Shiro Kamo Migaki Gyuto 240mm Erste Eindrücke

Danieru

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Der UPS Mann hat mir sehr zu meiner Freude gerade meinen neuen Säbel vorbeigebracht :glee:. Dickes Lob auch an cleancut.se für den guten Service und schnelle Bearbeitung.

Die Verpackung gefällt mir auch sehr gut, auch wenn ich finde das man unten anstatt einfachem weißen Karton auch etwas spezielleres hätte machen können - aber das sind peanuts.

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Direkt nach dem Auspacken habe ich die Schärfe an Zeitungspapier getestet: Solide, aber nichts besonderes, vielleicht 5000er Finish. Ein paar mal über den Pastenriemen gezogen hat zu einer Verbesserung geführt, aber nicht übermäßig. Ich werde später vielleicht eine relativ flache Mikrophase auf meinem Junpaku anschleifen. Auf jeden Fall ist das Messer rundum dünn: Dünner Rücken, sehr dünne Spitze, dünn Ausgeschliffen.

Ich konnte es dann auch nicht unterlassen das Messer sofort einem "echten" Test zu unterziehen und hab direkt mal eine Zwiebel hervorgeholt. Schon beim abtrennen des Wurzelstücks und der Kopfscheibe machte sich die Geometrie bemerkbar. Es schien spürbar leichter als bei meinem Tadafusa, aber noch nicht notwendigerweise offenbarend. Das selbe Spiel beim horizontalen Einschneiden.

Bei den vertikalen Einschnitten wurde ich dann aber in meiner Kaufentscheidung absolut bestätigt. Mit der dünnen Klingen und vor allem Spitze ließen sich problemlos etliche vertikale Einschnitte machen und es wurden nur einige wenige Brocken herausgedrückt. Diese schieben ich zum Teil auch auf meine Technik (erstmal an das Messer gewöhnen :hehe:), zum anderen sind sie wohl schlicht einfach nicht vollständig zu vermeiden. Ich habe glaube ich jedenfalls noch kein Video gesehen in dem eine Zwiebel sehr fein gewürfelt wird und absolut keine großen Brocken herausgedrückt werden. Dabei ist es egal ob es sich um einen Laser oder Workhorse handelt, eine Profi oder Hobbykoch/Amateur.

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Es entsteht auch deutlich weniger Widerstand sobald man in die Mitte der Zwiebel gelangt, allerdings war es noch nicht vollständig widerstandslos. Dies mag wohlmöglich an der noch nicht perfekt polierten Schneide liegen - wir werden sehen. Ich habe die zweite Zwiebelhälfte dann in mehr oder weniger dünne Scheiben zerlegt, auch hier weniger Widerstand, aber noch wahrnehmbar.

Die Reaktivität des Messers ist auf jeden Fall recht hoch. Beim Würfeln der einen Hälfte war es noch im Rahmen, da ich zwischen den Einschnittsrichtungen und dem eigentlichen Würfeln jeweils das Messer feucht abgewischt habe. Bei der zweiten Hälfte (die auf Scheiben geschnitten wurde) wurde die Geruchsentwicklung dann doch relativ stark, und es kam auch zur Verfärbung der Zwiebel. Begünstigt wird dies vermutlich durch die kaum vorhandene Schnittgutfreisetzung - wie zu erwarten war. Ich habe die Klinge dann auch vorsichtshalber mit Spüli behandelt und eingeölt, wohingegen mein Tadafusa mittlerweile häufig nur noch feucht abgewischt und dann getrocknet wird.

Im Vorfeld war ich auch ein wenig besorgt ob mir das Messer eventuell zu groß sein würde, auch im Hinblick auf mein Schneidbrett. Dem scheint mir aber nicht so, das Messer ist eher fast noch etwas kleiner als ich es mir vorgestellt hatte und liegt mir relativ gut in der Hand. Bei der Klingengröße ist das Messer natürlich klingenlastig, auch das stört mich bis jetzt nicht.

Heute Abend werde ich noch mehr Gemüse unters Messer werfen und dann später Berichten. Es wird ausnahmsweise einmal Möhren geben ;):teuflisch
 
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Oha, dass ging dann aber doch mal ganz fix...sieht doch für den Preis völlig okay aus, auch wenn der Griff eben partout nix für mich wäre (aber Geschmäcker sind zum Glück eben verschieden).

Die Schachtel ist jetzt übrigens aber auch nicht schlichter als die von Ashi Hamono, da kann ich dich beruhigen...haste wenigstens was das angeht nix verpaßt. :)

Bei den Zwiebeln... gebe ich dir recht, völlig läßt sich das hochziehen beim Einschneiden nicht vermeiden und ich kenne auch kein YT Video, bei dem das anders aussieht... ausgenommen die Schnitttechnik von Marco Pierre White, aber da gibt es eben zum einen auch gar keine Einschnitte und in der Zeit wo ich eine Zwiebel nach der Methode fein gewürfelt habe, bin ich bei der traditionellen Methode schon mit dem restlichen Gemüse durch. :p

Ich muß sagen das man sich auch recht fix an die 24er Größe gewöhnen kann, wenn man vorher mit 210 gearbeitet hat..besonders wenn das Messer so leicht ist wie es das Kamo sein dürfte. Ging mir bei meinem 27er Konosuke damals ähnlich.
 
Ja, bei meinem Tadafusa war die Schachtel insgesamt halt etwas netter, aber das spielt ja nun auch wirklich nicht die erste Geige :). Das Video hab ich mir nicht angesehen, kenne ich aber glaub ich. Er schneidet zuerst auf Spalten, legt sie flach aufs Brett und schneidet dann einfach horizontal runter, richtig :)? Sehr feine Würfel kriegt man so auf jeden Fall, dauert aber eben viel zu lange, in der Zeit verhungert man ja :eek:. Und ich hab vorher praktisch mit keinem Messer gearbeitet das größer als 18cm war :steirer:
 
So das Abendessen ist vollbracht worden :). Ich habe der Schneide noch mal ein paar Züge über das Pastenleder gegönnt und siehe da: Jetzt gleitet es durch Zeitungspapier wie durch Butter. Dies machte sich dann auch bemerkbar bei einem erneuten Anlauf Zwiebel würfeln. Nun ging es praktisch Widerstandslos zu statten, bei den vertikalen Einschnitten gab es noch weniger und vor allem kleinen Ausschuss :glee::steirer:. Eine Paprika stellte auch kein erst zu nehmendes Hindernis dar und wurde ruckzuck zu Julienne verarbeitet.

Ein wenig negativ überrascht war ich dann bei der Möhre. Hier ging es leider nicht wirklich Widerstandslos zu Gange :(. Problemlos ging es allerdings wenn in einer Art halb Wiegeschnitt, mit der Spitze beginnend, arbeitete. Auch war der Widerstand inkonsistent, bei gleicher Möhrenstärke und Klingenstelle. Vielleicht wirkt sich hier das Finisch negativ aus und das Problem erledigt sich bei voll ausgebildeter Patina - abwarten.

Zur Belustigung (und Verpflegung :teuflisch) hab ich dann noch eine Gurke zerlegt. Hierbei wollte ich mal austesten was die Klingenlänge so hergibt und habe die Gurke längs halbiert. Dann habe ich die beiden Hälfe nebeneinander aufs Brett gelegt und gleichzeitig geschnitten :glgl:. Das ging sehr gut, ich hatte allerdings gewisse Probleme immer beide Hälften vollständig zu durchtrennen. Die Ursache dafür ist aber vermutlich eher in meiner Technik als dem Messer zu suchen :irre:.

Die Reaktivität hat mir keine Probleme bereitet, ich habe das Messer einfach oft feucht abgewischt. Ab und zu wollte ein leichter Geruch aufkommen, der aber sofort nach dem Abwischen wieder verflog. Verfärbungen oder Geschmacksbeeinträchtigungen konnte ich keine feststellen. Die Patinabildung befindet sich bereits im vollen Gange. Auf der körperabgewandten Seite ist die Klinge bereits großflächig bunt verfärbt. Auf der anderen Seite ist der Prozess auch bereits deutlich sichtbar, aber noch nicht so ausgeprägt.

Insgesamt fühle ich mich in meinem Kauf zunehmend bestätigt. Möhren gibt's bei mir sowieso selten und ich habe schließlich einen Zwiebelkiller gesucht - und augenscheinlich gefunden :love-struck:
 
Ein wenig negativ überrascht war ich dann bei der Möhre. Hier ging es leider nicht wirklich Widerstandslos zu Gange :(. Problemlos ging es allerdings wenn in einer Art halb Wiegeschnitt, mit der Spitze beginnend, arbeitete. Auch war der Widerstand inkonsistent, bei gleicher Möhrenstärke und Klingenstelle. Vielleicht wirkt sich hier das Finisch negativ aus und das Problem erledigt sich bei voll ausgebildeter Patina - abwarten


Hi Danieru,

mich überraschen ebenfalls die Schwierigkeiten des Messers bei Möhren, oder ist das bei Dir "Jammern auf hohem Niveau" ? Wenn ich mir die Kehlbilder des 24er Gyutos auf Cleancut anschaue, müsste dein Messer eine sehr gute Schnitttauglichkeit auch bei Möhren aufweisen. Hast Du vielleicht bei Dir zu Hause Vergleiche zu anderen Messern, oder kannst Du evtl. Messwerte der Klingengeometrie ergänzen, sofern die Möglichkeit vorhanden ist ?

Ansonsten finde ich es mittlerweile prima, das immer mehr Forumiten ihre Neuerwerbe vorstellen. Wir erreichen hier eine sehr hohe Frequenz und Vielfalt :haemisch:. Das gefällt mir richtig gut :super:

ps: Mach ruhig noch ein paar mehr Fotos

Gruß, kup
 
ist das bei Dir "Jammern auf hohem Niveau" ? Wenn ich mir die Kehlbilder des 24er Gyutos auf Cleancut anschaue, müsste dein Messer eine sehr gute Schnitttauglichkeit auch bei Möhren aufweisen.

ps: Mach ruhig noch ein paar mehr Fotos

Nein, da war durchaus ein realer Widerstand vorhanden, aber es würde mich nicht wundern wenn es am Finish liegt. Wenn ich mich recht erinnere hat der Besitzer des Nakiri aus der Serie zuerst eine ähnliche Erfahrung und hat dann festgestellt das die Patina enorm hilft. So oder so der Fred heißt nicht umsonst "Erste Eindrücke" ne richtige Review wird es später noch geben, mit Berichten bezüglich Schnitthaltigkeit, mehr Fotos usw. Das kann aber noch ein Weilchen dauern ;) Messmöglichkeiten hab ich keine ernstzunehmenden, rein optisch sieht der Kehl aber auch sehr gut aus. Die Möhrenperfomance mag auch nicht so recht mit der VS. anderem Gemüse zusammenpassen... Komischerweise lässt sich eine Möhre längs auch ohne Probleme halbieren :confused:
 
Nach momentanen Stand hat das Tadafusa (entsprechend geschärft) die Nase vorne beim schneiden dünner Scheiben. Bei dicken Scheiben, Planken etc. ist es schwierig zu sagen. Beim längs halbieren ist das Kamo haushoch überlegen!
 
Ich bin der Nakiri Besitzer :)
Und ja, mit der Patina sind auch die Probleme beim Karotten schneiden viel geringer geworden.
Frisch aus der Packung ist das Messer glaube ich einfach durch die hohe Oberflächenhaftung gebremst worden, geht mittlerweile merklich besser.
 
Nach momentanen Stand hat das Tadafusa (entsprechend geschärft) die Nase vorne beim schneiden dünner Scheiben. Bei dicken Scheiben, Planken etc. ist es schwierig zu sagen. Beim längs halbieren ist das Kamo haushoch überlegen!

Das bessere Längsschneiden dürfte sicher viel mit der Länge zu tun haben.
 
Nein, da ich einfach einen Druckschnitt dabei durchführe, also praktisch die selbe Stelle der Schneide die ganze Zeit Kontakt hat. Ich sehe nicht wie die Länge der Klinge dabei eine Rolle spielen könnte...
 
So ich habe gerade noch unter anderem zwei Zucchini und drei Möhren verarbeitet. Die Möhren gingen größtenteils besser als gestern und als Tadafusa. Teilweise hackte es aber immer noch ein bisschen, da die Möhren aber auch (immer noch) wie Sau an den Flanken kleben, sehe ich hier ganz klar einfach den Übeltäter. Ich werde jetzt hier erstmal keine weiteren Updates reinschreiben und in ein paar Wochen oder so dann ein vollständiges Review schreiben. Fragen beantworte ich aber natürlich gerne ;)
 
Hallo Danieru,

Ein wirklich schönes Messer hast du dir da zugelegt !:hmpf::hmpf:
wie schauen denn deine Eindrücke jetzt aus mit diesem Messer ?
Ich denke die Patina müsste jetzt schön ausgebildet sein und der Widerstand beim Schneiden auch geringer:hmpf:
Kann jemand das Messer von der Schneidleistung vergleichen mit dem Takamura R2 /Asagao ?
Ich würde das Asagao gerne kaufen, aber durch die kurze Klinge suche ich nach einem anderen Laser mit 240mm Länge in der derselben Preiskategorie, ansonsten das Carbonext ausgedünnt :hehe:


liebe Grüße, Alex
 
Ich habe mittlerweile schon eine Review geschrieben, die hier im Forum zu lesen ist. Um es mal kurz zu machen: Widerstand war eher auf einen suboptimalen Schliff OOTB zurückzuführen und erledigte sich nach einem gesundem Grundschliff, 400 Prof. aufwärts. Reaktivität hat abgenommen und zwar auch noch im Vergleich zu dem Zeitpunkt als ich die Review geschrieben habe, in dem ich die Reaktivität nach wie vor bemängelt habe. Nach wie vor sind Zwiebeln aber nicht unproblematisch. Ich überlege derzeit ob nicht evtl. noch irgendwelche Schutzlack Rückstände o.ä. vorhanden sind, die eine effektive Patinabildung behindern. Werde vermutlich demnächst Aceton besorgen und mal schauen was passiert. Ich weise an dieser Stelle auch auf Brawlers Bericht von dem Nakiri der Serie hin, in dem er schreibt das nach anfangs hoher Reaktivität eine starke Patina das Problem behoben hat.
 
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