Nachdem ich das Messer nun etwas über einen Monat habe und mich gerade dazu durchringen konnte etwas niederzuschreiben, erlaube ich mir mal ein Urteil zu fällen. Es ist gut möglich das die folgende Review nicht ganz vollständig ist und ich sie im Lauf der Zeit noch polieren werde. Ebenso fehlen noch Fotos, die ich zu gegebener Zeit nachreichen werden .
Fit&Finish
Das F&F wird das Herz eines Finish-Enthusiasten vermutlich nicht höher schlagen lassen, bietet aber ansonsten wenig Anlass zu Kritik. Der Rücken ist, wenn auch nicht sehr fein, poliert und die Kanten gebrochen. Abgerundet sind sie allerdings nicht wirklich. Der Kehl ist genau wie der Rücken poliert und abgerundet. Der Griff lässt praktisch keine Kritik zu, er ist rundum gut verarbeitet. Das Erlloch ist ausgefüllt, die Masse steht in geringfügigem Kontrast zum Griff, was ich aber auch in gewisser Weise ansprechend finde. Schneide und Rücken scheinen beide gerade zu sein. Die Klingenflanken sind poliert und weisen bei genauerer Betrachtung ein Hairline Finish auf. Optisches Highlight sind die geprägten Kanji.
Bei der Griffform handelt es sich um eine ausgeprägte D-Form, die vermutlich für Linkshänder ungeeignet ist. Der Griff wirkt auf den ersten Blick voluminöser als er tatsächlich ist. In der Hand fühlt er sich vergleichsweise grazil an und sitzt sehr fest in den Fingermulden.
Geometrie
Geometrisch ist das Messer klar als Laser einzuordnen. Die Rückenstärke geht von um die 2mm an der Ferse runter bis deutlich unter 1mm einen halben Zentimeter hinter der Spitze. Im Querschnitt ist die Klinge leicht ballig runter auf eine sehr feine Schneide ausgeschliffen. Die Schneide ist sehr leicht nagelgängig. Im Auslieferungszustand besitzt das Messer eine relativ feine, aber dennoch deutlich wahrnehmbare, Sekundärphase. Das Messer ist insbesondere im vorderen Drittel leicht flexibel, d.h. es lässt sich leicht biegen. In der Praxis macht sich dies nicht wirklich bemerkbar.
Ich habe kein Schnittgut bearbeitet, durch das die Klinge nicht mit geringem bis nicht vorhandenem Widerstand durchgeht. Dazu zählen: Zwiebeln, Möhren, Kartoffeln, Zucchini, Paprika, Äpfel und Chinakohl.Bei Möhren insbesondere macht sich die Lasergeometrie bemerkbar, die Klinge gleitet geräuschlos durch, egal wo und wie man die Möhre schneidet.
Schnittgutfreisetzung
Wie bei Lasern üblich ist die Schnittgutfreisetzung nicht die große Stärke des Messers. Andererseits würde ich sie durchaus als ein wenig besser einstufen als beim Tadafusa Santoku. Zucchini bleiben gnadenlos am Klingenspiegel kleben, Möhren(-Planken) saugen sich regelrecht fest. Auch eine Patina ändert hieran nicht viel.
Standzeit & Schärfe
Die Standzeit des Stahls ist exzellent. Über einen Zeitraum von ca. 3 Wochen bin ich nur mit Wartung auf dem Leder (vor allem unbehandelt) ausgekommen. Dabei wurde ein sehr hohes Schärfeniveau eingehalten. Die erreichbare Schärfe ist ebenfalls sehr gut. Ein zwischenzeitlich durchgeführter Hanging Hair Test gelang, Zeitungspapier leistet der Schneide keinen Widerstand.
Insgesamt ist die Wärmebehandlung definitiv auf dem Niveau von Tadafusa, wenn nicht noch ein Quäntchen besser. Ein offensichtlicher gravierender Unterschied besteht nicht.
Bei meinem Exemplar erwies es sich letztlich als nötig einen Grundschliff anzubringen um das volle Potenzial des Messers zu erschöpfen. Die in meinem Erste Eindrücke Fred geschilderten Probleme ließen sich hierdurch beseitigen und das Messer verhält sich vollständig wie es von einem Laser zu erwarten ist.
Empfindlichkeit
Die Schneide scheint trotzt ihrer Nagelgängigkeit nicht übermäßig empfindlich zu sein. Sichtbare Ausbrüche waren nie zu beklagen. Das Zerlegen von ganzen Äpfeln, sowie das Schneiden ganzer Chillischoten (inkl. Kerne!) schien die Schneide ohne nennenswerten Schaden zu überstehen. Sie stumpfte lediglich ein wenig ab, was sich auf dem Leder schnell beheben ließ. Den ein oder anderen Ausrutscher, Verwackler, Verkanter o.ä. ertrug das Messer auch klaglos. Extreme Belastungstests ala Crosschop habe ich nicht ausgeführt.
Schärfbarkeit
Das Messer lässt sich sehr einfach schärfen, wie es bei einem korrekt behandelten Aogami zu erwarten ist.
Reaktivität
Die Reaktivität ist die große Schwäche des Messers. Initial ist sie extrem hoch, bei Kontakt mit säurehaltigem Schnittgut kommt es praktisch instantan zu Geruchsentwicklung und Schnittgutverfärbung. Geschmacklich habe ich diese allerersten Schnitte nicht getestet. Längerfristig nimmt die Reaktivität durch Patinabildung etwas ab. So kann man auch mal eine halbe bis ganze Zwiebel niedriger bis mittlerer Größe Würfeln, ohne ständig abzuwischen.
Sowieso sind in erster Linie Zwiebeln kritisch. Mit Paprika, Tomaten oder auch Äpfeln verträgt sich das Messer vergleichsweise deutlich besser. Zucchini, Möhren, Knoblauch u.ä. sind praktisch gänzlich unkritisch. Abgewischt habe ich hier eigentlich nur um die Schnittgutfreisetzung zu verbessern.
Fazit
Ein insgesamt sehr guter Carbon-Wa-Laser mit gutem Preisleistungsverhältnis. Der klar auf Rechtshänder ausgelegte Griff, sowie die hohe Reaktivität der Eisenflanken erlauben es leider nicht das Messer als vollständigen Ashi-Ersatz zu kredenzen. Die Reaktivität und die extrem dünn ausgeschliffene Schneide dürften auch gegen einen Einsatz in der professionellen Gastronomie sprechen.
Fit&Finish
Das F&F wird das Herz eines Finish-Enthusiasten vermutlich nicht höher schlagen lassen, bietet aber ansonsten wenig Anlass zu Kritik. Der Rücken ist, wenn auch nicht sehr fein, poliert und die Kanten gebrochen. Abgerundet sind sie allerdings nicht wirklich. Der Kehl ist genau wie der Rücken poliert und abgerundet. Der Griff lässt praktisch keine Kritik zu, er ist rundum gut verarbeitet. Das Erlloch ist ausgefüllt, die Masse steht in geringfügigem Kontrast zum Griff, was ich aber auch in gewisser Weise ansprechend finde. Schneide und Rücken scheinen beide gerade zu sein. Die Klingenflanken sind poliert und weisen bei genauerer Betrachtung ein Hairline Finish auf. Optisches Highlight sind die geprägten Kanji.
Bei der Griffform handelt es sich um eine ausgeprägte D-Form, die vermutlich für Linkshänder ungeeignet ist. Der Griff wirkt auf den ersten Blick voluminöser als er tatsächlich ist. In der Hand fühlt er sich vergleichsweise grazil an und sitzt sehr fest in den Fingermulden.
Geometrie
Geometrisch ist das Messer klar als Laser einzuordnen. Die Rückenstärke geht von um die 2mm an der Ferse runter bis deutlich unter 1mm einen halben Zentimeter hinter der Spitze. Im Querschnitt ist die Klinge leicht ballig runter auf eine sehr feine Schneide ausgeschliffen. Die Schneide ist sehr leicht nagelgängig. Im Auslieferungszustand besitzt das Messer eine relativ feine, aber dennoch deutlich wahrnehmbare, Sekundärphase. Das Messer ist insbesondere im vorderen Drittel leicht flexibel, d.h. es lässt sich leicht biegen. In der Praxis macht sich dies nicht wirklich bemerkbar.
Ich habe kein Schnittgut bearbeitet, durch das die Klinge nicht mit geringem bis nicht vorhandenem Widerstand durchgeht. Dazu zählen: Zwiebeln, Möhren, Kartoffeln, Zucchini, Paprika, Äpfel und Chinakohl.Bei Möhren insbesondere macht sich die Lasergeometrie bemerkbar, die Klinge gleitet geräuschlos durch, egal wo und wie man die Möhre schneidet.
Schnittgutfreisetzung
Wie bei Lasern üblich ist die Schnittgutfreisetzung nicht die große Stärke des Messers. Andererseits würde ich sie durchaus als ein wenig besser einstufen als beim Tadafusa Santoku. Zucchini bleiben gnadenlos am Klingenspiegel kleben, Möhren(-Planken) saugen sich regelrecht fest. Auch eine Patina ändert hieran nicht viel.
Standzeit & Schärfe
Die Standzeit des Stahls ist exzellent. Über einen Zeitraum von ca. 3 Wochen bin ich nur mit Wartung auf dem Leder (vor allem unbehandelt) ausgekommen. Dabei wurde ein sehr hohes Schärfeniveau eingehalten. Die erreichbare Schärfe ist ebenfalls sehr gut. Ein zwischenzeitlich durchgeführter Hanging Hair Test gelang, Zeitungspapier leistet der Schneide keinen Widerstand.
Insgesamt ist die Wärmebehandlung definitiv auf dem Niveau von Tadafusa, wenn nicht noch ein Quäntchen besser. Ein offensichtlicher gravierender Unterschied besteht nicht.
Bei meinem Exemplar erwies es sich letztlich als nötig einen Grundschliff anzubringen um das volle Potenzial des Messers zu erschöpfen. Die in meinem Erste Eindrücke Fred geschilderten Probleme ließen sich hierdurch beseitigen und das Messer verhält sich vollständig wie es von einem Laser zu erwarten ist.
Empfindlichkeit
Die Schneide scheint trotzt ihrer Nagelgängigkeit nicht übermäßig empfindlich zu sein. Sichtbare Ausbrüche waren nie zu beklagen. Das Zerlegen von ganzen Äpfeln, sowie das Schneiden ganzer Chillischoten (inkl. Kerne!) schien die Schneide ohne nennenswerten Schaden zu überstehen. Sie stumpfte lediglich ein wenig ab, was sich auf dem Leder schnell beheben ließ. Den ein oder anderen Ausrutscher, Verwackler, Verkanter o.ä. ertrug das Messer auch klaglos. Extreme Belastungstests ala Crosschop habe ich nicht ausgeführt.
Schärfbarkeit
Das Messer lässt sich sehr einfach schärfen, wie es bei einem korrekt behandelten Aogami zu erwarten ist.
Reaktivität
Die Reaktivität ist die große Schwäche des Messers. Initial ist sie extrem hoch, bei Kontakt mit säurehaltigem Schnittgut kommt es praktisch instantan zu Geruchsentwicklung und Schnittgutverfärbung. Geschmacklich habe ich diese allerersten Schnitte nicht getestet. Längerfristig nimmt die Reaktivität durch Patinabildung etwas ab. So kann man auch mal eine halbe bis ganze Zwiebel niedriger bis mittlerer Größe Würfeln, ohne ständig abzuwischen.
Sowieso sind in erster Linie Zwiebeln kritisch. Mit Paprika, Tomaten oder auch Äpfeln verträgt sich das Messer vergleichsweise deutlich besser. Zucchini, Möhren, Knoblauch u.ä. sind praktisch gänzlich unkritisch. Abgewischt habe ich hier eigentlich nur um die Schnittgutfreisetzung zu verbessern.
Fazit
Ein insgesamt sehr guter Carbon-Wa-Laser mit gutem Preisleistungsverhältnis. Der klar auf Rechtshänder ausgelegte Griff, sowie die hohe Reaktivität der Eisenflanken erlauben es leider nicht das Messer als vollständigen Ashi-Ersatz zu kredenzen. Die Reaktivität und die extrem dünn ausgeschliffene Schneide dürften auch gegen einen Einsatz in der professionellen Gastronomie sprechen.
Zuletzt bearbeitet: