Moin
Die Erweiterung der Problematik von "Frauen" auf "unbedarfte Messerneulinge" halte ich für sinnvoll. Scharf + groß = Angst, denke ich mal.
Wenn du "unbedarfte" durch "voreingenommene" ersetzt, dann wird das hier vielleicht eine sinvolle Diskussion
Ein unbedarfter Messerneuling ist ein 5-jähriger, der sich noch nicht doll geschnitten hat und bei dem die Eltern nicht immer gleich "ACHTUNG" gekreischt haben.
Und so ein unbedarfte 5-Jährige wird immer das größte Messer aus dem Block wollen
Also: woher kommt diese Voreingenommenheit und die daraus resultierende Angst, die Menschen dazu bringt, sich mit dem falschen Werkzeug durchs Gemüse zu quälen?
Nahezu alle "normalen" Schneidtechniken, die man so bei der Kochgut-Vorbereitung anwendet, lassen sich mit einem Messer mit weniger als 16cm Klingenlänge nicht vernünftig ausführen..... egal ob man eine zarte Dame oder ein 3-Zentner-Holzfäller ist.
Klar bekommt man mit dem 2-Euro-Kneipchen Zwiebeln und Paprika irgendwie zerkleinert. Man bekommt ja einen Ballsall auch mit einem Handfeger sauber oder eine Zimmerwand mit einer Zahnbürste gestrichen.
Aber es sind schlicht die falschen Werkzeuge, Das Ergebnis wird eventuell so aussehen, wie bei der Verwendung des passenden Werkzeugs..... aber es dauert alles viel länger, man verspannt die Muskeln und verschiebt die Prioritäten.
Denn den Ballsaal fege ich um zu Tanzen, das Zimmer streiche ich um zu wohnen und das Gemüse schnippel ich um zu Kochen ---> gut zu Essen
Der mögliche Spaß am Ergebnis wird also durch die belastende Vorbereitung getrübt. Klar kann man sich das schönreden. Blabla: "ich entspanne beim Schnippeln, Bürsten, Fummelfegen" .... "Zen in der Kunst einen Baum mit einer Nagelfeile zu Fällen"
Oder das Traditions-Gefasel: "Haben in meiner Familie schon immer alle so gemacht".
Wenn Menschen im Supermarkt an der Kasse anstehen müssen, sie mit der Karre im Stau stecken oder die Internetverbindung einfriert,- also Sachen wo man eigentlich nichts dagegen machen kann, - da ist es dann häufig vorbei mit der meditativen Gelassenheit.
Da meint dann sogar fast jeder zu wissen, woran die Verzögerung liegt und was man ändern müsste, damit es voran geht.
Aber in den Deutschen Küchen wird in Massen auf Spielzeugbrettchen mit Schälmessern gearbeitet...... tagtäglich.
Und es gibt eine ganze Industrie, die diese "Angst" vor großen Messern benutzt um die Küchenschränke (oder die Tiefkühltruhen) mit Bullshit vollzustellen.
Zwiebelhacker, Kräutermühlen, Knoblauchpressen.......... tiefgekühltes, geschältes und vorgeschnittenes Gemüse.
Das ist alles so praktisch.
Aber das verbraucht abartige Mengen an Energie und Platz (und Geld
)........... und es schafft Abhängigkeiten und tötet jede Kreativität.
Das Filmchen hier habe ich neulich meiner Frau gezeigt:
Jamie's Dream School / Jamie Oliver's Knife Skills
Mein ganzes Reden in den vergangenen Jahren hat nichts gebracht..... aber seit dem Filmchen nimmt sie immer öfter ein "richtiges" Messer ... ist ja nicht so, dass ich da nicht ein paar von in der Küche verteilt hätte
Ich grüble über diese Thema schon seit Jahren.
Nahezu jeder kennt jemanden der mal einen Autounfall hatte oder war schon selber an sowas beteiligt...... und trotzdem machen fast alle ihren Führerschein und fahren Auto.
Sie zahlen reichlich Geld um den Umgang mit diesem Werkzeug zu erlernen...... weil es Freiheiten schafft.
Beim Thema Messer aber scheint das nicht zu funktionieren.
Da wird dann tagtäglich in Millionen von Haushalten minderwertiges und falsches Werkzeug durch Lebensmittel gequetscht.... weil das richtige Werkzeug "zu groß" und "zu scharf" ist
Ist doch ein nettes Thema für eine Doktorarbeit.
Gruß
chamenos