Hallo zusammen
zu der Fragestellung kann ich noch ein paar weitere Informationen beitragen.
Das Soldatenmesser Modell 1908 wurde bis und mit 1950 hergestellt und nicht bis 1951.
Weiter ist bis heute bekannt, dass in der Zeit von 1908 bis 1950 knapp 20 Hersteller aus der Schweiz und knapp 20 Hersteller aus Deutschland das Schweizer Soldatenmesser Modell 1908 hergestellt haben. Die Hersteller aus Deutschland teilweise waren teilweise Lieferanten für die Schweizer Armee, wie Wester + Co. und D. Peres. Weitere könnten ebenfalls legal hergestellt haben. All die anderen nahmen das "Design" einfach auf und haben das gemacht was sie am besten konnten, nämlich Messer herstellen. Ich bin bereits seit einigen Jahren in dem Thema und mit meinen knapp 400 Messern bin ich immer noch nicht ein eine grosse Leuchte. Aber ich bin im engen persönlichen, freundschaftlichen, Kontakt mit 2-3 der grössten Sammlern in der Schweiz. Da reden wir von Sammlungen mit Mengen im 4-stelligen Bereich der Anzahl Messer und teilweise über 70 Jahren Sammlertätigkeit.
Jetzt muss man wissen, dass jeder CH-Soldat regelmässig seine Ausrüstung zur Kontrolle verweisen musste. Wenn er keinen Dienst getan hatte in einem Jahr, dann musste er 1x jährlich ausserdienstlich an eine Inspektion. Seine Ausrüstung wurde da auf Vollständigkeit, Sauberkeit und Defekte kontrolliert. Wenn der Wehrmann im WK (Wiederholungskurs 3 Wochen Dauer) war, dann wurde seine Ausrüstung ebenfalls während dem WK mehrmals kontrolliert. Weil nun, wie bereits aufgeführt im Forum hier, diese Messer noch nicht aus nichtrostendem/rostfreiem Stahl hergestellt wurden, ergab es sich dass das Messer jederzeit sauber und ohne Rost sein musste. Da kamen dann viele der geplagten Soldaten auf die Idee sich ein 2. Messer selber zu kaufen und eines der Messer als "Inspektions-Messer" stets sauber und wohlverwahrt aufzubewahren. So konnten sie jederzeit und überall ein perfekt sauberes Messer vorweisen. Habe ich in meiner Zeit von 1984-2005 ebenfalls so gemacht.
Deshalb kann es durchaus sein, dass das ein ganz normales M1908 Messer ist. Normal heisst dabei, es entspricht dem M1908 vollständig und ist auch qualitativ gut hergestellt. Es ist einfach kein offizielles Messer, welches an die Schweizer Armee geliefert wurde. Es ist weiter kein Messer, welches von einem bekannten Hersteller hergestellt wurde, oder er hat es nicht gezeichnet. Ob es sich dabei jetzt um eine Fälschung oder Kopie handelt, diese Frage muss jeder für sich selber beantworten. Für die einen ist es eine Fälschung, für andere eine Kopie. Solange rechtlich keine Linie gezogen werden kann, weil es auf diesen Messer-Typen keinen Patentschutz gab/gibt sehe ich diese Messer als gute, fachlich in manchen Fällen qualitativ ebenbürtige, Nachbauten an.