Virgil4
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Heute mal eine Messer-Vorstellung im ornamentalen Stil, d. h. mit einigen Verästelungen, die Künstler, Business-Modelle, Schraubenwissen und andere Automatik-Messer streifen. Dafür wird es explizit keine Stahl-Komponenten-und-Eigenschaften-Orgie geben.
Wem's zu langweilig wird, empfehle ich auf den Bildzeitungsmodus umzuschalten: nur den Text in fett und die Bilder beachten ....
Die Company: Arcform (klick) aus Pleasant Grove, Utah, USA, 2016 gegründet, hat bisher nur drei Modelle im Angebot: das Slimfoot, das Slimfoot Automatic (um das geht es hier) und das Catalyst.
Scheint mir ein typisches Ami-Business zu sein, um Geld zu machen: externer Designer, externe Fertigung (Reate, WE und Pro-tech), nur Online-Vertrieb, schickes Design, schlaue Sprüche, hohe Preise.
Erinnert mich an "The James Brand" – nur daß die nicht angeben, wer ihre Messer fertigt (aber das große Netz weiß: die Messer kommen auch alle aus China).
Flytanium, der bekannte Hersteller von Aftermarket-Messer-Hardware (Schalen, Clip etc.) gehört übrigens auch zu Arcform. Ähnliches Schema auch hier: "Design" von Flytanium (geometrisch kompatible Schalen aus coolerem Material als das Original), hergestellt auf CNC-Fräszentren in China, Verkauf online, aber die Preise sind moderater (hier hilft wohl die verkaufte Menge, den Profit zu sichern).
Lustigerweise sitzen die Jungs von Arcform/Flytanium im gleichen Gebäude wie ein BladeHQ-Laden im Mormonen-Staat ...
Der Schlankfuß ist Arcform's erstes automatisches Messer, basierend auf ihrem klassischen Slimfoot Modell. Dies ist wiederum ein Framelock Messer, etwas größer und schwerer, mit Griff aus Titan, hergestellt von Reate Knives - nicht schlecht gemacht, aber mit Preisen ab 300 $ overprized imho.
Der Designer: Geoff Blauvelt. Ihm gehört auch die Marke Tuffknives TuffKnives, Anbieter von eher hochpreisigen Custom-Tactical Messern.
Orientierung für das Slimfoot: schlank und robust mit dem Ziel, ein Gentleman EDC Messer für jede Gelegenheit zu sein - den Herausforderungen des Tages bis zur "black tie party" am Abend. Naja, dafür würde ich dann doch etwas gentlemanigeres einstecken, z. B. das Viper Key.
Das Logo von Tuffknives findet sich auf der Klinge (rechts).
Der Hersteller: Pro-Tech Knives http://www.protechknives.com/ aus Placentia, California, bekannt für Top-Notch Auto-Messer (nettes Company Video auf der "about us" Seite), produziert den Slimfoot Auto, erkennbar an ein paar Standard-Details wie Clip, Schrauben, Auslöser-Knopf und natürlich dem Pro-Tech-Print auf den Innenseite der rechten Griffschale.
Preis/Quelle: Der Preis in den USA liegt bei akzeptablen 165 $, passend zu anderen Protech-Modellen in ähnlicher Ausführung. Gefunden hier in Europa bei der Coutellerie Tourangelle (klick) für 205 €, Widerspricht zwar etwas meiner Theorie von oben, aber die Jungs passen halt an die Möglichkeiten des Marktes an.
Aufbau/Konstruktion
Automatik-Messer mit Spiralfeder um die Achse, Auslösung über Button-Lock, Öffnung über die Seite, zwei Griffschalen aus T6 Aluminium, CNC gefräst, ergonomischer Griff, mit toller, blauer Eloxierung – leider nicht genau den Ton meines Lieblingsblaus, des IKB (International Klein Blue, klick) treffend, ... Bei mir funktionierte der "hineinziehende Effekt" allerdings auch beim Farbton des Slimfoot - ich musste es einfach kaufen ...
IKB ist einigen vielleicht auch über die Blue-Man-Group bekannt.
Blau-Vergleich
Die Klinge hat bei meiner Version ein Acid-wash-Finish, die Spiegel sind nochmal überschliffen worden. Die Schaffuß-ähnliche Klinge mit dem 2/3-Anschliff ist recht massiv, was sich beim Öffnen durchaus im Unterarm bemerkbar macht (schlonk!). Der Clip entspricht dem Protech-Standard und ist einfach klasse: gute Größe, Spannung und Befestigung mit zwei versenkten Torx-6-Schrauben - so geht Clip!
Die Tür zum Innenleben lässt sich leichter mit den passenden Allen keys (5/64 und 3/32) öffnen, wenn man sich die Schrauben nicht vernudeln will. Diese Innensechskantschrauben wurden tatsächlich von den Amis erfunden, ein Mr. Allen hat sich das Patent gesichert. Bei uns bekannt als INBUS–Schraube, abgeleitet von "Innensechskant Bauer und Schaurte", der Ersthersteller-Firma. klick
Innen gibt's nicht wirklich Aufregendes zu sehen: alles sauberst bearbeitet, gut und einfach aufgebaut.
Bemerkenswert:
Vergleich mit Speedlock II und Karakurt von Böker
Das mit den fehlenden Scheiben (trifft auf alle meine anderen Protechs zu), wollte ich dann auch noch bei anderen Herstellern überprüfen und hab als erstes Mal an meinem Auto-Opa, dem Speedlock II, rumgeschraubt.
Auch hier keine Scheiben/Kugellager, aber die Schalen sind aus Alu-Druckguss (gut erkennbar an den runden Auswerferabdrücken auf der Innenseite), d. h. bei Böker standen damals wohl mehr Stückzahlen dahinter (und auch ein höheres Investitionsrisiko). Der Aufbau ist sehr ähnlich – gut möglich, daß sich Protech hier orientiert hat. Die Feder ist allerdings um einiges schwächer (schlönk!) – reicht aber für die kleinere Klinge.
Anderes Messer moderner Bauart: das Karakurt von Böker, herstellt in den USA von Hogue. Sehr ähnlich in Aufbau und Feder-Schmackes – auch hier läuft die Klinge, schön gefettet, direkt auf den Griffschalen.
Technische Daten (gemessen):
Handlage/Schneideigenschaften
Liegt gut in der Hand (meiner) und lässt sich in zwei Position greifen: Zeigefinger in der Fingermulde oder davor bei kürzerem Griff. Clipst sich gut in die Hosentasche, ist aber mit knapp 100 g nicht für die feinen Stöffchen geeignet.
Frisch aus der Schachtel sauscharf, sauber geschliffen, allerdings ordentlich was auf den Rippen, sprich hinter der Wate (> 0,8). Mir eigentlich viiiiel zu fett, das Messer gefällt mir trotzdem. Vespern, Schnitzen und Möhrchen knacken lassen geht ohne Probleme, FR ist ok – das Slimfoot hat alles wieder hergegeben.
Da ja bekanntlich alles relativ ist, hier noch ein paar Vergleiche mit verschiedenen Messern.
Die blaue Protech-Family, man erkennt ein paar Ähnlichkeiten.
New vs. Old vs. Classic
Fazit: schickes Automesser (schlonk!), cool-blue, gute Größe – passt!
Bonne nuit
Virgil
Wem's zu langweilig wird, empfehle ich auf den Bildzeitungsmodus umzuschalten: nur den Text in fett und die Bilder beachten ....
Die Company: Arcform (klick) aus Pleasant Grove, Utah, USA, 2016 gegründet, hat bisher nur drei Modelle im Angebot: das Slimfoot, das Slimfoot Automatic (um das geht es hier) und das Catalyst.
Scheint mir ein typisches Ami-Business zu sein, um Geld zu machen: externer Designer, externe Fertigung (Reate, WE und Pro-tech), nur Online-Vertrieb, schickes Design, schlaue Sprüche, hohe Preise.
Erinnert mich an "The James Brand" – nur daß die nicht angeben, wer ihre Messer fertigt (aber das große Netz weiß: die Messer kommen auch alle aus China).
Flytanium, der bekannte Hersteller von Aftermarket-Messer-Hardware (Schalen, Clip etc.) gehört übrigens auch zu Arcform. Ähnliches Schema auch hier: "Design" von Flytanium (geometrisch kompatible Schalen aus coolerem Material als das Original), hergestellt auf CNC-Fräszentren in China, Verkauf online, aber die Preise sind moderater (hier hilft wohl die verkaufte Menge, den Profit zu sichern).
Lustigerweise sitzen die Jungs von Arcform/Flytanium im gleichen Gebäude wie ein BladeHQ-Laden im Mormonen-Staat ...
Der Schlankfuß ist Arcform's erstes automatisches Messer, basierend auf ihrem klassischen Slimfoot Modell. Dies ist wiederum ein Framelock Messer, etwas größer und schwerer, mit Griff aus Titan, hergestellt von Reate Knives - nicht schlecht gemacht, aber mit Preisen ab 300 $ overprized imho.
Der Designer: Geoff Blauvelt. Ihm gehört auch die Marke Tuffknives TuffKnives, Anbieter von eher hochpreisigen Custom-Tactical Messern.
Orientierung für das Slimfoot: schlank und robust mit dem Ziel, ein Gentleman EDC Messer für jede Gelegenheit zu sein - den Herausforderungen des Tages bis zur "black tie party" am Abend. Naja, dafür würde ich dann doch etwas gentlemanigeres einstecken, z. B. das Viper Key.
Das Logo von Tuffknives findet sich auf der Klinge (rechts).
Der Hersteller: Pro-Tech Knives http://www.protechknives.com/ aus Placentia, California, bekannt für Top-Notch Auto-Messer (nettes Company Video auf der "about us" Seite), produziert den Slimfoot Auto, erkennbar an ein paar Standard-Details wie Clip, Schrauben, Auslöser-Knopf und natürlich dem Pro-Tech-Print auf den Innenseite der rechten Griffschale.
Preis/Quelle: Der Preis in den USA liegt bei akzeptablen 165 $, passend zu anderen Protech-Modellen in ähnlicher Ausführung. Gefunden hier in Europa bei der Coutellerie Tourangelle (klick) für 205 €, Widerspricht zwar etwas meiner Theorie von oben, aber die Jungs passen halt an die Möglichkeiten des Marktes an.
Aufbau/Konstruktion
Automatik-Messer mit Spiralfeder um die Achse, Auslösung über Button-Lock, Öffnung über die Seite, zwei Griffschalen aus T6 Aluminium, CNC gefräst, ergonomischer Griff, mit toller, blauer Eloxierung – leider nicht genau den Ton meines Lieblingsblaus, des IKB (International Klein Blue, klick) treffend, ... Bei mir funktionierte der "hineinziehende Effekt" allerdings auch beim Farbton des Slimfoot - ich musste es einfach kaufen ...
IKB ist einigen vielleicht auch über die Blue-Man-Group bekannt.
Blau-Vergleich
Die Klinge hat bei meiner Version ein Acid-wash-Finish, die Spiegel sind nochmal überschliffen worden. Die Schaffuß-ähnliche Klinge mit dem 2/3-Anschliff ist recht massiv, was sich beim Öffnen durchaus im Unterarm bemerkbar macht (schlonk!). Der Clip entspricht dem Protech-Standard und ist einfach klasse: gute Größe, Spannung und Befestigung mit zwei versenkten Torx-6-Schrauben - so geht Clip!
Die Tür zum Innenleben lässt sich leichter mit den passenden Allen keys (5/64 und 3/32) öffnen, wenn man sich die Schrauben nicht vernudeln will. Diese Innensechskantschrauben wurden tatsächlich von den Amis erfunden, ein Mr. Allen hat sich das Patent gesichert. Bei uns bekannt als INBUS–Schraube, abgeleitet von "Innensechskant Bauer und Schaurte", der Ersthersteller-Firma. klick
Innen gibt's nicht wirklich Aufregendes zu sehen: alles sauberst bearbeitet, gut und einfach aufgebaut.
Bemerkenswert:
- kein Backspacer, d. h. mehr Zerspanungsaufwand für die Schalen
- die fette Öffnungsfeder (schlonk!) braucht Platz: deswegen sehr große Aussparungen in der Schale, aber auch in der Klinge
- keine Gleitscheiben oder Lager: die Klinge läuft direkt auf der eloxierten Oberfläche der Griffschale – die Feder bügelt jegliches Öffnungsgefühl einfach weg (schlonk!)
- Die Achse ist scheinbar in die Schalen eingepresst - mit mässiger Gewalt rührte sich da nix. Dient als Verdrehsicherung, nehme ich an (das Karakurt (s. u.) verwendet die gleiche Lösung)
Vergleich mit Speedlock II und Karakurt von Böker
Das mit den fehlenden Scheiben (trifft auf alle meine anderen Protechs zu), wollte ich dann auch noch bei anderen Herstellern überprüfen und hab als erstes Mal an meinem Auto-Opa, dem Speedlock II, rumgeschraubt.
Auch hier keine Scheiben/Kugellager, aber die Schalen sind aus Alu-Druckguss (gut erkennbar an den runden Auswerferabdrücken auf der Innenseite), d. h. bei Böker standen damals wohl mehr Stückzahlen dahinter (und auch ein höheres Investitionsrisiko). Der Aufbau ist sehr ähnlich – gut möglich, daß sich Protech hier orientiert hat. Die Feder ist allerdings um einiges schwächer (schlönk!) – reicht aber für die kleinere Klinge.
Anderes Messer moderner Bauart: das Karakurt von Böker, herstellt in den USA von Hogue. Sehr ähnlich in Aufbau und Feder-Schmackes – auch hier läuft die Klinge, schön gefettet, direkt auf den Griffschalen.
Technische Daten (gemessen):
- Klingenmaterial: 154CM, acid wash, 59 – 60 HRC (Herstellerangabe)
- Automatisches Messer mit Buttonlockverriegelung
- Klingenschliff: Flachschliff (yep, geprüft wegen Yaammoo)
- Griffmaterial: 6061-T6, blau eloxiert
- Gesamtlänge: 183 mm
- Klingenlänge: 79 mm
- Klingenhöhe: 26 mm
- Klingenstärke: 3,1 mm, > 0,8 mm hinter der Wate
- Grifflänge: 104 mm
- Verhältnis Griff/Klinge: 1,32
- Griffdicke ohne Clip: 12,5 mm
- Lagerung der Klinge: direkt auf dem eloxierten Aluminium der Griffschalen
- Gewicht: 95 g
- Tieftragetaschenclip aus Stahl, gestrahlt, befestigt mit 2 Torx 6 Schrauben, nicht umsetzbar (pfffhh, nur 11 % Linkshänder ...)
Handlage/Schneideigenschaften
Liegt gut in der Hand (meiner) und lässt sich in zwei Position greifen: Zeigefinger in der Fingermulde oder davor bei kürzerem Griff. Clipst sich gut in die Hosentasche, ist aber mit knapp 100 g nicht für die feinen Stöffchen geeignet.
Frisch aus der Schachtel sauscharf, sauber geschliffen, allerdings ordentlich was auf den Rippen, sprich hinter der Wate (> 0,8). Mir eigentlich viiiiel zu fett, das Messer gefällt mir trotzdem. Vespern, Schnitzen und Möhrchen knacken lassen geht ohne Probleme, FR ist ok – das Slimfoot hat alles wieder hergegeben.
Da ja bekanntlich alles relativ ist, hier noch ein paar Vergleiche mit verschiedenen Messern.
Die blaue Protech-Family, man erkennt ein paar Ähnlichkeiten.
New vs. Old vs. Classic
Fazit: schickes Automesser (schlonk!), cool-blue, gute Größe – passt!
Bonne nuit
Virgil
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