfahrung, die haben mich allerdings nicht überzeugt.

Auf lange Sicht (wenn mans "räht" machen will) steht aber für solche Fälle eine Tormek/Jet/Scheppach auf dem Programm, ich hoffe, dass das dann schneller und kraft/nervenschonender geht.
 
Der Shapton pro 120: Hab ihn in ca. 10h soweit verbraucht, daß er für weitere Verwendung auf eine stabile Platte geklebt werden mußte, um Bruch zu vermeiden. Schleift aber auch sehr schnell. Dennoch, €/h der teuerste Stein, den ich je gekauft habe. Und auch wenn die Shapton glass stones hart sind und schnell abtragen, halten sie nicht sehr lange.

Bei den Schruppsteinen muß man nach meiner Erfahrung immer abwägen, wieviel Zeit und Geld in das Abrichten investieren möchte. Wenn man bereit ist, sehr häufig (alle paar Minuten) abzurichten, ist die Auswahl an Schruppsteinen am Markt recht groß; kauf einen dicken Stein; andernfalls wirds schwierig. Oft wird diskutiert, was die besten Abziehsteine sind. In meiner Erfahrung gibt es gute Abzieh-, Polier- und auch mittelgrobe Steine mit exzellenter Leistung wie Sand am Meer aber gute Schruppsteine sind schwer zu finden.

Ich hab mir deshalb das Grobhandschleifen der mittelmäßigen Messer von Freunden und Verwandten abgewöhnt. Die (nämlich die Messer) sind meiner Meinung nach die Steine nicht wert, ganz zu schweigen von der Arbeit.

Für solche Messer verwende ich Bandschleifer für den Grobschliff oder, selten, die Tormek. Oder ich schenke meiner Schwester ein gutes Messer, schule sie in den angemessenen Gebrauch ein und schleife dann bei Bedarf gerne nach. Und wenn das neue Messer dann wieder so zu mir kommt, daß viel Schrupparbeit notwendig wäre, dann sind meine Bemühungen in dem selben Moment für immer beendet.

Diamantsteine für den Grobschliff sind auch so eine Sache: Der einzig wirklich schnelle, der auch lange die Schärfe behält ist der DMT extra extra grob #120, der ist aber auch teuer und macht unglaublich tiefe Schleifspuren, viel tiefer als der Shapton pro 120.

Ich weiß nicht recht, was ich zum Schruppen empfehlen würde, vielleicht den Shapton Glas Stein #500 oder den Naniwa Chosera #400.
 
Hallo,

ähnlicher Erfahrung mit meinen Shapton 120 habe ich auch gemacht.
Durch Schruppen wird er sehr schnell hohl und geht auch nicht viel schneller als ein Sun-Tiger 220.
Das schwierige (und schmerzlich Kosten) verursachende Abrichten ist auch nicht das Wahre.
Deswegen benutze ich den 120 Shapton (nur noch) zum ersten Abrichten feinerer Steine.

Gruß Klaus
 
Und auch wenn die Shapton glass stones hart sind und schnell abtragen, halten sie nicht sehr lange.
Hast du mit den GS im Schruppbereich Erfahrungen gemacht?
Mich würde sehr interessieren wie die GS sich im Gegensatz zu den Harzgebundenen Pros verhalten.


Was die Diamantplatten von Lidl und Konsorten betrifft;
die bestehen aus einer Alu/Eisen/Nickel oder was auch immer Platte,
auf die Diamantsplitter aufgetragen sind.
Bei diesen Diamantsplittern gibt es zwei sehr unterschiedliche Varianten.
Die Monokristallinen und die Polykristallinen.

Bei den Monokristallinen besteht das Schleifkorn aus einem einzigen
massiven Kristall, der auf die betreffende Größe gezüchtet wurde.
Es gibt keine Grenzflächen zu anderen Kristallen, die als Sollbruchstellen fungieren können.
Diese Monokristalle behalten viel länger ihre Schleifkraft,
auch wenn sie ihren Biss verlieren (was durchaus gewollt ist)

Polykristalle bestehen aus mehreren kleineren und zusammengewachsenen
Kristallen die jeweils Grenzflächen haben, an denen sie brechen können.
Dadurch verändert sich das Schleifverhalten mit der Zeit stark
und die Körnchen können unterschiedlich groß sein
das führt zu ungleichmäßigem Schleifmuster, im schlimmsten Fall.

DMTs bestehen aus Monokristallen, daher die deutlich bessere Qualität.
Dennoch sond die billigen polykristallhaltigen Steine eine gute Alternative.
Die Steine verlieren schnell ihren Biss, aber das soll auch so sein.
Die Splitter sind garantiert unregelmäßig in der Form und haben Ecken und Kanten.
Diese erzeugen den Biss; hinterlassen aber auch die unsagbar tiefen Riefen.
Mit der Zeit nutzen sich die Kanten aber ab und der Stein verhält sich ruhiger.
Er greift zwar nicht mehr wie eine Feile auf Eisen,
aber seine Arbeit müsste er trotzdem machen.

Was andere Schruppsteine angeht habe ich keine Erfahrung.
Ich habe immer schon die Lidl Diamantplatten benutzt,
für 2 Tanto aus dem Vollen geschliffen (von 4mm auf 0)
für ein Keramikmesser
und unzählige Schleifarbeiten an Messern.
Sie greifen keineswegs mehr wie Feilen
tragen aber immernoch sehr gut ab.

Wer allerdings in etwas gescheites investieren will
der sucht bei DMT
 
Habe einen Shapton glass stone #500 verbraucht, hielt doppelt so lange wie der gegenständliche 120er.

Die Pro Steine 220 und 320 sind zwar recht flott aber werden auch ebenso flott abrichtbedürftig.

Hab mir die DMT XXC Sache abgewöhnt. Auch wenn der erste Biß weg ist, sind die tiefsten Schleifspuren immer noch tiefer als was alle anderen mir bekannten Schleifmittel machen - hab bis jetzt noch nie #36er Schleifleinen etc. probiert.

Die DMT Platten (die mit Kunstoffträger werden superschnell superstumpf) aus Metall habe ich versucht, aber im guten Format habe ich nur C (#325) und feinere gefunden - außer der XXC (#120), die sind nicht so schnell wie schnelle Schruppsteine.

Preiswert: SiC #50 auf Glas, ohne Schleifpapier zum Abrichten und ein billiger dicker Schruppstein zum Schleifen.
 
#500 verbraucht ...

Anm.: Allerdings geht das viel schneller, wenn man nicht nur Messer schleift sondern auch Spiegel von Hobeleisen und Stemmeisen abrichtet; muß sozusagen extrasuperspezialplan sein; d.h. viel häufiger abrichten als für Messer erforderlich.
 
Hey, dankeschön für Eure zahlreichen Antworten! :super:
Wie ich sehe, bin ich mit meinen Erfahrungen nicht allein und kann beruhigt nach dem optimalen Schleifmittel für den Grobschliff suchen. Bei mir hat das Abrichten des Steines bestimmt mehr gekostet, als das Messer wert ist. Effektiv ist das bestimmt nicht; preiswerter wäre sicher Jürgen Schanz gewesen, aber es geht nichts über das Sammeln eingener Erfahrungen. :D Vielleicht besorge ich mir erstmal einen Sensenwetzstein und weiteres Schleifpapier mit 80er Körnung. Aber ich habe den Hang zu HighTech Geräten und liebäugle mit einem DMT-Stein :hehe:
Die Riefen des groben Diamantsteins sind wirklich tief, so dass ich sie auf jeden Fall nachher mit dem 120er Shapton rausschleifen muss, bevor ich auf den nächst feineren Stein gehe.

Was meint ihr, mit welcher Körnung sich ein DMT-Stein zum Schruppen besonders gut eignet? Ein extra grober mit #120 soll ja nicht so gut sein, weil er zu tiefe Riefen hinterlässt.

Schöne Grüße
Michael
 
Wenn man auf den 120er DMT verzichtet bleibt (meine Meinung) kein DMT übrig, der für Schrupparbeiten an Messern schneller oder preislich günstiger ist als ein mittelmäßiger Stein - inkl. Abrichterei.

z.B. Shapton glass #220/#500 oder Naniwa Chosera 400 oder

http://www.japanwoodworker.com/product.asp?s=JapanWoodworker&pf_id=02.097.05&dept_id=13116

http://www.japanwoodworker.com/product.asp?s=JapanWoodworker&pf_id=01.001.0&dept_id=13120

http://www.japanwoodworker.com/product.asp?s=JapanWoodworker&pf_id=02.005&dept_id=13120
 
Hi,

den Grobschliff mach ich bei meinen Messern immer mit einem Ultrabilligschleifstein vom Zgonc (ist ein relativ preisgünstiges Werkzeuggeschäft in Ö).
Dieser Stein ist ein Kombistein mit einer groben und einer noch gröberen Seite. Welche Körnungen genau kann ich nicht sagen, ich schätze die gröbere hat etwa 80.
Der Stein kostetn ca. 3 Euro und die Qualität ist fürs Grobschleifen absolut ausreichend.
Wenn er hohl ist (was nach ca. 6-8 Messern der Fall ist (gemeint sind neu gemachte Messer ohne Schneide)) richte ich ihn gar nicht erst ab, sondern kübelisiere ihn. Das SiC-Papier würde mehr kosten als ein neuer Stein.
Der nächste Schritt erfolgt mit einem Sun Tiger, Körnung 300. Den hab ich seit ca. 2 Jahren und noch nie abgerichtet. Da der Vorschliff mit dem Grobstein erfolgt, ist der Verschleiß am Sun recht gering.
 
Zuletzt bearbeitet:
Inzwischen habe ich mir einen SiC Stein mit 80er Körnung von Suehiro gekauft und ihn gleich zum groben Flachschleifen benutzt. Ich bin recht erschüttert, wie schnell er sich selbst abnutzt und hohlgeschliffen wird! Da tue ich meinem lieben Shapton 120 ganz schön unrecht. Der trägt wenigstens doppelt soviel Material von meinem Messer ab, wie er sich selbst abnutzt. Beim Suehiro habe ich das Gefühl, dass er fünfmal mehr eigenen Abrieb erzeugt, als er Stahl von der Schneide abträgt.
Leider bin ich recht unzufrieden mit dem schnellen Verschleiß der Schruppsteine - ich habe einfach keine Lust, alle 5min die Steine abrichten zu müssen. Das geht auch ganz schön ins Geld.

Mein nächster Versuch wird dann wohl grobes Schleifleinen sein oder ein Sensenwetzstein.

Schönen Gruß
Michael
 
Ich nehme zum groben klingenschleifen immer eine Nassschleifmaschine von Güde da drauf habe ich eine 80er scheibe für eine Tomek, so einen Stein gibt es bei Dick, damit hat man super Matterialabtrag, man muß die Maschine etwas umbauen( einen anderen Wasserbehälter), oder sicher viel besser gleich eine Tomek kaufen. Vorher hab ich auch einen 220er, den nehme ich jetzt noch für feinere Arbeiten.
 
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