Skinner? Wiegemesser? Ein uraltes Teil reanimiert

herbert

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Vor zig Jahren, muß an die 25 Jahre her sein, habe ich eine Abhäutemesserklinge auf einem Flohmarkt für fast gar kein Geld erstanden und in meiner Rohlingskiste vergessen. Die Klinge kommt wohl aus der ehemaligen DDR, sie hat eine Stempelung "Garantie Schnitt G.Eysel Leipzig".

Die Klinge hatte keinen richtigen Erl, sondern nur so ein halbes Dings so wie die meisten Herder, die man in ein geschlitztes Griffholz einsetzen muß. Nicht mein Fall. Ich habe echte Schalen (Ahorn müßte es sein) montiert und den Freiraum mit schwarzem Fiber gefüllt. In der Mitte ein Bronzepin. Fertig. Noch nicht ganz, die Feinarbeit muß noch. Aber das Messer tut schon, was es soll.

Die Dicke am Rücken ist 1,7 mm, und an der aufgeworfenen Spitze 1,5 bis 1,6 mm. Über der Wate habe ich 0,2 mm gemessen. Scharf ist es auch, heute abend geht es ans Kräuterwiegen.
Mal sehen, wie es sich bewährt. Den Griff habe ich bewußt leicht asymmetrisch gehalten, und auch eine leichte Kante an der Innenseite, dort wo die Handfläche liegt, angesetzt.
Es ist leicht, scharf, rostfrei, führig und bei 26 mm bis 30 mm (vorn) hat es einen globalen Klingenwinkel von 3,5°.

Weiss jemand näheres über den Hersteller?




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War zu schade, sie bei so einem geringen Arbeitsaufwand nochmal für ein paar Jahre im Nirwana verschwinden zu lassen.
 

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So, gerade noch mal mit dem Mikroskop gemessen. Die Fase wurde mit 0,22 mm bestimmt, je nachdem, ob man das als Projektion sieht oder ob das die echte Länge ist (schwer zu sagen) ergibt sich für den Schneidfasenwinkel ein Wert von 48° (Projektion, also tangens-Funktion) oder 54° (sinus-Funktion).
 
Genau so sahen die "Green River Skinner" aus dem 19 Jhdt. aus, die wie man sagt schiffsladungsweise von Sheffield oder auch Festlandeuropa nach Nordamerika exportiert wurden. Trapper führten diese Messer lieber als schwere Bowies ... hab ich mal gelesen.
 
Oh, ein richtiges Schätzchen also.
Green River Skinner sagt mir auch was. In dem Western mit Johnny Depp und Armie Hammer hat der Oberschurke (William Fichtner) so ein Teil. Hab den Filmtitel vergessen.
 
Guten Tag,

Diese Klingenform ist wohl schon sehr alt und geht zurück auf die sog. "Butchers-Knives".
Waren zur Besiedlungszeit wohl sehr weit verbreitet.

Anfangs fand ich die schon ziemlich unattraktiv, bis ich mal eher unbeabsichtigt als "Beifang" auf dem Aftermarket ein Bark River Wolf River zu einem guten Preis erbeuten konnte.

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Ein Kauf, den ich nie bereut habe und über den ich mich in der Vergangenheit schon mehrmals immer wieder nachträglich freute.
Heute ist es z.B. mein absolut liebstes Pizza-Messer, schon allein aufgrund der überragenden "Wiegeschnitt"-Fähigkeit auf einem Schneidebrett.
In diesem Zusammenhang erwähnenswert und sehr informativ sind die Ausführungen von Jim Stewart zu dem Messer:
Bark River Wolf River

Ich bin mittlerweile so überzeugt von dem Messer und meine Ansichten dazu haben sich dermaßen gewandelt, das ich keine Sekunde gezögert habe mir eine noch größere Version als Campknive anzuschaffen, als sich die Gelegenheit bot.

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Gute fünfeinhalb mm CPM3V warten immernoch auf Ihren ersten Einsatz, obwohl das Messer schon eine ganze Weile bei mir ist.
Aber bisher bot sich noch keine Gelegenheit.
Aber eins meiner Mottos ist halt - "Haben" ist besser, als "brauchen".
Ich freu mich stets wenn ich mal rumspielen kann, zumal es eine von mir personalisierte Version ist.

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Natural Canvas Micarta mit Orange Liner und Brass Hardware

Beste Grüße,
Andy
 
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