Slip Joint Taschenmesser - Grundlegende Fragen

Flauxi

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Hallo zusammen,

ich wollte schon immer ein selbst gebautes Taschenmesser besitzen und habe mich jetzt mal an einen groben Plan gesetzt.
Da ich so etwas noch nie gemacht habe und nicht unzählige Stunden Arbeit in den Sand setzen will, wollte ich mal schauen ob hier jemand etwas in der Art schon gemacht hat und mit etwas Zeit ersparen kann.
Der grobe Plan sieht aus wie folgt:
KfpzqpN.jpg

Das ganze soll leicht, klein und eher schlicht sein.
Die Griffschalen will ich dabei aus 3,5mm Titan machen (v.a. da man es anodisieren kann), die Klinge aus 2,5mm M390. Zusätzliche Griffschalen aus Holz o.ä. sollen nicht angebracht werden.
Das Bearbeiten ist dabei weniger das Problem, aber ich bin mir nicht sicher, ob der Mechanismus genau so funktioniert wie ich es mir vorstelle.
Deswegen hätte ich dazu ein paar Fragen:

1. Ich hätte die Feder aus federhartem Titan gemacht (ebenfalls wegen der Anodisierung). Ist das überhaupt geeignet als Federmaterial?

2. Die Klinge hat 2,5mm, das entspricht also auch der Stärke der Feder. Bei der Höhe der Feder bin ich derzeit ebenfalls bei 2,5mm.
Wäre eine Feder mit diesen Abmessungen eventuell zu schwach (oder gar zu stark)?

3. So wie das Messer bis jetzt ist würde es beim Öffnen an der Maximalstelle des Mechanismus die Feder um etwa 1/2 ihrer Stärke nach außen Drücken.
Zudem würde ich die Feder um etwa 0,5mm "Vorspannen". Klingt das plausibel?

Ich wäre sehr dankbar für jeden Hinweiß und wenn mir jemand sagen kann ob ich irgendwelche groben Denkfehler gemacht habe.

Danke schon im Voraus!

Flauxi
 
Hallo Flauxi,

ich habe sowas schon gemacht. Ich würde die Feder nicht flächig auf der Klingenwurzel aufliegen lassen sondern nur auf Nocken mit dem entsprechenden Hebel. Das macht das Messer unempfindlicher falls sich mal eine Verschmutzung in den Mechanismus befindet. Meiner Meinung nach wäre die Feder so ok, stärker sollte die nicht sein. Ich würde die zur Klingenwurzel hin sogar etwas konisch, vielleicht 3-4/10, machen sonst biegt sie gleich hinten an der Befestigung. Mit einer konischen Feder wird die Biegung gleichmäßiger. Die Aussparung am Griff ist recht groß. Ich mache keine Aussparung und die Klinge lässt sich trotzdem noch gut greifen und öffnen, auch ohne Nagelhieb.

denke daran dass die Feder noch Druck aufbauen muss wenn die Klinge geöffnet oder geschlossen ist, d.h. das die Feder etwas in den Griff stehen muss, ca. 1-1,5mm, und beim montieren der Klinge nach oben gedrückt werden muss.

Grüße

DHO
 

Danke schonmal für die Tips.
Das mit dem nicht flächigen aufliegen auf der Feder hab ich tatsächlich schon oft gesehen, konnte mir nur nicht erklären wieso man das so machen sollte :super:
Die Aussparung werde ich vermutlich wirklich etwas kleiner machen, ich war nur besorgt, dass man ohne Nagelhieb nicht so einfach öffnen kann.
Aber Notfalls kann man sie ja immer noch größer machen :D
Grüße
Flauxi
 
Ach ja,

die Rundungen hinten an der Klingenwurzel würde ich kleiner machen. Da funktioniert der Mechanismus etwas konkreter und möglicherweise nicht so schwammig. Kannst Du ja mal ausprobieren und erst mit kleinerer Rundung anfangen.

Grüße

DHO
 
Ach ja,

die Rundungen hinten an der Klingenwurzel würde ich kleiner machen. Da funktioniert der Mechanismus etwas konkreter und möglicherweise nicht so schwammig. Kannst Du ja mal ausprobieren und erst mit kleinerer Rundung anfangen.

Grüße

DHO

Jo macht Sinn... :super:
klein anfangen und dann größer machen geht ja immer, anders rum wirds schwer :D
 
Hi,

1. Ich hätte die Feder aus federhartem Titan gemacht (ebenfalls wegen der Anodisierung). Ist das überhaupt geeignet als Federmaterial?

2. Die Klinge hat 2,5mm, das entspricht also auch der Stärke der Feder. Bei der Höhe der Feder bin ich derzeit ebenfalls bei 2,5mm.
Wäre eine Feder mit diesen Abmessungen eventuell zu schwach (oder gar zu stark)?

3. So wie das Messer bis jetzt ist würde es beim Öffnen an der Maximalstelle des Mechanismus die Feder um etwa 1/2 ihrer Stärke nach außen Drücken.
Zudem würde ich die Feder um etwa 0,5mm "Vorspannen". Klingt das plausibel?

1. Ich mache oft Verschlussteile aus federhartem Titan. Gerade bei Prototypen hat man den Vorteil, dass man ggf. noch etwas biegen oder strecken kann, ohne gleich mit der Härtung von vorne anzufangen. Festigkeitsmäßig ist das Material auch ausreichend. Oft ist es sogar praktischer, da es durch den kleineren E-Modul (vgl. zu Stahl) die gleiche Federrate bei größeren Querschnitten bietet. Man kann Federn also robuster ausführen, ohne zu steif zu werden. Auf der Negativseite steht (meiner Erfahrung nach) ein etwas schlechteres Verhalten beim Verschleiß und der Reibung. Das kann bei Slipjoints zu Schwergängigkeit führen, bei Linerlocks zu klemmenden Federn, usw. Meistens lassen sich die Probleme lösen, wenn man alle Flächen sauber poliert und die Sache eine Zeil lang einspielt. Anodisierung auf den Funktionsflächen macht die Sache m.E.n. nicht besser, eher schlechter. Sieh das aber nicht zu eng, Stahl auf Stahl ist halt eine Spur besser. Verrunde auf jeden Fall die Ecken der Klingenwurzel, sonst schabst du die Feder bei jeder Bewegung ab.

2. 2.5mm sollten reichen. Schlanker kannst du es ja immer machen. Schleif die Feder aber nicht zu dünn, sonst riskierst du, dass die Feder (die ja gleichzeitig Anschlag ist) bei hoher Belastung ausknickt (siehe Euler-Knickung für eine Überschlagsrechnung). Falls du nicht mehr dünner werden willst, kannst du dann auch die Ecken stärker verrunden, was die Mechanik auch weniger stramm macht.

3. Vorspannung klingt gut. Auch hier nicht übertreiben ;) Wichtiger sind die Punkte, die DHO genannt hat.

Viel Spaß beim Planen und Bauen!

LG Oliver
 
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