Sinter Rubin Bankstein , Kurzvorstellung

knifeaddict

Premium Mitglied
Beiträge
2.404
Moin

Ich wurde gefragt , ob ich mal meine Einschätzung zum Banksteinadequat zum Sieger Longlife geben könnte.
Mache ich natürlich gerne.


Der Sieger Schleifstab ist schon lange bekannt . Er tut in meiner Küche seit zig Jahren sehr gute Dienste.
Er gehört zu den feinsten Keramikstäben und kommt bisher mit jedem Stahl klar .
Zum Einsatz kommt er bei Recurveklingen

Der " Rubinstein " der mir hier zugeschickt wurde ist nicht vom Originalhersteller . Sondern er kommt von Ali Express für ca 30.- EUR.
Original " Degussit " liegt man locker bei 80.- EUR aufwärts....

Formal ist 50 x 200 x 25mm.....das bekommt von mir ein " geht so gerade "

Beschrieben wird er als " Ölstein " geht aber auch mit Wasser und zur Not trocken.

IMG_2704.jpeg



Er zieht null Wasser ....setzt sich aber leicht zu.
Das führt dann dazu das sich das Schleifgefühl sehr unregelmäßig anfühlt. Das haben viele Steine...aber hier ist das stärker ausgeprägt.
Reinigen geht gut mit Ballistol oder Scheuermilich.

IMG_2706.jpeg
IMG_2707.jpeg
IMG_2715.jpeg



Trocken würde ich ihn nur zur Not nutzen.
Mit Öl geht es deutlich sanfter....und besser als nur mit Wasser
Ist man andere Steine gewohnt , braucht man etwas um sich dann zu gewöhnen. Nur vom Feedback her bin ich eher bei den Klassikern wie Naniwa.

Was mich persönlich stört ist das Format....nicht das es nicht geht.
50mm schmal ....kommt bei größeren Klingen an die Grenze....Bei Steinen ist größer doch angenehmer

IMG_2713.jpeg



Der Stein bildet keinerlei Slurry...ist also praktisch verschleisfrei
Da kann man mit Anreibern nachhelfen dann wird das Feedback deutlich besser...und ein ganzen ecken schneller


IMG_2714.jpeg



Zusammengefasst :

- Er soll 3000 JIS haben....nö....max feine 1K ( Mein Sieger ist feiner )
- Er soll alle gängigen harten Stähle können....yep ...kann er
- Er kommt plan daher....sollte er auch , sowas abzurichten ist die Pest
- Er trägt zügig ab mit gutem Ergebnis.....yep
- Er setzt sich schnell zu ....nicht so schön , aber putzen muss immer sein

Fazit :

Ich sehe den Stein eher in der Taschen / Jagdmesserecke . Er ist mir einfach zu klein.
30.- EUR ist ein fairer Preis , den das Teil hält ewig.
Würde ich ihn jetzt empfehlen . Vielleicht an Pfennigfuchser . Andere 1000er Steine liegen bei 45 - 60 EUR und die halten im Privathaushalt ein Leben lang.
Insgesamt mit Format / Feedback / Abtrag / Schliffbild ist ein Naniwa Pro 800 oder Shapton 1k dem Stein deutlich überlegen.

Danke an @BertDasBrot fürs ausleihen !


Gruss

Micha
 
Der Sintherrubin hat zwar keinen oder zumindest nur einen extrem geringen Verschleiß. Er schleift sich also nicht hohl. Aber die Abtragsleistung der Oberfläche wird im Laufe der Zeit doch sicher weniger, oder?
in der haushaltsüblichen Nutzungsdauer (60y) und Nutzung merkt man keine Minderung der Abtragsleistung. besonders die kinesischen Steine würde ich härter und unzerstörbarer nennen als die (feinen) Degussits.
 
Zuletzt bearbeitet:
Besten Dank, Micha.

Bin froh darüber, dass jemand mit Expertise sich die Mühe macht, immer wieder etwas auszuprobieren, obwohl er bereits genügend Qualitäten kennt und hat. (y)

grüsse, pebe
 
Was mich interessieren würde:

die Steine sind aus sehr reinem Al2O3 mit etwas Cr2O3. Kein Bindemittel und keine Poren. Das Schleifergebnis hängt also nur von der Oberflächenbeschaffenheit ab. Es werden beim Schleifen keine frischen und scharfen Schleifkörner freigesetzt.

Der Sintherrubin hat zwar keinen oder zumindest nur einen extrem geringen Verschleiß. Er schleift sich also nicht hohl. Aber die Abtragsleistung der Oberfläche wird im Laufe der Zeit doch sicher weniger, oder?
 
Moin @Besserbissen

Das ist ne gute Frage.
Langzeiterfahrung hab ich ja nur mit dem Sieger . Und da konnte ich bisher keinen Verschleiss feststellen.
Und feiner ist er auch nicht geworden.

Ich kann mich da nur auf einen Fakt festlegen . Die Oberfläche muss ständig wirklich anständig gereinigt werden.
Scheuermilch hat sich da am effektivsten erwiesen.
Danach greift der Stein und der Stab wie am ersten Tag.
In der Spüle bleibt es auch weiss , keinerlei roter Abtrag...null

Wie das zustande kommt ? Eindeutiges " keine Ahnung "

Gruss

Micha
 
Servus,

bei einem der üblichen Keramikstäbe ist das zusetzen lassen ja eine Möglichkeit das Abrasive etwas zu steuern um dem Stab seine Aggressivität zu entziehen, abgesehen von der üblichen Abnützung der Schleifpartikel. Sobald man säubert sind die „Täler“ wieder frei und der Stab hat wieder mehr Biss. Ist das bei dem Stein/Stab auch der Fall?

Gruß, güNef
 
Moin,
danke für den Review!

Eine Frage habe ich irgendwie aber: Wie funktioniert das mit dem Anreiben, wenn man keinen Abrieb hat? Bräuchte es da nicht was härteres (Diamantplatte)?
Und (ok, 2. Frage), könnte man es dann nicht mit einer entsprechend feinen (oder groben) Diamantplatte auf eine bestimmte "Körnung" abrichten?

Gruß,
Dirk
 
Danke für das Review. Wenn der Stein tatsächlich im Bereich 1000 liegt, wäre der durchaus interessant für mich. Ein Stein der Körnung mit den Abmessungen fehlt mir noch.
Wie kommt die Einschätzung 1000 statt 3000 zustande? Schliffbildvergleich?

Dann bliebe noch die Frage, ob alle Steine so sind. Oder eben das Oberflächenfinish nur bei diesem einen Stein so ist.

Das Anreiben hat mich auch etwas gewundert. Gesinterte Keramik wie Spyderco (Stäbe, Steine) werden dadurch offenbar glatter, tragen weniger schnell ab. Im Amiforum sprechen sie dann immer von "glazing". Dachte an sich auch, dass aufgrund der Härte des Materials die Oberfläche nur mit Diamant zu beeinflussen ist. Vielleicht noch mit grobem SiC-Pulver.

Anreiben auf eine bestimmte "Körnung" geht. Zumindest bei den Spyderco-Steinen gibt es diverse Berichte und auch YouTube-Videos.
Z.B. hier:

Ob das bei Sinterrubin genauso funktioniert, kann ich nicht mit Gewissheit sagen.
Selbst wenn es geht: Welche Körnung damit erreicht ist, lässt sich schwer einschätzen. Und man braucht eine ziemliche grobe Diamantkörnung. Schon eine mittlere Körnung wie 400 führte bei mir zu einem sehr feinen Ergebnis (bei einer weißen Keramik). Wenn der Stein rauer, griffiger werden soll, muss man wahrscheinlicher CH mit extragrob anfangen. Das Ergebnis scheint feiner zu werden als das dazu eingesetzte Medium.

Wird so ein Stein feiner, da keine neuen Schleifpartikel freigesetzt werden? Daran scheiden sich die Geister. Die einen sagen ja. Andere versichern glaubhaft, dass sie z.B. ihre Stäbe für den Sharpmaker seit 20 Jahren nutzen. Gut reinigen. Danach wie am ersten Tag.
Wenn er also so bliebe, nicht feiner würde...super (für mich).
Gilt wohl nicht für alle Sintersteine. Fällkniven wird definitiv (deutlich) feiner.

P.S.: Solche Sinterrubinsteine gibt es auch beim großen Fluss für um die 30€. Zumindest sehen die Steine so aus wie der im Review vorgestellte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein paar Theorien/ Erfahrungswerte von mir - vielleicht ist hier der/die ein oder andere Materialwissenschatler(in), der/die dazu was sagen kann:

- Wenn keine Schleifpartikel freigesetzt werden, was bei einem Sinterrubin (Keramik Al2O3 mit etwas Cr2O3) der Fall sein soll, dann bezieht sich das Schleifen auf die Beschaffenheit der Oberfläche.

- Wird die Oberfläche durch Zusetzten oder Abnutzung glatter, wird der Abtrag weniger, der Schliff also feiner. Auch harte, dichte Keramik nutzt sich ab. Letztlich nutzen sich auch Diamantpartikel auf Schleifplatten ab.

Genau genommen, arbeitet eine gesinterte Keramik eher wie eine Feile, da die Oberflächenbeschaffenheit ausschlaggebend ist.
 
Das Thema ist vermutlich sehr komplex und ohne das mikroskopisch über einen gewissen Zeitraum zu verfolgen wird man über Vermutungen nicht hinaus kommen.
Wenn keine Schleifkörnchen aus dem gesinterten Material rausgerissen werden, stellt sich die Frage, ob das einzelne Schleifkorn sich mit der Zeit abrundet. Das hängst bestimmt auch ein wenig davon ab,
mit welcher Menge und Größe an Carbiden es konfrontiert wird.
 
Dennoch glaube ich, dass sich beim "Verschleiss" von Diamantschleifplatten anteilsmäßig eher die Partikel aus der Matrix lösen, als dass die Partikel rund werden.
 
Wir haben hier auf der Arbeit 2 Steine (Mittel und Fein) original von Degussit. Sie wurden mal angeschafft um nitrierte Flächen mit ca 1350HV zu schleifen und haben dass auch recht gut gemacht.
Da ich mit dem Sieger Longlife sehr zufrieden bin musste ich die natürlich direkt ausprobieren und war irgendwie ernüchtert.
Das Verhalten fand ich bei weitem nicht so gut wie bei dem Longlife, das Ergebnis war nicht berauschend. Ich kann schlecht beschreiben was mich störte.
Die Spyderco Banksteine (Mittel und Fein) sind mir bedeutend lieber...
 
Dennoch glaube ich, dass sich beim "Verschleiss" von Diamantschleifplatten anteilsmäßig eher die Partikel aus der Matrix lösen, als dass die Partikel rund werden.
Es ist beides. Siehe Diamond Plate break-in – part 1 und Diamond Plate break-in – part 2
Wenn die losen Partikel mal weg sind werden die etwas höheren Partikel abgeschliffen, weil sie durch die geringe Auflagefläche extrem viel Druck abbekommen. Wenn alle Diamanten ungefähr gleich hoch sind, verteilt sich der Druck besser und der Verschleiss hört fast auf.
 
Moin

@Dirk_H und @Greycap

Der Stein ist härter als der Anreiber...also seht ihr auf dem Bild den Abrieb vom Anreiberstein.
Ich habe kleine Anreiber bis 3K....so kann man etwas spielen.

Es war ja nicht mein Stein , deshalb hab ich Diamant nicht eingesetzt

Das Finish schau ich mir unter einem Mikroskop mit 60 fachen Vergrößerung an

@güNef

Vom Prinzip her schon . Setzt sich der Stab zu...wird es feiner....aber leider dann auch sehr schnell sehr langsam.
Da passiert dann nicht mehr viel.

Setzt sich der Stein zu , passiert das auch , aber das Schleifgefühl wird ungleich / unregelmäßig .
Muss man sichdran gewöhnen um das richtig einschätzen zu können.
Dazu war die Testzeit zu kurz

Gruss

Micha
 
Wir haben hier auf der Arbeit 2 Steine (Mittel und Fein) original von Degussit. Sie wurden mal angeschafft um nitrierte Flächen mit ca 1350HV zu schleifen und haben dass auch recht gut gemacht.
Da ich mit dem Sieger Longlife sehr zufrieden bin musste ich die natürlich direkt ausprobieren und war irgendwie ernüchtert.
Das Verhalten fand ich bei weitem nicht so gut wie bei dem Longlife, das Ergebnis war nicht berauschend. Ich kann schlecht beschreiben was mich störte.
Die Spyderco Banksteine (Mittel und Fein) sind mir bedeutend lieber...
Neben der Korngröße dürfte auch die Form und Scharfkantigkeit der Schleifkörner eine erhebliche Auswirkung auf das Schleiferlebnis und den gefühlten Biss der Steine haben.
Möglicherweise führen auch unterschiedliche Sinterparameter zu unterschiedlicher Ausprägung der Mikrostruktur an der Oberfläche.
 
Ich habe mir gerade noch einmal das Thema von @kreisl zu den Sinterrubinstäben angesehen: Review: [RRS] Retractable Ruby Sharpener (https://messerforum.net/threads/review-rrs-retractable-ruby-sharpener.143421/)
Dort wird sehr ausführlich auf die verschiedenen Qualitätsabstufungen diverser Rubinstäbe eingegangen; diese scheinen sich hinsichtlich ihrer "Körnung" deutlich zu unterscheiden. Das ist für mich ein Hinderungsgrund. Ansonsten, wenn der Stein sich so verhält wie von @knifeaddict beschrieben (also mit gutem Abtrag im Bereich Korn 1.000), würde ich den Erwerb durchaus in Erwägung ziehen. @BertDasBrot, der den Stein zum Testen zur Verfügung gestellt hat, sieht den Stein in besagtem Thema eher bei 3.000 bzw. etwas niedriger. Nicht, dass ich die Expertise von @knifeaddict damit in Zweifel ziehen möchte. Der Schliffbildvergleich mit Lupe mit 60x Vergrößerung (und umfangreicher Steinsammlung zum Vergleichen) macht aus der subjektiven Einschätzung eine plausible ("objektive") Einschätzung (nicht nur Pi mal Daumen bzw. Pi mal Auge).
 
Vielen lieben Dank @knifeaddict, dass du dir die Zeit genommen hast den Stein anzusehen und vor allem so genau zu beschreiben.
Persönlich wäre es mir schwer möglich gewesen solch ein detailiertes und differenziertes Review zu verfassen.
Es freut mich, dass in Zukunft potentiell Interessierte einen ordentlichen Anhaltspunkt haben, ob der Stein für sie interessant ist und nicht mehr ins blaue hinein bestellen zu müssen.

@Greycap
Im Zweifel würde ich mich auf die Aussage von Micha verlassen. Ich habe das damals ebenfalls nicht mit einem Mikroskop nachgetestet.
Leider habe ich auch kein solches Gerät zur Verfügung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein paar Theorien/ Erfahrungswerte von mir - vielleicht ist hier der/die ein oder andere Materialwissenschatler(in), der/die dazu was sagen kann:

- Wenn keine Schleifpartikel freigesetzt werden, was bei einem Sinterrubin (Keramik Al2O3 mit etwas Cr2O3) der Fall sein soll, dann bezieht sich das Schleifen auf die Beschaffenheit der Oberfläche.

- Wird die Oberfläche durch Zusetzten oder Abnutzung glatter, wird der Abtrag weniger, der Schliff also feiner. Auch harte, dichte Keramik nutzt sich ab. Letztlich nutzen sich auch Diamantpartikel auf Schleifplatten ab.

Genau genommen, arbeitet eine gesinterte Keramik eher wie eine Feile, da die Oberflächenbeschaffenheit ausschlaggebend ist.

Die These klingt plausibel. Der Stein hat sehr feine riefen, die entlang des Steins verlaufen.
Zu erkennen, an den feinen hellen Strichen auf dem Stein.

44904329mq.jpg
 
Zurück