Sharpal 210N Transforod Outdoorschärfer: Ein kurzer Eindruck

Greycap

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Um unterwegs bzw. auf Reisen seine Messer scharf halten zu können, dafür stehen viele Optionen zur Verfügung. Die Klassiker von DMT, Spyderco oder Fällkniven kennt wohl jeder, der sich ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt hat.
Heute soll es um einen Schärfer gehen, zu dem sich noch nicht allzu viele Informationen finden. Genauer gesagt geht es um den 210N Transforod von Sharpal. Guckst Du hier: 11-In-1 Adjustable Angle Knife Sharpener - Sharpal Inc. (https://sharpal.com/product/adjustable-angle-knife-sharpener/)

Verarbeitung:
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Der 210N ist ein relativ kompakter Schärfer, der viele Optionen bietet. Das Gewicht ist für einen Outdoorschärfer ziemlich hoch. Er passt gut in den Rucksack oder den Koffer. Allerdings darf man dann nicht ultraleicht unterwegs sein.
Das Konstruktionsprinzip ist so gestaltet, dass die Schärfeinheit abschraubbar ist und und im Griff verschwindet. Diese Lösung macht den Schärfer deutlich kompakter als es die Verpackung suggeriert. Denn geliefert wird der Schärfer montiert, so dass ein ziemlich sperriges Teil zu Hause ankommt (und eine viel zu große Verpackung konstruiert wurde).
Am Ende des Griffs ist eine Kappe, die sich per Druck auf zwei Plastikknöpfe öffnet. Die Schärfeinheit gleitet sanft heraus. Beim Aufschrauben fühle ich mich jedes Mal wie ein Auftragskiller oder Geheimagent aus einem Thriller. Das Aufschrauben funktioniert sehr gut; mittels zweier Kontrollstriche lässt sich sogar kontrollieren, ob die Schärfeinheit weit genug (fest genug) aufgeschraubt wurde, so dass die Stäbe mittig über der Winkelhilfe liegen.
Sowohl aufgeschraubt als auch verstaut wackelt und klappert nichts. Das ist sehr gut konstruiert.

Lieferumfang:
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Anzuwenden ist der Schärfer laut der Demonstrationsvideos klassisch wie ein Wetzstahl. Abwechselnd oben und unten (oder links und rechts, je nachdem, wie man den Stab hält). Meins ist das nicht. Deshalb habe ich auch nicht zwei gleiche Stäbe montiert, sondern zwei verschiedene. Bevor ich darauf weiter eingehe, wollen wir uns noch kurz das Zubehör ansehen.
Es gibt:
- 2 grobe Diamantstäbe
- 2 feine Diamantstäbe
- 2 feine Keramikstäbe (weiß, wie Spyderco oder Lansky)
- 1 konisch geformter Diamantstab für Wellenschliff o.ä.
- 1 Leder mit der rauen Seite
- 1 Leder mit der glatten Seite.
Polierpaste müsste dazugekauft werden.

Winkelhilfe:
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Der Clou ist die stufenlos verstellbare Winkelhilfe zwischen 15° und 30°. Dazu wird ein Ring gedreht, wodurch zwei Kunststofframpen – je nach Einstellung – weiter herausfahren bzw. wieder flacher herausstehen. Dies funktioniert jedoch nur bei den Stäben; beim Abziehen auf dem Leder steht diese Hilfe nicht zur Verfügung.

Tausch der Stäbe:
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Um die Stäbe zu montieren / zu tauschen, wird vorne an der Schärfeinheit eine Kappe abgeschraubt. Dadurch öffnen sich die Führungen, in die die Stäbe hineingesteckt werden. Die Stäbe – egal welche – passen perfekt, ohne dass es hakt, wackelt oder klappert. Die Stäbe, die nicht benutzt werden, verschwinden in Öffnungen innerhalb der Schärfeinheit (wie soll ich das beschreiben, quasi wie eine Revolvertrommel). Soll der konische Stab benutzt werden, wird dieser direkt an den Griff geschraubt.

Nutzen der Winkelhilfe:
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Ich habe jemanden in der Familie, der scharfe Messer mag und dann auch schärfen würde (Spaß macht das nicht, es ist ein notwendiges Übel). Auch die technische Ausführung funktioniert, genauso wie das Verständnis vorhanden ist, den Grat zu entfernen etc. Woran es scheitert, ist das Verständnis für den Winkel. Da gibt es jedes Mal zwischen 2 Schüben abenteuerliche Differenzen. Von beinahe flach bis mehr oder minder 45°.
Da ist die Winkelhilfe Gold wert. Damit klappt es super. Wenn es rein darum geht, ein Küchenmesser scharf zu halten, bin ich jetzt quasi arbeitslos.

Nachteile:
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Es gibt natürlich – wie bei jedem System – auch Nachteile.
Die Auswahl der Stäbe stellt bei einem kompakten System immer einen Kompromiss da. Perfekt wäre es für mich, wenn noch mittlere Keramikstäbe dabei wären.
Die Stäbe sind kurz (~11cm) und weisen einen geringen Durchmesser auf (5mm). Wenn die Technik angepasst wird, lassen sich damit auch problemlos größere Küchenmesser schärfen.
Im Prinzip z.T. sogar besser als kurze Klingen. Mein 18cm Santoku schärfe ich damit ganz locker. Das Gemüsemesser aus der gleichen Serie nicht so einfach, da die Klinge deutlich weniger breit ist und damit – leider – der Messergriff in Kontakt mit dem Plastikgehäuse kommt. Das ist für mich der große Kritikpunkt: Die Winkelhilfen müssten frei stehen. So kommen Griff, Öffnungshilfen etc. diverser Messer an das Gehäuse, so dass sich die Klinge nicht mit dem hinteren Teil der Schneide direkt an die Winkelhilfe ansetzen setzen. Da muss man etwas tricksen, dann geht es.

Fazit:
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Der 210N hat für mich seine Daseinsberechtigung. Allerdings müsste meiner Meinung nach darüber nachgedacht werden, das Design zu verändern, damit die Winkelhilfe wirklich unproblematisch mit allen Messern nutzbar ist. Ob das möglich ist, weiß ich nicht. Das große Plus ist eben die stufenlose Winkelhilfe, die eine nicht zu unterschätzende Orientierung gibt, wie stark das Messer angekippt werden muss.

Da ich als einfaches Mitglied der niedrigsten Kaste angehöre, habe ich erst einmal darauf verzichtet, Fotos beizufügen. Wenn gewünscht, würde ich – wenn ich das zeitlich schaffe – Fotos nachreichen. In dem Fall bitte klar schreiben, was genau ich abbilden soll. Ansonsten würde ich erst einmal auf die Homepage bzw. den YouTube-Kanal von Sharpal verweisen, um sich einen Überblick über das Teil zu verschaffen.

Danke!
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für Deine Vorstellung und ehrliche Kritik, ich fand das Ding auch ganz interessant und werde aber aufgrund Deines Hinweises zur Verwendung mit kleinen Messern erst mal davon absehen es zu kaufen.
 
Sehr gerne. Ich war sehr neugierig auf den Schärfer, weil mich vor allem die stufenlose Winkelführung (ich habe immer Winkelhilfe geschrieben, Winkelführung trifft es vielleicht besser?) gereizt hat. Wobei ich auch klar sagen muss: Bis 30° Schleifwinkel ist für mich uninteressant. Es ist halt ein Outdoorschärfer, der z.B. auch die Funktion bietet, Pfeilspitzen sicher abzuschrauben. Brauche ich auch nicht.

Hier noch ergänzend drei Fotos mit einem Opinel No. 8 bei einer Winkeleinstellung von 20°. Ich hoffe, es ist klar zu erkennen, dass der Griff am Gehäuse hängenbleibt. Bei Opinel ist es besonders auffällig, da die Klinge kein Ricasso hat und ausgeklappt sogar bis in den Griff hineinragt. Da kommt schon ein Stück zusammen, was sich nicht auflegen lässt.

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