Solinger Taschen-Bowie

Die „Extrawürste“ haben dem Messer den besonderen Pfiff verliehen, gefällt mir sehr gut!
Gruß
Abu
 
Servus,

hmm, ich hab jetzt deine Vorstellung schon x-mal angeklickt und bin in Versuchung geraten. :unsure: Ich muss mal schauen, wie lange das Gefühl so ein Messer haben zu wollen, anhält.:steirer:

Danke für's zeigen...

Gruß, güNef
 
Die schönsten Geschenke macht man sich selber- zwei echt tolle Messer, die „zufällig“ genau in meinem Beuteschema passen. Das Finish und der Kontrast beim Karamell-Kandidaten finde ich richtig gut.

beste Grüße
Excalibur
 
Es kommt zwar nicht allzu oft vor ;), doch tatsächlich ist dieses Messer kein Geschenk von mir selbst an mich. Ausgesucht hab ich es natürlich. :sneaky:

Zum Klingenfinish muss ich sagen, dass es mir schwer fällt, die brünierte Klinge vernünftig zu fotografieren. In echt ist die Oberfläche schon recht gleichmäßig dunkel und glänzend und wirkt bei weitem nicht so fleckig wie auf den Bildern.
Das Messer mit den schwarzen Schalen ist geätzt und kommt auf den Bildern ziemlich getreu rüber, ein gleichmäßiges mattgrau.

Ich glaub´, jetzt ist auch erstmal gut, will ja kein Messermemory spielen.
 
Erster kleiner Einsatz: Zerlegen des Weihnachtsbaums
Erkenntnis: kein spürbarer Schärfeverlust, deutliche Spuren in der Brünierung, Handschuhe sind bei nassem Griff sehr sinnvoll
 
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Servus,

die Vorstellung von Headshrinker hat mir das Messer schmackhaft gemacht. Ich hab ein wenig die Website von Matthias durchgeschmöckert und mir sein Portfolio in Ruhe zu Gemüte geführt. Letzten Endes habe ich mich für einen leicht abgewandelten Utility Hunter II entschieden. Eben nach dem hier vorgestellten Messer, mit Hechtklinge und einer ausgeprägten Spitze. Die Stahlfrage war mit dem 80CrV2/1.2235 ohnehin zufriedenstellend beantwortet.

Erstmal ein noch ein paar Bilder weil's so schön ist. :super:

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Nach wenigen Wochen Wartezeit ist das Messer nun seit ein paar Tagen bei mir. Ich kann Headshrinker’s Aussage, „er mag es gar nicht mehr aus der Hand legen“ gut nachvollziehen, er liegt auch wirklich gut in selbiger und bei dem Verhältnis Klinge zu Griff wohl in fast allen Handgrößen.

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Da das Wochenende in meiner Gegend ein Sauwetter begleitet hat, habe ich mich das ganze Wochenende lange dem Hunter gewidmet. Nach ausgiebiger Prüfung mit freiem Auge, habe ich auch dort genau hingeschaut, wo man üblicherweise nur die Fingerkuppe zur Prüfung anlegt. Unter dem Mikroskop zeigte sich eine, über weite Strecken der Schneide recht sauber geschliffenen Facette. Ich vermute mal am Bandschleifer geschliffen und dann noch mit feinem Band gefinisht, da die Facette selbst ballig abgezogen war, das schließt einen Stein erstmal aus und Leder mit Paste verrundet nur die Schneidenspitze nicht aber die ganze Fasenbreite. An zwei oder drei Stellen waren noch tiefe Schnitte von grobem Korn zu sehen und ein paar eingebrochene Stellen an der Schneidenspitze. Die Schärfe war nicht übel, in Zeitungspapier ist es aber nicht wirklich glatt durchgegangen.

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Originalschliff:

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Das ist keine Kritik am Schliff, sondern einfach eine Bestandaufnahme der Schneide an meinem Messer. Bis auf eine handverlesene Zahl an Messermacher, wird von mir jeden Schneide kontrolliert und frisch geschärft um jedwede „Defektschicht“ zu entfernen und frischen Stahl nach meiner Methode scharf zu machen.

Hier die "kleinen" Defekte:

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Ich habe einen Schleifwinkel von 19° gewählt um nach dem ersten Grundschliff und weiteres scharfhalten durch wetzen, die sich bildende, sägeraue Schneidensspitze mit einer Mikrofase von 20°-21° zu glätten. Das braucht dann immer nur ein paar Züge mit einem feinen Stein zur Schneidenpflege mit so wenig Abtrag wie möglich:

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Nach dem Umschleifen habe ich Mikrobilder gemacht, die im Vergleich schön den Unterschied zwischen meinem und den Originalschliff zeigen. Die von mir gesetzte V-Fase ist jetzt eine solide Basis, der ich einiges an Belastung anvertraue und zutraue.

Hier der frische Grundschliff:

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Man kann das Messer auch ballig abziehen, oder mit Keramikstab und Leder oder was auch immer bei Laune halten. Jeder soll so machen wie er es für richtig hält, der 80CrV2/1.2235 lässt sich wunderbar leicht nachschärfen.

Natürlich habe ich auch die Klinge vermessen, am Ricasso sind’s 0.65mm und bis zur Spitze hin 0,50mm. Das sind jetzt keine Spitzenwerte für einen leichten Schnitt, aber für eine Messer dieser Gattung geht das völlig in Ordnung. Die Geometrie der Klinge ist symmetrisch geschliffen, mit der Rundung zur Spitze gab es keine Überraschung, die Facette ist weitgehend gleichmäßig breit geblieben. Die Spitze ermöglicht ein bröselarmes Teilen einer Trockenzigarre, was auch einer der kleinen Testprozedere ist, durch das jedes meiner neue Messer durch muss. ;)

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Tag darauf habe ich für fünf Köpfe einen Brunch vorbereitet, also jede Menge Rohkost, Obst, Nüsse, Brot usw. geschnitten. Die Klinge ist ja patiniert/brüniert ( was genau weiß ich nicht ) und hat optisch nur an der frischen Schneide und ganz leicht im vorderen Drittel der Klinge reagiert ( Zugschnitt, mit der dünneren Spitze, was sonst ). Der typische Geruch, wenn die verschiedene Säuren am Stahl reagieren war auszumachen. Nach einer guten Stunde Schnippelei war ich fertig und hab mir bewiesen, dass man damit auch Essen vorbereiten und eine zünftige Brotzeit halten kann, wenn es auch nicht die Domäne von dem Messer ist. ;)

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Alles an feinen Kratzern die durchs schleifen an den Flanken entstanden sind und die blanke Schneide sind jetzt patiniert und maskiert und fügen sich jetzt wieder in das Gesamtbild ein.

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Am Sonntag Nachmittag habe ich noch ein paar Rundhölzer angespitzt und danach die Klinge zur Prüfung durch Zeitungspapier gezogen. Wie man sieht schneidet das noch fein, aber eine besonders lange anhaltenden Schärfe erwarte ich von dem Stahl natürlich nicht. Ich werde zum scharfhalten wetzen und man schauen wie schnell die Schneidenspitze dann rauer wird und zerfranst, so dass sie in der Zeitungsseite zu rupfen beginnt. Geht mir das mit der aufgerauten Schneidenspitze zu schnell, oder braucht‘s gleich vom Fleck weg häufige Intervalle, dann frische ich auf Steinen auf. Bis zum Ende des Sommers werde ich wissen, was der Schneide am besten bekommt.

Video

Zum Design und zur Verarbeitung bin ich ganz bei Headshrinker, das satte Gefühl in der Hand, das kluge Design vom Ricasso, dass ein Abgleiten in die Schneide verhindert, fast wie ein Schmalkropf, ist schon gut gemacht. Es gibt keine Kanten, alles sauber verschliffen und der Karamellton von den Griffschalen trifft mich in Kombination mit der grauen und immer bunter werdenden Klinge mitten ins Herz. Die dazugehörige Scheide ist mehr als nur eine Beigabe, man sieht und spürt, dass Matthias auch Lederarbeiten kann.

Ich bin rundum zufrieden mit meinem neuen Begleiter und wir werden sobald die Temperaturen wieder zweistellig werden, viel im Umland unterwegs sein.

Gruß, güNef
 
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Klasse Vorstellung deines Hunters - sehr unterhaltsam nahe gebracht.

grüsse, pebe
 
Besten Dank, güNef, für die Beschreibung des Messers und seiner Möglichkeiten - viel Spaß beim Utilitäten jagen! :super:

Seltsam, diese tiefen Riefen in der Fase ....
 
Servus,

Seltsam, diese tiefen Riefen in der Fase ....

seltsam ist das keineswegs. Nach meiner Erfahrung und der Inspektion von sicher über 100 Schneiden aller Messergattungen und Hersteller ist eher eine präzise und geschlossene Schneide die Ausnahme und eher grob gefinishte mit sichtbaren Schleifspuren bis in die Spitze die Regel. Ich kann die Qualität einer Schneide noch vor dem ersten Schnitt erst dann beurteilen, wenn ich sie sehe. Wenn ich mit der Fingerkuppe prüfe, oder am Fingernagel, oder am Haupthaar, oder ich schneide ein Zigarettenpapier und die Klinge flutscht durch, dann ist das Messer bestimmt scharf geschliffen, das sagt aber gar nichts darüber aus, a) wie lange das jetzt scharf bleibt, und b) ob die Schneide auch ihre angedachte Belastung aushält. Ich habe viele Stähle und Geometrien ausprobiert und sehr oft haben hochgelobte Legierungen bei mir enttäuscht. Zu kurze Standzeit, schlechte Schneidkantenstabilität bei meinen Messern und bei anderen Nutzern war alles super. Erst mit Mikroskop und "Schleifhilfe" ausgerüstet und vielen Diskussion mit erfahrenen Schleifern ( auch vor Ort, gezeigt bekommen ) habe ich kapiert was zu tun ist, um eine Schneide nach meinen Wünschen zu präparieren und das völlig unabhängig vom jeweiligen Hersteller oder Messermacher, es sei denn, ich weiß mit welcher Akribie und Methode er eine Schneide anlegt.

Die Schneide ist eine vergängliche Zone an einem Messer und nicht konservierbar und deshalb gleichzeitig das wichtigste und unwichtigste an einer Klinge. ;) Shinichi Watanabe liefert seine hochwertigsten Messer auf Null geschliffen aus, so das sie aus der Schachtel unbenutzbar sind. Der Käufer setzt seine Schneidfase selbst und erst dann ist es sein Messer. Ich finde diese Philosophie sehr schön. So sollte eine Schneide an sich kein Beurteilungskriterium sein, weil wenn ein Messer mehrmals den Besitzer wechselt, wird es auch verschieden geschärft werden und deshalb verschieden schnitthaltig und verschieden schneidkantenstabil sein, obwohl es sich um das selbe Messer und um den selben Stahl handelt. Wenn man das einmal verstanden hat, dann kann man verschiedene Legierungen auch in praktischer Anwendung "erleben" also die aufgrund der Legierung zu erwartende und geprüfte Leistungsfähigkeit. Da klappt halt nur mit einer Schneidfase, aus der alle möglichen "Schwachstellen" entfernt wurden.

Zwingend notwendig ist das natürlich nicht, man kann ein Messer auch mit einem Ziegel schärfen, oder einem Stein, das wird schon soweit brauchbar um grobe Schnitte machen zu können. Noch besser wird es mit den üblichen Methoden wie SM, Lansky, Sinterrubin, da rutscht man drüber, die Fingerkuppe sagt "scharf" das Haupthaar "es beißt" und Armhaare lassen sich auch noch abschaben, dass reicht sicher den allermeisten aus um zufrieden zu sein und das ist völlig in Ordnung und wohl die übliche Vorgangsweise.

Ich dachte mir halt, ich zeig mal was man sonst nicht sieht oder zu sehen bekommt, es werden die wenigsten ein Mikroskop nutzen, um eine Schneide deutlich zu vergrößern. Mir zumindest haben diese Einblicke zu einem größeren Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Legierung, Schneidkantenstabilität und Standzeit verholfen. Deshalb habe ich auch meine Begeisterung für Stähle wie 80CrV2/1.2235 wiedergefunden, weil sie leicht zu schärfen und sehr zäh sind und so wie ich sie schärfe mir ausreichend lange scharf und vor allem stabil bleiben.

Da ist meine Meinung, die auf meiner Erfahrung gründet, andere machen es anders und sind auch zufrieden.

Gruß güNef
 
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